Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

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Stephan D.
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Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Stephan D. » Donnerstag 8. Dezember 2011, 22:40

Hallo!

Wie ich heute erfahren habe, gilt für Händler mit einem Jahresumsatz von weniger als € 5000,- ab 01.01.2012 eine neue Einkaufspreisliste mit höheren Preisen als für die Händler mit über € 5000,- Jahresumsatz. Diese Händler werden dann bei der Modelleisenbahn GmbH nur noch als "Kleinabnehmer" angesehen, für welche sich ein größeres Engagement wohl nicht mehr lohnt und die man so entweder für ihren geringen Umsatz "bestrafen" oder vielleicht sogar ganz los werden will. "Mein" Händler hat daher beschlossen die Marken Roco und Fleischmann ab 01.01.2012 nicht mehr zu führen. Das wird dann möglicherweise auch bei anderen Händlern so sein. Es hat den Anschein, als wolle man bei der Modelleisenbahn GmbH nur noch Geschäfte mit den großen Händlern machen. Eine sehr bedenkliche Entwicklung meine ich.

Gruß
Stephan
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günni
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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von günni » Donnerstag 8. Dezember 2011, 22:45

Moin,
dass Kleinvieh auch Mist macht interessiert die anscheinend nicht.
Wird hier eine weitere Insolvenz vorbereitet?

Bernd W.
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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Bernd W. » Freitag 9. Dezember 2011, 00:42

Moin,

aber mal erhlich, die Händler müssen für alle Sachen in Vorkasse gehen und haben dann einige tausen € im Regal stehen.
Welcher Händler kann es sich denn leisten alle Dampfloks, E-Loks und Dieselloks auf Lager zu haben. Selbst die großen haben nicht alles auf Lager.

Ich stöber öfter mal in der Mittagspause in DDorf Nähe Kö. Der hat zwar wirklich viel in der Vitrine und eine wirklich große Auswahl, aber kleine Händler können sich das doch gar nicht leisten. Sie jetzt auch noch so abzustrafen :(

Viele kleine Händler werden es sich nun überlegen ob sie Roco und Fleischmann noch führen wollen.
Ich hatte Roco mal angeschrieben, das in meiner Stadt KEIN Händler mehr ist, aber immer noch auf der Webseite geführt wird. Keine Reaktion. Wissen die überhaupt noch wie viele Händler die haben ?

Gruß Bernd

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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von HaNull » Freitag 9. Dezember 2011, 08:15

Moin!
Bernd W. hat geschrieben:aber mal erhlich, die Händler müssen für alle Sachen in Vorkasse gehen und haben dann einige tausen € im Regal stehen.
Ich lese da "Jahresumsatz" - 5000 Euro p. a. sind 417 Euro im Monat, also zwei bis vier Loks und ein wenig Kleinkram (Roco oder Fleischmann).

Ein Händler, der davon leben will, muss wohl mindestens 100.000 Euro Umsatz im Jahr machen - und das wäre dann ein Hungerlohn ...

Es ist schlecht für kleine Händler, bei denen RoFl nebenher läuft, die den Hauptumsatz mit anderen Herstellern machen.

Vor ein paar Wochen ist mir aufgefallen, dass es nur noch zwei Roco-Händler in Köln gibt (laut Roco-Website). Die Märklin-Website findet immerhin vier Märklin-Händler ...
Ob das auch mit dem Umsatz zusammenhängt?

Roco bestraft Händler, die zu wenig verkaufen. Roco bestraft Händler, die zu billig verkaufen. Roco kann es sich anscheinend leisten ...
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TT-Toni
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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von TT-Toni » Freitag 9. Dezember 2011, 12:27

Ja, so was kommt davon, wenn heute keine Kaufmänner mehr am Ruder sitzen sondern Manager (und später irgendwelche Anwälte als Insolvenzverwalter :wink:).
Die Kaufmänners waren auf einen gleichmäßigen Umsatz/Gewinn bedacht. Den womöglich auf einem nicht ganz so hohem Level, aber dafür stetig und über sehr lange Zeit gesehen.
Heute muss doch unbedingt in möglichst sehr kurzer Zeit der größt mögliche Gewinn eingefahren werden.(was später mal kommt, daran denkt man ja nicht)
Die eingesetzten Manager haben ja auch z.T. gar keinen Bezug mehr zu realen Käuferschaft und die Erwartungen bzw. der von ihnen angenommene Markt der potenziellen Käufer wird dadurch völlig falsch eingeschätzt.
(soll man doch mal mit dem kleineren Händlern Klartext reden...z.B. im ländlichen Bereich ohne die "geballte Hobbyistenkäuferschaft", die werden schon was zu "erzählen" wissen :wink: )

Manch kleiner Geschäftsmann mit kleinem Laden hat ja Modellbahnartikel auch nur in der "Grundsubstanz",sprich für die Anfänger bzw. "Gelegenheitsfahrer" oder auch gern Teppichbahner genannt, im Angebot und führt nur ein kleines Sortiment.
Die womöglich auch nur, um den wenigen Leuten in seinem Umfeld die Möglichkeit überhaupt bieten zu können, sich mit der Bahn zu beschäftigen.
Nicht jeder ist ein "I-Netzeinkäufer" :wink: , viele Leute wollen eben noch "richtig" einkaufen, können aber eben nicht in die großen und womöglich auch Umsatz starken Ballungsräume mit ihren Moba-Geschäften einkaufen gehen.
Hier springt nämlich gerade der kleine Händler(mit eben genau dem geringem Umsatz) in die Breche und versucht zumindest mit seinen Möglichkeiten die (Verkaufs-)Lücke zu schließen.
Hier kommt abert eben das oben bereits geschriebene... "man kann sich nicht alles bevorraten"... finanziell zum tragen.
Manch kleiner Händler kommt da eben nicht immer über die geforderten 5000€ Umsatz, aber er VERKAUFT im Sinne der GmbH deren Ware!

Die Formulierung mit dem Kleinvieh und dem vielem Mist kommt daher nicht von ungefähr :wink:
Nicht die Masse in kurzer Zeit bringts, sondern die Beständigkeit (und da kann es auch im einzelnen schon mal etwas weniger sein) denn die Summe des vielen Kleinviehs macht unterm Strich viel mehr Mist als einige wenige große Viecher...
Sprich viele kleinere Umsätze durch die spontanen "Kleinkäufe" von z.B. der Großmutter oder des Großvaters, um dem Enkelkind mal eine kleine Freude zu bereiten, die bringen auch Umsatz.
Und Oma wird nun nicht gleich eine teure Lok mal eben so zwischendurch kaufen... eher schon einen preiswerten Wagen oder einige Zubehörartikel.(die eben nur in der größeren Summen/Mengen, sprich auch auf viele kleine Händler mit weniger Umsatz verteilt, insgesamt so richtig viel Umsatz für die Hersteller bringen.

Und... den Modellbahnnachwuchs... und das sind eben die Kinder und Jugendlichen, die holt man mit "Apothekenpreisen" nicht an das Hobby heran.
Da gibts auch noch soooo viele preiswertere Freizeitbeschäftigungen, die überhaupt nichts mit Modellbahn zu tun haben.
(über die Wertigkeit bzw. darüber, ob dort wirklich noch was sinnvolles zu Stande kommt, darüber ließe sich sicher streiten :wink: )

Zum Glück gehen ja einige Hersteller schon wieder in die andere (richtige) Richtung und versuchen mit preiswerten Angeboten auch wieder mehr Leute von ihren Produkten zu begeistern.
Eben auch Leute, die bei dem vorherigen Preisgefüge nur dankend abgewunken hätten.
Bei der GmbH hat man diese "Zeichen der Zeit" wohl noch nicht erkannt?
Andere aus der Branche haben es doch sehr schön demonstriert, das solch uinangebrachte, nur (Maximal)Gewinn orientierte Strategie total in die Hose geht und man selbst damit fast den Bach runter...
Einmal "gestrauchelt/gestolpert" ist man ja schon gewaltig damit und zum Glück nicht ganz auf die Schnauze gefallen.(und liegen geblieben)
Zuletzt geändert von TT-Toni am Freitag 9. Dezember 2011, 22:46, insgesamt 4-mal geändert.
NeTTe Grüße vom Toni

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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Dudi92 » Freitag 9. Dezember 2011, 12:42

Als mein Händler vor einiger Zeit seinen Laden aufgegeben hat, meinte er, dass er genug Kunden hatte, die alle durchaus zahlungskräftig waren. Sein Problem war, dass der zuständige Vertreter nicht in der Lage war, schnell die Artikel zu liefern.
Ich selbst habe einmal mehrere Wochen auf eine Lok gewartet und jedesmal meinte er wieder: Tut mir leid. Ist bestellt, aber kommt mal wieder einfach nicht.
Dass da irgendwann der Spaß an der Sache vergeht ist vollkommen normal.
Früher habe ich alles bei meinem Händler gekauft, egal zu welchem Preis. Ich wusste den Service zu schätzen und wir hatten jedesmal eine nette Viertelstunde, wenn ich im Laden war und mein Taschengeld auf den Kopf gestellt habe.
Jetzt, wo ich 40km zum nächsten Händler fahren müsste, kauf ich so billig ich nur kann. Ich sehe es nicht mehr ein, die Apothekenpreise zu zahlen und null Service zu erhalten.

Insofern sollten sich die Hersteller dringend wieder überlegen, warum früher mehr Kinder/Junggebliebene eine Eisenbahn hatten. Es liegt sicher nicht daran, dass Videospiele eine echte Konkurenz darstellen.

In diesem Sinne :)
Schönes Wochenende!
Nach fest kommt ab.

Breaker

Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Breaker » Freitag 9. Dezember 2011, 22:07

Mahlzeit,

ich habe vor etwa 14 Tagen etwas schönes, aber leider auch inzwischen sehr seltenes gesehen: ein Spielzeugladen hat in seinem Schaufenster eine kleine Eisenbahn (Maerklin,H0) am Laufen!! Und auch in der heutigen Zeit standen kleine Kinder mit großen Augen davor.

Das dieser Spielzeugladen seine Moba-Artikel viel zu teuer verkauft, sei nur nebenbei erwähnt.

Breaker

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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Mr. E-Light » Freitag 9. Dezember 2011, 22:42

Wo liegt das Problem?
Mir wurde vor Jahren schon von einem Modellhändler gesagt, dass Herpa nur noch auf seine "Extra-Shops" abzielt - Händler, die keinen haben und auch nur wenig vorbestellen (ohne Vorbestellung geht eh nichts mehr, deshalb werden die Neuheiten wohl auch schon so früh angekündigt), bekommen dann auch nur wenig und verspätet - falls überhaupt.

Und, ist Herpa mittlerweile "ausgestorben"?


(Nur falls das jemandem nicht aufgefallen sein sollte, dies ist alles bitterster Sarkasmus von mir! :twisted: )
Gruß
Ralf

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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von TT-Toni » Freitag 9. Dezember 2011, 22:49

Mr. E-Light hat geschrieben:Und, ist Herpa mittlerweile "ausgestorben"?
(Nur falls das jemandem nicht aufgefallen sein sollte, dies ist alles bitterster Sarkasmus von mir! :twisted: )
Naja... so ein ganz klein bissel einen "Husterli" hat man sich schon damit geholt :wink:
(soviel zum ganz klein geschriebenen, Sarkasmus gehört doch hin und wieder dazu oder?...)
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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Stephan D. » Samstag 10. Dezember 2011, 08:23

Breaker hat geschrieben:.....
Das dieser Spielzeugladen seine Moba-Artikel viel zu teuer verkauft, sei nur nebenbei erwähnt.
.....
Hallo!

Interessant. Woran misst Du diese Aussage? An Deinem persönlichen Empfinden? eBay? Erläutere das doch mal, würde mich wirklich interessieren.

Gruß
Stephan
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Breaker

Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von Breaker » Sonntag 11. Dezember 2011, 21:45

Mahlzeit,

Stephan, dies ist natürlich mein persönliches Empfinden und somit natürlich nur eine subjektive Meinung. Dieser Spielzeugladen verkauft seine Moba-Artikel nicht unter UVP (was mir ein Mitarbeiter mal bestätigte!) und Angebote habe ich dort auch noch nicht gesehen. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich, das a) der Laden der einzige in dieser Stadt(ca. 35000Einwohner) mit Moba-Artikel ist und b) der Laden zu einer Kette gehört (Vedes). Gekauft habe ich dort noch nie etwas, aber man kann sich dort die Neuheiten in einer Vitrine anschauen.Deswegen gehe ich ab und an dorthin. In einer größeren Stadt in der Nähe gibt es einige Moba-Händler, die alle,bzw. größtenteils alle günstiger sind. Dort, oder über das Internet, kaufe ich dann ein.

Ein Beispiel zum Schluß: Der Spielzeugladen bietet das Zugset 26564 "BR24 mit Umbauwagen" von Märklin für 189€ an, während es im Internet schon für 129€ zu finden ist. Daher sag ich, der Laden ist zu teuer.

Breaker

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Re: Die Modelleisenbahn GmbH "bestraft" die kleinen Händler

Beitrag von writeln » Sonntag 11. Dezember 2011, 22:26

Hallo Breaker,

was das "zu teuer" angeht: Das ist wohl ein generelles Problem der kleinen Einzelhändler, die sich mit vergleichsweise kleinen Umsatzzahlen gegen die großen Ketten und den Internethandel behaupten müssen. Sie leisten sich den "Luxus", ein Ladengeschäft mit all seinen fixen und variablen Kosten zu betreiben, während ein guter Teil des Geschäftes an ihnen vorbei geht.
Durch gute Beratung zu punkten ist ebenfalls schwer, denn heute kann ich den größten Teil meiner Fragen schneller und bequemer direkt vom PC aus klären. Das bedeutet u.a. auch, dass das Zusatzgeschäft durch Fachbücher schrumpft.

Bleibt als "Alleinstellungsmerkmal" nur noch der Bereich "Service" und der ist in der Tat teuer.
Oder "An- & Verkauf".

In den 80ern gab es z.B. in Winsen an der Luhe einen Gemischtwarenladen, der neben Haushaltsartikeln auch eine große Spielzeugabteilung hatte. Für uns war der Laden ein kleines Modellbahn-Mekka. Der Senior, Herr P. war wohl selbst ein leidenschaftlicher Modellbahner. Er hat mir und vielen anderen Buben damals für ein Taschengeld so manchen störrischen Schildmotor wieder flott gemacht. Ich denke nicht, das er mit diesen Serviceleistungen etwas verdient hat. Aber er hatte dankbare und zufriedene Kunden.
Die Spielzeugabteilung wurde im Laufe der 90er dann immer kleiner und die Eisenbahnabteilung verschwand mit als erstes. Mittlerweile ist in den ehemaligen Geschäftsräumen eine C&A Filiale eingezogen.

Ich denke, dieses Schicksal ist exemplarisch für viele kleine Spielzeuggeschäfte.
Die Modellbahn hat sich im Laufe der Zeit vom "Spielzeug" zum "Technikartikel" gewandelt und Großhandel und Internet haben den kleinen schwer zu schaffen gemacht.

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