Obus, Trolley Bus
Obus, Trolley Bus
(Abbildung: Modern durchgestyler Cristalis Obus)
Sollte jemand auf der Suche nach Exotischem für seine Modellbahn sein, wird er beim Thema Trolley Bus für Jahre fündig. Garantiert! Wenn dann noch ein wenig Pioniergeist und technische sowie planerische Höchstleistungen hinzukommen, steht einem funktionierenden Obus-System auf Modellbahn-Basis nichts mehr im Wege!
Eine wunderbare Symbiose zwischen Bus und Bahn. Was gibt es für den Modellbahnbauer Schöneres?
Kurz als Einführung: Obusse (engl. Electric Trolley Bus) verfügen über elektrische Traktion und beziehen die Energie über Stangenstromabnehmer aus einer zweipoligen Oberleitung.
Ein paar Facts aus der realen Welt
Die Anzahl der Obusbetriebe weltweit steigt wieder! In Rom wird der
Obus nach dreißig Jahren wieder eingeführt. In Athen fahren zu den
Sommerspielen nächstes Jahr über 300 funkelnageleue Trolleybusse
(großteils Neoplan/Kiepe aus Bayern). Mitte Dezember wird in Salzburg
ein neuer Linienast eröffnet. Landskrona/Schweden verfügt seit ein
paar Wochen erst über einen komplett neuen, völlig emissionsfreien
Obusbetrieb, der mit Windkraft angetrieben wird. In Bezug auf
Umweltverträglichkeit vor Ort ist dieses Verkehrsmittel ungeschlagen.
Obus und Modellbau
Geschichte: Es gab bis vor vier Jahren relativ realitätsfremde Obus-Anlagen von den Firmen Eheim/Brawa (über 40 Jahre im Programm), denen jedoch das Prädikat der Einzigartigkeit nicht abgesprochen werden kann. Auf Auktionen werden hohe Preise erzielt.
Ansonsten ist nur von äußerst seltenen Sonderanfertigungen Marke Eigenbau zu hören. Hier scheint es sich um adaptierte Faller-LKWs zu handeln:
http://www.walford-arches.org.uk/
Weitere, liebevoll und detailliert gestaltete Modellobusanlage, Einzelanfertigung
http://users.erols.com/rejthomas/ben
Oberleitung
Für Antrieb und Steuerung gibt es bestimmt viele brauchbare technische
Lösungen. Der Knackpunkt ist die Oberleitung. Sie ist ungleich
komplizierter als bei schienengebundenen Bahnen, auch im Real Life.
Eine einfache Rundanlage ist gewiß kein Problem, die technischen
Herausforderungen beginnen spätestens an der ersten Weiche.
Hier zur Demonstration und Abschreckung eine moderne
Obus-Oberleitungs-Doppelkreuzungsweiche des Obusbetriebs in Salzburg:
http://www.obus-es.de/Salzburg_2003_Teil_3.htm
Das dritte Foto von oben. (Keine Sorge, für's Erste würden auf einer Modellbahn simple Ein- und Zweiwegweichen und Kreuzungen locker reichen.)
Bei den Brawa/Eheim-Modellen wurden aus schlichten Zweiweg-Weichen
solche Ungetüme, die mit der Realität nun überhaupt nichts mehr zu tun
haben:
http://www.modellbahnboerse.org/eheim/eheim012Z.jpg
http://home.tiscali.nl/helderhome/Eheim ... wissel.htm
(Weitere Fotos. Die Dinger haben bestimmt ihren Zweck erfüllt.)
Auf dieser Site gibt es übrigens noch viele weitere Infos zu den
leicht antiquierten (aber deshalb nicht weniger faszinierenden)
Modellen:
http://home.tiscali.nl/helderhome/Eheim/eheim.htm
Oberste Regel bei Gleichstromanlagen: +/- Übergänge bei Kreuzungen,
Weichen etc. müssen isoliert sein. Für Modellbahnbauer nichts
besonders Neues. Bei der filigranen Konstruktion einer
Obus-Oberleitung in kleinem Maßstab fast unmöglich.
Bei der Flexibiltät, die moderne Modellbahnen bieten, kann jedoch über Mischfunktionen nachgedacht werden: Reale Stromzuführung über die Oberleitung nur auf Freistrecken, bei Kreuzungen und Weichen wird auf Hilfsantrieb (Akku) umgestellt oder Ähnliches. Auf jeden Fall ist beim Bau einer möglichst realistischen Modell-Obus-Oberleitung viel feinmechanisches Geschick vonnöten.
Exotisches
In den Fünfziger- und Sechzigerjahren (und früher)
des vorigen Jahrhunderts wurden "Güter-Obus"-Systeme im Bergbau und bei Staudamm-Bauten eingesetzt. Viele Kilometer lange Serpentinen, bei
denen die Elektromotoren ihre Stärke auf Steigungen ausspielen konnten.
Beispiel aus den USA, der Trolley Truck (Seattle):
http://www.sfu.ca/person/dearmond/morph/seattle2.jpg
Marke Siemens (Landsberg):
http://www.obus-technik.de/Guter-Obusse ... busse.html
Sehenswert: Uralte Postkarten von einem Ausflugsunternehmen in der Nähe von Los Angeles, das eine Linie aus Trolley-Kutschen betrieb (aber schon mit den vom Amerikaner Sprague erfundenen Stangenstromabnehmern - wahrscheinlich die ersten Fahrzeuge mit dieser Technik):
http://www.sfu.ca/person/dearmond/morph ... Canyon.htm
Aufnahme eines bemerkenswerten Gefährts in Groningen (NL); sie zeigt einen Obus, der (wahrscheinlich im Testbetrieb) die Oberleitung der Straßenbahn nutzt und eine Art Kontaktschlitten auf den Schienen hinter sich herzieht (echt antik, ca. 1910):
http://www.sfu.ca/person/dearmond/morph ... ld_etb.jpg
Lustiger Obus (in den Tropen?)
http://www.sfu.ca/person/dearmond/morph ... car.26.jpg
"Obus-Züge" in Riga/Lettland:
http://www.open.lv/home/troll/12trh3.jpg
Trolleybus in Salzburg 1940-1960
http://www.pages.at/heaven/trolley.htm
Was haltet Ihr von dem? Top-designter Obus für Wellinton in Neuseeland:
http://www.sfu.ca/person/dearmond/morph ... ton-D1.JPG
Wenn für das Thema Interesse besteht, kann ich Euch gerne noch mit jeder Menge Infos versorgen!
Extrem langer Doppel-Gelenksobus (Fura Fila).
- Klaus-Michael
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- der jüngere Andreas
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Die von Brawa produzierten O-Busse fahren immer ihrer Oberleitung nach, d.h., sie werden von ihren Schleifstücken gefürt, da diese mit den beweglichen Vodreachsen verbunden sind.
Natürlich wäre es aber auch möglich, Car-System-Busse umzubauen (mit Oberleitungsschleifer, keine Ahnung woher und wie) und von der Oberleitung den Strom abzunehmen und aber trotzdem mit Stoppstellen und Magnetlenkung zu fahren.
Ich glaub das wär mal was fürs MiWuLa.
Natürlich wäre es aber auch möglich, Car-System-Busse umzubauen (mit Oberleitungsschleifer, keine Ahnung woher und wie) und von der Oberleitung den Strom abzunehmen und aber trotzdem mit Stoppstellen und Magnetlenkung zu fahren.
Ich glaub das wär mal was fürs MiWuLa.
Es lebe die Waldtraut 6196!!!