Vergleichstest Piko Rmms 33 - Fleischmann Rms 31

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Hans-Joachim Krohberger

Vergleichstest Piko Rmms 33 - Fleischmann Rms 31

Beitrag von Hans-Joachim Krohberger » Montag 9. Juni 2003, 19:27

Hallo liebe Leute!

Als Formneuheit hat Piko vor kurzem unter der Art.-Nr. 54460 ein Modell des Rmms 33 „Ulm“ http://piko.de/bilder/art/54460.jpg mit Stahlrungen auf den Markt gebracht. Seit letztem Jahr ist von Fleischmann unter der Art.-Nr. 5223 als Formvariante der Rms 31 „Stuttgart“ mit Stahlrungen http://www.miba.de/neuheit/02/11/bilder/gfn2m.jpg erhältlich. Letzterer ist ein alter Bekannter: ihn gab es bereit mit Holzrungen, als Rmso 31 ohne Rungen und als BTms 33 (also mit falschem Untergestell – hier wäre das des Rmms 33 das richtige!).

Vorbild

Der Rms „Stuttgart“ wurde als geschweißter Austauschbauwagen ab 1938 in 23.539 Exemplaren gebaut. Sein Ladegewicht betrug zunächst 15 t, welches später auf 20 t heraufgesetzt wurde. Er verfügte über eine Ladelänge von 10.660 mm und eine LüP (mit/ohne Bremserbühne) 12.800/12.100 mm bei einem Radstand von 8.000 mm.
Ihm folgten ab 1942 in Kriegsbauart 10.400 „Rmms Ulm“ mit einer Ladelänge von 10.580 mm, einer LüP von 12.100/12.000 mm und einem Radstand von ebenfalls 8.000 mm. Bei ihm waren die Stirnwände in abgeklapptem Zustand von Fahrzeugen überfahrbar, sein Ladegewicht belief sich auf 24,5 t.
Weitere Informationen und Abbildungen zu beiden Wagen sind hier zu finden:
http://www.fh-merseburg.de/~nosske/Epoc ... _gwas.html
http://www.fh-merseburg.de/~nosske/Epoc ... _gwkb.html
http://modellbahnfrokler.de/archiv/zeichnung-r.html

Modell - Wagenkästen

Das Piko-Modell verfügt über einen filigran gestalteten Wagenkasten. Die Bodenbretter sind sehr fein gemasert, zudem sind die Binderinge am Boden nachgebildet. An den „Ecksäulen“ sind feine Handgriffe angespritzt. Die Lackierung ist, ebenso wie die Beschriftung, einwandfrei. Allerdings müssen die Bremsecken, die als Decals beiliegen, noch angebracht werden. Aufgrund der Handgriffe ein Übereck-Kleben leider nicht möglich. Deshalb müssen die Bremsecken geteilt werden, wozu ein scharfes Bastelmesser erforderlich ist. Das Anbringen artet dann in eine ziemliche Pfriemelei aus...
Die Rungen liegen als Steckteile bei. Sie lassen sich problemlos einstecken und sitzen dann recht fest. Als Besonderheit sollte noch erwähnt werden, dass die Dreiteilung der Seitenwände auch von den Innenseiten her erkennbar ist und dass die Rungen über je zwei kleine Löcher verfügen, sodass Niederbindungen mit feinem Draht nachgebildet werden können.
Der Kasten des Fleischmann-Modells ist an den Außenseiten ebenfalls recht fein gestaltet. Auch hier sind die Binderinge am Wagenboden nachgebildet, es fehlen allerdings die Maserung und die Dreiteilung. Die Rungen sind fest angespritzt und verfügen über keine Öffnungen. Auch bei diesem Modell sind Lackierung und Bedruckung fehlerfrei. Die Bremsecken sind leider nur an der Außenseite aufgedruckt, weshalb an den Stirnseiten „nachgepinselt“ werden muss

Modell - Untergestelle

Beide Modelle haben detailliert nachgebildete Untergestelle. Puffer und Pufferbohlen des Fleischmann-Modells sind allerdings recht grob ausgefallen, sodass das Anbringen von Weinert-Teilen empfehlenswert ist. Die Rangiergriffe an der Bohle könne, müssen aber nicht unbedingt durch Draht ersetzt werden. Ganz anders hingegen das Piko-Modell, die Puffer und insbesondere die Pufferbohlen einschl. Rangiergriffen genügen auch höheren modellbahnerischen Ansprüchen. Umgekehrt ist das Bild hingegen bei Achshaltern und Achslagern. Während beim Rms 31 die Achshalterbleche schön dünn gestaltet und die Achslager plastisch ausgebildet sind, hat der Rmms 33 etwas dickere Achshalterbleche und recht flache Achshalter.
An diesem Modell müssen noch die Rungentaschen für die Aufbewahrung abgenommener Rungen nachgerüstet werden. (Hier lassen sich dann sogar die Rungen einlegen, aber wehe, der Wagen entgleist...) Diese Teile liegen bei und lassen sich ebenso leicht vom Spritzling lösen wie am Wagen einsetzen. Letzteres fällt leichter, wenn der Wagenkasten vom Unterstellt getrennt wird, was sich einfach durch Abziehen bewerkstelligen lässt. Allerdings ist hier höchste Vorsicht geboten, damit die Federn der KKK nicht „Sag’ zum Abschied leise Servus“ singen [Das Lied höre ich lieber von Hans Moser http://www.steffi-line.de/Bildergalerie ... servus.wav ;-)] Achtung: Es ist außerordentlich empfehlenswert, die KKK nach dem Trennen der Bauteile mit etwas Klebeband zu sichern! Nun lassen sich auch die Bremsumstelleinrichtungen leichter farblich nachbehandeln.
Das Fleischmann-Modell macht zudem einen recht „hochbeinigen“ Eindruck; es gewinnt deutlich, wenn Räder mit einem geringeren Laufkreisdurchmesser eingesetzt werden. Bei beiden Modellen schadet es nicht, die Rangiertritte gegen Gussteile von Weinert auszutauschen.

Marktübersicht – DB Epoche III

Inzwischen sind eine Reihe von Rungenwagen erhältlich, die sich für die Epoche III eignen. Den R 10 gibt es von Roco (gutes Modell) und Piko (weniger gut), den Rlmms 58 von Roco (gut), Märklin (nicht ganz so gut) und als Bausatz von Kibri (mit anderen Zurüstteilen und Decals auch gut) und den Rbmms 55 von Liliput (ebenfalls gut). Der neue Württembergische R-Wagen von Märklin könnte einen wirklich feinen R 02 abgeben, welcher ebenso noch fehlt wie die R 18, R20, Rbh 21, R 30 und Rlmms 56.

Fazit

Mit dem Rmms „Ulm“ hat Piko durchaus eine Marktlücke geschlossen, was angesichts der Vielfalt der Modelle den Herstellern wohl immer schwerer fällt. Hinsichtlich der R-Wagen gibt’s aber noch einiges zu tun (s.o.). Das gilt auch für Varianten der besprochenen Modelle, so lassen sich beide noch in einer Version mit Bremserbühne herstellen. Auch ein vorbildgerechter BTms 33 (mit korrektem Untergestell!) ist nun möglich. Sowohl der Piko- als auch der Fleischmann-Wagen stellen ordentlich gestaltete Modelle dar. Der Modellbahner, der sich beide Modelle zulegt, macht sicherlich nichts falsch. Wer hingegen nur eines erwerben möchte, dem sei hier das Modell von Piko empfohlen, denn es macht insgesamt gesehen einen detaillierteren und filigraneren Eindruck.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Krohberger

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