Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

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Pacolein
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Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Pacolein » Samstag 23. September 2017, 13:31

Guten Tag ich bin momentan in meiner Startphase der Modellbahn!
Ich baue eine 300x90 cm Große Anlage verwendete Gleise sind Fleischmann Piccolo
gesteuert wird das ganze mit der z21 [weiß] von Fleischmann bzw Roco
Meine Fragen:
Was genau ist ein Booster ?
Ab wann ist ein Booster notwendig?
Muss ich sonst noch etwas beachten beim Anschließen der z21 ?
Brauche ich mehrere Stromeinspeisungen ?


Würde mich um Hilfe freuen!
Besten Dank und liebe Grüße Pacolein! :clown:

wzimmermann
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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von wzimmermann » Samstag 23. September 2017, 18:28

Hallo Kollege,
eine Digitalzentrale kann max. x Ampere Strom liefern. Das reicht für sagen wir mal 3 Züge. Wenn man auf seiner Anlage nur 3 Loks bzw. Züge hat, dann reicht es auf jeden Fall. Wenn man aber noch mehr Loks und Züge hat und diese auch beleuchtet sind, dann wird es mit dem Strom allmählich knapp. Die Zentrale schaltet dann ab, damit nichts kaputt geht. Ist erst mal nichts Schlimmes .
Dann muss man einen Abschnitt der Anlage isolieren (meist einseitig) und mit einem Booster versorgen. Der bekommt die digitalen Signale der Zentrale und liefert dann soundsoviel Ampere, das wieder für 3 oder 4 oder 5 Fahrzeuge in diesem Abschnitt reicht.
Die Abschnitte kann man schon beim Bau einplanen und diese erst mal aus der Zentrale versorgen. Also z.B. Schattenbahnhof und eine Nebenbahn, Hauptbahnhof etc. Wird es dann irgendwann mal der Zentrale zu viel, dann kann man einen Abschnitt von der Zentrale weg nehmen und diesen mit dem Booster speisen. Das kann man soweit treiben bis man ausreichend die Anlage versorgt hat.
Stromeinspeisungen sind nicht zu verwechseln mit Abschnitten! Die Stromeinspeisungen sind unbedingt abhängig vom Gleissystem so alle 2m anzulegen. Das heisst, ich habe einen Abschnitt Schattenbahnhof, den ich aber vielleicht 5 mal über einen großzügigen Querschnitt einspeise. Der Querschnitt sollte so bei gut 1,0 oder 1,5 qmm sein. Also mit einer Einspeisung geht es nur bei kleinen Kofferanlagen und selbst da sollte man (meist) den Kreis einmal vorne und einmal hinten einspeisen.
Zu beachten ist, dass Digitalloks auch im Stand den Stromkreis (leicht) belasten. Beleuchtete Züge fallen nicht mehr so ins Gewicht wie früher falls sie mit LEDs beleuchtet sind.
Bei der Z21 wird es genau gleich sein. Zum Anschluß: RTFM (Read the ** FSK 18 ** manual). Da müsste es beschrieben sein. Wie gesagt, der Booster wird entweder aus einem separaten Trafo oder mit einem Steckernetzteil versorgt und dann braucht er noch eine Verbindung, damit er die Digitalsignale von der Zentrale bekommt und diese dann am Gleis exakt synchron sind. Sonst würde es Kurzschlüsse geben wenn man von einem Abschnitt in den anderen fährt.
Also erster Schritt ist die Anlage vernünftig einteilen, dann ausreichend Einspeisungen einplanen und das erst mal mit der Zentrale versorgen. Dann probe fahren und wenn es knapp wird, dann halt einen Booster für einen Abschnitt vorsehen.
Was auch wichtig ist, dass man den Fahrstrom am Gleis nur für die Fahrzeuge nimmt. Auf keinen Fall da noch was anderes dranhängen wie z.B. Hausbeleuchtungen. Das muss alles separat versorgt werden am besten mit einem 12V Steckernetzteil (1A) und Abschnitten von LED-Stripes. Da kann man für wenig Geld viel erreichen oder man verwendet günstige Weihnachtslichterketten aus dem Baumarkt. Aber nur die mit Steckernetzteil verwenden!
Auch Weichendekoder sollten separat mit Digitalstrom mit einer extra Leitung versorgt werden und später falls man mit einer Computersteuerung fährt auch noch mit einer extra Zentrale.
Hintergrund ist der, dass auf dem Gleis es immer zu ganz kurzen Kurzschlüssen (hängt vom Gleissystem und Spurweite ab) kommt, bei denen die Zentrale nicht abschaltet, aber die Digitalimpulse verloren gehen können. Da der Computer den Stellbefehl für einen Weiche aber nur einmal aussendet, geht dieser in dem Moment verloren und die Weiche wird eben nicht gestellt. Der Mensch drückt halt so oft, bis die Weiche da steht wo er sie haben möchte. Darum ist es besser dann es so zu machen.
Also es gibt viel zu tun, fang schon mal an!
Gruß
Wolfgang Z.

Pacolein
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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Pacolein » Samstag 23. September 2017, 20:32

Besten Dank Wolfgang für die Ausführliche erklärung! :)

Tuermer
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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Tuermer » Freitag 24. Februar 2023, 13:20

Hallo Wolfgang Z., ich habe mit Interesse deinen Bericht gelesen. Dazu möchte ich dich fragen,
ob es richtig ist, dass man alle 1 bis 2 Meter eine Stromeinspeisung installieren soll?
Vielen Dank Tuermer
Zuletzt geändert von Stephan Hertz am Samstag 25. Februar 2023, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Datterich » Samstag 25. Februar 2023, 19:05

Ich bin zwar nicht der W.Z., aber ich bestätige Dir gerne, dass es bei Digitalbetrieb sinnvoll und sogar erforderlich ist, möglichst viele Stromeinspeisungen zu haben, damit alle (Digital-)Signale und Befehle auch bei z.B. verschmutzten Gleisen oder schlecht leitenden Schienenverbindungen noch den Empfangsbaustein in der Lok oder wo auch immer erreichen. Lieber einmal mehr, als zu wenig Verbindungen. Am einfachsten löst man dies über eine entsprechend "dicke" Ringleitung, von der die Einspeisungen abzweigen - bei Bedarf selbstverständlich getrennt für jeden Booster.

Freundliche Grüße aus der Südheide
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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Masso » Sonntag 26. Februar 2023, 12:06

Exakt, lieber eine Einspeisung mehr, also eine zu wenig. Nachsetzen ist immer aufwendig.
Übrigens: Im Wunderland gibts mehr als 100 Booster mittlerweile. Jeder Booster hat 4 Kanäle :wink:

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Feuer-wer » Dienstag 28. Februar 2023, 10:53

Dann reicht umgerechnet bei 16.138 m Gleislänge ein Booster für maximal 161,38 m. Erstaunlich leistungsfähig, so ein kleiner Booster.

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Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Datterich » Dienstag 28. Februar 2023, 12:18

Masso hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2023, 12:06
Im Wunderland gibts mehr als 100 Booster mittlerweile. Jeder Booster hat 4 Kanäle :wink:
Feuer-wer hat geschrieben:
Dienstag 28. Februar 2023, 10:53
Dann reicht umgerechnet bei 16.138 m Gleislänge ein Booster für maximal 161,38 m.
Maximal? Nö, wenn schon, dann durchschnittlich. "... mehr als ..." ist ungenau, z.B. 150 wären auch "mehr als 100" - :twisted:

Freundliche Grüße an alle Statistiker
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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Feuer-wer » Dienstag 28. Februar 2023, 13:08

Doch, maximal ist keine Fake-News und auch keine Milchmädchenrechnung.

Aus "mehr als" wird im Kehrwert "weniger als", also "maximal" im Sinne von "höchstens". :-)

Durchschnittlich.

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Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig?

Beitrag von Datterich » Dienstag 28. Februar 2023, 15:34

:extraconfused: :dropdown: :burn:

Liebe Grüße - Du weißt schon, wohin -
Datterich
………………………………………………………………………………………………………………
Könn'n wir nicht einmal wie eine normale Familie sein ... ?! :skull:

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Masso » Mittwoch 1. März 2023, 11:13

Ihr wollt genaue Zahlen? Bekommt ihr: Ohne Patagonien haben wir, nur für die aktive Anlage, aktuell 119 Booster a 4 Endstufen.
Noch Fragen!?! Fragt! Und übrigens: Pauschal kann man nicht sagen, das eine Boosterstufe eine bestimmte Länge an Strecke versorgt, z.B. versorgt meist einen Stufe einen ganzen Schattenbahnhof.

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Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Datterich » Mittwoch 1. März 2023, 11:29

Siehste ... mit Wuppertaler Algebra kommt man hier nicht weit. :professor2:

Wichtig ist ja nicht die Gleislänge, sondern die Anzahl aktiver Verbraucher auf eben solchem Abschnitt. Im Schattenbahnhof wird naturgemäß überwiegend rumgestanden, also schlafende Lokomotiven oder leere Gleise. :P

Freundliche mitleidige Grüße über die Wupper -
Datterich
………………………………………………………………………………………………………………
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ... :sleep:

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Masso » Mittwoch 1. März 2023, 13:36

Ja, aber du hast paar schlafende Züge, einen einfahrenden und evtl, je nach Konfiguration, einen ausfahrenden Zug. Und da die schlafenden Züge ja Rückmeldung gehen, haben auch diese einen Stromverbrauch.

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Niederrheiner » Mittwoch 1. März 2023, 17:08

Das heißt zum einen, das MiWuLa arbeitet mit Decodern, da sonst der Rechner wissen müsste wo der Zug zuletzt war. Und wenn ein Personenzug im Schattenbahnhof steht, braucht er da auch Strom für die Innenbeleuchtung oder schaltet Ihr diese im Schattenbahnhof mittels weiterer Decoder ab?
Und die länge des Zuges, weiss das der Rechner und wie macht Ihr das mit der Gleisbesetztmeldung?

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Kai Eichstädt » Mittwoch 1. März 2023, 18:47

Moin,

bei den meisten und vermutlich auch im Miwula verwendeten Belegtmeldern wird ein Stromfühler genutzt. Jeder Verbraucher (Licht, Motor, Dekoder, Widerstandsachsen) sorgt für einen eventuell kleinem, aber meßbaren Stromfluß. Dieser safgt dem Rechner: da ist was! Wenn also nicht nur die Lok vorne, sondern auch der letzte Wagen für einen Stromfluß sorgt, weiß der Rechner, daß der Zug in dem Abschnitt ist. Erst, wenn der letzte Wagen da raus ist, hört der Stromfluß auf und der Rechner weiß jetzt: alles wieder frei.
Die Länge einers Zuges ist da unwichtig.

Gruß
Kai

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Re: Was genau ist ein Booster und ab wann ist er Notwendig ?

Beitrag von Masso » Donnerstag 2. März 2023, 09:45

Moin.
Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Soweit, so richtig. Der Rechner bzw die Software weiss, wie lag der Zug ist und wie lang der Melder ist, wo der Zug sich befindet. Logischerweise: Um so mehr Gleis- und Zuglängen der Software bekannt sind, um so besser funktioniert das Ganze. ( riesen Aufwand bei 3Leiter bzw den alten Abschnitten (Knuffingen, Harz und Österreich), da wir anfangs eine andere Software genutzt haben und daher die Kontakte anders angeordnet wurden).
In den Schattenbahnhöfen machen wir das anders: Der Zug fährt ein, die Software weiss durch die Belegtmeldung, wann der Zug ganz drin ist und schaltet das Gleis per Schalter ab. Dann würde ja keine Rückmeldung mehr vorhanden sein, da kein Stromfluss. Wir greifen einfach am Schalter mithilfe eines Widerstandes doch noch etwas Spannung ab, damit man eine ensprechende Rückmeldung ab. (Bei einem Schattenbahnhofsgleis mit Platz für 2 Zügen nicht zu vernachlässen).
Schönen Donnerstag :)

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