Gleiswendel-Bausatz kaufen

[Ellinger1953]

Hallo,
ich beabsichtige einen Gleiswendel-Bausatz zu kaufen: Material Sperrholz (6mm), für Märklin K-Gleis H0, eingleisig, Radius R 2, zu überwindende Höhe unter der Anlage ca. 60 cm. Bei "gleiswendelshop.de" habe ich mich online schon einmal informiert. Habt Ihr eventuell noch einen Tipp, bei welchem günstigen Anbieter ich noch nachschauen könnte? Hier im Forum habe ich nach dieser Thematik gesucht, und auch Beiträge in der Vergangenheit gefunden. Allerdings leider nicht passend zu meiner Frage. Für Rückantworten wäre ich dankbar, und bedanke mich schon im Voraus!

[wzimmermann]

Hallo Klaus,
gerade so eine Wendel ist relativ leicht zu bauen und so am günstigsten herzustellen.
Für 60cm brauchst Du gut 5 Kreise. Da muss man aber die genaue Steigung noch mal nachrechnen.
Ich würde mir das Sperrholz im Fachmarkt kaufen. Da ist es am günstigsten. Dann 5 Platten aufeinander legen, da den Außenkreis (z.B. R2 437mm + 45mm bei 90mm Trassenbreite) aufzeichnen und den Innenkreis mit 437-45mm auch auf die oberste Platte zeichnen. Dann außen herum ein achteck zeichnen, das genau den Außenkreis umschliesst. Sollte aussehen wie ein Stoppschild. Die 5 Platten mit Schrauben oder Zwingen fixieren und den Innenkreis und das Stopschild sauber aussägen. Jetzt hat man 5 Stoppschilder mit je einem Lock drin. Die Zwingen noch nicht lösen und in den Ecken des Stoppschildes 9mm Löcher bohren für die Gewindestangen. Jetzt kann man die Zwingen lösen und kann die Einzelteile noch aufsägen, da man sie ja zu einer Wendel verbinden muss. Dazu kann man 3mm Buchensperrholzbrettchen nehmen.
Jetzt braucht man noch 8 Gewindestangen M8 und viele Muttern und Beilagscheiben und baut die Wendel von unten her auf. Die Gewindestangen kann man auf der Grundplatte mit Einziehmuttern oder Rampa Gewindemuffen befestigen. Das gibt es alles im Baumarkt. Die Muttern nicht zu fest anziehen, da das Brett ja wegen der Steigung leicht schräg durchläuft. Die Steigung soll ja sowieso nicht zu groß sein. Ich würde da nie höher als 2,5% gehen, das wäre der größte Fehler, den man bei so einer Wendel machen kann. Also lieber noch Zwischengeraden einplanen, damit die Steigung im Rahmen bleibt.
Ist aber alles kein Hexenwerk, nur ein wenig Mathematik. Und es gibt auch eine Menge Videos im Netz zum Thema. Die Gleisplanungsprogramme beherrschen die Berechnung der Steigung auch. Zur Not lädt man sich die Demoversion auf den Rechner und lässt nur mal die Wendel berechnen. Aber zu Fuß geht es auch.
Meine Wendeln hängen unter der Anlage und sind sehr betriebssicher.
Gruß und viel Erfolg.
Wolfgang Z.

[Ellinger1953]

Hallo Wolfgang,
vielen Dank für Deine ausführliche und informative Antwort! Mit dieser Verfahrensweise des Eigenbaus werde ich mich mal entsprechend Deiner Anleitung vertraut machen und versuchen, die Wendel so zu realisieren.

[Datterich]

Schaue bitte auch mal auf die vielen früheren Einträge zum Thema "Wendel", die es hier im Forum bereits gibt. Mit der "Suchen"-Funktion ist das einfach zu finden, und ich habe Dir diese Arbeit schon mal abgenommen => klick mich bitte.
In den gefundenen Beiträgen kann eigentlich alles, was wichtig und sinnvoll ist, nachgelesen werden.


Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
_________________
... und dann gibt es hier noch einen ganz speziellen Wendel-Thread

[Ellinger1953]

Hallo Datterich,
vielen Dank für Deine Hinweise und die Vorarbeit. Ich hatte im Vorfeld meines Beitrags bzw. meiner Frage auch schon in den vielen Beiträgen der Vergangenheit "gestöbert", um wichtige Grundregeln wie Steigungen, Material e.t.c. herauszulesen. Was ich nicht fand(oder habe ich es überlesen?) war, falls kein Selbstbau erfolgt (danke nochmals an Wolfgang an dieser Stelle, der mir etwas "die Scheu" nahm, mich da als Ungeübter ranzutrauen, auch wegen Werkzeug e.t.c.), ob jemand unter uns Eisenbahnern einen Bausatz kaufte, und bei welchem Lieferanten ggfs. gute Erfahrungen gemacht wurden. So oder so freue ich mich über Eure freundlichen Tipps, die Ihr mir gesandt habt. Nochmals dankeschön dafür!

[wzimmermann]

Hallo Klaus,
da gibt es die unterschiedlichsten Methoden, die zum Erfolg führen. Rolf Ertmer hat schon früher in den 60ern des letzten Jahrhunderts die Trassenbrettchen aus dünnem Sperrholz ausgeschnitten und dann überlappend zu einer Wendel zusammen geleimt.
Wenn man z.B. die Sperrholzteile mit einem CAD-Programm plant und dann den Ausdruck auf ein Sperrholzbrett tapeziert und gleich z.B. auf einer Bandsäge mehrere Bretter, die zusammengeschraubt werden, ausschneidet, dann hat man das ganz rationell gefertigt.
Aber, das was ich vorher schon gesagt habe, dass man gleich ganze Kreise ausschneidet, das dürfte von der Genauigkeit am besten sein.
Ich kenne ja Deine Fähigkeiten und Ausstattung nicht. Eine Stichsäge ist auf jeden Fall wichtig.
Aber zwei Kreise und ein Stoppschild auf Sperrholz aufzeichnen ist jetzt nicht das grosse Problem. Ein Schreinermeister muss man dafür nicht sein.
Und wenn es im Untergrund noch mehr Trassen gibt als so eine olle Wendel, dann ist eh Selbstbau angesagt.
Gruß
Wolfgang Z.

[Ellinger1953]

Hallo Wolfgang,
besten Dank für Deine zusätzliche Information. Eine Stichsäge und Schraubzwingen e.t.c. kann ich mir zulegen. Die kosten ja heute nicht mehr die Welt, auch bei guter Qualität. Ansonsten bin ich über die Jahre nur ein einigermaßen geübter, aber kreativer Nodellbahn- und Landschaftsbauer für den "sichtbaren Anlagenbereich" geworden. Sprich Berg aus Styropor e.t.c., aber ansonsten alles in einer Ebene, also keine Holztrassen o. ä. Bei der Elektrik (Digital) brauchte ich länger, aber als ich den Bogen mit viel Geduld mal raus hatte, traute ich mich mehr und mehr. Bei der Gestaltung der Anlage mit Gebäuden, Figuren, Fahrzeugen, Alterung u.s.w bin ich sehr am Vorbild orientiert. Da hänge ich mich wirklich rein, und freue mich dann über das Ergebnis. Auf einer Fläche von 4,80 m x 2,0 m entstand so eine Gesamt-Szene, die im Mai 1969 angesiedelt ist, und die ich immer wieder überarbeite und verfeinere. Da darf dann eben auch nichts drauf sein, was es in Epoche III, bzw. im Mai 1969, noch nicht gab. Kurzum - Deine Beiträge haben mir jetzt Mut gemacht, auch das Thema "Holzbearbeitung im Untergrund" anzugehen. Es spart Geld, und mit der entsprechenden Geduld bekomme ich bestimmt auch das hin.
Nochmals Dank für Deinen Zuspruch!

[Gano]

Solche Vintage Szenarien finde ich auch immer wahnsinnig spannend nachzubauen, da fühlt man sich dann richtig in die jeweilige Epoche reinversetzt.
Ist natürlich auch einiges an Rechercheaufwand für Fotomaterial etc nötig aber das ists auf jeden Fall wert und ich lern da auch immer noch viel dabei. Was ich letztens noch zu meinem Bahnhof hinzugefügt hab sind Film- und Werbeposter aus der Zeit in Miniaturform (kann man sich über einen Konfigurator in der richtigen Größe als Aufkleber formatieren: www(dot)myfolie(dot)com/de/eigenes-motiv/ , das finde ich bringt nochmal ein bischen mehr Atmosphäre rein.
Gerade so in den 50er und 60er Jahren gibts da aber echt tolle klassische Plakate.

[Ellinger1953]

Hallo Gano,
vielen Dank für Deinen Beitrag hinsichtlich meines Themas Nostalgie. Du hast recht. Ich habe mir auch Werbung (z.B. Käfer, Opel Kadett, Persil e.t.c.) und Wahlplakate(1969 Bundestagswahl mit Brandt, Scheel und Kiesinger auf den Plakaten)"zusammengegoogelt" Ich schaue gerne mal in den Link rein, den Du mir empfohlen hast. Dankeschön.
Freundlicher Gruß
KLaus