@Achim:
Die Dioramen behandeln das Thema "
Deutsche Teilung" und nicht "Deutsche Geschichte der letzen 100 Jahre"!
Sicherlich muss man als Hintergrundinformation wissen, dass diesem Teil der Geschichte das Ende des 2. Weltkrieges und die Besetzung Deutschland der vier Siegermächte: USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion vorrausgeht. Als am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation ausgeprochen wurde, ist Deutschland beim Potsdamer Abkommen in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden. Ziel war es das Deutschland nie wieder die Macht bekommt die es vorher hatte.
Doch muss man dazu hinzufügen: drei Besatzungsmächte waren "westlich-kapitalistisch" und eine (Sowjetunion") östlich-sozialistisch" oder man kann sagen stalinistisch. Die Hauptstadt Berlin wurde zudem ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt. Durch unterschiedliche Ansichten führte es bald zu Spannungen zwischen Ost und West. Bestes Beispiel sei hier die Berlin-Blockade genannt von Juni 1948 - Frühjahr 1949. Und wo der damalige Bürgermeister Ernst Reuter die bekannten Worte sprach:
"Ihr Völker der Welt (...), schaut auf diese Stadt und erkennt dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben könnt, nicht preisgegen dürft!"
Während die Westallierten zusammen arbeiteten, hatten die Sowjets aus Protest den Kontrollrat längst verlassen und wollte ihre Zone zusammen mit den anderen Oststaaten wie Polen, CSSR etc. an den großen Bruder Moskau anbinden (Warschauer Pakt).
Im Juni 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland aus der Taufe gehoben, am 7. Oktober desselben Jahres wurde im Sowjetsektor die "Deutsche Demokratische Republik" gegründet. Zwei deutsche Staaten, zwei verschiedene Systeme. Während die Bundesrepublik demokratisch ist - so wie wir es kennen, war die DDR sozialistisch-kommunistisch. Es regierte nur eine Partei, die SED, "die Volkskammer" war nur ein Scheinparlament. Die Entscheidungen traf das Zentralkomitee (ZK) unter ihren Generalsekretär (erst Walter Ulbricht, später Erich Honecker).
Daneben gab es weitere Unterschiede: in der Bundesrepublik gibt es die freie Marktwirtschaft, in der DDR, wie in allen kommunistischen Staaten die Planwirtschaft. Spätestens bei beiden Staatsgründungen war klar dass Deutschland für immer geteilt war.
Warum aber dann der Mauerbau?
Viele Menschen im Ostsektor sahen im "goldenen Westen" ihre Zukunft wo sie sich frei entfalten konnten und nicht vom Staat gesagt bekamen was richtig und falsch ist! So flüchteten jährlich bis August 1961 über zehntausende aus der DDR, sie lief sozusagen aus wie ein Eimer mit Loch.
Während es im Westen wirtschaftlich aufwärts ging, war die Versorgungslage im Osten katastrophal, dies führte u.a. zum Aufstand am 17.Juni 1953 in vielen Teilen der DDR der brutal von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde.
Am 13. August wurde dicht gemacht, erst mit Stacheldraht, dann mit der Mauer. Eine Stadt wurde zerschnitten, Menschen brutal von einander getrennt! Trotzdem riskierten Menschen immer wieder die gefährliche Flucht und nicht wenige haben dies mit ihrem Leben bezahlt,
nur um in Freiheit zu leben!
Anfang der 1970er gab es durch Bundeskanzler Willy Brandt durch seine Ostpolitik zu Entspannung, man muss immerhin bedenken: zwischen den beiden Staaten lief nicht nur eine Grenze, hier standen sich NATO und Warschauer Pakt genau gegenüber. Es wurden diplomatische Beziehungen aufgebaut und verbesserte Reisemöglichkeiten geschaffen. Doch DDR-Büger konnten nicht mal gerade eben rüber in den Westen, wer weg wollte musste ein Ausreiseantrag stellen der oft genug verwehrt wurde oder es Jahre brauchte.
Und wie kam es dann zum Mauerfall?
1985 kam Michail Gorbatschow in Moskau an die Macht und verkündete Perestroika. Die Satelitenstaaten (darunter die DDR) wurden in ihre Unabhängikeit entlassen, sie waren für sich selbst verantwortlich, Moskau griff nicht, wie in der Vergangenheit ein. Ungarn entfernte 1989 die Grenzzäune zu Österreich, viele DDR-Bürger nutzten ihren Ungarnurlaub so die Gelegenheit zur Flucht, andere flüchteten in die Botschaften von Warschau oder Prag. In der Heimat fanden Menschen den Mut auf die Straße zu gehen und zu protestieren, die Montagsdemonstrationen in Leipzig waren geboren. Beim 40. Jahrestag der DDR feierte sich der Staat selbst, doch das Volk demonstrierte und riefen ihren Hoffnungsträger "Gorbi". Honecker & Consorten hatten schlichtweg die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die SED versuchte durch Sturz von Honecker und eilig versprochenen Reformen dass sich was ändern wird, doch das Volk hatte genug.
Am Abend des 9. November verkündete Günter Schabowski in einer Pressekonferenz eine Reiseregelung die es jeden DDR-Bürger möglich machte Grenzübegänge zu passieren. Es war eine Verordnung, die in der Nacht zum 10. November in Kraft treten solle. Doch kam es zu einem Zufall: auf die Frage eines Journalisten wann es in Kraft treten solle, meinte Schabowki mit Blick auf seine Papiere
"Meines Wissens ist das sofort...unverzüglich". So war es aber gar nicht vorgesehen!!!
Tausende strömten zu den Grenzübergangstellen, sie wollten es sofort ausprobieren - die Grenzer waren total überrascht und mit der Situation überfordert. Aufgrund der Massen öffneten sie am späten Abend die Schlagbäume und ließen die Menschen unkontrolliert passieren. Die Menschen erstürmten sogleich auch die Mauer die bis dahin aufs letzte verteidigt wurde, doch diesmal wurde nicht eingegriffen! Danach setzte eine Entwicklung ein die nicht mehr aufzuhalten war, das Ende der DDR...
Tja, ein kleiner geschichtlicher Vortrag.
![Wink :wink:](./../images/smilies/icon_wink.gif)
Und vielleicht hier völlig fehl am Platze, aber vielleicht doch ganz interessant wenn man die Hintergründe weiß. Als die Mauer "fiel" war ich 12 Jahre alt und habe dies bewusst mit erlebt, auch schon die Entwicklungen voher. Seitdem habe ich mich intensiv damit beschäftigt.
Die Dioramen im MiWuLa können einen ungefähren Eindruck in Zeitabschnitten von 1945 bis 1989 vermitteln wie es dazu kam. Sicherlich gehört die Geschichte davor irgendwie dazu, doch hier geht es in erster Linie darum:
Deutschland nach dem Krieg, Teilung/Mauerbau, Leben mit der Mauer, Mauerfall
Viele Grüße
Björn