Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

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Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Freitag 18. Januar 2013, 21:37

Hallo Leute,

hier noch mal ein kleines Beispiel für die Technik der Spantenbauweise. Habe mir überlegt, dass es keinen Sinn macht meine Moba-Sachen im Karton vergammeln zu lassen. Deshalb werde ich mir aus dem vorhandenen Material eine Minianlage bauen. Auf der Fläche von 1,5 x 0,6m soll eine touristische Nebenbahn ihre Runden drehen und ihre Haltestelle bekommen. Allerdings bietet Arnold-Gleis in der Spurweite N da schon einige Möglichkeiten.
Nebenbei will ich die Erstehung des Anlagenrohbaus Schritt für Schritt dokumentieren, zumindest soweit bis der erste kleine Zug seine Runden analog zu drehen beginnt. Vielleicht kann dies dem einen oder anderen Moba-Neuling im Forum eine Hilfestellung sein.
So und hier erst einmal der Gleisplan. Zugegeben, die Steigungen werden recht steil. Aber hier fahren später nur kleine Dreiachser-Loks mit max. 5 zweiachsigen Waggons. Vielleicht auch etwas schwer zu erkennen: Die Anlage bekommt 2 Schattenbahnhöfe, die genau übereinander liegen werden.
Gleisplan.png
Als Material für den Unterkonstruktionsrahmen werde ich aus Kostengründen auf Nadel-Vollholz greifen. Allerdings werde ich Leimholzplatten mit der stärke von 18mm verwenden. Hierbei handelt es sich nicht um Bauholz, sondern um Möbelholz und das ist dementsprechend gut getrocknet und verformt sich nur wieder wenn man es der Feuchtigkeit aussetzt. Dafür benötige ich nur 2 Bretter mit 20 cm Tiefe (1 x L = 2,0m und 1 x L = 1,2m). Diese schneide ich in 6 cm Streifen da die maximale Stützweite des Rahmens (von Fuß zu Fuß) nur gute 90cm ausmacht. Jetzt, im Januar 2013 kostet im Baumarkt mit dem „Jippi, jippi yeah“ das Lange Brett 4,30€ und das 1,2’er 2,30€. Zusammen mit den erforderlichen 56 Montageschrauben wird der Rahmen keine 10€ kosten. Das Rastermaß 30/30, bzw. 15/30/15 ist etwas eng gewählt, jedoch bei nur 6cm Rahmenstärke erforderlich.
Grundsätzlich was zur Rasterlehre. Die Größe des Rasters hängt von der Art der Anlage ab. Bei einer kleinen Tischanlage wie hier brauche ich keine Wartungsluken und es müssen auch in keine Gleiswendel hinein. Bei Anlagen wo dies der Fall wäre müsste das Rastermaß auf 40/40 erhöht werden, damit man mit dem Oberkörper durch die resultierende Diagonale von ca. 56cm hindurch kommt. Rastermaß, Holmhöhen und der Abstand der Anlagenfüße sind fest miteinander verbunden. Bei 30’er Raster reicht die Holmhöhe von 6cm mit einem max. Fußabstand von 90cm (transportable Tischanlage). Normal große Anlagen sollten ein Raster von 40/40, eine Mindestholmhöhe von 10cm und einen Fußabstand von max. 1,2m haben. Großanlagen können (wie in einem anderen Beitrag gezeigt) mit 15cm starken Holmen eine Spannweite von 1,8m überbrücken und das Raster kann dann hier auf 60/60 heranwachsen, damit man bequem ins Matterhorn gelangen kann. Bei allen Rastergrößen gehört also mindestens alle 3 Felder ein Fuß bzw. ein Bein unter die Anlage.

Heute gibt’s erst einmal ein wenig trockene Theorie bzw. Vorplanung. Natürlich ist der Aufwand den ich hier betreibe für so eine kleine und simple Anlage hochgradig übertrieben, aber sobald ein solcher Rahmen größer und komplizierter werden sollte macht eine gute Vorplanung wieder Sinn. Außerdem möchte ich, dass auch Leute mit weniger handwerklichem Geschick hier ein wenig von diesem Beitrag profitieren können.
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Wichtig ist es die Achsen zu nummerieren bzw. zu alphabetisieren und den einzelnen Holmen den passenden Code zu geben.
Den schreibt man wie auf der Zeichnung auf die Bretter unterhalb der Oberkante und immer von Süden oder Osten zusehen. So kann man die Bretter bei komplizierteren Aufbauten nicht verdrehen oder vertauschen, sprich falsch einbauen. Auf Besonderheiten im Gleisplan (Gleiswendel und Co.) muss bei diesem Beispiel nicht geachtet werden, bzw. das Raster deshalb nirgends unterbrochen werden.
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Der nächste Schritt besteht darin, die benötigten Rahmenteile zu typisieren, deren Standartlänge und die erforderliche Anzahl zu ermitteln.
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Danach entsteht der Schneideplan. Der macht Sinn um den Materialverbrauch zu ermitteln und auch zu minimieren. Hierbei kommen Codierung, Längenermittlung und die Anzahl zur Geltung. Aus einem 20 cm breiten Brett lassen sich gut die 6cm Streifen schneiden.
3 x 6cm + 2 x die werksseitigen Phasen wegschneiden (2 x 0,5cm) + 2 Sägeschnitte a 3mm ergeben eine erforderliche Breite von 19,6 cm < 20cm. Beim Erstellen eines Schneideplanes darf die Schnittbreite des Sägeblattes nie vergessen werden.
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Folie4.PNG (6.77 KiB) 4505 mal betrachtet
Der Bohrplan vereinfacht später die gesamte Montage des Rahmens. Die Bohrabstände erst bei der Montage zu ermitteln führt sehr schnell zu Fehlern. Die Maße gelten immer vom Rand aus, damit man nur einmal das Bandmaß anlegen muss. Kettenmaße würden nur zu Ungenauigkeiten führen.
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Zu guter letzt schneide ich mir 2 Schablonen zu, um die Abstände der Typ 3 Bretter bei der Montage genau hin zu bekommen. Dies geschieht aus den Resten die beim Zuschnitt der Holme entstehen.

Jetzt aber erst einmal genug der Vorplanung. Nächste Woche werden wir sehen ob nicht doch alle Theorie grau ist. Dann wird Material besorgt und der Rahmen montiert. Und das alles natürlich mit Fotos dokumentiert.

Bis denne, Michi

(Sorry wegen der groben Bildauflösung, aber die Originale sind Powerpoint-Folien.)

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von HahNullMuehr » Freitag 18. Januar 2013, 22:38

Moin Michi,

erstmal Hut ab! für die ausführliche Beschreibung und vor allem Deine Denke: "Was im Kleinen funktioniert, kann man (modifiziert) auch im Großen anwenden."
Saubere Arbeit. Das gehört in die Modellbau-Wiki.

Und dass Du mit einem handgemalten Gleisplan einsteigst, haut mich von den Socken. Das predigen wir den Computer-Kids doch seit wannochma?

Erlaube ein paar Einwürfe und konstruktive Kritik:

Die Grafik-Texte (Deine Folien) sind (zumindest bei mir) schwer lesbar. Weniger Fett-Satz, größere Typen wären vielleicht leserlicher.
Hellas-Express hat geschrieben:[...]die werksseitigen Phasen wegschneiden [...]
Was Du meinst, ist die Fase, eine abgeschrägte Kante. Phasen-Anschnitt gibt es dann in der Elektronik. :wink:

Lass jetzt bloß eine ordentliche Live-Doku rüberkommen! Dann schieben wir den ganzen Sermon in die Wiki ein.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Samstag 19. Januar 2013, 21:41

Hallo Micha,

schön, dass dir mein Beitrag gefällt.

Ich weiß, die Auflösung der Bilder ist etwas haarig. Aber das hat nix mit Fetdruck oder so zu tun. Power-Point Folien lassen sich leider nur in mäßiger Qualität in Fotoformate umwandeln. Die Qualität der Umwandlung ist bei diesem Programm nicht zu kontrollieren.
Zu den Gleisplaner-Programmen kann ich nur eines sagen: Sie bremsen die Fantasie! Die Programme verleiten nur dazu ständig Standartgleise zu verwenden. Als Kontrolle dazu, ob der Entwurf auch wirklich zu verwirklichen ist, finde ich die Programme gut, aber mehr auch nicht. Es gibt nichts besseres als ein weißes Blatt Papier vor sich zu haben auf dem man zuerst einmal anfängt wilde Linien zu ziehen. Leider werden diese Skizzen bei mir immer vernichtet, sonst würde ich hier mal so ein wirres Konstrukt reinstellen.

Noch ein schönes Wochenende wünscht allen der Michi

Zur Wicki: Meine Texte und Bilder (die nächsten werden besser) stehen allen zur freien Verfügung. Ich erhebe da keine Rechte drauf.

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Samstag 26. Januar 2013, 13:15

So Leute,

genug der grauen Theorie, jetzt geht’s endlich los mit richtigem Material. Habe mir die 2 Bretter besorgt und daraus die erforderlichen Spanten für den Unterkonstruktionsrahmen mit einer Kreissäge zugesägt. Im Vordergrund, mit roten Kreuzen markiert, die zwei Abstandsschablonen. Markiert deshalb, damit Sie nicht aus versehen mit verbaut werden. Dies passiert besonders dann oft, wenn ihre Maße sich kaum von den Spantenbretter unterscheiden.
Rohmaterial.jpg
Anschließend hab ich die Spanten vorgebohrt. Dabei muss immer nur ein Brett pro Typ angezeichnet werden. Dieses benutzte ich dann als Bohrschablone für die anderen gleichen Typs. Anschließend wurden die Bohrungen noch mit einem Senker bearbeitet, damit später der Schraubenkopf darin verschwinden kann.
Vorbohren.jpg
Anschließend geht es los mit der Montage. Dazu wurde zuerst einmal weiter vorgebohrt (ganz wichtig, sonst knackt es ganz fürchterlich). Dann gab es ordentlich Leim auf die Verbindung und die Schrauben wurden hereingedreht. Ein zusätzliches Brett (eine der Schablonen) half dabei, dass die Eckverbindungen sauber saß. Die Schrauben sollten unbedingt einen gewindefreien Schaft besitzen, damit sie kraftvoll die Verbindungen zusammenpressen können.
Vorbohren2.jpg
Schraube.png
Die Schablonen sorgten für einen gleichmäßigen Abstand der Bretter vom Typ 3. Um den Abstand der Bretter vom Typ 2 gleichmäßig zu ermitteln nimmt man die kleinen Typ 3 Bretter als Schablone.
Schabloneneinsatz.jpg
Natürlich bekommt auch dieser Rahmen seine Füßchen. Eines der Füßchen wurde etwas verkürzt und mit einem Stellrad versehen. Damit bekommt man den Rahmen nicht in die Waagerechte aber man verhindert damit, dass der Rahmen kippelt, wenn der Untergrund nicht exakt eben ist. Bei größeren stationären Anlagen sollte jeder Fuß, oder besser gesagt jedes Anlagenbein eine Stellschraube besitzen um die Rahmenoberkante in die exakte Waagerechte zu bringen. Das Versetzen der Füße in Richtung der Anlagenmitte verbessert das Trageverhalten des Rahmens. (Hab mich mit meinen 80 kg mittig draufgestellt und ein wenig gewippt, da tut sich nichts!!!) Bei stationären Anlagen brauchen nur die Beine an der Anlagenvorderkante nach hinten versetzt zu werden. Dies verhindert, dass man ständig mit den eigenen Füßen dagegen stößt. Ein weiterer Vorteil bei meiner Minikonstruktion ist, dass man die Anlage auch mal auf kleinere Tische abstellen kann, bzw. man unter die Konstruktion kommt ohne selbige anzuheben, da sie über die Tischkante (Abstellfläche) hinausragen kann.
Füßchen.jpg
Fußmontage.jpg
Hier steht er nun der komplette Rahmen auf eigenen Füßen. Das obere Ende der Beine sollte immer etwas niedriger liegen als die Rahmenoberkante. Sollte das Rahmenholz etwas schrumpfen, dann können die Beine nicht über die Oberkante heraus stechen um irgendwelche Bauten anzuheben.
Rahmen.jpg
Eckverbindung.jpg
Zu guter letzt habe ich diese kleinen Dreiecke in die Ecken des Rahmens verschraubt, um ihn zu stabilisieren. Vorher sollte man jedoch überkreuz den Rahmen ausmessen ob er rechtwinklig ist. Dabei spielen die Maße der Diagonalen keine Rolle, sie sollten nur exakt gleich sein.
Eckaussteifung.jpg
So, das war es für heute. Als nächstes Thema wäre die Aufzeichnung des Gleisplans 1:1 dran. Aber vorher werd ich euch ein paar kleine Spielereien vorstellen, die ich mir ausgedacht habe.

In diesem Sinne, Michi

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von günni » Samstag 26. Januar 2013, 13:55

Moin Michi,
was hälst Du davon, das Holz zusätzlich zu verleimen?

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von HahNullMuehr » Samstag 26. Januar 2013, 14:24

Hellas-Express hat geschrieben:[...] Dann gab es ordentlich Leim auf die Verbindung und die Schrauben wurden hereingedreht. [...]
Moin, GüNNi,

NOCH mehr Leim? scnr

Moin, Michi,

das sieht nach sauberer, durchdachter und sehr fachgerechter Arbeit aus.
Weiter so! Mehr davon.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von günni » Samstag 26. Januar 2013, 14:37

Moin,
das kommt davon, wenn man die Brille nicht geputzt hat.

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Freitag 1. Februar 2013, 11:22

So, wie versprochen will ich jetzt mal meine kleinen Spielereien vorstellen, die in meine Anlage eingebaut wurden. Bitte seid mir nicht böse, wenn ich hier jetzt nicht im Einzelnen erkläre, wie die Teile gebaut und konstruiert wurden. Das würde den Rahmen des Ganzen ein wenig sprengen.
Da hätten wir zuerst einmal den Schattenbahnhof. Hatte mir überlegt, dass man sich die Weichen inkl. Antriebe sparen kann, wenn man manuell zu betätigende Schiebebühnen baut; von der Platzersparnis hier mal ganz zu schweigen. Eigentlich handelt es sich ja um zwei Schattenbahnhöfe die genau übereinander liegen. Eingespart habe ich damit 9 Weichen und eine Kreuzungsweiche. Im 1. OG liegen 3 Gleise und im EG 4 Gleise.
Schubladeauf.jpg
Mit dem Drücken auf den Knopf neben dem Griff löst sich die Arretierung und die Vorrichtung kann verschoben werden.
Mechanik.jpg
Mit in der Mechanik eingebaut ist ein kleiner elektrischer Taster, der den Strom auf der entsprechenden Schiebebühne und den Zufahrten unterbricht sobald die Arretierung entriegelt wird.
Innenansicht.jpg
Später kommen in die Aluvorderkanten kleine Schalter, um den Strom auf den einzelnen Gleisen abzuschalten. Eine Innenbeleuchtung ist ebenfalls vorgesehen. Die kleinen grünen Schläuche nehmen später die Kabel auf und verhindern damit ein starkes Knicken dieser Kabel

Die zweite Spielerei ist diese Aufgleisvorrichtung, die heraus und hinein geschoben werden kann. Auf Grund des geringen Platzes ist sie leider etwas kurz geraten.
Aufgleis1.jpg
Die gleiche Technik kann jedoch auch bis zu 2 Meter und länger gebaut werden. Vielleicht sollt dann jedoch ein etwas stärkerer Auszug gewählt werden. Der vordere Bolzen läuft in einem Langloch, was dafür sorgt, dass eingeklappt die Gleisenden dicht aneinander liegen.
Aufgleishilfe2.jpg
Wie einige bestimmt schon gemerkt haben ist die äußerste Strecke, die von Ebene 0 direkt auf Ebene 2 führt recht steil. Das Problem soll Spielerei Nr. 3 lösen. Ein kleiner Aufzug soll die Züge um 8 cm anheben und so die Steigung entschärfen.
Lift1.jpg
Angehoben wird die Bühne durch den kleinen Flaschenzug auf der rechten Seite. Bei längeren Bühnen sollte auf der linken Seite ebenfalls ein solcher Flaschenzug eingebaut werden. Wichtig war mir auf jeden Fall, dass der Lift so schmal wie möglich wird, da Platz auf meiner kleinen Anlage ja Mangelware ist. Der Aufzug soll später das einzige Bauteil sein, dass mit einer Automatik versehen wird. So gerne ich auch manuell arbeite, aber jedes Mal per Hand den Aufzug zu betätigen ist auch mir zuviel. Übrigens werden die beweglichen Teile aller 3 Mechaniken mittels 15 cm langer, kugelgelagerter Schubladenauszüge geführt.
Lift2.jpg
Lift3.jpg
So genug der Gimmicks, nächste Woche wird dann endlich der Gleisplan 1:1 aufgezeichnet.
Gesamtansicht.jpg
Bis denne, Michi

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von MV-I-P » Freitag 1. Februar 2013, 12:30

Hallo,

sehr schön. Gefällt mir gut!! :mrgreen:
Vorallem die Idee mit dem Schattenbahnof, weil man dadurch wie du ja schon geschrieben hast sehr viel Platz, aber auch Geld sparen kann. Wenn ich mir überlege wie groß schon mein zukünftiger Schattenbahnhof mit zwei Speicher- und einem Durchgangsgleis (aber H0) wird... :|

Gute Arbeit! :!:

Matthias
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Freitag 1. Februar 2013, 14:49

Hallo Matthias,

freut mich, dass dir mein Schnickes gefällt. Allerdings rentiert sich eine Schiebebühne als Schattenbahnhof erst so ab 5 Gleisen. Bei einem 3-gleisigem Bahnhof sparst du höchstens 2 Weichenlängen an Platz, und die 4 Weichen die du brauchst kommen garantiert preiswerter als all das Material das in so einer Bühne steckt.
Hab zu dem Thema noch so nebenbei ein anderes Projekt am laufen, und werde darüber in ein paar Wochen hier gesondert berichten.

Michi

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von franpierre » Freitag 1. Februar 2013, 18:05

:D Hallo Michi
Danke für die schöne Vorstellung von Deinem Anlagen-Neubau. Es ist dabei auch eine Wonne, dem zugelegten Tempo -sogar bis in die Satzfolge- beiwohnen zu dürfen. Einfach Spitze!
Etwas schnell für Opa war die Darstellung der einen Hebe- und der zweien Schiebebühnen. Nicht dem Mechanischen geht meine Neugier, sondern vielmehr dem was von Gleis nach Gleis abgeht -bezüglich Zuglängen und so.
Hast Du vielleicht schon ein Shema für die damit bedienten Gleisanschlüssen bereit? Ich könnte mir denken, da ist mehr als nur ein Tricksen im Gange...

Ich freue mich auf die nächste Ausgabe und wünsche Dir -wie auch Deinen Lesern Micha, Matthias und Günni- ein Supermobajahr 201 :!: .

François

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von MV-I-P » Samstag 2. Februar 2013, 13:31

@ Michi

Jaja schon klar. :) Wollte das bei meiner Anlage auch nicht einbauen - dann müsste ich ja immer hinter die Anlage laufen... :-|

@François
franpierre hat geschrieben: (...) Supermobajahr 201
Ich wusste garnicht, dass es da schon die Eisenbahn gab!! wieder was gelernt... :idea: :clown: :wink:

Matthias
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von franpierre » Samstag 2. Februar 2013, 14:29

... nur weil zwischen 2012 und 2014 das Jahr 201 :!: einen Platz hat.
Gruss
F.

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Freitag 8. Februar 2013, 17:25

Moin, moin,

und wieder einmal ist Freitag. Heute geht’s endlich darum, den Gleisplan 1.1 aufzuzeichnen. Hier noch einmal der Gleisplan im Maßstab 1:5 mit den Veränderungen, die sich durch meine Spielereien ergeben haben.
Gleisplan aktualisiert.jpg
Nun habe ich mir eine 6mm starke Pappelsperrholzplatte in der Größe der geplanten Anlage gekauft. Drauf wird der Gleisplan aufgezeichnet um hinterher die Trassenbretter herauszuschneiden. 6mm Pappelsperrholz deshalb: Es ist stark genug Gleise und Zugmaterial zu tragen (den Freunden der Größe H0 empfehle ich 10mm Stärke), die Übergänge von den Rampen in die Waagerechte lassen sich hervorragend biegen, es ist einfach zu sägen und letztendlich spricht hier auch der Preis.
Als erstes wurden meine 3 Gimmicks und deren Gleisabstände zum Anlagenrand hin eingezeichnet. (orange markiert). Anschließend habe ich die Mittelpunkte der Wenderadien ermittelt, das heißt mit spitzem Bleistift angezeichnet, angepiekst und mit 10mm Bohrung versehen.
Standartradien1.jpg
Auf dem Foto sieht man ebenfalls die 3 Radienhilfszirkel, die ich mit gebaut habe. R1=19,2cm, R2=22,2cm und R4=43,0cm (Gleismitte). Dort habe ich ebenfalls 10mm Löcher gebohrt und ein entsprechendes Aluröhrchen hindurch gesteckt. Normalerweise funktioniert das System auch mit kleinen Nägeln, zumindest bei einer solchen kleinen Anlage. Wer allerdings die Hilfszirkel öfters braucht, also für eine große Anlage, sollte die Röhrchen verwenden, da Nagellöcher sehr schnell ausleiern. Nach dem Aufzeichnen der Standardradien wurde das Gleisvorfeld, bzw. der Bahnhofsbereich aufgezeichnet.
Flexgleisradien1.jpg
Der für mich spannendste Teil war das Schließen der Lücken mit Flexgleis. Um die größtmöglichsten Radien zu erhalten habe ich mir eine 3mm starke und 15mm hohe Kunststoffleiste besorgt. Diese habe ich mit kleinen Brettern an den Enden der Lücken fixiert, und zwar immer genau in Fahrtrichtung. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun eine Gerade oder eine Kurve folgt. Das mittlere Brettchen stellt die gerade Seite einer Weiche da, die durch die Gleisgeometrie ihren genauen Standort hat. Die Leiste geht nun den Weg des geringsten Widerstandes und biegt sich zum größtmöglichsten Radius. Jetzt nur noch vorsichtig einen Bleistiftstrich entlang ziehen, und fertig ist der optimale Gleisverlauf.
Flexgleisradien2.jpg
Genauso bin ich bei der Strecke, die den Bahnhof quert verfahren. Allerdings ersetzt das mittlere Brettchen keine Weiche, sondern stellt eine kurze Gerade dar, die immer zwischen einem Richtungswechsel zweier Radien liegen sollte.
Übergangsradien.jpg
Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann die Kunststoffleiste endlang der Richtungsbrettchen nun etwas verschieben (s. Zeichnung). Dabei verkleinert sich der Maximalradius in der Mitte etwas, aber an den Enden vergrößert er sich dagegen.
So erhält man sehr elegante Übergangsbögen, die den Übergang von der Geraden in die Kurve entschärfen. Auf der Zeichnung ist das Ganze nur zu Verdeutlichung etwas übertrieben dargestellt. Allerdings besteht die Kurve nun ausschließlich aus zwei Übergangsbögen (rote Linie). Positioniert man nun ein Hindernis im Scheitelpunkt der Kurve, so bildet sich ein Konstrukt aus zwei kleineren Übergangsbögen am Anfang und am Ende und einem konstanten Radius dazwischen (blaue Linie).
Bis jetzt wurden aber nur die Mittellinien unserer Gleisplanung aufgezeichnet. Der Plan war aber, die Trassenbretter aufzuzeichnen, um sie später herauszuschneiden. Im Reich der Schatten möchte ich möglichst schmale Trassen haben, damit man später besser von der Seite oder unten mit seinen Fingern herankommt (28mm). Im sichtbaren Bereich sollen die Bretter 34mm, bzw. 46mm breit werden. Den Grund dafür soll das folgende Foto verdeutlichen.
Trassenbretter4.jpg
Das Modell wurde nach den Maßen der NEM gebaut. Für meine Nebenbahn ist die obere Dammbreite von 38mm jedoch etwas zu wuchtig, deshalb wird der Unterbau 4mm schmaler.
Für die Standardradien habe ich mir in meine Hilfszirkel zusätzliche Löcher für Filzer gebohrt (kein Foto) und so die Trassenbretter ermittelt. Breitere Filzstiftstriche haben den Vorteil, dass man später beim Aussägen nicht ständig darüber nachdenken muss, ob man nun rechts oder links vom Strich sägen muss. Hier heißt es einfach nur: Strich mit Sägeblatt vernichten.
Trassenbretter2.jpg
Im Bereich der Flexgleise und Bahnhofsanlage hat mir dieses kleine Konstrukt geholfen. Eine Bohrung für die 28mm Trassen und die andere für die 34mm Trassen und schon kann es losgehen. Dafür musste ich jedoch Flexgleis provisorisch verlegen. Dieses habe ich mit kleinen Nägelchen, die ich nur so weit hineingedrückt habe, dass die Achsen des Wagens nicht hängen bleiben, fixiert. Schließlich müssen die Nägel ja wieder gezogen werden
Trassenbretter1.jpg
Anschließend wurde vorsichtig der Wagen darüber geschoben, im Bahnhofsbereich nur in eine Richtung und im Bereich von Einzelgleisen in beide Richtungen. So erhält man die exakten Umrisse aller Bahndammbretter.

Und so sieht dann das fertige Ergebnis aus
Trasse.jpg
Allerdings kreuzen sich ja jetzt einige Strecken, bzw. liegen hier sogar 3 Trassen genau übereinander, so dass gar nicht alle Trassenbretter aus diesem Brett herausgeschnitten werden können. Mit der Lösung dieses Problems beschäftigen wir uns dann in 2 Wochen.

Ach noch was: Keine Angst vor dem vielen Verschnitt. All die Reste werden später zu Laschen, Streben oder sonstigem verarbeitet. Wahrscheinlich lässt sich das eine oder andere Stück sogar noch als Spante zur Gestaltung der Topografie verwenden.

Bis denne, Michi

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Sonntag 24. Februar 2013, 19:04

So, da bin ich mal wieder.

Als letztes hatten wir das Problem, dass nicht alle Trassenbretter aus einem Holz geschnitzt sein konnten. Zuerst liegt jetzt die Überlegung an, welche Trasse schneide ich aus dem vorliegenden Brett heraus. Meist macht es Sinn, die oberen Trassen aus einem Stück zu fertigen, da eine Laschung die Durchfahrtshöhen oft erheblich stören kann. Falls sich Trassen im Winkel von 90 bis 45° kreuzen, kann im Notfall auch einmal (bitte nur bei eingleisigen Geschichten und im nicht sichtbaren Bereich) das Trassenbrett auf diesem kurzen Stück ganz weggelassen werden. Nicht unbedingt schön, aber die Gleise haben genug Stabilität um diese Stellen freitragend zu überbrücken. Im vorliegenden Plan ist dies nicht möglich, da sich die Strecken in einem sehr spitzen Winkel überschneiden. Ich habe die mittlere Ebene (grün) als wichtigste Trasse erkoren, da sich dort die Bahnhofsanlage befindet, und ich keine Schnittstellen inmitten des sichtbaren Bereichs haben möchte.
Nachdem ich nun weiß welche Trassen ich neu aufzeichnen muss hab ich mir ein weiteres 6mm Brett besorgt, um daraus die fehlenden Trassen zu schneiden. Prinzipiell ist es auch nicht von Nachteil, die schön konstruierten Flexgleisradien aus der ersten Platte zu sägen, aber auch das geht leider nur bedingt bei meinem Planung.
Die fehlenden Standartradien kann ich wie beim ersten Mal mit meinen Hilfszirkeln entwickeln, wobei ich diesmal nicht auf die exakte Lage im Gesamtplan zu achten brauche, sondern schauen sollte ob ich nicht materialsparend arbeiten kann. Das gleiche gilt selbstredend für die Geraden.
Durchzeichnen.jpg
Um die Flexgleisradien erneut zu zeichnen, brauche ich einen großen Bogen Transparentpapier. Diesen fixiere ich mit ein paar Heftzwecken stramm über meine Zeichnung, und beginne nun mit einer scharfen Klinge entlang der Linien Papierstreifen in Form meiner benötigten Trassenbretter herauszuschneiden. Anschließend fixiere ich diese Streifen auf mein neues Brett und ziehe mit einem spitzen Bleistift einen dünnen Strich entlang der Papierkante. Sehr hilfreich ist es hierbei, mit einem Lineal das Papier dort plan zu halten, wo geschnitten oder angezeichnet wird.
Papierstreifen.jpg
Bei alledem sollte man schauen, dass man möglichst wenige Teilstücke erhält, die dann natürlich auch möglichst groß sein sollten. Diese Vorgabe erleichtert später beim Aufbau der Trassierung das Erstellen der Ausrundungen im Bereich von Steigungsanfängen und Enden.
Wer eine große Anlage mit vielen Gleisen bauen möchte, sollte auf jeden Fall seine Trassenbretter nummerieren, und diese Nummerierung in seinem Gleisplan übernehmen. Bei größeren oder unregelmäßigen Radien empfiehlt es sich, das Sehnenmaß zu kontrollieren. Stimmt das Maß nicht, so ist auf jeden Fall etwas falsch, stimmt es, dann ist dies jedoch auch noch keine Garantie, dass die Form exakt übernommen wurde. Da macht nur der Versuch klug.
Kontrollmaß.jpg
Nun kann es losgehen mit dem Heraussägen der Trassen. Allerdings sollte man mit den kopierten Trassen anfangen, da man diese dann zur Kontrolle auf die Originalzeichnung (Originalbrett) legen kann. Erst wenn alle kopierten Trassen passen, kann mit dem Zersägen des Ursprungbrettes begonnen werden.
Kontrolle.jpg
Scharfe Innenecken sollten vorsichtig mit einem 10’er Bohrer ausgebohrt werden. Dies kommt der Stabilität der Bretter zugute, denn spitzes Aussägen erzeugt Schwach- und Sollbruchstellen. Letztendlich müssen die Trassen später ja in der Höhe leicht gebogen werden.
Ecklöcher.jpg
Daserste.jpg
Zum Sägen benutzte ich eine Stichsäge, in die ich ein scharfes Metallsägeblatt eingespannt habe. Damit schneidet es sich etwas langsamer, dafür jedoch um so sauberer. Holzsägeblätter sind oft recht grobzahnig und neigen dazu die obere Holzschicht zu sehr aufzureißen. Im Bereich der sichtbaren Trassen habe ich die Säge auf eine Schräge von 45° eingestellt. Dies entspricht nicht genau den Vorgaben der NEM, dort ist die Schräge wesentlich flacher, aber es kommt dem doch sehr nahe.
Wer keine Erfahrung im Umgang mit einer Stichsäge besitzt, sollte auf jeden Fall zur Übung erst einmal ein paar Probeschnitte machen. Erst wenn man sich in der Handhabung sicher ist sollte man mit den Trassen beginnen.
Mikado.jpg
Hier nun das Endergebnis meiner Sägerei: Ein Modellbahngleistrassenmikado. Das wird dann demnächst zu einer ansehnlichen Achterbahn zusammengesetzt.

Bis dahin, Michi

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Sonntag 24. März 2013, 17:32

Hallo Leute,

nach längerer Pause will ich mich mal wieder melden. Da meine Frau und ich im Tourismusgewerbe tätig sind und für uns bald die Saison beginnt, hatte ich in den letzten Wochen nicht mehr den Nerv hier weiter zu machen. Behörden, die einen kurzfristig vor irrwitzigen Neuerungen stellen, haben das ihrige dazu beigetragen.
Gesamtansicht.jpg
Aber zurück zur Anlage. Habe es geschafft meine Trassenbretter aufzuständern und die Gleisbettung zu erstellen. In diesem letzten Beitrag für dieses Halbjahr möchte ich mal nur ein wenig Zwischenbilanz ziehen. Es hat sich als klug herausgestellt die Trassierung nur zu verschrauben und nicht zu verleimen. Es hatten sich ein paar Fehler eingeschlichen, und so konnte ich zerstörungsfrei schon montierte Bereiche wieder lösen. Auch war die Entscheidung, Brückenmodelle noch nicht zu erwerben, die Richtige. Gerade die Trasse, die das Bahnhofsvorfeld überspannt, musste komplett als große Kurve ausgeführt werden. Der Plan, eine gerade Stahlgitterbrücke queren zu lassen, war nicht durchführbar, da sonst die Kurvenradien zu unnatürlich eng geworden wären. Das gleiche gilt für meine Entscheidung, die Positionen der Tunnelportale noch nicht genau zu bestimmen. Diese Stellen ergeben sich erst recht spät bei der Erstellung der Geländespanten zwischen den Trassen.
Was ist schief gegangen? Im Gleisvorfeld lassen sich die Kreuzungen und Weichen nicht so zusammenstecken wie ich mir das gedacht hatte. Daraus habe ich gelernt, dass man nach der Planung das Gleismaterial zumindest bei komplizierteren Weichenstraßen auf dem Küchentisch mal zur Probe zusammenstecken sollte. Jetzt darf ich erst einmal eine Weiche kürzen, was bei Arnold-Weichen zum Glück noch machbar ist.
Weichenvorfeld.jpg
Im Berg, hier an der höchsten Trasse (Westen), hatte ich dann zwischenzeitlich die Idee eine weitere versteckte Parkposition einzubauen. Nichts sieht blöder aus, als wenn ein Zug in den Berg hin einfährt und nach einer unterirdischen 180° Wende der selbe wieder hervorkommt. Deshalb habe ich mein Trassenbrett hier breiter gestaltet und mir Bogenweichen gekauft. Allerdings ist die Geometrie dieser Weichen anders als im Gleisgeometrieplan des Herstellers aufgezeichnet. Der Außenradius der Weichen entspricht nicht meinem geplanten R2-Radius von 22.2mm. Auch hier sollte vor Erstellung der Trassenbretter ein Probeverlegen stattfinden um die genauen Maße zu erhalten. Wer hier ein gutes Gleisplanerprogramm benutzt ist etwas im Vorteil.
Bogenweichen.jpg
Die Dämmung für die Gleisbettung habe ich in Längsrichtung zweiteilig ausgeführt.
Gleisbettung.jpg
Habe mich für Kork entschieden, da die Schotterung ja nicht so dick ist (Spur N zur Erinnerung), bzw. im Weichenbereich teilweise gar nicht möglich ist, und ich es gar nicht mag, wenn dann das Lindgrün oder Babyblau anderer Dämmmaterialien durchschimmert. Zwei Vorteile ergeben sich durch das halbseitige Verkleben der Dämmung: Das Material lässt sich in den Kurven wesentlich einfacher biegen, und man behält die Mittellinie, die man ja auf die Bretter gezeichnet hatte, um später die Gleise exakt zu verlegen.
Zum Schluss dann noch eine kleine Exkursion in die Zukunft. Habe mich nun endgültig festgelegt, was das Thema und die Gestaltung der Anlage angeht. Klar war von Anfang an, dass hier auf Grund der geringen Maße nur eine kleine Nebenbahn in Frage kam. Das heißt: Eine kleine Flotte von BR 80’ern mit wenigen kurzen 2-achs Anhängern wird hier seine Kreise ziehen.
Viadukt.jpg
Erst ein Besuch bei den Modellbahnfreunden der „Wupper-Achse.ev“ hat mir gezeigt, dass es mit einfachen Mitteln möglich ist seine eigenen Gebäude zu kreieren. Dadurch hat sich meine ursprüngliche Idee zur Gestaltung der Anlage durchsetzen können. Geplant ist eine Fantasy-Anlage mit stark orientalischem Einschlag. Das heißt im Klartext: Tafelberge in steppenartiger Hügellandschaft, trockene Bachbetten, wenig Grün und eine Architektur die im Handel vorgefertigt nicht zu finden ist. Daher hab ich mich an die ersten Bauten herangewagt. Natürlich sind sie noch weit entfernt vom Perfektionismus der Wuppertaler, aber jeder fängt ja mal klein an. Um den Bahnhof herum soll später eine Siedlung aus kleinen kubischen Flachdachgebäuden entstehen, die mehr oder minder am Hang kleben werden. Vielleicht kennt Ihr das von griechischen Inseln oder der Medina einer orientalischen Stadt.
Bahnhof vorne.jpg
Bahnsteig.jpg
Zumindest werd ich irgendwann mal alle DB Insignien von meinem Rollmaterial entfernen müssen und jemanden finden, der mir meine kleinen Loks in ein etwas ungewöhnliches Industriegrün umlackiert.
So das war es hier erst einmal für die nächsten 6 Monate und hoffe, dass der Sommer 2013 in Mitteleuropa besser wird als letztes Jahr.

Euer Michi

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writeln
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von writeln » Sonntag 24. März 2013, 19:42

Hallo Michi,

der Bahnhof ist echt klasse geworden. Würde mich nicht wundern, wenn dort eines Tages der Orient-Express halt macht...
Ich freue mich schon auf weitere Berichte im Herbst.

Kolay gelsin :wink:

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franpierre
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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von franpierre » Montag 25. März 2013, 09:30

Danke, Michi

weil ab der ersten Zeile und über alle Hindernisse und Widrigkeiten hinweg,
Du in gleichmässiger, lockerer Art Freude am Planeen und Bauen vermitteln kannst.
Sauber in jeder Hinsicht, sowohl im Wort wie im Bild. Eine Freude, von Dir zu lesen!

Darf ich Dich fragen, ob es Dir möglich wäre, das kleine Missgeschick mit der oberen Bogenweiche einfachst zu beheben, mittels einer Drehung im Uhrzeigersinn z.B, wo mehr Platz für die Abzweigung wäre? Mit leider etwas kürzerer Gerade? Es liesse sich so der Eingagsbogen anpassen. Vielleicht...

Herzlich Grüsst

François

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Re: Modellbahnunterkonstruktion - noch ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Dienstag 26. März 2013, 12:32

Moin, moin,

schön, dass euch meine Bauten gefallen. Natürlich fehlt beim Bahnhof noch das Finish und der Bahnsteig hat überhaupt noch keine Farbe abbekommen. Aber das wird alles noch einige Zeit dauern. Ab Herbst steht dann erst einmal das Verlegen und Verkabeln der Gleise an.

an Francois: So werd ich es machen, auch wenn der Abstellplatz etwas kürzer werden wird. Aber meine Bimmelbahnen passen immer noch hinein.

Euch allen ein frohes Osterfest, Michi

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