Neuheiten 2008

Alles rund um Neuerscheinungen
Simon aus Tarp
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Beitrag von Simon aus Tarp » Montag 12. Mai 2008, 18:26

Habt ihr eigentlich schon die Luxus-yacht von Herpa gesehen? (Link geht leider nicht, da mit Fragezeichen bestückt - aber www.herpa.de , und im Suchfeld mal "Catwalk" schreiben - sollte klappen.)

Sieht in der Tat interessant aus, und ist auch für nur (man bemerke "nur") 159,00 EUR zu haben - traurig nur, dass mal wieder die Rede von einem Sammler/Vitrinenobjekt ist, da man solche Prachtstücke wohl eher selten auf einer Modelleisenbahnanlage unterbringen kann (Wobei, 1:87 ist das gute Stück ja. Möglichkeiten sind also gegeben).

Nur um die Neuheit mal angesprochen zu haben - und nur um noch mal zu sagen, dass eine amerikanische Stretchlimousine für Modellhersteller ungeeignet ist, da "neue Formen teuer sind, sie nicht universell vertriebbar ist, und nicht genug Absatz finden wird, um die Produktionskosten samt Profit wieder einzufahren"......

Bis dann:
Simon aus Tarp

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Doenertobs
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Beitrag von Doenertobs » Montag 12. Mai 2008, 22:03

Jaja, so eine Yacht ist natürlich universell einzusetzen zum Beispeil nochmal als Variante der der Wasserschutzpolizei :lol:

Zur Yacht hat man sich in diesem Thread auch schon meher oder weniger geäußert.

So, alles ist verschwommen, der Tag war anstrengend, schlaft alle schön!

Tobs
Beste Grüße
Tobias

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Moba-Manu
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Beitrag von Moba-Manu » Montag 4. August 2008, 19:34

Was mir auch auffällt es gibt tausende Bergkapellen... aber eben keine Schulen oder Hallen.Da frage ich mich In jedem Ort>1000 Einwohner gibts eine schule -aber eine Bergkapelle???
:?: :?: auch die Auswahl der Loks ist ziemlich merkwürdig-es gibt jede Lok die in den 70ern auf irgendeiner Nebenbahn in Hinterbrunsbiselbach ihre Runden drehte und so besonders ist weil irgendeine schraube rot lackiert ist aber moderne Nahverkehrszüge wie man sie überall sehen kann - FEHLANZEIGE!!!
ich versteh ebenfalls nicht wieso die Entwicklungskosten so hoch seien sollen-man muss doch nicht bei jeder Lok den Motor neu entwickeln!!!

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Montag 4. August 2008, 22:45

Simon aus Tarp hat geschrieben:und nur um noch mal zu sagen, dass eine amerikanische Stretchlimousine für Modellhersteller ungeeignet ist, da "neue Formen teuer sind, sie nicht universell vertriebbar ist, und nicht genug Absatz finden wird, um die Produktionskosten samt Profit wieder einzufahren"......
Dass sich eine Stretchlimousine auf dem deutschen Markt vielleicht nicht rechnet, sehe ich ja noch ein. Aber in Amerika sind die nun wirklich häufig im ganzen Land anzutreffen. Da verstehe ich wirklich nicht, dass sowas auch die amerikanischen Hersteller nicht anbieten, und man das dann über die gängigen Importeure, wie z. B. www.rd-hobby.de, bestellen kann.
Moba-Manu hat geschrieben:Was mir auch auffällt es gibt tausende Bergkapellen... aber eben keine Schulen oder Hallen.Da frage ich mich In jedem Ort>1000 Einwohner gibts eine schule -aber eine Bergkapelle???
Schulen haben das Problem, sehr viel Platz zu benötigen. Schon das Gelände meiner ehemaligen Grundschule würde in 1:87 incl. Turnhalle und Pausenhof ca. 1 m² verschlingen. Das Gymnasium hier im Stadtteil würde eine Fläche von 3-4 m² einnehmen. Das ist für eine normale Privatanlage und selbst für die meisten Großanlagen einfach zu viel. Da Schulhöfe, Turnhallen etc. in mehr oder weniger direktem Bezug zu den menschlichen Körpergrößen stehen, kann man die nicht so einfach glaubwürdig verkleinern. Bergkapellen lassen sich platzmäßig viel einfacher unterbringen.
Moba-Manu hat geschrieben:auch die Auswahl der Loks ist ziemlich merkwürdig-es gibt jede Lok die in den 70ern auf irgendeiner Nebenbahn in Hinterbrunsbiselbach ihre Runden drehte und so besonders ist weil irgendeine schraube rot lackiert ist aber moderne Nahverkehrszüge wie man sie überall sehen kann - FEHLANZEIGE!!!
Es ist verständlich, dass es auch "exklusive" Modelle für betuchte Sammler geben muss. Das gibt es ja in anderen Branchen auch, z. B. Uhren: Meine Armbanduhr habe ich für 5 € bei Kaufhof gekauft, und sie funktioniert seit Jahren zuverlässig. Trotzdem gibt es ebenso goldene Rolex für über 10.000 €.

Die aktuellen Nahverkehrszüge der DB (Silberlinge, Doppeldecker usw.) sind allerdings bei allen großen Herstellern im Programm.

Was das wirklich ernsthafte Problem ist: In den letzten Jahren hat sich die Fahrzeugvielfalt beim Vorbild immens vergrößert, zum einen weil die DB-AG ihre glatten Seitenflächen der Loks jetzt als Werbeträger vermietet, und zum anderen, weil immer mehr Privatbahnen in ihren speziellen Lackierungen auf unseren Schienen fahren. Dadurch gibt es immer weniger Überschneidungen bei den Modellwünschen. Die wenigen Modelle, die wirklich noch JEDER kennt, gibt es ja meistens auch zu erschwinglichen Preisen, z. B. den Piko ICE 3. Aber bei den ganzen Privatbahn- und Werbeloks werden die Modellwünsche immer spezieller, was zu niedrigeren Stückzahlen und damit hohen Preisen führt.
Moba-Manu hat geschrieben:ich versteh ebenfalls nicht wieso die Entwicklungskosten so hoch seien sollen-man muss doch nicht bei jeder Lok den Motor neu entwickeln!!!
Doch. Die Anforderungen sind einfach viel zu unterschiedlich. Eine kleine Köf-Rangierlok bietet z. B. nur sehr wenig Platz für einen Motor. Da dieser Loktyp stets nur wenige Wagen rangiert, muss dieser auch nicht besonders stark sein. Aber stell dir mal vor, diesen Motortyp würde man jetzt auch in einen TGV einbauen. Der wäre dafür viel zu schwach und viel zu langsam. Da ist vor allem schnelle Beschleunigung und hohes Tempo gefragt. Der Hochgeschwindigkeitszug-Motor wiederum wäre in einer reinen Güterzuglok fehl am Platz. Hier ist höchste Zugkraft gefragt.
Auch das war früher beim Vorbild anders. Die älteren Lokkonstruktionen wie V200, 218 oder 140 waren Universalloks, die für alle Zugkategorien gleichermaßen tauglich waren und auch eingesetzt wurden. In den letzten Jahren wurden aber im Zuge der Neubaustrecken die IC/EC-Züge deutlich schneller, während praktisch alle in Europa verkehrenden Güterwagen nur bis max. 100-120 km/h zugelassen sind. Folglich werden die Loks heute ihren Einsatzgebieten entsprechend zugeordnet: Schnelle Loktypen wie die 101 kommen vor den IC/EC, langsame Maschinen wie die 110, die früher durchaus noch IC's zogen, befördern jetzt nur noch Güterzüge.

Der Modellbahner, der die moderne Bahnwelt darstellen will, braucht also eine größere Anzahl Fahrzeuge, um den Betrieb realistisch wirken zu lassen.

Andreas Weise

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Jörg Thyroff
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Beitrag von Jörg Thyroff » Dienstag 5. August 2008, 10:35

Moba-Manu hat folgendes geschrieben:
ich versteh ebenfalls nicht wieso die Entwicklungskosten so hoch seien sollen-man muss doch nicht bei jeder Lok den Motor neu entwickeln!!!


Doch. Die Anforderungen sind einfach viel zu unterschiedlich.
Andreas, deswegen bräuchte man trotzdem nur ca. 3-5 unterschiedliche Motorentypen. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach. Aber bitte, wenn Du laufend irgendwelche Hersteller bereichern möchtest - feel free.

Grz
JT

Simon aus Tarp
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Beitrag von Simon aus Tarp » Dienstag 5. August 2008, 12:22

Interessant. In Deutschland lassen sich amerikanische PKWs und diverse Auflagen amerikanischer Polizeifahrzeuge aus unterschiedlichen US-Staaten an den Mann bringen, aber laut Andreas hätte eine Stretchlimousine auf dem deutschen Markt keine Chance. Nicht weil ich einer der Ersten beim Händler sein würde, der sofort zugreifen würde - und nicht, weil es zahlreiche deutsche Modellbahner gibt, die amerikanisch bauen und fahren.

Sorry Andreas, die Begründung ist meiner Ansicht nach dusselig. Das worauf es hinausgeht, ist allein folgende Tatsache: die Hersteller faseln meterlang Kommentare und Entschuldigungen, dass ein Modell "universal einsetzbar" sein soll, das es einen Markt haben soll, und "das neue Formen ja mit Kosten verbunden sind".

Besonders das Letzte gibt einem richtig Zahnschmerzen im Bluetooth; - die tun dann richtig so, als würde ja nur die Produktion einer evt. Limousine eine neue Form kosten. Dabei wird bei so ziemlich jedem neuen Projekt - egal was es nun sein mag - eine Form benötigt. Ist doch so. Will man was Neues produzieren, so kommt man nur in den seltensten Fällen um eine neue Form rum.

Das was dann aber richtig den Vogel abschiesst: auf der einen Seite sagen, "ein Modell muss universal einsetzbar und in verschiedenen Varianten reproduzierbar sein", und auf der anderen Seite Löschpanzer, Rasenmäher und wie oben angesprochen, Yachten auf den Markt bringen.

Da hört die Logik schon auf. Ich sage mal ganz pauschal, eine US-amerikanische Stretchlimo, bekommen sie eher an den Mann, als eine Yacht! Punkt.

Bis dann:
Simon aus Tarp

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Beitrag von Kai Eichstädt » Dienstag 5. August 2008, 16:22

Moin,
Moba-Manu hat geschrieben:ich versteh ebenfalls nicht wieso die Entwicklungskosten so hoch seien sollen-man muss doch nicht bei jeder Lok den Motor neu entwickeln!!!
das Teure an einer neuen Lok ist nicht der Motor, sondern die Entwicklung und Herstellung der Formteile, die das Drumherum herstellen sollen.

Gruß
Kai

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Mittwoch 6. August 2008, 21:38

Simon aus Tarp hat geschrieben:Ich sage mal ganz pauschal, eine US-amerikanische Stretchlimo, bekommen sie eher an den Mann, als eine Yacht!
Ich würde das Gegenteil behaupten. Auch auf vielen deutschen/europäischen Anlagen ist ein Hafen zu finden. Da passt so eine Yacht sicher gut hin - allerdings ist die Herpa Catwalk schon sehr groß. Aber sie wäre z. B. ein schöner Hingucker auf Anlagen mit Mittelmeer-Flair - also Südfrankreich, Italien, Spanien etc. Noch vor 3 Wochen war ich am Golf von Neapel im Urlaub, und da sieht man solche Yachten viel ... Auf dem südeuropäischen Markt gibt es ja auch praktisch keine Hersteller, die typisch mediterrane Gebäude und Zubehör herstellen.

Völlig absurd ist allerdings der Preis, den Herpa dafür haben will. Laut der Herpa-Homepage besteht das Schiff aus 150 Einzelteilen - das wäre auch problemlos als Bausatz machbar gewesen. Ein mittelgroßes Faller-Haus hat nicht weniger Bauteile.

Und die US-Modelle sind bei den mitteleuropäischen Ländern in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen. Märklin und Trix machen z. B. nichts mehr in die Richtung. Bei US-Material besorgt man sich das Zeug besser direkt von den dortigen Herstellern. Es meckert ja auch keiner, dass es von Fleischmann oder Märklin keine spanischen Modelle gibt. Wer eine Anlage nach spanischem Vorbild bauen will, kauft das eh bei Electrotren. So verhält sich das mit einer Stretchlimo auch. Ich verstehe aber überhaupt nicht, dass es so eine nicht von einem US-Hersteller gibt, denn da sind diese Autos Alltag auf den Straßen.

Andreas Weise

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Mr. E-Light
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Beitrag von Mr. E-Light » Mittwoch 6. August 2008, 22:03

Andreas Weise hat geschrieben:Ich verstehe aber überhaupt nicht, dass es so eine nicht von einem US-Hersteller gibt, denn da sind diese Autos Alltag auf den Straßen.
Vielleicht liegt es schlicht daran, dass man in Amerika eigentlich bisher kein Interesse an H0 Modellautos gehabt hat! Erst seit kurzem kommen neue Hersteller auf den Markt, die sich dem Thema H0-Autos ausgiebig widmen (z.B. Boley und Riverpointstation). Der "normale Ami" speilt mit seiner Eisenbahn, Modellautos sind da nur notwendiges Beiwerk. Wenn man bei Walthers rein geschaut hat, wurde das meiste dort durch deutsche (!) Hersteller abgedeckt (auch Figuren). Aber nun gibt es ja doch immer mehr amerikanische und internationale Hersteller, die auch auf den amerikanischen Markt abzielen. Gute Chancen für eine Stretchlimo würde ich da bei Ricko sehen. Aber vielleicht kommt das ja alles noch...

Und die Kosten für die Herpa Jacht? Das Teil war wohl mal als Ladegut gedacht und ist nun als eigenständiges Modell auf dem Markt, um die kosten wieder rein zu holen. Die Stückzahl macht den Preis, und die dürfte deutlich kleiner sein als ein Bausatz von Faller und Co.. Herpa bietet nun mal auch keine Bausätze an (sehr zu meinem Leidwesen).
Aber ganz nebenbei, die Häuserbausätze sind aber mittlerweile auch ordentlich im Preis gestiegen!

Gruß

Ralf

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HaNull
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Beitrag von HaNull » Mittwoch 6. August 2008, 22:22

Hallo!
Andreas Weise hat geschrieben:Schnelle Loktypen wie die 101 kommen vor den IC/EC, langsame Maschinen wie die 110, die früher durchaus noch IC's zogen, befördern jetzt nur noch Güterzüge.
Interessante Neuigkeit.

Moderne Lokomotiven sind Universallokomotiven - die 101 steht der 152 bei der Anfahrzugkraft nichts nach. Schnelle Loks wie 101, 120 und 182 kommen planmäßig vor Güterzügen zum Einsatz (wobei die 182 Deutschlands schnellste Güterzuglok ist). Auch die 110 sieht man selten vor Güterzügen, es wurden auch schon 103er gesichtet.
Die 110/115 ist überwiegend noch im Personenverkehr - ausnahmsweise auch vor ICs zu sehen.

Bei der Modellbahn kommen Standardmotoren zum Einsatz, wenn der Platz reicht. Je nach Vorbild wird evtl. das Getriebe angepasst.
Spezialmotoren braucht man nur bei Platzmangel. Und die Motoren der H0-Köfs sind angeblich z. T. Standardmotoren der Spur N.
████████   Gruß aus NRW
████████   Thomas
████████   Multi-MISTler: 1. Siegburg (RSK) - 2. Köln rrh. - 3. Rheinbreitbach

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Donnerstag 7. August 2008, 20:03

Mr. E-Light hat geschrieben:z.B. Boley
Die haben letztens einen "normalen" Standard-Baukran in H0 rausgebracht, wie er auch hier bei uns auf jeder Baustelle steht - für gerade mal 8,50 €! Den hatte ich mir (zusammen mit einigen anderen Sachen bei RD-Hobby.de geordert; ich habe in meiner Modellstadt ein Hochhaus im Bau (Kibri-Bausatz, gekauft übrigens im Miwula). Bereits wenige Wochen später nach dieser Bestellung hat Boley den Kran schon wieder aus dem Programm genommen - völig unverständlich, denn der ist TATSÄCHLICH universell einsetzbar!
Mr. E-Light hat geschrieben:die Häuserbausätze sind aber mittlerweile auch ordentlich im Preis gestiegen!
Aber auch einfach deshalb, weil die Geschmäcker sich scheinbar immer weiter auseinander bewegen. In den 60ern oder 70ern gab es praktisch nur Gebäude nach süddeutschen und Alpen-Vorbildern. Als dann im Laufe der Jahre immer mehr Gebäudebausätze auch für andere Regionen (erst Ruhrpott, dann Nord- und dann Ostdeutschland) erschienen, verwundert es mich nicht mehr, dass die Stückzahlen pro Bausatz immer weiter zurück gingen. Dazu jetzt der ganze US-Kram, und in Spur-N gibt's sogar japanische Gebäude als Bausatzmodelle... alles innerhalb weniger Tage über Online-Shops ins Haus geliefert... Wie sollen da die entsprechenden Stückzahlen zu Stande kommen?

Noch vor 20 Jahren verhinderten letztlich auch praktische Umstände, dass irgendwelche "exotischen" Anlagenthemen gebaut wurden. Das fängt doch mit so Details an wie Beschriftungen. Früher scheiterte der Bau eines italienischen oder schwedischen Bahnhofs schon daran, das keine Aufkleber in der passenden Sprache dabei waren. Daher spielten eben alle Anlagen in "Mittelstadt" oder "Löwenstein". Alleine das sorgte dafür, dass jeder mehr oder weniger dieselben Bausätze kaufte. Heute kann sich jeder seine individuellen Schilder in 5 Minuten am PC machen.

In anderen Branchen ist so etwas im Grunde Alltag: Eine Sache kommt in Mode, immer mehr Firmen springen auf den Zug auf, und wenn man irgendwann merkt, irgendeine Produktlinie verkauft sich nicht mehr so gut, dann wird es aus dem Programm genommen. Fernsehsendungen werden nach nur wenigen Ausgaben wegen zu niedriger Einschaltquoten aus dem Programm genommen, und so fort. Letztendlich ist das ganz normaler Alltag.
Unser Modellbahn-Hobby hat hier die besondere "Eigenart", dass Anlagenplanung und -bau etwas sehr Langfristiges ist. Als ich als Kind meine ersten Schnellzugwagen geschenkt bekam, beherrschten die verkürzten 1:100er und 1:93er praktisch überall den Modellbahnmarkt. Exakt Maßstäblich war damals absolut exotisch. Also habe ich konsequent verkürzte Wagen gesammelt und meine Anlage auf diese ausgerichtet. Sollten sich plötzlich verkürzte nicht mehr verkaufen (im Moment kommen ja fast nur noch exakt maßstäbliche auf den Markt), hätte ich das Nachsehen, weil ich dann keine neuen Modelle mehr kaufen könnte, weil meine Anlage nun mal von den "Langen" nicht befahren werden kann. Ebenso ist es für Modellbahner z. B. ein wichtiges Kriterium, dass Gleismaterial dauerhaft lieferbar ist. Wenn in 20 Jahren mal ein Weichenantrieb kaputt geht, braucht man neuen Ersatz, ansonsten kann man so eine ganze Anlage mitunter abreißen. Solche Probleme gibt es praktisch nirgendwo anders. Banken und Inverstoren wollen halt Quartalsumsätze sehen - ein Ding der Unmöglichkeit bei Produkten, die mitunter erst nach Jahrzehnten ihre Entwicklungskosten wieder reinholen.
h-zero hat geschrieben:Moderne Lokomotiven sind Universallokomotiven
die aber klare Schwächen zeigen, wenn es um "Extremsituationen" geht. Ein EC, der mit Tempo 220 über die Neubaustrecke brausen soll, wird planmäßig wohl nicht mit 152 oder 189 bespannt sein, die nun mal nur Tempo 140 erreichen können. Sowas passiert natürlich auch mal beim Lokmangel, dann ist der Zug entsprechend langsamer und fährt eine satte Verspätung ein. Aber so etwas sind Ausnahmefälle, die nur als solche in einem ernstzunhmenden Anlagenkonzept akzeptiert werden. Welch ein Anblick wäre es, wenn im Miwula auf einmal alle IC/EC von 151, 152, 185, 189 etc. befördert würden und Güterzüge von 101, 103, 120 usw.?
Um den "Ausnahmefall" mal darzustellen, kann man ja auf der Modellbahn mal was umstellen. Es entspricht durchaus der Realität, wenn eine moderne Diesellok mal ein paar Museumswagen aufs Abstellgleis rangiert. Aber ich habe mal auf einer Schauanlage eine verkehrsrote 143 den ganzen Tag lang mit einem Epoche-2-Güterzug durch die Gegend kreisen sehen. Horrormäßig sah das aus!

Andreas Weise

!

Beitrag von ! » Donnerstag 7. August 2008, 22:47

Andreas Weise hat geschrieben:
h-zero hat geschrieben:Moderne Lokomotiven sind Universallokomotiven
die aber klare Schwächen zeigen, wenn es um "Extremsituationen" geht. Ein EC, der mit Tempo 220 über die Neubaustrecke brausen soll, wird planmäßig wohl nicht mit 152 oder 189 bespannt sein, die nun mal nur Tempo 140 erreichen können.
Die 152 und 189 dürfen nur 140 fahren, dafür konnten die Drehgestelle billiger realisiert werden; die "Schwäche" ist also einer Sparmaßnahme geschuldet.
Einige 145 durften mit Ausnahmegenehmigung 160 fahren.
Die Weltrekordlok ist ohne Getriebeänderung auf 358 gebracht worden ...

Ich weiß nicht, ob die Getriebe von 152/189 sich großartig vom Taurus unterscheiden - und wie schnell sie ohne Sperre fahren könnten (würde dem Gleisbau aber nicht gut bekommen).

Durch die Trennung in DB Cargo und Fernverkehr wurde es interessant, weiterhin langsame Loks zu kaufen.

Es gab mal die Deutsche Bundesbahn, und die plante eine neue Universallokomotive BR 121 - aber dann kam der Börsengang dazwischen und DB Cargo bestellte 195 Loks der BR 152, aber ließ dann 170 Loks der BR 152 und 25 Loks der BR 182 liefern (die BR 152 darf bekanntlich nicht nach Österreich).

Taurus, 152, 189: alles Mitglieder der EuroSprinter-Familie. Nach Kundenwunsch (und -geldbeutel) konfiguriert.

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Freitag 8. August 2008, 03:06

! hat geschrieben:Durch die Trennung in DB Cargo und Fernverkehr wurde es interessant, weiterhin langsame Loks zu kaufen.
Genau das meinte ich ja auch... Die DB Fernverkehr bemüht sich um schnelle Loks, die auch auf Schnellfahrstrecken ordentlich Dampf machen können, während die DB Cargo/Railion/Schenker (oder wie auch immer die sich jetzt nennen wollen) sich eher auf langsamere Loks konzentriert. Dadurch erhöht sich die Vielfalt der Lokbauarten.

Ich habe z. B. noch eine (mittlerweile allerdings nicht mehr fahrtüchtige) 221, die ich wie das Vorbild sowohl im Reise- als auch Güterverkehr einsetzte. Heute ordne ich die Loks wie die große Bahn auch den einzelnen Geschäftsbereichen zu. Bei den ausländischen Loks gehe ich genauso vor. Meine Schweizer Re 460 habe ich anfangs sowohl im Reise- als auch im Güterverkehr eingesetzt. Seit die SBB die nur noch im Personenverkehr einsetzt, kommt sie auch bei mir nur noch vor Persoenzügen zum Einsatz. An Schweizer Güterzugloks laufen bei mir z. B. eine SBB Cargo 474 und eine BLS Cargo 485, beide von Piko. Alleine durch die riesigen Cargo-Schriftzüge würden sie vor Reisezügen total doof aussehen (bzw. es wäre halt allenfalls bei "Lokmangel" denkbar). Deshalb kann man als Epoche-5/6-Bahner nicht mehr einfach eine Lok kaufen und die abwechselnd vor alle möglichen Zugkategorien stellen. Ich überlege mir jetzt im Voraus, ob meine nächste Lok eine Schnellzuglok oder eine Güterzuglok, z. B. mit Railion- oder Cargo-Schriftzug, wird.

Andreas Weise

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Beitrag von Moba-Manu » Samstag 9. August 2008, 19:38

Dass man mich nicht falsch versteht: mir ist schon klar dass eine Köf einen anderen Motor als ein TGV braucht: aber grundsätzlich kommt man mit 3 o. 4 aus:
1. Kleine Loks oder Triebwagen mit wenig Platz (LINT, Köf, 89er...)
2. normale Loks Güter- o. Personenzug
3. Hochgeschw. (ICE, AVE, TGV, Thalys...)
vielleicht dazwischen IC Loks ...

Man muss ja nicht ein 1500 Schüler Gymnasium anbieten
Eine kleine Grundschule (250 Schüler, evtl. modular aufgebaut) reicht.

Außerdem Solche Exklusivmodelle sind ja OK wenn sie nicht auf Lasten der normalen gehen

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