Farbe gegen Angst

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Stefan mit F
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Farbe gegen Angst

Beitrag von Stefan mit F » Freitag 23. Dezember 2016, 23:48

Moin,

wenn man liest, dass unbekannte Sprayer unterwegs waren, bedeutet das selten Gutes: Es werden Bauwerke (Wände, Brücken, Fensterscheiben...), Fahrzeuge (Züge, Autos, ...) oder andere Objekte beschmiert.

Bei den "Legosteinen", die den Hamburger Weihnachtsmarkt schützen und von denen seit der Nacht zu Donnerstag vier Stück farbig sind, fällt es mir schwer, mich über die Sachbeschädigung (Einstufung laut Polizei) aufzuregen.

Mir gefällt die farbliche Gestaltung, und ich würde es begrüßen, wenn legale Wege gefunden werden, um solche Sperren generell äußerlich attraktiver zu gestalten.

Mir fällt im diesem Zusammenhang auch die Hafencity ein, in der - wie ich bei der spannenden Führung am letzten MFM erfahren durfte - auch diverse Barrieren, etwas Treppen, in das Stadtbild eingegliedert sind - obgleich gegen Sturmfluten statt gegen Terroristen. Auch dort wurden Mittel gefunden, Sicherheit zu schaffen ohne Ängste zu schüren. Und wer weiß, vielleicht hat der Terrorist von Berlin mit seinem grausamen Anschlag bewirkt, dass in Zukunft einige Innenstädte etwas bunter werden. Ob er das beabsichtigt hat? 8)
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Farbe gegen Angst

Beitrag von Datterich » Samstag 24. Dezember 2016, 09:27

Ein heikles Thema, denn grundsätzlich bin ich strikt dagegen, fremdes Eigentum vorsätzlich in irgendeiner Form zu beschmieren oder zu verändern. Stell Dir bitte mal vor, Dein schwarzes Auto gefällt mir nicht, und ich sprühe es daher einfach mal ein bisschen um. Du hast kein schwarzes Auto? Na gut, dann eben Deinen tollen Fotoapparat - ist mir doch wurscht ...

Auch mir gefällt die in dem NDR-Bericht gezeigte Idee (farbige Legosteine) sehr gut. Und dennoch - wo ist die Grenze zur Sachbeschädigung oder zum Verschandeln fremden Eigentums?

Eine einzige "Farbe gegen Angst" finde ich ausnahmsweise nicht so schlecht. Es muss aber hierbei deutlich erwähnt werden, dass diese Aktion erst nach Rücksprache und mit vorheriger Genehmigung des Eigentümers (!) gestartet wurde. Und genau darin sehe ich den wichtigen Unterschied:
farbegegenangst.jpg
Teilnehmer des 30. MFM (Außenevent)
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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Stefan mit F » Samstag 24. Dezember 2016, 11:03

Moin,

stimmt, es ist ein heikles Thema. Vielleicht sollte man Sachbeschädigung in jedem Fall verurteilen, ohne Wenn und Aber. Es darf sicher keinen Freifahrtschein für so etwas geben.

Trotzdem: Wäre ich Besitzer der Steine, würde ich keinen Strafantrag stellen. Ebenso wenig, wie ich diese Dame anzeigen würde, wenn sie eine Schmiererei auf meinem Gartenzaun übermalen würde. Aber wehe sie vergreift sich an meinem schwarzen Auto (wo ist das eigentlich?) oder gar an meiner Kamera: Da hört auch für mich der Spaß auf. :wink:

Alf, deine Beispiele haben ins Schwarze getroffen. :D
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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von günni » Samstag 24. Dezember 2016, 11:31

Moin,
Farben gegen Angst :?: :?: :?:
Man sprühe Beton bunt an und schwubb, es ist keine Angst mehr da :?: :?: :?:
Sorry, welch ein Schwachsinn :!: :!: :!:

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Stefan mit F
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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Stefan mit F » Samstag 24. Dezember 2016, 12:10

Moin GüNNi,

der Schwachsinn liefert immerhin über 2 Millionen Suchergebnisse.
Das menschliche Gehirn liefert manchmal irrationale Einschätzungen.
Wie sonst ist es zu erklären, dass sich manche Menschen plötzlich auf allen Weihnachtsmärkten fürchten, weil ein Mörder auf einem einzigen Weihnachtsmarkt 12 Menschen getötet hat, sich aber im Straßenverkehr sorglos verhalten, obwohl dort jeden Tag im Durchschnitt 9-10 Menschen sterben? Wie ist es zu erklären, dass viele Menschen im Supermarkt lieber bunt bedruckte Waren kaufen, anstelle von nur mit den nötigsten Informationen bedruckte graue Kartons?
Angst und Emotion ist nicht rational. Das Zusammenleben wäre einfacher, wenn Angst rein rationale Ursachen hätte.
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Pfeifen gegen Angst

Beitrag von Datterich » Samstag 24. Dezember 2016, 12:53

Stefan mit F hat geschrieben:Das menschliche Gehirn liefert manchmal irrationale Einschätzungen.
...
Angst und Emotion ist nicht rational.
Wer sich fürchtet, pfeift gerne ein mehr oder weniger fröhliches Lied (dunkler Wald / Keller / Burgruine - alles höchst gefährliche Orte), oder beginnt laut zu singen, und dann geht es besser ... 8)

Schöne Bescherung !
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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von günni » Samstag 24. Dezember 2016, 13:14

Moin,
ich bleibe bei meiner Aussage zumal ich durch einen Raubüberfall von Nordafrikanern erheblich geschädigt wurde. Ort: Das Maghreb Viertel in Düsseldorf Oberbilk.

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Farbe gegen Angst

Beitrag von Datterich » Samstag 24. Dezember 2016, 13:33

Wo treibst Du Dich denn überall herum? Dein Fehler war mit hoher Wahrscheinlichkeit, nicht laut genug gepfiffen zu haben. Angst und Emotion ist nicht rational.


Friedliches und besinnliches Weihnachtsfest
Datterich
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Schöne Bescherung und guten Appetit!

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von günni » Samstag 24. Dezember 2016, 13:59

Moin Alf,
ich wohne in der Nähe (250m) und musste jeden Morgen da durch um zum HBf zu kommen.
Einige Wochen / Monate später wurde der Innenminister des Landes NRW zu den kriminellen Übergriffen von Nordafrikanern von SAT1 interviewt. Sinngemäß sagte er: Die haben keine Arbeit und somit nichts zu tun, daher kommen die halt auf dumme Ideen." Da sieht man, wie die Politik alles verharmlost.

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Bernd W. » Samstag 31. Dezember 2016, 02:23

Stefan mit F hat geschrieben:
Und wer weiß, vielleicht hat der Terrorist von Berlin mit seinem grausamen Anschlag bewirkt, dass in Zukunft einige Innenstädte etwas bunter werden. Ob er das beabsichtigt hat? 8)
Hai,
die Berliner Mauer war auf unserer Seite auch "schön bunt".
Und wenn man jetzt Betonklötze, Mauern oder vielleicht sogar Panzersperren aufstellen muss damit einige Bekloppte gebremst werden, ist es mir egal wie bunt diese angemalt werden. Es ist schlimm das sie überhaupt notwendig sind!

Im übrigen kann man in Israel sehen das Sperren, Mauern und Kontrollpunkte nur dann was bringen wenn men gewisse Personen erst gar nicht rein lässt oder in ihren "Rechten" so weit einschränkt das sie sich unterdrückt fühlen.

Ich möchte nicht durch LKW Sperren oder mit Tannenzweigen getarnte 1000L Wassertanks durch die Innenstädte laufen weil einige unsere Gastfreundschaft mißbrauchen :!:

Vielleicht hätte man Teddys auslegen sollen, sie wurden damals damit ja alle empfangen. Vielleicht beruhigt das die Gemüter. Es würde aber auch reichen, wenn die ganzen Bahnhofsklatscher eine Menschenschutzkette bilden würden, es sind ja Ihre Gäste die sich nicht benehmen können.

Einen guten Rutsch allen.
Gruß Bernd

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Bernd W. » Samstag 31. Dezember 2016, 02:30

günni hat geschrieben: ...
Sinngemäß sagte er: Die haben keine Arbeit und somit nichts zu tun, daher kommen die halt auf dumme Ideen." Da sieht man, wie die Politik alles verharmlost.
Zuhause haben die auch keine Arbeit und Langeweile. Nur da gibts von der Polizei einem auf die Glocke und Gummiknüppelmassage wenn sie sich dort so benehmen.
Und greifen sie einer Frau zwischen die Beine kommt der Vater oder Bruder der Frau und dann gibts richtig was auf die Omme :!:
Hier droht diesen Triebtätern maximal "Sozialstunden", "Gesprächskreise" oder gar nichts :twisted:

Gruß,
Bernd

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Feuer-wer » Samstag 31. Dezember 2016, 09:19

Thema Gewaltmonopol des Staates.

Wollen wir das Recht des Stärkeren oder Gerechtigkeit, die es nur von rechtsstaatlichen Organen gibt?


Das Gewaltmonopol ist aber auch Verpflichtung des Staates, keine rechtsfreien Räume entstehen zu lassen.

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Stefan mit F » Samstag 31. Dezember 2016, 10:57

Moin,

stimmt, wir brauchen viel härtere Strafen. So wie in den USA, inklusive Todesstrafe. Darum sind die USA ja auch so ein friedliches Land, in dem es kaum Verbrechen gibt. Und der designierte Präsident will sich ja auch besonders gegen Belästigungen von Frauen einsetzen... das Begrabschen soll zukünftig den Milliardären vorbehalten bleiben. :wink:

Und ja, rechtsfreie Räume sind ein gesamtgesellschaftliches Problem. Da kann auch der Staat nicht helfen, wenn die Gesellschaft sich von Populisten Angst machen lässt.

Angst - das war ja das Ursprungsthema dieses Threads: Ich finde es irrational, sich Angst machen zu lassen, weil es auf der Welt ein paar Terroristen gibt, denen unsere Art zu leben nicht gefällt.
Jedes Jahr sterben über 9000 Menschen im Haushalt, über 3000 Menschen im Straßenverkehr, fast 1000 bei der Arbeit und viele weitere eines anderen, unnötigen und unnatürlichen Todes.
Mit anderen Worten:
Im Jahr 2016 war - trotz Terror - die Wahrscheinlichkeit, bei einem Haushalts-, Arbeits- oder Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, mehr als 1000 Mal so hoch wie die Wahrscheinlichkeit, von einem als Flüchtling getarnten Terroristen getötet zu werden.

Das ist meine sachliche Analyse der Panikmache.

Im Jahr 2001 gab es die schrecklichen Anschläge auf das World-Trade-Center. Attentäter haben es damals geschafft, legal nach Deutschland und in die USA einzureisen, Flugschulen zu besuchen und für viele tausend Dollar die teuersten Flugtickets zu kaufen, um beinahe simultan 4 Flugzeuge zu entführen. Aber nun soll es 15 Jahre und eine Flüchtlingswelle gebraucht haben, damit ein Terrorist einen LKW stehlen und damit in eine Menschenmenge fahren konnte? Habe ich irgendetwas verpasst? Waren die Grenzen zwischen 2001 und 2014 mit Mauern und Stacheldraht gesichert und alle LKW mit schusssicheren Türen und Einlasskontrollen wie an Flughäfen ausgestattet?

Bernd, natürlich kann man Hunderttausende ehrenamtliche Helfer beschuldigen, eine Willkommenskultur zu schaffen. Hunderttausende, die - wahrscheinlich im Gegensatz zu dir - ihre Freizeit opfern, um Menschen, deren Heimat zerstört ist, zeitweilig so etwas wie ein zu Hause zu geben. Natürlich kann man diesen Helfern vorwerfen, ihr Geld in Spenden stat in Silvesterfeuerwerk und Flugreisen zu investieren.

Vielleicht wären ein paar weniger Menschen gekommen, wenn es keine Teddybären gegeben hätte. Wahrscheinlich ist den Menschen, die vor Krieg ("Kriegsflüchtlinge") oder vor Hunger ("Wirtschaftsflüchtlinge") fliehen, in ihrer großen Mehrheit ganz egal, ob sie einen Teddybären bekommen.
Und es sind sicher keine Terroristen gekommen, weil sie einen Teddybär bekommen konnten.


Ich bleibe bei meinem Standpunkt: Ein Klima der Angst hilft niemandem.
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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von günni » Samstag 31. Dezember 2016, 12:46

Moin,
Feuer-wer hat geschrieben: Das Gewaltmonopol ist aber auch Verpflichtung des Staates, keine rechtsfreien Räume entstehen zu lassen.
Wird dieser Verpflichtung nachgekommen???

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Re: Farbe gegen Angst

Beitrag von Feuer-wer » Samstag 31. Dezember 2016, 13:36

Aus meiner Sicht: Nein.

Und ich meine hier nicht nur Duisburg Marxloh, sondern das fängt meiner Meinung nach schon viel früher an. Verkehrsregeln, die nicht überwacht werden können, weil das Personal fehlt, sind da nur ein Beispiel.

Ich habe da vor kurzem mal StVU gelesen.

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