Nun amtlich: 400 Stellen weg bei Märklin! :-(

Alles rund um Neuerscheinungen
wolf

Beitrag von wolf » Donnerstag 30. September 2004, 23:07

Hallo an alle,

für mich ist Märklin inzwischen nur noch „Geldgeil“ und sonst nichts.

Da ich ein wenig Einblick in Abgabepreise an Händler u.s.w. hatte, eine Frage:
warum verkauft Märklin im Museumshop altes (Topp) Lagermaterial zu Preisen, 20% unter Mä-Listenpreis???

Verdammt noch mal, sind wir alle nur blöd (meint jedenfalls Märklin) , merkt das denn keiner ?
Daran verdient Märklin ca. 20% mehr, als wenn die (Topp) Teile über den Handel verkauft würden.

Vera.. lassen kann ich mich woanders - nee Märklin, nicht mit mir.

Setze deine Shopppreise auf deinen Abgabepreis an den Handel und dann zieh davon noch was an % ab, das wäre der richtige Weg. Dann wird das Lager auch leer.

Übrigens, heute kam die neue Insiderüberraschungstüte.

Exclusiv für Insider, Big Boy 37991 „nur„ 799,00Euro - der Zettel ist, wie alle aus den letzten Jahren, gleich an die Wand genagelt worden - danke nein!

Märklin sollte, genauso die richtige Bahn, wieder richtige Menschen in die oberen Etagen holen.
Und das ganze obere (nee, das Wort schreib ich jetzt nicht) OHNE Abfindung, zum Teufel jagen, am besten mit nevercombackairlines in eine Bananenrepublik.

@Heini, sind die Loks nicht mehr aufgetaucht?, habt ihr nicht innen Kennzeichnungen eingraviert??
Dem Mobafreund aus Hersfeld, der im ZDF-Tv mal war, dem hatten se doch auch fast alles geklaut, wurde aber alles von der Polizei wieder gefunden.

@Mathias, die haben doch gerade bei Karstadt alle Mobaabteilungen dichtgemacht, unrentabel.
Vielleicht sollten die Hersteller, so wie früher, in ganz nomalen Elektrogeschäften Startpackungen anbieten.
Schlecker oder ähnliches ist im grunde als Markt auch nicht falsch.

gruß, wolf

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Freitag 1. Oktober 2004, 16:22

Hallo,
also zum Glück hat nicht die gesamte Branche Fieber, was das Beispiel Piko zeigt, die haben dieses Jahr 17 neue Mitarbeiter eingestellt. Auch andere Billighersteller konnten punkten.

Es stimmt echt, heute gibt es keine Modellbahnen mehr in Kaufhäusern und Supermärkten. Warum gibt es denn dort keine Spielanlagen, zwar mit festgeschraubten Gleisen, aber so, das überhaupt Interesse geweckt werden kann ? Meine erste Startpackung kam vor 7 Jahren auch aus dem Supermarkt, weil ich dort die kleine Modellbahnabteilung entdeckt habe. Aber heute gibt`s das nicht mehr. Und in ein Elektrogeschäft kommen doch Kinder nicht. Das muss ein Kaufhaus o. ä. sein. Aber wie wäre es denn mal, wenn es Bausatzloks für Kinder geben würde, ein paar Klipsverbindungen, mit Folien zum Auswählen der seitlichen Werbeaufdrücke, die man vielleicht auch immer mal wieder wechseln könnte. Das könnte auch bei Wagen passieren, denn dadurch würden die Preise niedriger werden und die Kinder haben ein kleines Erfolgserlebnis, wo sie ihren Freunden zeigen können, was sie geschafft haben. Damit könnte auch der Virus besser übertragen werden.

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Beitrag von Mathias » Freitag 1. Oktober 2004, 21:40

@Hannes

Genau das wollte ich sagen. Es währe doch mal einen Versuch wert, wen die Hersteller mal eine Aktion machen würden. Und zwar das auch mal in einem Lebensmittelgeschäft eine Startpackung angeboten würde. Für Sändelizeugs und ähnliches haben ja die Migros und Coop auch ein Plätzchen frei.

Wen dan der Sprössling mal ein kleines Bänchen zu Hause hat und damit auch den Plausch hat. Dann geht der Weg automatisch ins Fachgeschäft.
Natürlich dürfen die Hersteller nicht vergessen ein paar News Prospekte in die Packung stecken. Vieleicht sogar mit einem Katallog Gutschein, bei Roco hate es mal solch einen dabei.

mfg Mathias

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Beitrag von Dieter Papenberg » Freitag 1. Oktober 2004, 22:44

Hallo,

ein Kataloggutschein war auch in der Märklin Startpackung 29750 Feuerwehr drin. Gut ich selber brauche den als Insider nicht, aber das fand ich sehr gut, zumal gerade diese Packung auf Kinder zugeschnitten ist.

Aber da ich ein großes Kind bin habe ich an dieser Packung auch Spaß.

Übrigens habe ich einen Testbericht über die MS (Mobile Station) online gestellt.

Gleichfalls neu ist in meiner Märklin Übersicht die Loks der Serie 700 / 800 aus den Jahren 1935 - 1957.

Schaut einfach mal rein.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

http://www.modellbahnboerse.org

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Dieter Papenberg
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Beitrag von Dieter Papenberg » Samstag 2. Oktober 2004, 09:19

Hallo Wolf,
@Heini, sind die Loks nicht mehr aufgetaucht?, habt ihr nicht innen Kennzeichnungen eingraviert??
Dem Mobafreund aus Hersfeld, der im ZDF-Tv mal war, dem hatten se doch auch fast alles geklaut, wurde aber alles von der Polizei wieder gefunden

Nein die Loks sind weiterhin verschwunden und nach über einem Jahr weiß heute keiner mehr welche Bauarbeiter alle in diesem Keller waren. Die Loks hatten keine Kennzeichnung, da sie noch mein privates Eigentum waren und nicht der Schule gehörten.

Leider hat mir kein Verantwortlicher der Schule gesagt das der Keller fast Tag und Nacht offen war, denn sonst hätte ich alles bei mir zu Hause gelagert, zumal man mir versichert hatte das nur der 2. Direktor und der Hausmeister einen Schlüssel zu diesem Keller besitzen.

Heute weiß ich es besser Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist besser. Zum Glück wird die Schule den Schaden ersetzen, zwar in Raten (vielleicht muß ich ja raten wann etwas kommt) aber immerhin der Gute Wille ist da.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

KaGeBe

Preise

Beitrag von KaGeBe » Samstag 2. Oktober 2004, 23:15

Hallo,
nachdem hier immer wieder über die Preise -speziell bei M*- geklagt wird, möchte ich dieses Thema mal von 2 Seiten beleuchten:

1. Preisentwicklung:

Die Aussage "Alle MOBA-Artikel sind inzwischen viel zu teuer geworden" kann ich so nicht allgemein nachempfinden. Zu meiner "Anfangszeit" vor vierzig Jahren waren Loks , Weichen , Drehscheibe , Kran , etc auch so "teuer", daß ich mir sie auch nicht selbst kaufen konnte. Zu Weihnachten, Geburtstag o.ä. gab es vielleicht mal etwas neues, ansonsten konnte sich meine Familie diesen Luxus nicht leisten.
Zur Preisentwicklung siehe Vergleich mit anderen Dingen des Lebens:

Eine Lok (V200) von Märklin, einfache Detaillierung, analog: Damals DM 39,- heute in der gleichen Ausstattung ca. das 5-fache.

Ein Brötchen vom Bäcker: damals 0,10 DM , heute ca. das 5-7-fache

1 l Superbenzin: Damals ca. 0,48 DM heute ca. das 5-6 fache

1 Volkswagen Standard: Damals ca. 5000,- DM ; heute ??

Soviel zur "Standardentwicklung". Wenn man sich die Preise für die Standardartikel aus dem M*-Hobby-Programm nämlich mal unter diesem Aspekt betrachtet, sind sie gar nicht so "hoch".
Auch andere Firmen sind ja inzwischen auf diesen "Hobby-Zug" mit aufgesprungen (Faller , Kibri , Roco).

2. "Extreme Preis-Entwicklung"

Dies liegt z.T. auch daran, daß die Qualität (und die Ansprüche) heute höher liegen ( Digitalisierung ; Detailierung ; etc).

Ein andere Aspekt ist vielleicht, daß die Firma M* versucht, mit ihrer Hochpreisentwicklung speziell bei Insider-Artikeln und Einmal-Auflagen den Rahm abzuschöpfen, der in Sammlerkreisen für ihre früheren Artikel z.T. gezahlt wird (nur mal bei ebay reinschauen!!). Sie geht davon aus, daß ja in diesen Kreisen anscheinend genügend Geld vorhanden ist!!
Dieses wird für die alten Artikel nur noch zwischen den Sammlern bezahlt; die Firma M* bekommt von diesen Sammlerwerten nichts mehr!!
Also bei den neuen (und künftigen Sammler-)Artikeln lieber gleich selbst mit abkassieren!!

Der Grund für diese meine Betrachtungen ist, daß ich mich immer wieder über die "Ansprüche" einiger Schreiber (z. T. noch sehr jugendlichen Alters) hier im Forum wundere, die sich darüber beklagen, sich die ganzen schönen Neuheiten nicht leisten zu können. Dies war auch früher schon der Fall; ganz im Gegenteil, damals war ein Jugendlicher , der mehr als 10 Loks hatte, der meistbewunderte in der ganzen Stadt!!

Gruss Gerhard

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Beitrag von Felix (der erste) » Samstag 2. Oktober 2004, 23:59

[
Eine Lok (V200) von Märklin, einfache Detaillierung, analog: Damals DM 39,- heute in der gleichen Ausstattung ca. das 5-fache.
Also wenn du mir eine neue V200 für 100? von Märklin zeigen kannst, dann nehme ich und ich denke auch viele andere zurück, was gesagt wurde.
Bedenke bitte, dass da auch die ? Umstellung war:
also 39,- DM *5 = 195,- DM
Das Ganze dann in Euro sind sehr genau 100?.
Aber heute kriegt man von M* neue Loks selten unter 150? geschweige denn eine V200, die so ab 200? anfangen.
Also wäre das eine Erhöhng um das 10 fache.

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günni
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Beitrag von günni » Sonntag 3. Oktober 2004, 00:14

Hallo Gerhard,
Deine Betrachtungsweise hat was. Eigentlich, wenn man ehrlich ist, kann
man da nur zustimmen. Das meiste in diesem Bereich ist doch Handarbeit
und die kostet nun mal. Wir arbeiten auch nicht für "'nen Appel un' ein Ei".
Anfang des Jahres hatte MTX die V80 angekündigt. Nun, ich habe gespart
und die Lok im September bekommen. In meiner Kindheit hatte ich eine
M* und da gab es Wagen-Bausätze für, ich weiß es nicht mehr genau,
(40 Jahre her) 8 - 15 DM (Niederbordwagen m. 2 Achsen). Meine Eltern
konnten mir, selbst bei diesen Bausätzen, die Wünsche nicht immer
erfüllen, also hieß es, sparen.
Aber seit der Einführung des Euros ist ein Wandel im Kaufverhalten
der Verbraucher eingetreten. Der V fühlt sich vom Handel über's Ohr
gehauen und das ist in vielen Bereichen auch berechtigt. Hinzu kommt,
daß viele? Händler bei der Gebrauchtware nur das Währungszeichen
ausgetauscht haben. Dieses Verhalten der H führte m. E. beim V zu
extremer Kaufzurückhaltung.
Ein Beispiel aus dem Moba-Bereich. Ich habe eine Kato-Strab., neu, für
139,00 DM gekauft. Nach Einführung des Euro (+ 3 Monate) sah ich bei diesem Händler
die gleiche Strab. gebraucht, Stromabnehmer abgebrochen für 69,00€.
Ich meine, die Kaufzurückhaltung der Verbraucher, hat der Handel alleine
zu verantworten.

KaGeBe

Beitrag von KaGeBe » Sonntag 3. Oktober 2004, 22:26

Hallo Felix,

meine Rechnung gilt für "gleiche Ausstattung" wie früher!!
Diese gleiche Ausstattung ist heutzutage bei M* nurmehr im Hobby-Programm vorhanden, und dort bekommt man sehr wohl noch Loks für unter EUR 100,- (M*-Originalpreis).

Allgemein noch eine ergänzende Betrachtung:

Wenn M* meint, nicht mehr genügend Gewinn zu machen, so sind sie wohl auch in anderer Hinsicht selbst daran schuld. Um neue Kunden zu gewinnen, werden die Startpackungen über die Maßen subventioniert. Dieser Schuß geht aber nach hinten los. Es werden nicht nur bei Neukunden Startpackungen abgesetzt, sondern auch von Händlern, etc. auseinandergerissen und die Teile einzeln verkauft. Dies führt dann dazu, dass die Artikel aus den Starpackungen sehr günstig zu haben sind.
Beispiele (in ebay) : 50 VA Trafo ca. EUR 25 - 30 , Digitalzentrale 6021 unter EUR 100 ; selbst die neue V200 (221) wird als Digitalausführung mit Sound etc. schon für EUR 149,- !!! angeboten. K- und C-Gleis wird auch immer billiger (die Teile aus den Startpackungen).

Wer kauft denn dann diese Artikel noch zum von M* kalkulierten Listenpreis?? Der kalkulierte Gewinn bleibt so auf der Strecke.

Soweit dazu!

Gruss Gerhard

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Felix (der erste)
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Beitrag von Felix (der erste) » Montag 4. Oktober 2004, 14:06

KaGeBe hat geschrieben:Hallo Felix,

meine Rechnung gilt für "gleiche Ausstattung" wie früher!!
Diese gleiche Ausstattung ist heutzutage bei M* nurmehr im Hobby-Programm vorhanden, und dort bekommt man sehr wohl noch Loks für unter EUR 100,- (M*-Originalpreis).
Aber grad so ein Modell wie die V200 wird garantiert von Märklin nicht in der Hobby Gruppe auftauchen. Auch sind die "modernen" Ausstatungen wie die Delta/"einfachen" Digitaldecoder in der produktion nicht so teuer gegenüber de feinen Umschaltrelais von früher und können so bei großproduktion nicht den riesen Ausschlag von teilweise 100? machen.
Mit den beiden neuen (von Piko geklauten) Eloks gehen sie meiner Meinung nach in genau die richtige Richtung

Um neue Kunden zu gewinnen, werden die Startpackungen über die Maßen subventioniert. Dieser Schuß geht aber nach hinten los. Es werden nicht nur bei Neukunden Startpackungen abgesetzt, sondern auch von Händlern, etc. auseinandergerissen und die Teile einzeln verkauft.
Naja...
Aber grad günstige Produkte für die Einsteiger ist doch das, was immer gefordert wird (auch hier und von mir). Denn wer einmal bei einer Marke ist, der wird dabei auch erstmal bleiben und man hat einen Einstieg. Von daher ist das schon zu verstehen und find ich auch gut.
Das nun die Packungen zerlegt werden ist auch klar. Und wenn sie an den Startpackungen, die sie dann ja in größeren Mengen verkaufen, nichts verdienen würden, wären sie allerdings wirklich blöd, was aber alles nicht zu vermuten ist.

Soviel dazu ! :?

KaGeBe

Startpackungen

Beitrag von KaGeBe » Montag 4. Oktober 2004, 14:58

Hallo Felix,

wenn M* bei diesen Preisen bei den Startpackungen noch verdienen würde, könnten sie ja die Artikel aus den Startpackungen einzeln zu diesen Preisen verkaufen und noch was verdienen. Da es aber heißt, sie verdienen nix mehr (oder zuwenig), kann das nur bedeuten, dass zuviele Startpackungen und zuwenig von der "regulären" Ware verkauft wird.

Wenn es soviele Neu!!-kunden wie Startpackungen geben würde, hätte M* und der Rest der Branche wohl keine Sorgen mehr!!!!

Gruss Gerhard

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Beitrag von Felix (der erste) » Montag 4. Oktober 2004, 17:48

Also mal realistisch betrachtet:
Wenn sie an einer Schiene im normalpreis 1? verdienen und an denen aus den Startpackungen 0,25? (k.A. ob die Angaben passen).
So...
Die werden doch nichts zum Selbstkosten Preis verkaufen.
Auch gehen sie nicht Pleite, weil sie vielleicht 10.000 Schienen weniger verkaufen.
Da geht es um Loks und um den ganze teuren Rest.
Denn wenn 1000 Leute von den Digital Steuergeräten absehen und zu anderen Sachen überwechseln (Intellibox), dann machen sie verlust, denn bei soetwas reißen sie die 100? pro Stück raus.
Grade bei den Decodern und den STeuergeräten haben sie teilweise einen Warenwert von 20-30? und verkaufen das für 50-200?.
Mal so als Relation.

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Beitrag von martin » Dienstag 5. Oktober 2004, 12:14

Und hier da Neueste (gefunden auf Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,321525,00.html)

PROTEST GEGEN ARBEITSPLATZVERLAGERUNG

Märklin-Belegschaft blockiert Weihnachtsproduktion

Erneut gerät ein deutsches Traditionsunternehmen in Bedrängnis: Mitarbeiter blockierten die Werkstore des Modelleisenbahnherstellers Märklin, aus Protest gegen die geplante Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Ostdeutschland und Ungarn. Mitten in der Hochsaison vor dem Weihnachtsgeschäft steht die Produktion still.

Stuttgart - Die Märklin-Mitarbeiter protestieren mit der Blockade gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau. Etwa 800 der derzeit 1100 Mitarbeiter hätten ihren Arbeitsplatz verlassen, sagte Betriebsratschef Franz Jordan. "Die Belegschaft entscheidet, wie lange die Proteste weitergehen".

Der weltweit größte Modellbahnhersteller will wegen zu hoher Kosten 400 Arbeitsplätze am Standort Göppingen abbauen. Montagearbeiten würden an die Produktionsstandorte im thüringischen Sonneberg, in Ungarn sowie nach Nürnberg verlagert, hatte das Unternehmen Ende September erklärt.

Nach Angaben der IG Metall hatte es am Montag Sondierungsgespräche mit der Geschäftsleitung gegeben. "Dabei ist noch einmal ganz klar geworden, dass es aus Sicht der Geschäftsleitung ohne den Abbau der 400 Arbeitsplätze nicht geht", sagte IG Metall Bevollmächtigte Renate Gmoser am Dienstag. Es solle demnächst einen Termin für Gespräche über den Sozialplan geben. Zusätzlich habe die Geschäftsführung jedoch angedeutet, dass auch die verbleibenden 700 Mitarbeiter möglicherweise Zugeständnisse machen müssten, um ihre Arbeitsplätze in Göppingen zu sichern.

Märklin-Geschäftsführer Paul Adams kritisierte den Konfrontationskurs von IG-Metall und Betriebsrat. "Alles, was jetzt hier läuft, ist emotional belegt und es wird versucht, diese Emotionen zu schüren", sagte er gegenüber der "Stuttgarter Zeitung". Noch hätten die Verhandlungen gar nicht begonnen. Ihm gehe es darum, die 700 Arbeitsplätze in Göppingen zu sichern. "Was jetzt von Seiten der Gewerkschaft kommt, das sind alles verkürzte Darstelllungen. Wenn wir genau wissen, wo wir stehen, können wir über vieles reden."

Der Umsatz der Gruppe betrug 2002 170,5 Millionen Euro. Die Zahlen für 2003 sollen am 19. Oktober in Stuttgart vorgelegt werden.
Martin (der Z-Bahner) Moderator am Stammtisch und in den Foto-Foren

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Beitrag von Ludger » Donnerstag 7. Oktober 2004, 17:57

Tja - was versuchen Mitarbeiter nicht alles, wenn Ihnen das Wasser bis zum Halse steht; ob's denn was nützen wird, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln :(

Ich bin allerdings gespannt, ob in Zukunft auf allen Packungen "made in Germany" steht. Aus dem Koll-Verlag habe ich persönlich erfahren, daß schon heute die digitalen Komponenten in Fernost zusammengesetzt werden - das war für mich neu!

Liebe Grüße - Ludger

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Beitrag von Felix (der erste) » Donnerstag 7. Oktober 2004, 19:53

Ehrlich gesagt wusste ich das auch nicht, aber ich hätte es auch nicht anders erwartet.
Denn dort wird ja alles was mit Elektronik im großen Stil zu tuhen hat produziert.

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Beitrag von Ludger » Dienstag 19. Oktober 2004, 13:32

In diesem Zusammenhang habe ich folgenden Artikel gelesen ...

Artikel aus der “FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG“ vom 17.10.2004

Für Märklin bricht die heile Welt zusammen

Der Modellbahnbauer will Hunderte Stellen streichen: Märklin-Loks sind zwar gut, den Kunden aber zu teuer.

VON THIEMO HEEG

Was macht Modelleisenbahnen so faszinierend? Ist es ausschließlich die Erkenntnis, daß sie das Kind im Erwachsenen wecken? Nicht nur das, weiß Märklin-Chef Paul Adams. Über den Spieltrieb hinaus sei es doch ganz aufregend, sich seine eigene Welt zu bauen. Eine kleine Welt, die man kontrollieren kann – wo den Normalbürger im Normalfall eher die Welt selbst im Griff hat.
Jetzt ist die kleine heile Märklin-Welt unkontrollierbar geworden. Weniger für die Kunden, dafür aber um so heftiger für die Mitarbeiter. In der Göppinger Zentrale des Marktführers für Modelleisenbahnen sollen 400 von 1100 Stellen wegfallen. Hier in Schwaben produziere man einfach zu teuer, findet die Geschäftsführung und legt Zahlen auf den Tisch: „Märklin zahlt in Göppingen bis zum Dreifachen, wie dies an anderen deutschsprachigen Standorten der Spielwarenindustrie üblich ist.“
Tatsächlich liegt das Lohnniveau in der thüringischen Märklin-Fabrik Sonneberg, nahe der bayerischen Grenze, im Schnitt um ein Drittel niedriger. Und im ungarischen Györ müssen die Arbeiter mit einem Monatslohn von gerade 350 Euro auskommen. Das sind rund 85 Prozent weniger als im westdeutschen Stammwerk: Hier werden durchschnittliche Monatslöhne von 2200 Euro gezahlt.
Die Probleme ähneln frappierend jenen der Autoindustrie.
Opel-Manager loben das Werk im ostdeutschen Eisenach als „absolut wettbewerbsfähig“ – und kritisieren im gleichen Atemzug die „hohen Lohnkosten“ an den westdeutschen Standorten Rüsselsheim und Bochum. Außerdem haben sich Autobauer wie VW ähnlich wie Märklin gleichfalls schon in Osteuropa eingerichtet.
Doch in zwei Punkten hinkt der Vergleich. Automatisieren lässt sich bei den detailgenauen Mini-Bahnen nur wenig, gefragt ist Handarbeit. So liegt der Anteil der Kosten in Göppingen, der durch manuelle Arbeit anfällt, bei deutlich mehr als 40 Prozent. Auf der anderen Seite kann es sich der Modellbahnbauer nicht leisten, mit Auswanderung zu drohen: „Märklin muß in Deutschland produzieren“, sagt Firmensprecher Roland Gaugele. Die Kunden verlangten das einfach von dem 145 Jahre alten Traditionsunternehmen. Und sie legen dafür auch mal 800 Euro auf die Ladentheke: für eine einzige Lokomotive, wohlgemerkt.
Freilich tun das immer weniger Fans, wie Branchenkenner wissen. Märklin gilt als Sammlermarke, und dabei handelt es sich um Menschen, die nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Sammler wollten am liebsten alles komplett haben: eine bestimmte Lok-Epoche, einen ganzen Fahrzeug-Jahrgang. Märklin aber bringt Jahr für Jahr Neuheiten für 20000 Euro auf den Markt – „da spielen viele Leute nicht mehr mit“, weiß Martin Knaden, Chefredakteur des Fachmagazins „Miba Miniaturbahnen“. Schließlich biete das Unternehmen, bei aller Qualität, ein „unverschämtes Preis-Leistungs-Verhältnis“.
Der Bundesverband Deutscher Einsenbahn-Freunde schlägt in die gleiche Kerbe. „Wenn ich bei Märklin 350 Euro für eine Lok zahle, kriege ich beim Konkurrenten Fleischmann ein vergleichbares Modell für 200 Euro. Da zögert man doch sehr“, sagt Geschäftsführer Jürgen Dreyer. Selbst Firmenchef Adams plagen inzwischen leise Zweifel, ob sich die Hochpreispolitik angesichts der allgemeinen Konsumflaute durchhalten lässt: „Wir kommen jetzt in eine Situation hinein, in der der Markt diese Preisschiene nicht mehr akzeptiert.“
Am kommenden Dienstag will Adams auf der Jahrespressekonferenz die Geschäftszahlen 2003 bekanntgeben. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass von einem guten Ergebnis keine Rede sein kann. Das so entscheidende Weihnachtsgeschäft fiel für Märklin alles andere als erfreulich aus. Im Ergebnis dürften die Göppinger den 2002er Umsatz von 170,5 Millionen Euro klar verfehlen. Wenn das Minus auch nicht, wie kolportiert, 15 Prozent betragen wird: Im Unternehmen spricht man Umsatzverlusten im einstelligen Prozentbereich. Vom Gewinn ganz zu schweigen – den nennt die Firma traditionell nicht. Doch Berechnungen, wonach die Umsatzrendite allenfalls ein halbes Prozent betragen soll, bewerten Insider als durchaus realistisch.
Wie es mit Märklin weitergehen soll, ist zur Stunde noch völlig unklar. „Die Stimmung ist sehr gedrückt“, berichtet Betriebsrat Dieter Weißhaar. Nach Bekanntwerden der Stellen-Streichliste Ende September machte sich in Göppingen erst einmal Empörung breit. Die Arbeiter marschierten vom Werk in die Stadt und legten die Produktion zweieinhalb Tage still. Die Situation sei zwar „nicht ganz so wie bei Opel“ – zumal ein Teil der in Göppingen wegfallenden Stellen in Sonneberg, Györ und Nürnberg wieder eingerichtet werden sollen. Doch für die baden-württembergischen Arbeiter ist das keine Alternative, müssten sie an den neuen Standorten doch mit erheblich weniger Lohn auskommen.
Noch vor einem Jahr rechnete offenbar kaum jemand damit, dass sich die Geschäftsentwicklung so negativ entwickeln würde. Adams prognostizierte damals „gute Kennzahlen“ und kündigte den Start von Harry Potters „Hogwarts-Express“ an. Doch auch der scharlachrote Schnellzug hat die Geschäftsbilanz nicht verzaubern können.

Soweit der Artikel - liebe Grüße - Ludger
Zuletzt geändert von Ludger am Dienstag 19. Oktober 2004, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Dieter Papenberg » Dienstag 19. Oktober 2004, 14:10

Hallo,

um 13.30 gab es einen Bericht darüber im Mittagsmagazin

Zitat Herr Adams:

im Jahr 2003 ist der Umsatz um 3,5 % zurückgegangen

Ich glaube das da Zahlen schön geredet werden und der Verlust wesendlich höher ist als 3,5 %, denn sonst würde man nicht 400 Stellen abbauen wollen, pardon "verlagern".

Meine Meinug zu der Misere:

ich glaube das es sich bei der heutigen Misere um "Altlasten" eines Herrn Topp handelt. In der "Ära" Topp begann man mit der mir bis heute unverständlichen Hochpreispolitik. Ein Herr Topp hatte nur noch Dollar, pardon € Zeichen im Auge. Man produzierte nur noch für den "Allessammler" und die - damals noch - gut betuchten Rentner und Besserverdiener. Der Ottonormal Modellbahner und auch der Nachwuchs blieben bei dieser Firmenpolitik auf der Strecke.

Ein vorausschauender Manager hätte wissen müssen, das nach einigen fetten Jahren eine Durststrecke folgen wird, oder mit anderen Worten die Hochpreispolitik war kurzfristig gesehen zwar richtig, mittel - und langfristig aber grundfalsch.

Wenn man so wie Märklin seine Hauptkunden so sträflich vernachlässigt und nur noch nach den Besserverdienenden schielt dürfte das Ergebnis wohl klar sein.

Beispiel:

Heute bekam ich mit der Post einen Brief von Märklin mit folgendem Inhalt.

Bild

Ich finde, wenn eine Firma so etwas macht, bzw. nötig hat zu machen dann müssen die Vorbestellungen sehr gering sein, was bei einem Preis von 800 € wohl auch zu verstehen ist gerade in der heutigen Zeit.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

dachenheimer

Beitrag von dachenheimer » Dienstag 19. Oktober 2004, 15:43

Und noch ein aktueller Artikel zum gleichen Thema.
Das Handelsblatt schreibt:
Signale stehen für Märklin weiter auf rot.

Die vielen Zahlen in den Pressemitteilungen führen anscheinend zu einiger Verwirrung. Häufig wird Umsatz mit Gewinn verwechselt.

Erstmals habe ich im Handelsblatt-Artikel nämlich mal eine Aussage zum Geschäftsgewinn gefunden. Demnach macht Märklin keinen Verlust und muss deswegen Beschäftigte entlassen, wie es hier schon mehrfach dargestellt wurde.

Es wird stattdessen gesagt:"Märklin habe 2003 einen kleinen Gewinn geschafft. "

Der Umsatz ist in 2003 um 3,5 % zurückgegangen. Wenn aber - wie Handelsblatt berichtet - der gesamte Modellbahnmarkt in Deutschland im gleichen Zeitraum um 7,5 % geschrumpft ist, hat Märklin ein besseres Jahr gehabt als der Gesamtmarkt.

Es ist also wieder einmal so, dass Stellen abgebaut werden, weil der erzielte Gewinn nicht den Erwartungen entspricht.
Leider ist das bei Großfirmen und Konzernen heute üblich, dass Arbeitslose produziert werden, weil nicht genug Gewinn eingefahren wird. (Oftmals müssen die Beschäftigten gehen, weil keine zweistelligen Zuwachsraten erzielt wurden, die sich das Management vorgestellt hat)


Bemerkenswert ist immerhin, dass die Geschäftsleitung nun zugibt, dass ihre Preispolitik nicht mehr zeitgemäss ist und für die überteuerten Artikel nicht mehr genug Käufer zu finden sind.

Daraus ist eigentlich zu schliessen, dass die Märklin-Produkte künftig billiger werden - oder zumindest mehrere Jahre preisstabil - bleiben, wenn die Verlagerung der Fertigung vollzogen ist.

Warten wir`s mal ab.

wolf

Beitrag von wolf » Dienstag 19. Oktober 2004, 23:06

Hallo Heinz-Dieter,

den "wisch" habe ich heute auch bekommen - kommt dahin wo alle anderen sind - Tapete!

Auch das erste Angebot vom Händler kam heute, nur 699,- Teuro

Und zu Mä habe ich im weiten www das gefunden, wie sich die Zeiten doch ändern:

Die Zeit Archiv 01/1996

http://www.zeit.de/archiv/1996/01/maerk ... 961227.xml

gruß wolf

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Beitrag von martin » Mittwoch 20. Oktober 2004, 07:53

Nur € 799? Ist doch fast geschenkt :twisted:

Das letzte "Superangebot" was ich von Märklin bekommen habe war die "Olympia Edition" der 03 in Gold, Silber und Bronze für schlappe € 3995
Martin (der Z-Bahner) Moderator am Stammtisch und in den Foto-Foren

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