Modellbauer als Beruf?

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Pascal

Modellbauer als Beruf?

Beitrag von Pascal » Montag 20. März 2006, 18:05

Da ich jetzt beschäftigt bin mit der Stellensuche, wollte ich mal fragen ob es Berufe im Bereich Modellbau gibt. Würde mich freuen wenn ihr etwas darüber wüsstet. ( Sorry wuste nicht ob das hier rein gepostet wird.)

Wünsche allen noch viel Spass

MfG

Pascal

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Modellbauer als Beruf?

Beitrag von Datterich » Montag 20. März 2006, 19:12

Pascal, schau mal bitte --> hier.

Freundliche Grüße in die schöne Schweiz
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Beitrag von genius » Montag 20. März 2006, 20:06

In Österreich und Deutschland gibt es auf jeden Fall den Beruf "Modellbauer". Allerdings umfaßt das auch den Bereich Prototyping und Formenbau für Metall- und Kunsstoffverarbeitung. Ich habe das Fachbuch für den Lehrberuf (Fachkunde Modellbau, Europa Lehrmittel Verlag) und kenne auch einen deutschen der Modellbauer ist.

genius

Gast

Beitrag von Gast » Montag 20. März 2006, 20:44

Moin Pascal,

also immer mit der Eisenbahn spielen ist da wohl nicht. Schau mal hier:

http://www.modellbauer-handwerk.de/index.asp

Gruß Herbert

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Modellbauer als Beruf

Beitrag von Datterich » Montag 20. März 2006, 21:36

Nein Herbert - was Du da (eigentlich korrekt) verlinkt hast, ist zwar der 'Modellbauer'-Beruf - aber als --> Formenhersteller.

Pascal habe ich so verstanden, dass er Modellanlagenbauer meint. Dies hat mit dem Berufsbild des Modellbauers nahezu nichts zu tun. Der gewünschte Job geht nach meiner Überzeugung ins Künstlerische + Gestalterische. Also mehr in Richtung Kunstmaler oder/und Kulissenbauer. Ob es da einen Ausbildungsberuf gibt (in der Schweiz) weiss ich nicht. Hilfreich wäre wohl als Einstieg eine Tischlerlehre / Schreinerlehre und natürlich auch etwas mit Strom / Elektronik.

Vielleicht kann ja mal jemand rausbekommen, was Gerhard (Dauscher) für einen beruflichen Werdegang hatte ... Seine Homepage findet man unter www.minatur.de/minatur.html. Ist leider ziemlich Javascript- und Flashlastig und (zumindest bei mir) klappt nicht immer alles dort.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
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Beitrag von genius » Montag 20. März 2006, 22:06

@ Datterich

Modellbauer sind nicht nur "Formenhersteller"!
Der Beruf Modellbauer ist sehr vielseitig: Ein Modellbauer muß Schiffsmodelle, Metallgußformen (z.B. Holzpositive), CAD Grafiken, CNC Steuerparameter, 1:1 Designprototypen für Autos, aber auch 20:1 Werbemodelle für Schokoladenkekshersteller erschaffen können.

Er bekommt in der (schulischen) Lehre vor allem das Grundwissen und die Fertigkeiten vermittelt: Material-, Werkzeug-, Klebe-, Holzkunde,... Das jeweilige Spezialwissen muß er sich vor Ort aneignen: Wie ein z.B ein Gußheizkörper innen aussehen muß, ein Motorblock oder ein Schiffrumpf geformt ist, ...

Welcher Bereich ihm dann liegt, oder in welcher Branche er einen Job bekommt ist dann eine andere Frage. Ein ausgebildeter Modellbauer ist sicher perfekt geeignet um Modellbahnen zu bauen, aber es gibt da halt sehr wenige freie Stellen (die auch ausreichend entlohnt werden können).

genius

Gast

Beitrag von Gast » Montag 20. März 2006, 22:27

@ Datterich

Ich vermute auch das Pascal an so etwas, wie Modell(eisenbahn)anlagenbauer, gedacht hat. Nur, dann sollte er seine Vorstellungen genauer beschreiben. So kann ich ihm nur einen Teilbereich des Modellbauers zeigen.

Aus den Wochenberichten des MIWULA kann er schon einiges über das Tätigkeitsfeld eines Modell(eisenbahn)anlagenbauer ableiten.

Frag mal bei der Handwerkskammer nach, die bringste dann so richtig in Wallung. Von meinen Erlebnissen beim Ordnungsamt (Gewerbeanmeldung) reden wir jetzt besser nicht.


@ Pascal

Erzähl uns mal bitte was Du so vorgestellt hast.


Gruß Herbert

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Beitrag von genius » Montag 20. März 2006, 22:31

O.k. , Datterich, Du hast ja doch teilweise recht :oops:

Es gibt laut meinem schlauen Büchlein zwei grobe Fachrichtungen im Modellbau: Produktionsmodellbau und Anschauungsmodellbau.

Beim Anschauungsmodellbau sind folgende Sparten aufgelistet:

*Baumodelle (Brücken, Staudämme,...)
*Architekturmodelle(Wettbewerbsmodelle, Arbeitsmodelle, Präsentationsmodelle, sowie städtebauliche Modelle)
*Anlagenmodelle (Raffinerien Wasseraufbereitungsanlagen...)
*Maschinenmodelle (Motoren, Turbinen, Werkzeugmaschinen,...)
*Fahrzeugmodelle (LKW, PKW und Schienenfahrzeuge)
*Messemodelle (z.b Maßstäblich vergrößerte Modelle von Produkten)
*Designmodelle (anhand dessen werden Entscheidungen über Form, Farbe und Funktion getroffen)
*Funktionsmodelle (Prototypen, oder Modelle die Bewegungsabläufe simulieren, Funktionsmodelle in Großserie sind besonders bekannt als Spielzeug, z.B Modelleisenbahnen)
*Museumsmodelle (Veranschaulichung und Rekonstruktion)


Modelleisenbahn ist also extra erwähnt, aber eher zum vollständigen Entwerfen von Einzelstücken bis zu Großserienmodellen. Zum Schottern von Gleisen und Zusammenkleben von Gebäuden wäre ein ausgebildeter Modellbauer wohl etwas überqualifiziert, aber wenn's ausreichend bezahlt werden kann...

genius

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 11:57

Den Beruf gab es zumindest einmal wirklich.

Der bekannte Bernhard Stein (Fallers Hefte "Modellbau leicht gemacht") baute im Lohnauftrag Modellbahnanlagen für Firmen. Nur gelernt hat er den Beruf nicht, ich glaube er war Designer oder so.

Ich glaube es gab in von Mitte der 70er bis Mitte der 90er Jahre keine Firma die nicht mindestens eine Stein-Anlage im Bestand hatte.

Sein Meisterwerk, für mich persönlich, war die Bernina- / Alp Grüm Anlage für BEMO so um 1992 oder 93.

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 12:19

Moin Ulrich,

Modellbauer, wie Stein, Brandl und wie immer sie heißen, hat es und wird es immer wieder geben. Aber ein Lehrberuf wird es sicher nie sein. Pascal muß da schon "Freischaffender Künstler" werden.

Gruß Herbert

PS. Aber nicht alles, wozu man sich berufen fühlt, ist ein Lehrberuf, auch wenn manche Berufe sehr leer sind.

Pascal

Beitrag von Pascal » Dienstag 21. März 2006, 12:21

Ich danke euch allen für die tollen informationen. Es wurde gebeten dass ich genauere Auskünfte gebe. Ich versuche es mal.
Am liebsten mit Elektronik und Modellenbau. Wie zum Beispiel Züge Autos Häuser oder so.
Hoffe konnte ein bisschen weiterhelfen.
Meldet euch sonst einfach bei mir.

MfG

Pascal

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 12:32

Hallo Pascal,

schön das Du dich nochmal meldest. Wenn die Elektronik dein Ding ist, dann mach in diesem Bereich eine Ausbildung, alles andere ist dein Wille und Einsatz. Alles Gute wünscht
Dir

Herbert

Loktender

Re: Modellbauer als Beruf?

Beitrag von Loktender » Dienstag 21. März 2006, 13:19

Pascal hat geschrieben:Da ich jetzt beschäftigt bin mit der Stellensuche, wollte ich mal fragen ob es Berufe im Bereich Modellbau gibt. Würde mich freuen wenn ihr etwas darüber wüsstet. ( Sorry wuste nicht ob das hier rein gepostet wird.)
l
.. ja schöner und interessanter Beruf ..
ist nur die Frage ... was ist für die Zukunft , über Jahrzehnte auch erfolgreich ..
Modelleisenbahn ?
glaube ich nicht denn das geld wird weniger und die Jugendlichen haben anderes im Kopf als Modelleisenbahn, und so große Anlagen wie MiWuLand sind nun mal einzigartig und die Selbständigkeit dürfte für dich ein hartes Brot werden. aber man soll nie "nie" sagen.

Architektur ?
da werden Modellbauer immer benötigt , ( für Häuser, Brücken usw.usw.) aber gute Jobs sind hier sehr selten ..

Autos ?
ja immer , jede KFZ-Firma hat eigene Modellbauer ..
da gibt es immer Arbeit , denn Autos werden immer gebaut auch später noch... > Flugzeugindustrie usw.

Grundvoraussetzung ist ein überdurchschnittliches handwerkliches Können und eine künstlerische Begabung gepaart mit viel Wissen.

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 13:22

HerbertK hat geschrieben:Moin Ulrich,

Modellbauer, wie Stein, Brandl und wie immer sie heißen, hat es und wird es immer wieder geben. Aber ein Lehrberuf wird es sicher nie sein. Pascal muß da schon "Freischaffender Künstler" werden.

Gruß Herbert
Das wollte ich eigentlich sagen, habe aber die Schlussfolgerung vergessen :oops: .

Du mußt zuerst etwas bauen was anderen gefällt und wenn du Glück hast kannst du das zum Beruf machen. Was du lernst ist dabei vermutlich zweitrangig.
Es kann schon helfen wenn die eigene Anlage in einer Modellbahnzeitung veröffentlicht wurde damit eine Firma kommt und fragt "Würden Sie uns eine Anlage gegen Bezahlung bauen?"

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Beitrag von genius » Dienstag 21. März 2006, 14:31

@ Pascal

Das was diese "Hobby zum Beruf gemacht" Modellbauer sich mühevoll in 25 Jahren aneignen, lernst Du in der Lehre zum Modellbauer in 3 1/2 Jahren (und noch viel mehr). Es gibt den Lehrberuf, aber er ist halt selten.

Firmen die ein garantiertes Ergebnis zu einem bestimmten Termin brauchen, werden vertrauensvoll einen ausgebildeten Modellbauer beauftragen und den entsprechenden Preis bezahlen. Da ist meiner Meinung nach der Weg über den freischaffenden Künstler ohne spezifische Ausbildung wesentlich steiniger, langwieriger und vor Allem sehr unsicher.

Ich kann Dir, Pascal nur zum Lehrberuf "Modellbauer" Fachrichtung "Anschauungsmodellbau" raten. Es ist eine vielseitige spannende und vor allem fundierte Ausbildung.

genius

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 14:44

@ genius

nach dem Motto "Deutschland sucht den Supertrottel". Genius, ich glaube Du irrst dich da gewaltig. Begabung kann man nicht lernen, die hat man oder nicht.

Begabung hat man oder nicht,

meint Herbert

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Beitrag von genius » Dienstag 21. März 2006, 14:49

Wofür zum Beispiel braucht man Begabung im Modellbau?

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 21. März 2006, 14:57

Genius,

ich glaube auf diese Frage kann ich mir eine Antwort ersparen. Was Begabung ist und was sie bedeuted, dürftest Du, als Kindergärtner, wissen.

Den Kindern zu Liebe hoffe ich das Du für deinen Beruf eine gewisse Begabung hast.

Gruß Herbert

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Beitrag von genius » Dienstag 21. März 2006, 15:22

Als Kindergärtner weiß ich vor allem was man alles lernen kann!

Begabung (oder Talent) ist in meinen Augen zuallererst einmal (längerfristiges) Interesse für ein bestimmtes Thema. Dieses Interesse wird in den meisten Fällen durch die Umgebung hervorgerufen und gefördert:

Es wird im Amazonasgebiet wenige Modelleisenbahner geben, aber dafür auch in Deutschland wenige Menschen die soviele verschiedene Tier und Pflanzenformen kennen und erkennen. Ein Kind eines Tischlers wird wahrscheinlich später leichter Eingang zum Thema Tischlerei finden als das Kind eines Musikers. Natürlich ist das kein vorgezeichneter Lebensweg. Viele Menschen entdecken Interessen die ganz anders die ihrer Eltern sind. Aber Begabung ist meiner Meinung nach unbewußt gesammeltes Wissen und Fertigkeiten (z.B gutes Bewegungsgefühl, Gefühl für Materialeigenschaften, für Zahlen, soziale Fähigkeiten, ...) und eine Umgebung die diese in irgendeiner Form schätzt und fördert (z.B der Freundeskreis).


Es gibt außerdem eine Theorie, nach der Spitzensportler und Künstler vor allem durch die Zahl der Trainingsstunden internationale Spitzenklasse werden. Natürlich gibt es körperliche Vorraussetzungen, also ein Modellbauer muß sicher volle Sehkraft besitzen, aber im Grunde genommen muß man es schaffen täglich 8 Stunden zu trainieren! Diese Motivation aufzubringen, das wird meiner Meinung nach häufig mit Begabung bezeichnet.

Und Interesse und Motivation es 8 Stunden täglich zu machen setze ich bei Pascal einfach einmal voraus (Ich kenne ihn und seine bisherigen Fähigkeiten/Interessen ja nicht).

genius

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Beitrag von genius » Dienstag 21. März 2006, 16:41

Hier mal ein paar Bilder aus diesem Buch um zu illustrieren was unter anderem auch zum Berufsbild des Modellbauers gehört (Haupsächlich geht es in dem Buch um Werkzeug-, Material- und Formenbaukunde):

Bild

Bild

Bild

Bild


...welche Begabungen braucht man gleich noch für Tischler, Maler, Mechaniker oder Gärtner? :wink:

genius

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