Hallo Forumanen,
heute möchte ich mal ein paar Worte über die Personenwagen von NMJ verlieren.
Als stolzer Besitzer einer schwedischen Da von Roco hatte ich das Bedürfnis dieser tollen Lok (die ich Petra getauft habe) ein paar passende Personenwaggons zu gönnen. Meine Wahl fiel dabei auf die „Topline Models“ des norwegischen Herstellers NMJ. Nachdem mich die Optik der Waggons auf der Intermoba in Dortmund absolut überzeugt hat, habe ich mir gleich 3 aus der Serie ( Art.Nr. 221.101 / .201 / .201) gegönnt.
Dummerweise haben die ab Werk keine Innenbeleuchtung und ein paar Passgiere sollten ebenso den Innenraum zieren. Also Waggons öffnen und mal schauen was machbar ist.
Problem Nr. 1 waren die werksseitig zwischen Wagenboden und Wagenkasten verbauten Nachbildungen der Elektroanschlüsse, diese sind leider geklebt und so brüchig, dass die Teile kaum heil zu entfernen sind. Egal, die sind so winzig, sieht eh niemand.
Dann erst einmal die Griffstangen der Einstiege entfernt, auch diese verbinden den Wagenkasten mit der Bodengruppe, also weg damit. An dieser Stelle kein Problem, vorsichtig mit der Klinge eines kleinen Cuttermessers angehoben und gut ist. Spaß kommt erst wieder auf wenn man die Teile wieder anbaut. Es ist eine irre Fummelei, die sind aus dünnen, schwarz lackiertem, Messingdraht und jede Berührung mit der Pinzette kann Spuren hinterlassen. Auch neigen diese Griffstangen sehr leicht zum Verbiegen.
Nachdem also obige Teile entfernt sind kann man sich daran machen den auf den Wagenboden geklippten Wagenkasten abzuheben. Ist nicht so einfach darum mein Tipp an dieser Stelle: Erst die Drehgestelle abschrauben! Diese sind nämlich von unten mit jeweils einer Schraube mit der Inneneinrichtung verschraubt!!
Wer lässt sich so was einfallen??
Hier auch darauf achten, dass zwischen Wagenboden und dem Zapfen des Drehgestells eine U-Scheibe gehört die einem bei dieser Aktion entgegen kommt.
Was mir dann auffiel ist das die im Wagenboden befindlichen Bleche zur Beschwerung teilweise schon an oxidiert waren, und das bei Neuware.
Liegt wohl daran das die Fjorde Norwegens das Salzwasser bis ins Landesinnere bringen und somit die Luft sehr aggressiv ist, oder hat jemand eine andere Erklärung dafür?
Nachdem man also die Drehgestelle raus hat muss man feststellen dass zwar eine Stromabnahme von der jeweils linken und rechten Seite des Radsatzes gegeben ist, aber die Bleche in denen die Achslager laufen sind wirklich aus Blech, und nicht aus Messing wie es sein sollte. Also muss man die beiden Nasen die nach oben durch den Wagenboden ragen leicht an feilen und hier die Litzen für die Stromzuführung nach oben anlöten. Ich hoffe nur das hält.
Das Dach abzubauen ist auch eine Mutprobe, die Klipse sind derart labil, dass man auch hier mit Schwund rechnen muss. Vom mehrfachen Öffnen sei an dieser Stelle dringend abgeraten!! Also keine Glühbirnen sondern LED Beleuchtung rein.
Als Beleuchtung habe ich dann in das gewölbte Dach je Wagen eine LED-Leiste von Hu…Tronic (keine Schleichwerbung an dieser Stelle) mit doppelseitigen Montageband von P…. eingeklebt.
Der Abort bot Platz für einen 25V 470µ Stützkondensator, wenn es hier zu eng werden sollte kann man die Kloschüssel und das Waschbecken noch entfernen. Kein Witz, die sind wirklich da, obwohl von außen wegen der matten Verglasung nicht sichtbar. Wer lässt sich so einen Blödsinn einfallen??
Nachdem die Preiserleins Platz genommen hatten, hier darauf achten das sie sich ihre zarten Knie nicht an den Fenstertischen des Waggons stoßen, die brechen sonst ab (die Tische, nicht die Knie), kann man nun daran gehen alles wieder zusammen zu bauen.
Mein Fazit:
Das Alles ist eine arge Fummelarbeit bei der man peinlichst darauf achten muss nichts zu verkanten oder irgendwo hängen zu bleiben. Der verwendete Kunststoff ist überaus Bruchempfindlich und fordert den geübten Bastler.
Diese Wagen sind nicht dafür gedacht durch ihren Besitzer jemals geöffnet zu werden.
Leider hat NMJ für die Kurzkupplungskulisse das gleiche Prinzip wie Fleischmann, mit einem dünnen Federdraht, für die Rückführung der Deichsel, verwendet. Das bedeutet leider dass mit einem Herausspringen des Drahtes zu rechnen ist und die Bastelei beginnt von Neuem.
Die Wagen selber sind in meinen Augen ein optischer Leckerbissen, aber die gesamte Konstruktion sowie Materialien bedürfen dringenst einer Überarbeitung. Da ich die Wagen im Moment nur in der Vitrine stehen habe kann ich zum Anlageneinsatz nichts schreiben, aber mir schwant Böses.
Ich weiß nicht wer sich so etwas einfallen lässt. Aber da ich bei meinem Norwegenaufenthalt gelernt habe, dass dieses das Land der Elfen und Trolle ist, vermute ich das diese Produkte von einem Troll konstruiert wurden.
In diesem Sinne: Don’t feed the Trolls.
Ingo