Lokwartung bei Dauerbetrieb

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ricard

Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von ricard » Mittwoch 4. Januar 2012, 11:03

Hallo MiWuLa-team!

Weil Sie nun nach vielen Jahren Dauerbetrieb mit Modelleisenbahnen Erfahrungen haben, habe ich einige Fragen:

- Welches Öl verwenden Sie um die Märklin-Loks zu Ölen?

- Haben Sie etwa Erfahrungen wie oft Ölen ist notwendig? Ölen Sie die Loks regelmässig mit einem bestimmten Intervall, oder warten Sie bis die Motoren 'schreien' ?

- Kommt es nach langer zeit das die Lager der Zahnräder usw abgelaufen sind und das ganze Getribe (oder sogar die ganze Lok) mußt getauscht werden (d.H. das es nicht hilft zu Ölen, die Getriebe macht zuviel Laut oder geht überhaupt nicht).

Mit freundlichen Grüssen aus Schweden,

/Ricard

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Masso » Mittwoch 4. Januar 2012, 17:49

Naja, Dauerbetrieb kann man es ja nicht nennen, die Loks wechseln sich ja ab... Wenns kaputt geht, gehts in die Lokwerkstatt, fertig :)

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Stephan D.
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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Stephan D. » Mittwoch 4. Januar 2012, 18:46

Masso hat geschrieben:Naja, Dauerbetrieb kann man es ja nicht nennen, die Loks wechseln sich ja ab... Wenns kaputt geht, gehts in die Lokwerkstatt, fertig :)
Hallo!

So ist es. Modellloks sind für Dauerbetrieb nicht geeignet.

Gruß
Stephan
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ricard

Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von ricard » Mittwoch 4. Januar 2012, 20:46

Genau so, aber wie lange kann man dann mit einer Lok fahren, bevor sie kaputt ist? Und wie wäre es am Besten die Loks beim Betrieb warten? Ich denke es ist in die Interesse von MiWuLa die Loks so lange wie möglich fahren, um die Kosten für neue Loks zu minimieren, es wird ja mit Sicherheit genug kosten neue Fahrzeuge einzukaufen (auch wenn es toll ist die Fahrzeuge im Laufe der Zeit zu wechseln).

Grüsse,

/Ricard

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Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Datterich » Mittwoch 4. Januar 2012, 20:56

Die Loks in der Ausstellung haben stets eine Vorbehandlung erfahren, bevor sie auf die Anlage losgelassen werden. Nichts Genaues weiß ich zwar nicht (das könnte Maik C. unter Umständen gewiss konkretisieren), aber es werden wohl neue besondere Motoren, Getriebe, Schleifer (?), Kupplungen usw. eingesetzt. Vielleicht auch spezielles Oel.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine pauschale Angabe dafür gibt, wann eine Lok kaputt zu gehen hat und wie viele Kilometer (1:1) sie durchhält. Auch wird es Züge geben, die häufiger und eben auch seltener unterschiedliche Strecken fahren, so dass eine zeitliche Angabe als Richtwert ebenso unmöglich sein wird.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Masso » Mittwoch 4. Januar 2012, 21:25

Richtig, das geht von einem Tag bis Wochen oder Monaten. Maik weiss da sicherlich bescheid und über seine "Kreationen" sind wir immer erfreut, mal mehr, mal weniger :)
z.B. fällt Thomas, die kleine Dampflok, sehr oft aus, hingegen eine Lkab (Skandi) fährt teilweise monate lang ohne einen Fehler :)

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Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Datterich » Mittwoch 4. Januar 2012, 21:33

Interessant wäre aber vielleicht eine Aussage, ob es Unterschiede in Mä*****-Loks (PuKo) und Zweileiter-Loks (ohne Mittelleiter) bezüglich der Lebensdauer, Kilometerleistung oder so gibt. In H0 und in H0m (z.T. Schweiz).

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Masso » Mittwoch 4. Januar 2012, 21:37

Naja, in dem Fall, zweileiter gegen drehleiter, wobei die Lkab deutlich gewinnt, allerdings fährt eine Dreileiterlok auch schon länger ohne werkstattaufenthalt und sogar ohne ihren Schleiferwagen (Maik, der fehlt immer noch). Müsste Maik mal eine Aussage zu machen, ob er da genauere Angaben machen kann.

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Maik Costard » Montag 9. Januar 2012, 17:42

Hallo, da bin ich :wink: .
Ich muss da mal mit einem Märchen aufräumen. Der Arbeitsablauf mit neuen Loks ist in der Regel folgender:
Auspacken
DCC-Decoder einsetzten (bei einem Hersteller manchmal nicht so einfach)
E-Kupplung von Roco einbauen
Einlaufen lassen
Einmessen
Abfahren.
Es gibt zur Zeit nur 2 Fahrzeuge, die einen selbst gebauten Antrieb haben. Bei vielen Loks kann man zwischen mehreren Anbietern aussuchen, welche man einsetzt. Das hängt vom Gleismaterial, der Streckenführung und vom Zug ab. Es kann durchaus sein, das eine Rocolok bei einem bestimmten Zug auf Märklingleis die erste Wahl ist oder eine Märklinlok auf Rocogleis.
Zur Haltbarkeit kann man keine speziellen Aussagen treffen. Sie ist sehr unterschiedlich bei allen Herstellern. Es gibt immer wieder Schwankungen in der Haltbarkeit der Lks und Wagen. Es kannpassieren, das eine Lok aus einer Lieferung ein halbes oder 3/4 Jahr auf der Anlage ist vor ihrem ersten Werkstattbesuch und eine andere Lok aus der gleichen Lieferung ist Stammgast in der Lokwerkstatt. Wir haben Loks von vielen Herstallern aus allen Produktionslinien im Einsatz. Ob nun Loks aus dem Hobbysegment oder aus dem 500€-Bereich kommen ist meistens nur eine Frage der Detailierung und nicht der Haltbarkeit.
Die Wartung bei den Loks erfolgt normalerweise, wenn sie dreckige Räder oder defekte Schleifer haben. In den meisten Fällen kommt das vor irgend welchen Defekten. Bei Defekten werden die entsprechenden Teile gewechselt. Es gibt etliche Loks, die bereits mehrfach neue Antriebe bekommen haben.
Welches Öl oder Fett man verwendet, ist den persöhnlichen Vorlieben überlassen. Das Öl von Faller, Roco, oder das 10W40 von Autoliebhabern kann man verwenden. Ob man das Fett von Roco oder Trix verwendet oder B52 benutzt, ist von jedem selbst abhängig. Man kann auch das Teflonfett aus dem Modellbaubereich benutzen. Wichtig ist immer, das die Schmierstelle vor der neuen Schmierung gründlich gesäubert wird, am besten im Ultraschallbad. So etwas gibt es schon für wenig Geld in ausreichender Quallität bei Conrad, Tschibo und Co. Als Tipp für Brillenbesitzer: regelmäßig die Brille damit reinigen. Meine Frau freut sich jedes Mal. Das erklärt auch die Notwendigkeit der Anschaffung eines solchen Gerätes.
Schmiermittel sind immer nur sehr sparsamm zu verwenden. Am besten ist eine Stecknaldelspitze, mit der das Schmiermittel an die Schmierstelle gebracht wird. Bei einer gut geschmierten Lok hört man hauptsächlich das Rollgeräusch der Räder auf den Schienen und man sieht kein Öl/Fett aus irgend welchen Ritzen kriechen. Einfach mal an die Gleise denken. Erst reinigt man die Gleise, dann kippt man Öl in die Lok und dann putzt man das Öl wieder von den Gleisen. Den Aufwand möchte sich jeder bestimmt ersparen. Wenn auch der zweite Tropfen Öl auf einem Motorlager nicht gegen das Schreien hilft, hilft auch kein dritter und vierter Tropfen. Dann ist das Loger so rauh, dass das Schmiermittel keinen Film mehr erzeugen kann. Dann hilft nur noch, das Teil auszutauschen.
Ich hoffe, das ich Euch jetzt nicht zu sehr verwirrt habe. Wenn man Tante Google bemüht, findet man im Web viele verschiedene Aussagen zur Verwendung von Ölen und Fetten. Einig sind sich alle aber in dem Punkt, das man gründlich sauber machen muss und danach nur sehr sparsamm das Schmiermittel verwenden soll. Wenn man diese Grundregeln beachtet, kann man eigentlich nichts falsch machen.
Schönen Gruß
Maik
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Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Datterich » Montag 9. Januar 2012, 19:35

Sehr interessant und aufschlussreich! Dankeschön Maik -


Freundliche Grüße in die Speicherstadt
Datterich
_________________
... diese Informationen und Beiträge werden bestimmt noch öfter zu verlinken sein

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Qrt » Montag 9. Januar 2012, 20:25

Sehr erklärend. Vielen dank, Maik.
Ich finde es auch Bemerkenswert das hier im Gegensatz zu bei das CS von keine grosse "Geheimnisse" die Rede ist. Jeder der seit einige Jahre sich mit Modelleisenbahnen beschäftigen hast solche unterschiedliche Eigenschaften "schwester Loks" selbst erlebt.
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
http://www.decodeunicode.org/de/u+0051

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Jörg Spitz » Montag 9. Januar 2012, 20:49

@ Qrt
In den Lokomotiven und deren Wartung, steckt im Gegensatz zum Car-System auch keine eigene Entwicklungsarbeit des Miniatur Wunderlandes. Deswegen kann Maik auch keine "Geheimnisse" verraten. :clown:
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg
Teilnehmer am 6., 7., 8. und 10. Jubi MFM

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von ricard » Montag 9. Januar 2012, 21:30

Ja, vielen Dank Maik für die interessante Auslegung!

Darf ich mal fragen, wenn Sie sagen das man im Ultraschallbad die Schmierstellen reinigen muss, das heißt also das man vor jedem Schmierung die Antrieb reinigen muß (weil es wohl nich möglich nur z.B die Motorwelle und -Lager mit Ultraschall zu reinigen)?

Und auch, schmieren Sie die loks regelmässig (z.B. mit dem vom Hersteller rekommendierten Intervall), oder wenn das Geräusch zu laut ist (z.B. wenn der Motor 'schreit')?

Grüsse,

/Ricard

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Re: Lokwartung bei Dauerbetrieb

Beitrag von Maik Costard » Dienstag 10. Januar 2012, 15:20

Hallo Ricard, die Hersteller schreiben 40-50 Betriebstunden vor. Zwischen Weihnachten und Silvester hatten wir 16,5 Stunden täglich geöffnet. Das wäre einfach nicht zu schaffen. Wir machen es nach Gehör.
In jedem Lager ist duch die Beanspruchung Verschleiss, es entsteht also Abrieb der Lagerstoffe. Dieser ist im Schmiermittel gebunden. Wenn man immer nur neues Schmiermittel zuführt, entsteht eine Paste aus Schmiermittel und Abrieb. In anderen Bereichen wird so etwas als Polierpaste benutzt. In Lagerstellen ist es aber wohl nicht so gut, ständig Material abzutragen. Deshalb ist es wichtig, Schmierstellen zu reinigen. Wenn man schon bei einer Lok dabei ist und sie auseinander gebaut hat, kann man ihr auch ein Bad im Reiniger gönnen. Wenn man die zu reinigenden Teile ausbauen kann, dann kommen natürlich nur die notwendigen Teile in die Wäsche. Bei lackierten Teilen kann es passieren, das der Lack abblättert. Deshalb bitte keine Lokgehäuse ins Ultraschallbad legen, wenn man sie hinterher nicht neu lackieren möchte.
Schönen Gruß
Maik
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