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von wzimmermann » Dienstag 24. Juli 2007, 20:36
Hallo Kollege,
die Digitalspannung ist immer eine Rechteckspannung, die von ca. -18V nach +18V wechselt. Ist also per Definition eine Wechselspannung allerdings keine Sinusförmige sondern eben Rechteck. Wenn man nun den negativen Teil an der Nulllinie hochklappt, dann ergibt sich eine ununterbrochene Linie. Das heisst, das der Effektivwert dieser Spannung konstant ist. Das ist der Grund warum z.B. Glühlampen an der Digitalspannung immer konstant leuchten wie bei der Zugbeleuchtung. Die Info mit der der Dekoder was anfangen kann, steckt in den Rechtecken. Das nennt man Protokoll. Die sind verschieden breit und in der Reihenfolge wechselnd. Das ist wie beim Morsen - lange Signale - kurze Signale.
Der Dekoder interpretiert nun diese Abfolge an Rechtecken und weil er nun intern aus der Digitalspannung diese oben erwähnte Gleichspannung mit den konstanten 18V gemacht hat, kann er die nicht einfach auf den Motor geben, der würde gleich volle Kanne losrasen. Er schaltet einfach diese Gleichspannung in ganz kurzen Zeitintervallen durch und gleich wieder ab. Das heisst Puls-Weiten-Modulation und das hatten auch schon in früheren Zeiten die etwas gehobeneren Analog-Fahrpulte.
Der Motor kriegt also vom Dekoder verschieden breite Pulse und das mit einer Frequenz von ca. 16kHz. Je schmäler die Pulse sind, desto langsamer dreht er und je breiter die Pulse sind desto schneller läuft er. Das hat auch den Vorteil, dass der Motor immer Pulse mit voller Spannung kriegt, d.h. es wird immer die Motorträgheit überwunden als wenn man eine geregelte Spannung von 0 weg nehmen würde. Ausserdem verursacht PWM weit weniger Verlustleistung im Dekoder als wenn man die Spannung in der Höhe regeln möchte. Und das ist enorm wichtig bei den kleinen Baugrößen er Dekoder.
Der Unterschied zwischen einem Dekoder für GS-Motore und dem für WS-Motore ist nur dass der erstere diese oben erwähnten Pulse umolen kann, während der Dekoder für WS-Motore nichts umpolt sondern nur zum zweiten Anschluss der Feldspule umschaltet. Diese Feldspule ist zweigeteilt und der zweite Teil ist anders herum gewickelt und erzeugt somit ein entgegengesetztes Magnetfeld, das den Anker in die andere Richtung laufen lässt.
Zur Programmierung: DIP-Schalter sind veraltet. Bei den vielen Einstellungen, die man z.B. bei einem DCC-Dekoder machen kann und das sind doch 1024 CVs, geht es mit DIP-Schalter nicht mehr. Bei DCC werden einzelne CVs über die Zentrale auf einem Programmiergleis, das in der Anlage integriert sein kann, programmiert und bei moderneren MM Dekodern werden die Einstellungen in die Zentrale geschrieben und dann auf einen Rutsch in den Dekoder geschickt. Bei Selectrix bin ich überfragt. Dazu gibt es auch extra Software oder das Programmieren der Dekoder ist sowieso meist in der Steuerungssoftware integriert. Ich persönlich setze die Intellibox ein, liebäugle aber schon mit der ECOS-Zentrale von ESU und fahre zu 90% DCC, der Rest MM. Schalten tue ich mit MM, aber das soll sich auch bald änderen, denn DCC ist da doch etwas sicherer als MM.
Rückmeldungen kommen bei mir über den S88-Bus, der bei mir zuverlässig funktioniert obwohl er eine ganz schöne Ausdehnung von gut 10m hat. Er ist halt immer noch die preiswerteste Art der Rückmeldung.
Gruß
Wolfgang Z.