Evtl. liege ich hier mit dem Thread ein bischen falsch, egal.Frederik Braun aus dem Thread 'Heute Hamburg, morgen...' hat geschrieben: Übrigens schreiben die Berliner ihrem Konzept ganz unauffällig zwischen den Zeilen, dass die geplanten 900qm wohl inkl unterirdischen Flächen wie Schattenbahnhöfe und Gleistrassen sind... !!! Als Beispiel unser Gleiswendel in den Alpen: Der hat glaube ich 18 Ebenen. Jede Ebene hat ungefähr 5qm. Also würden man dieses anscheinend mit 90qm rechnen. Wir haben das überhaupt nicht gerechnet, da es unterirdisch ist. Wenn wir so rechnen würden, hätten wir jetzt schon wohl über 900 qm...
Ich musste bei der Aussage ein wenig Stirnrunzeln.
Das Vermessen ist ein uraltes Handwerk, schon bei den alten Ägyptern (also vor über 6000 Jahren) war das ein wichtiger Beruf, die Pristerkaste, Religion, die Schrift und andere Dinge sind mit daraus entstanden. Heutzutage ist das ein eigener Studiengang und man muss gewisse Qualifikationen erfüllen, um überhaupt vermessen zu dürfen.
Also würde ich einfach mal behaupten, so einfach ist das mit dem Messen einer Modellbahnanlage nicht!
Daher empfehle ich grundsätzlich mal das Hinzuziehen eines richtigen Vermessers, der das ganze womöglich mit richtigen Profi-Messgeräten ausmisst und mit euch zusammen auch andere Maße findet - siehe unten! [Überlegt mal: Allein dass ein Vermesser hier kommt und mit seinen Messgeräten genau ausrechnet wie groß die Anlage nun wirklich ist, ist ja schon wieder eine Story wert.]
Alles andere, ist meiner Meinung nach ein wenig kindisch. Weil ich kann auch behaupten, mein Schwanz ist länger, beweisen kann man das ja nur - ähm... ja - indem man es misst und zwar nicht selbst sondern von jemanden der sich damit auskennt. (übrigens der Grund warum diese "5 inch in 5 days"-Spam Mails überhaupt funktionieren)
[Gibts da zum Messen einer Modellbahnanlage eigentlich so was wie einen Standard? ]
Mir kam noch eine Idee. Und zwar warum rechnet man die Quadratmeterzahlen nicht wie im richtigen Leben? Ok, das ist eine etwas umständliche Idee, ich muss wohl erstmal ausholen, was ich meine:
Ich dachte Marketingtechnisch kommt es gut, wenn man die Leute einfach mit Zahlen erschlagen kann. Das sind die Zahlen, die so Leute wie ich verschlingen, die die letzte Seite eines Prospekts füllen oder die ein Redakteur gerne für seine Artikel verwendet - also Zahlen wie "Wieviele Bäume stehen auf der Anlage" oder "wieviel Strom braucht man am Tag". Daher schlage ich vor weitere Zahlen zu finden, die die Größe einer Anlage dokumentieren und damit veranschaulichen können, wie groß die Anlage ist.
Die Vorgehensweise hierzu wäre: man versetze sich dazu in einen Bewohner der Anlage (einen Vermesser z.B.) und überlege sich, wie dieser aus seiner Sicht die Anlage vermessen würde!
Die Fläche unter der Anlage ist ja schließlich auch eine Fläche. Auch im echten Leben gibt es unterirdische Tunnels und so weiter und auch die haben eine Quadratmeterzahl. Und im echten Leben ist es auch so, dass die Berge, weil sie ja schräg sind, mehr Quadratmeter haben, als die Fläche, auf der sie stehen und - das ist ganz wichtig - es wird klar unterschieden, für was die und jene Fläche genutzt werden kann.
Also Flächennutzung ist hier das Stichwort. Ich kann flaches Wohngebiet halt anders nutzen wie einen Steilhang im Gebirge oder die Fläche unter der Anlage. Das sollte jedem Begrifflich sehr leicht zu erklären sein, insbesondere der Standpunkt der Messung aus Sicht eines Bewohners der Welt müsste eigentlich leicht zu verstehen sein.
Denn darum gehts ja: Man soll ja durchaus mit den Zahlen werben können, aber jedem muss klar sein, was das für eine Zahl ist. Das kann man am besten, indem man sich an der Wirklichkeit orientiert. Denn eine Modellbahnanlage ist die Abbildung der Wirklichkeit.
So ist dann auch klar, dass eine Fläche, die vielleicht vorhanden ist, aber auf der man einfach nicht hinkommt, weil es zu eng ist, nicht gezählt werden kann. Oder eine Fläche die nicht genutzt wird anders zählt wie eine, die genutzt wird. Zum Beispiel könnte man ja einen Schattenbahnhof anlegen, aber davon nur die Hälfte mit Gleisen belegen, dann zählt die Fläche eben auch nur zur Hälfte. Oder dass man das innere eine Gleiswendel nicht als Fläche zählen kann, weil da ja nichts ist, worauf man bauen kann. Gezählt werden kann es erst, wenn auch wirklich was drauf gebaut wird, also wenn es sozusagen jemandem gehört, wenn es erschlossen ist. Was nutzt einem ein Grundstück auf dem Mond, wenn man nicht hinkommt?
Also letztlich so etwas wie ein Grundbuchamt. Ein Kataster von Flächen. (Auf diese Weise könnte man letztlich auch die vielen Szenen dokumentieren.)
Also:
- Reine Stellfläche: Wieviel Fläche überspannt die Anlage selbst? Das ist eine wohl relativ einfach zu messende Zahl.
- Anlagenfläche: Das ist die Oberfläche der Anlage, da ein Berg schräg ist hat er mehr Fläche bezogen auf die Stellfläche. Die Zahl ist wenig aussagekräftig, da ja zum Beispiel Felsen, Überhänge, Brücken, Tunnels, Schattenbahnhöfe und so weiter die Quadratmeterzahl extrem erhöhen können. Diese Zahl ist schwierig zu messen. Vor allem: Wie misst man die Oberfläche eines Steilhangs... aber siehe weiter unten unter Gebirgsfläche
- Anlagenoberfläche: Die unterirdischen/nicht sichtbaren/versteckten Teile werden abgezogen.
- Anlagennutzfläche: Steilhänge von mehr als 30° und Gewässer sind nicht mehr sinnvoll nutzbar und fallen weg.
- Gebirgsfläche: Die Fläche mit Hängen mehr als 30° - die Zahl ist schwierig zu messen, daher genügt eine Schätzung mit einem 50 x 50 cm großen Rasterrahmen.
- Gewässerfläche: Die Fläche die die Gewässer einnehmen.
- Unterirdische Fläche: Die Teile der Anlage, die unterirdisch verlegt wurden.
- Versteckte Fläche: Die Teile der Anlage, die zwar oberirdisch sind, aber für den Besucher nicht zugänglich/sichtbar sind.
- Schattenfläche: Die Teile der Anlage, die man normalerweise als Schattenbahnhöfe bezeichnet.
- Sichtbare Fläche: Die Anlagenfläche die ein Besucher im schlechtesten Fall sehen kann (also ein Kind oder Rollstuhlfahrer), auch die unterirdischen Teile die man sehen kann zählen dazu.
- Unsichtbare Fläche: Das Gegenteil von Sichtbarer Fläche.
Angenommen die Modellbahnanlage XYZ hat eine Grundfläche von 10x10 Metern, dann ist die reine Stellfläche eben 100 qm.
Die Oberfläche ist aber wesentlich höher, da Brücken, Berge, Schattenbahnhöfe usw. mitberücksichtigt werden. Sagen wir 140 qm.
Anlagennutzfläche wäre dann weniger, z.B. 130 qm.
Die Gebirgsfläche beträgt 4 qm, die Gewässerfläche 6 qm.
Die unterirdische Fläche ist 30 qm.
Die versteckte Fläche ist nicht vorhanden, da die Anlage keine für den Besucher normal nicht zugänglichen Teile besitzt.
Die Schattenfläche beträgt 26 qm. (der Rest sind normale Tunnels)
Sichtbare Fläche ist 105 qm. Für normale Besucher (175 groß) sogar 110 qm.
Weitere denkbare Maße:
- Gesamt-Straßenfläche: Die Fläche die Straßen, Gehsteige einnehmen (einschließlich der nicht sichtbaren Teile)
- Schienenfläche: Die Fläche die die Schienen brauchen, einschließlich Gleisbett, Bahndämme, Brücken.
- Bebauungsfläche: Die Fläche auf denen ein Gebäude steht
- Straßenlänge, Schienenlänge: Wenn man alle Straßen und Schienen genau einmal abfährt, wie lang ist die Strecke?
- ... tausend weitere Maße. Stadtfläche, Waldfläche, landwirtschaftliche Nutzfläche (da gibts z.B. genaue Vorschriften)
Ok, das ist wohl alles ziemlich Laienhaft, vielleicht gibt es so etwas wie ein "Handbuch wie man die Fläche von Modelleisenbahnen misst" ja schon, oder eine DIN-Norm oder was weiß ich. Ich empfehle wie gesagt mal das Hinzuziehen einen richtigen Vermessers.
Feststeht für mich, Modellbahnanlagen sind die Abbildung der Wirklichkeit, folglich muss man sie auch wie in Wirklichkeit vermessen und um so "wirklicher" werden sie.