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von Jörg Wreh » Sonntag 8. Mai 2005, 17:04
Hallo Marcel,
was soll man Dir an Software raten?
Wie Du sicherlich unschwer erkennen kannst, ist Gian z.B. ein sich outender "traincontroller" Anhänger. Ich stehe auch öffentlich erkennbar für "railware".
Man sollte bei jedem Rat zuerst beachten:
Jeder sieht an seinem genutzen Programm seine speziellen Vorzüge. Warum, weil er sich am besten bei diesem auskennt. Selbst wenn er früher mal ein anderes Programm genutzt hat, kennt er sich objektiv kaum mit der aktuellen Version aus, weil er die Zwischenschritte und Weiterentwicklung nicht mehr mitgemacht hat.
Ein Rat ist daher immer auch unter subjektiven Gesichtspunkten zu betrachten.
Ich versuche mal ein hersteller unabhängige Betrachtung zur Verfügung zu stellen:
Ein wesentlicher Unterschied in den Programmen ist, dass man bei der einen Gruppe Schrittketten programmieren muss und bei der anderen Werte eingibt und die Software daraus selbst sinnvolles zusammenbaut.
Bei der ersten Gruppe muss ich dieses in der Regel für Züge und Strecken machen. Bei zunehmender Anzahl von Strecken und Zügen nimmt der Aufwand stets erheblich zu. Bei der zweiten Gruppe habe ich für einen Zug oder für 20 Züge den gleichen Aufwand.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist auch, ob ich viele zerschnittende Gleise benötige, um der Software gerecht zu werden oder aber die Software aus der Belegtmeldung etwas sinnvolles selbst zusammensetzt. und dabei viele bestehende Varianten zulässt. Letzteres spart sogar Kosten, weil z.B. teilweise weniger Belegtmelder benötigt werden.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, ob manueller und automatischer Fahrbetrieb gleichzeitig nebeneinander mölgich ist. Viele Programme können dies nur alternativ und nicht parallel.
Unter diesen wichtigen Kritirien sollte man moderne Softwarepakete betrachten.
Was sollte man bei Vereinen gesehener Software beachten:
Vereine nutzen oft aus individueller Vereinstradition Programme. Ob diese auf der Höhe der Zeit sind, muss manchmal auch deutlich bezweifelt werden. Allerdings muss man auch deutlich sagen, dass Vereine sich deshalb schwer tun, auf etwas neueres umzusteigen, weil dort zurecht auch die Divise gilt, "never chance a winning team". Kosten für Umrüstungen dürfen dabei auch nicht außer Acht gelassen werden.
Wenn man nun neu einsteigt, investitiert man allerdings für die kommenden Jahre. Also sollte man gleich in zukunftsorientierte Software setzen.
Aus diesem Grund ist auch der PC so zu betrachten. Ein Pentium I mit 90 Mhz gehört sicherlich für moderne Programme in das Museum. Warum? Wenn z.B. Bremswege aufgrund Kontaktauslösung, Längenangaben und Geschwindigkeiten berechnet werden müssen (nicht durch Senden von Zwischenstufen geschätzt und durch extra Melder ausgelöst), dann müssen schnele Antwort- und Zeitverhalten vorliegen.
Dafür bekomme ich aber auch große Möglichkeiten mit wenig Aufwand, weil der PC die Verknüpfung übernimmt.
Nun mein persönlicher Rat:
Was soll der PC steuern? Wie sieht das Gleisbild tatsächlich aus? Was heißt 4-5 Züge? Wenn man durch PC automatisiert, können es plötzlich auch 10-20 Züge werden, was man vorher nicht vermutet hat! Konkret kann man allerdings deshalb nur etwas sagen, wenn man den Gleisplan sicher kennt. 5 Züge können schon sehr hohe Datenmengen erzeugen (5 Züge müssen bremsen: 5 x 28 Fahrstufenbefehle).
Ausdiesem Grund müsste man schon nähere Angaben bekommen.
Ich nutze Railware. Kenne mich daher nur dort bestens aus. Allerdings kann ich sagen, dass Railware zu der modernen Form der Steuerung gehört. Seite September 2004 läuft in Berlin die Version 5 im Dauerbetrieb und wird ca. Ende des Monats herauskommen. Selbst bin ich Beta-Tester und habe daher schon heute tiefen Einblick in der Version 5. Da die Version 5 gegenüber der Version 4 und deutlicher Sprung sein wird, ist dies eine zukunftsoreintierte Software. Das Konzept von Railware verfolgt genau die moderne Strategie, Schrittketten nicht zu benötigen. Dadurch allerdings mehr gerechnet werden muss (dafür ist eigentlich der PC auch da, weil er sonst gar nicht in diesem Sinne richtig genutzt wird!!!), benötigt er schon entsprechende Rechnerleistung.
Interessant ist dabei, dass es aus dem Hause Railware jetzt auch eine Lichtsteuerung gibt, die Modellbahn und Licht (dazu gehören auch andere Funktionen, die über einen Lichtausgang gesteuert werden können (so z.B. Sound, bewegliche Funktionen)) verbindet. Verbindet heißt zeitlich und Ereignisorientiert. Dies spart viele, viele Bausteine und Überwachungsbausteine für die Auslösung eines Ereignisses. Railware nutzt in diesem Fall bereits vorhanden Informationen. Wichtig ist nur, dass man kreativ ist, um geeignete Verknüpfungsereignisse zu finden.
Vielleicht ist durch meine Ausführungen erkennbar, dass ein Rat schwer ist zu geben. So wie ich Dir etwas zu Railware schreibe, kann sicherlich Gian etwas zu "traincontroller" schreiben.
Vielleicht helfen Dir aber meine am Anfang gemachten Ausführungen für eine Entscheidung, da ich dort einige allgemeine Kriterien genannt habe, nach denen Du eine Software betrachten kannst.
Herzliche Grüße!
Jörg Wreh