Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

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malou2013

Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von malou2013 » Samstag 17. Januar 2015, 13:15

Hallo liebe Eisenbahnfreunde,

ich bin neu hier, 27 Jahre alt und habe zusammen mit meinen beiden Geschwistern die Modelleisenbahnsammlung unseres Vaters geerbt.
Ich weiß auch nicht, ob ich hier überhaupt im richtigen Forum unterwegs bin, aber ich fange trotzdem mal an:

Mein Vater ist kürzlich verstorben und hat uns seine Modellbahn hinterlassen. Leider ist es uns nicht möglich die komplette Sammlung zu behalten. Es sind sicher um die 450 Loks und dazu noch etliche Waggons. Einiges werden wir sicher behalten, als Erinnerung, aber alles ist einfach nicht möglich, da es solche Mengen sind und wir den Platz dafür nicht haben.

Leider ist nichts katalogisiert und es sind zum Großteil keine Verpackungen mehr vorhanden. Der überwiegendes Teil ist von Märklin, es ist aber auch einiges von Piko, Rocco und Jouef dabei.
Da meine Vater sein ganzes Leben Modellbahnsammler war, hat er sich gut ausgekannt und viel umgebaut, auch für andere. Viele der Loks sind digital oder wurden auf digital umgebaut.

Ich weiß, dass man für so eine Sammlung keine Massen bekommt, aber aus Respekt vor meinem Vater, für den seine Eisenbahn sein ein und alles war, möchte ich sie nicht an den nächst besten Händler verramschen. Und das so eine Big Boy z.B mehr wie ein paar Euro bringt weiß ich auch.

Meine Idee wäre alles nach und nach mit bestmöglichen Beschreibung bei eBay reinzustellen, auch wenn das bei der ´Menge nicht auf ein paar Monate passiert.

Mein Bruder allerdings hat wohl mit verschiedenen Händlern geschrieben die ihm alle sagten so eine Eisenbahn ist nichts mehr wert, ohne OVP sowieso nicht und wenn daran gebastelt wurde erst recht nicht. Hmh...

Die Loks wurden wenig gefahren, und standen eigentlich nur im Wohnzimmer ordentlich aufgereiht in Regalen. Leider war mein Vater Raucher - keine Ahnung in wie weit das den Loks geschadet hat...


Wie könnte man diese Sammlung bestmöglich verkaufen? ebay? Oder doch wo anders?

Ist sie aufgrund fehlender Verpackung, Raucherhaushalt, Umbau auf digital wirklich so wertlos? Ich weiß, das ist schwer zu sagen wenn man nicht weiß um welche Modelle es sich handelt, aber soweit sind wir noch nicht.


Vielen Dank schon mal für eure Antworten und noch einen schönen Samstag.


Malou

Nordexpress
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Nordexpress » Samstag 17. Januar 2015, 15:50

Ein Händler, der Interesse hat, die Sachen von Euch abzukaufen um darauf seine Arbeit bezahlt zu bekommen muss Euch ja sagen, dass die Sammlung nur einen niedrigen Wert hat. So ist das Leben halt.

Eine Sammlung, die über 40 Jahre gesammelt wurde, wo man den Stand der einzelnen Loks nicht kennt, beinhaltet so auch eine Risiko.

Der Händler nimmt dann alles und macht seinen Verdienst bei den Loks, die rar sind.

Dir gibts im Prinzip diese Möglichkeiten:

1. Ich habe keine Zeit, ich will kein Ärger damit, ich finde einen seriösen Händler und gebe die Sache auf.

2. Ich gehe zu einem seriösen Auktionshaus mit der ganzen Sammlung, die bei einer öffentlichen Auktion ersteigert wird. (Dh. mit regelmässigen Modellbahnauktionen). Und Schluss.

3. Du möchtest die Zeit und Arbeit verwenden, die Modellbahn und die Loks zu verstehen, dh. du machst die Arbeit der Katalogisierung und dafür findest du bei einem ModellbahnClub oder einer Börse einen Märklin Modellbahner, der dir gerne behilflich sein möchte.

4. Du hast auch die Zeit, entweder einige Wochenenden bei Börsen anwesend zu sein um die Loks zu verkaufen, oder die Loks einzeln bei Ebay einzustellen mit Abwicklung, Bezahlung und Versand. Auch wenn die Sachen bei Ebay oder ähnlichen eingestellt werden, erreicht man nur den guten Preis falls die Sachen ehrlich und präzise beschrieben sind. Mit Fotos. Als Ebay-Neuling wirst du zunächst nicht Höchstpreise erreichen.

Es ist also eigentlich eine Frage um wer die Arbeit macht. Nicht eine Frage des Handelspreises beim Endverbraucher.

Bei einer solchen Sammlung solltet Ihr die nicht an den ersten Händler abgeben, denke ich. Aber du brauchst einen freundlichen Märklin-Modellbahnberater, den du finden musst.

Die bei Ebay ersteigerten Preise können sehr verschieden ausfallen. Du könntest aber bei Ebay die tatsächlich erreichten Preise für gleiche Artikel finden, dafür gibts eine Suchfunktion. Und dabei die aktuelle Preise kennenlernen.

Auch könntest du Modellbahnbörsen besuchen, mit den Leuten reden und dabei verstehen, wie man die Sachen bewertet.

Hast du keine Zeit mehr könnte ein grosses Auktionshaus die Antwort sein.

PS. Die Märklin Produkte sind eigentlich die am besten schon katalogisiert, es gibt ein Koll Katalog und auch Websites. Die ganze Katalogisierung der Sammlung ist also schon möglich.

PPS. Es ist schon korrekt, dass die Artikel bei Ebay die besseren Preise erreichen mit den passenden Schachteln. Dafür gibts dann auch ein Leer-Schachtel-Markt!
Zuletzt geändert von Nordexpress am Samstag 17. Januar 2015, 20:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Robert I » Samstag 17. Januar 2015, 18:15

Moin,

auch bei umgebauten Loks finde ich es nicht unbedingt angemessen zu sagen, die seien nichts mehr wert. Vorausgesetzt natürlich, es wurde sauber und gut gearbeitet. Auch hier müsste jemand dazu ein sachkundiges "Gutachten" abgeben. Dann können die betreffenden Loks ja manchmal vielleicht sogar mehr wert sein.

Freundliche Grüße

Robert

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Stephan D.
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Stephan D. » Samstag 17. Januar 2015, 18:59

Hallo Malou!

Ich stimme meinen beiden Vorrednern zu. "Nichts wert" dürfte etwas zu sehr untertrieben sein. Was der Händler aber möglicherweise eher gemeint hat: "ist nicht sehr viel wert". Schnell ist salopp daraus die Aussage "nichts wert" gemacht. Man bezieht sich meist noch auf die Verhältnisse von vor 15 oder 20 Jahren als für gebrauchte Modellbahnen (ins besondere Märklin) gute Preise gezahlt wurden. Diese Zeiten sind aber tatsächlich inzwischen lange vorüber und die Preise für Gebrauchtware fallen immer weiter. Dies kommt u. A. daher daß es viele Erben verstorbener Modellbahner / Modellbahnsammler gibt die mit dem über Jahrzehnten angehäuften Fuhrpark nichts anfangen können / wollen und denen es in nicht wenigen Fällen auch völlig egal ist zu welchem Preis sie die Sammlung verkaufen. Natürlich möchte man bei einem Verkauf den bestmöglichen Preis erzielen, aber unter den genannten Bedingungen (keine Verpackungen, (teilweise) umgebaut, Raucherhaushalt) dürfte sicher kein großer Erlös dabei heraus kommen. Dazu gibt es genug gute Ware auf dem Gebrauchtmarkt. Alles bei eBay einstellen ist sicher ein Weg den man mit einigem Aufwand an Zeit und mit Kenntnissen über das vorhandene Material gehen kann. Eine Erfolgsgarantie kann hier wie auch bei Verkauf an einen Händler oder eine Privatperson keiner geben. Zu einem erfolgreichen Verkauf gehören immer zwei Leute: einer der etwas zu einem bestimmten Preis verkaufen will und einer der diesen Preis bezahlt. Da ihr, wie Du ja schreibst, kaum bzw. keine Ahnung habt wäre es in der Tat am besten dem oben genannten Tipp zu folgen und einen fachkundigen Modellbahnkenner ins Boot zu holen um erst mal zu bestimmen was ihr da alles habt (Hersteller, Artikelnummer (wenn möglich), Loktyp, analog oder digital, umgebaut oder nicht, Defekte (wenn ja: welche?)). Erst dann könnt ihr euch über die derzeitigen Marktpreise für eure Sammlung informieren. Eine Aussage wie "eine Lok aus der Sammlung sieht genau so aus" bringt leider nichts. Ohne möglichst genaue Angaben kommt man nicht sehr weit. Wenn es dann zu einem Verkauf kommt solltet ihr ehrlich sein und auch die Artikel so genau wie möglich beschreiben, also angeben daß die Sachen aus einem Raucherhaushalt stammen / umgebaut sind / ggf. Defekte aufweisen (diese benennen). Der / die potentielle(n) Käufer werden dann entscheiden was es ihm / ihnen wert ist. Wenn ihr alles komplett an einen Händler verkaufen wollt solltet ihr euch von mehreren Händlern ein Angebot machen lassen.

Gruß
Stephan
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von HaNull » Samstag 17. Januar 2015, 20:49

Moin, Malou!
malou2013 hat geschrieben:Es sind sicher um die 450 Loks und dazu noch etliche Waggons.
Wenn man den Durchschnittsverkaufserlös pro Lok auf 50 Euro schätzt, dann kommt man auf ca. 22500 Euro.
Also ein Betrag zwischen 10000 und 50000 Euro sollte drin sein, wenn Ihr die Sachen selber bei eBay verkauft. Davon gehen eBay-Provisionen ab.
Ohne die Loks gesehen zu haben, sind die Zahlen natürlich nur geraten.

Händler, die die gesamte Sammlung nach kurzer Prüfung auf einen Schlag abnehmen, dürften nur etwa ein Viertel des möglichen Verkaufserlöses bieten.

Hoffentlich ist wenigstens für den Big Boy noch die Verpackung vorhanden, sonst wird es schwierig mit dem Verschicken.
████████   Gruß aus NRW
████████   Thomas
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Qrt » Sonntag 18. Januar 2015, 18:20

Nordexpress hat geschrieben:Die Märklin Produkte sind eigentlich die am besten schon katalogisiert, es gibt ein Koll Katalog und auch Websites. Die ganze Katalogisierung der Sammlung ist also schon möglich.
es soll auch Rechnerprogramme dafür geben.
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
http://www.decodeunicode.org/de/u+0051

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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Stephan D. » Sonntag 18. Januar 2015, 19:34

Hallo!

"Koll´s Sammlerkatalog" kann man zur Informationsgewinnung durchaus zu Rate ziehen, aber es gibt einiges darüber zu wissen:

- er ist teuer (über € 100,- für die Gesamtausgabe bzw. Band 1 und Band 2 zusammen)
- die darin genannten Preise sind dann ein Anhaltspunkt(!!) wenn die Artikel neu, mit Verpackung und Papieren sind
- trifft einer oder mehrere der genannten Punkte nicht zu sind bei den genannten Preisen ordentliche Abschläge abzuziehen
- "Koll´s Sammlerkatalog" ist aber eine sehr gute Quelle um das vorhandene Märklinmaterial zu bestimmen (= Artikelnummer, Bezeichnung)
- die dort genannten Preise wird man nur in den seltensten Fällen auch gezahlt bekommen
- wenn man einen potentiellen Käufer mit der Aussage "im Koll steht diese Lok aber mit € xxx drin" konfrontiert wird dieser entweder abwinken oder im schlimmsten Fall gleich wieder gehen

Gruß
Stephan
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Maik Costard
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Maik Costard » Montag 19. Januar 2015, 16:03

Moin, es gibt auch Händler, die auf Erfolgsbasis arbeiten. Wenn sie die Fahrzeuge verkauft haben, gibt es vom Erlös xx% ausgezahlt. Dabei muss man bedenken, das der Händler Arbeitszeit investiert, Lagerkosten und Verkauf- u. Verpackungskosten hat. Einfach mal mit mehreren Händlern reden.
Alternativ gibt es auch Auktionshäuser, die sich auf Modellbahn spezialisiert haben.
Schönen Gruß
Maik
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teddych

Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von teddych » Sonntag 1. Februar 2015, 19:34

Hallo Malou

Wie schon geschrieben:

1. Selbst bei ebay verkaufen. Erfordert viel Arbeit, bringt aber am meisten Cash.

2. En Bloc einem Händler verkaufen. Keine Arbeit, wenig Cash.

3. Eine Fachperson mit dem Verkauf beauftragen und ihm eine Provision bezahlen. Wenige Arbeit, einigermassen Cash.

Siehe auch: Was ist meine Modelleisenbahn wert?

Gruss
Teddy

Bernd W.
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Bernd W. » Samstag 14. März 2015, 03:45

Nordexpress hat geschrieben: PPS. Es ist schon korrekt, dass die Artikel bei Ebay die besseren Preise erreichen mit den passenden Schachteln. Dafür gibts dann auch ein Leer-Schachtel-Markt!
Hallo,

bei ebay kann man Glück haben oder Pech. Ob man dort immer bessere Preise erziehlt glaube ich nicht. Ich habe dort schon so viele Schnäppchen gemacht weil kein anderer mitgeboten hat.

Leerverpackungen kann man in rauen Mengen bei ebay kaufen. Teilweise zu Mondpreisen :wink:
Du musst dann aber ganz genau wissen um welches Modell es sich handelt. Und bei 450 Loks würde ich das wirklich nur bei Topmodellen machen. Gerade bei ältere Modellen haben sich Verpackungen im laufe der Jahre durchaus geändert.

Ein kleiner Hinweis :
Wenn die ganzen Loks auf einem Regal standen oder in einer nicht "luftdichten" Vitrine wirst du, wenn dein Vater in dem Raum geraucht hat, wesentlich weniger erziehlen.
Erstens riechen die Loks nach Rauch was viele nicht mögen und zweitens legt sich der Rauch auf die Modelle und dringt in den Kunststoff ein :(

Gruß Bernd

luijt050

Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von luijt050 » Dienstag 5. Mai 2015, 13:06

Werte für die 700/800 Märklin serien sind zu finden auf www(dot)imarklin(dot)com

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Maik Costard
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Re: Modellbahnsammlung geerbt - wirklich so wertlos?

Beitrag von Maik Costard » Dienstag 5. Mai 2015, 13:22

Das sind irgendwann für solche Modelle erzielte Preise. Wenn du zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Käufer erwischt, lassen sich eventuell diese Preise erzielen. Im Normalfall schwanken die Preise sehr stark. Diese Preise sind dabei ein Ziel, welches nur selten erreicht wird und daher oft Frust erzeugen. Das ist genau so, als wenn du einen 6er mit Zusatzzahl im Lotto hast. Mann kann dann mehrere Millionen €uro bekommen oder auch nur einen 6stelligen Betrag. Alles schon passiert. Wirklich seltene Stücke würde ich spezialisierten Auktionshäusern auf Provisionsbasis anbieten(nicht E-Bay) und Massenware auf Börsen. E-Bay ist für Durchschnittsware in der Vorweihnachtszeit nicht so schlecht.
Schönen Gruß
Maik
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