So, hier nun mein Umbaubericht:
Ich habe meinem Piko ICE 3 den "Luxusumbau" gegönnt. Sprich, Pikodrehgestelle gegen Märklindrehgestelle
getauscht, ESU-Decoder mit Schleiferumschaltplatine eingebaut, Zug für schaltbare Innenbeleuchtung
vorbereitet (die weißen LED habe ich noch nicht). Aus dem gleichen Grund wurden die gelben LED
der Stirnbeleuchtung noch nicht getauscht. Pikopantograph gegen Märklinpantograph getauscht.
Zur besseren Verständnis:
EW1 Endwagen 1 (mit TFZ-Führer)
EW2 Endwagen 2
MW/P Mittelwagen mit Pantograph
BR(A) Bordrestaurant (Antriebswagen)
Begonnen habe ich mit dem EW2. Zuerst wurden die beiden Schrauben gelöst und das Gehäuse abgenommen.
Dies muß zuerst hinten etwas angehoben und dann in Richtung Führerstand geschoben werden.
Macht man dies nicht, bricht man die beiden Lichtleiter ab.
Dann wurde der "Spoiler" unter dem Chassis auf der Führerstandseite abgeklipst. Darunter befindet
sich die Schraube, welche die Stirnbeleuchtungseinheit incl. der Inneneinrichtung vorne fixiert. Hinten ist
die Inneneinrichtung nur mit zwei Rastnasen seitlich eingehängt. Die Inneneinrichtung nun abheben
und etwas zur Seite schwenken. Dabei beachten, daß die drei Kabel nicht abgerissen werden.
Diese Kabel sind in der Mitte des Wagens geteilt (zusammengelötet und jeweils mit einem Schrumpfschlauch
überzogen). Den Schrupfschlauch nun auf eine Seite schieben und die Kabel auseinanderlöten.
Die Zuordung der Kabel: weiß = Stirnbeleuchtung gelb, gelb = Schlußlicht rot, blau = gemeinsamer Pluspol.
Gelb und weiß sind hier gegenüber der normalen Zuordung vertauscht, da es sich hier um den "Schlußwagen" handelt.
Unter der Inneneinrichtung sieht man eine Vertiefung (Wanne) in welcher sich zur Beschwerung ein Metallstück
befindet. Dort ist noch genug Platz zum Einbau weiterer Teile. Nun benötigt man ein monostabiles Miniaturrelais
mit einem Wechsler für 24V, einen kleinen Brückengleichrichter, zwei Märklindrehgestelle und einen Märklinschleifer.
Die Pikodrehgestelle werden durch Zusammendrücken der Rastnasen nach unten entfernt und die Märklindrehgestelle
eingesetzt. Diese haben schon ab Werk eine Radschleiferfeder (mit Kabel). Auch sind sie für das problemlose
anklipsen der Märklinschleifer vorbereitet. Am Schleifer wird noch ein Kabel angelötet und durch die mittige
Bohrung in das Drehgestell und dort nach oben in den Wagen geführt. Mittig auf die Metallbeschwerung
wird ein etwa gleich langer zweipoliger Streifen einer Lochstreifenplatine geklebt. Dieser dient als Verteiler und Verbinder.
Der Schleifer kommt natürlich ans Führerstandende. Schleifer- und Radschleiferkabel werden an diesen
Platinenstreifen angelötet. Das Gleiche macht man mit dem Radschleiferkabel des zweiten Drehgestells (natürlich an den
gleichen Pol wie das erste Drehgestell
).
An das Relais wird zwischen den Spulenanschlüssen eine Diode angelötet. An den Anschluß an welchem die
Kathode der Diode liegt (der Strich), kommt das blaue Kabel von der Kupplung. An den anderen Anschluß
das gelbe Kabel von der Kupplung. An den Mittenanschluß des Schaltkontaktes kommt ein Kabel, welches mit dem
Minusanschluß des Gleichrichters verbunden wird.
An den Anschluß des Schaltkontaktes, welcher im Ruhezustand des Relais stromt führt (also wenn es ausgeschaltet ist),
kommt das gelbe Kabel der Stirnbeleuchtung, an den anderen Schaltkontaktanschluß das weiße Kabel der Stirnbeleuchtung.
Das blaue Kabel der Stirnbeleuchtung kommt an dem Plusanschluß des Gleichrichters. Die beiden Wechselstromanschlüsse
kommen an den Platinenstreifen an Schleifer und Radschleifer. Das weiße Kabel der Kupplung bleibt (vorerst noch) frei.
Daran wird dann die Innenbeleuchtung angeschlossen. Man sollte jedoch das blanke Ende isolieren oder abschneiden.
nun müssen noch zwei dünne Kabel von dem Platinenstreifen zu den beiden freien Lötanschlüssen der Kupplung
verlegt werden. Schleifer auf rot und Radschleifer auf schwarz (am besten mit MW/P vergleichen).
Das Miniaturrelais und der Gleichrichter können in die Wanne vor die Metallbeschwerung geklebt werden.
Bitte darauf achten, daß kein Kontakt zwischen den Relais- bzw. Gleichrichterkontakten und dem Metallteil besteht.
Wenn der Fahrgestell nun auf die Gleise gesetzt wird, muß das rote Schlußlicht leuchten (analog und digital).
Ist dies der Fall, kann der Wagen wieder zusammengesetzt werden. Also zuerst die Inneneinrichtung befestigen
(Schraube vorne und Rasten hinten), dann das Gehäuse aufsetzen. Hierzu sollte man zuerst den Lichtleiter der
Stirnbeleuchtung aus dem Gehäuse ziehen und auf die zwei Lichtleiterstifte der Beleuchtungseinheit an der
Inneneinrichtung stecken (bis zum Anschlag aufschieben). Jetzt das Gehäuse von der Führerstandseite her schräg
aufsetzen und nach hinten schieben. Dabei darauf achten, daß die Lichtleiter in die Öffnungen rutschen.
Das Gehäuse absenken und auf das Chassis aufsetzen. Nun die Befestigungsschrauben eindrehen.
Das war EW2.
Bei EW1 wird genauso verfahren. Nur kann man sich dort das Einlöten des roten und schwarzen Kabels zwischen
dem Platinenstreifen und der Kupplung sparen, da die Kabel schon ab Werk vorhanden sind und nur an dem
Platinenstreifen angelötet werden müssen. Ausserdem müssen das gelbe und das weiße Kabel von der Beleuchtungseinheit
am Relais
getauscht werden, da hier die Kabelfarben korrekt sind.
MW/P verursacht die wenigste Arbeit. Neben dem Tausch der Drehgestelle, wird diesem Wagen auch ein Metallgewicht
eingesetzt, denn dies hat er ab Werk nicht. Ebenso wird der Kunststoffpantograph gegen ein Metallpatograph
von Märklin getauscht. Wegen der noch einzubauenden Innenbeleuchtung wird auch hier der zweipolige Streifen
der Lochstreifenplatine zur Anwendung gebracht. Als Beschwerung wurde ein Streifen Walzblei (aus dem Modellbau)
verwendet. Dieser wurde in die leere Wanne geklebt. Es wurden (vorerst) nur das rote und schwarze Kabel getrennt
und an den Platinenstreifen angelötet, ebenso die beiden Kabel zu den Radschleifern. Der Pantograph wurde
entfernt und gegen den Märklinpantograph samt Unterbau getauscht. Hierzu mussten die Bohrungen für die
Befestigungszapfen des Unterbaues etwas versetzt werden. Auch mußte der Ansatz der Schraubendurchführung
etwas gekürzt werden. Nach dieser Arbeit kann der MW/P wieder montiert werden.
Nun der der BR(A). Hier müssen foldende Arbeiten ausgeführt werden: Tausch der Drehgestelle, Einbau des ESU-Decoders
mit Schleiferumschaltplatine und Änderung bzw. Ergänzung der Verkabelung.
Nach dem Lösen der Schrauben und Abnahme des Gehäuses sieht man das Metallchassis mit Motor, die Platine mit
NEM-Schnittstelle und die beiden Inneneinrichtungsteile. Zuerst wird der serienmäßige Brückenstecker entfernt.
Danach, nach Herausnahme der Inneneinrichtungen, werden die beiden Antriebsdrehgestelle durch zusammendrücken
der Rasten ausgeklipst und entnommen. Dabei darauf achten, daß die Kardanwellen drin bleiben. Die Aufnahmen
der Kardanwellen bei den Märklindrehgestellen so drehen, daß sie zu den Stellungen der Kardanwellen passen.
Die Kardanwellen nun in die Aufnahmen stecken und die Märklindrehgestelle einklipsen.
Nun folgt die Änderung der Elektrik. Da der ESU-Decoder an der Schleiferumschaltplatine angeschlossen ist und diese
keinen NEM-Stecker besitzt, müssen die Verbindungen selbst hergestellt werden. Diese Platine ist recht groß,
so daß ein geeigneter Platz dafür gefunden werden muß. Ich habe sie auf der Seite der kurzen Inneneinrichtung
platziert, da sich dort ausser einer Trennwand nichts wesentliches befindet. Jedoch müssen, um später
das Gehäuse aufsetzen zu können, folgende Schritte ausgeführt werden: das violette Kabel muß um ca. 3cm verlängert
werden, die schwalbenschwanzförmige Trennwand muß in der Mitte ausgespart werden (für die vierpolige
Buchse auf der Platine) und die Überstände links und rechts oben an der Wand über welche die Kabel zur Kupplung
geführt sind, müssen abgetrennt werden. Ebenso müssen auf dieser Kupplungsseite das hier fehlende rote und
schwarze Kabel ergänzt werden. Foldende Kabelverbindungen werden nun hergestellt: beide blaue Kabel (Kupplung)
zu einem Anschluß "Plus" auf der Schleiferumschaltplatine (SUP), rotes Kabel (Kupplung Richtung EW1) an
Anschlußpunkt "Schleifer vorn" auf der SUP, rotes Kabel (Kupplung Richtung EW2) an Anschlußpunkt
"Schleifer hinten" auf der SUP, beide schwarze Kabel an Anschlüsse "Radschleifer" auf der SUP. Gelbes Kabel
(Kupplung Richtung EW1) an Anschluß "Licht weiß vorn / rot hinten" auf der SUP. Gelbes Kabel (Kupplung Richtung EW2)
an Anschluß "Licht rot vorn / weiß hinten" der SUP. Beide weiße Kabel an das Anschlußbeinchen des NEM-Steckers
für das grüne Kabel auf der SUP. Motoranschlüsse mit den Anschlußpunkten "Motor" auf der SUP verbinden.
Sind diese Arbeiten sorgfältig ausgeführt, kann der Zug (EW1, BR(A) ohne Gehäuse, EW2) gekuppelt und probegefahren
werden. Nach dem Aufgleisen und Einschalten der Digitalgeräte sollte an beiden EW die roten Zugschlußlampen
leuchten. Nach Betätigen von f1 sollte an einem EW die Beleuchtung von rot auf gelb wechseln. Als nächstes
nun die Fahrtrichtung umschalten um zu prüfen, ob dies auch auf der anderen Seite der Fall ist. Wenn ja,
den Regler aufdrehen um die Funktion des Motors und der korrekten Fahrtrichtung zu testen. Fährt der Zug
in die falsche Richtung, sind die Kabel an den Motoranschlüssen zu tauschen. Verläuft Alles zur Zufriedenheit, kann der BR(A)
wieder von den EW abgekuppelt und dann das Gehäuse aufgesetzt werden. Dananch erfolgt nochmals der gleiche
Testlauf. Ist auch dieser in Ordung, kann der Decoder programmiert werden.
Der einzige Wermutstropfen dabei ist nur, daß die roten Zugschlußlampen nicht abschaltbar sind.
Um dies zu realisieren wäre aber eine sechste Stromverbindung von Wagen zu Wagen nötig, welche die
Kupplung aber nicht besitzt. Ich denke aber, daß der von mir gefundene Kompromiss zu tolerieren ist
Gruß
Stephan