Moin zusammen,
der eine oder andere hat den Thread mit dem vergammelten Bagger bereits gelesen. Bevor ich mich jedoch an die eigentliche Arbeit machte, habe ich einen Versuch in der (für mich neuen) Technik mit der chemischen Schablone unternommen.
(In der Filmbranche nebnnt man so einen Beitrag ein Prequel, glaube ich.)
Hier musste ein Lastauto im Etwa-Maßstab von 1:48 aus Sohnemanns Wühlkiste herhalten: die Motorhaube und er Auflieger waren schon länger unauffindbar, also kein unersetzliches Sammlerstück.
Zunächst in sämtliche Einzelteile zerlegen, besonders, da wir mit zweierlei Farben (Trittbretter + Chassis bzw. Karosserie) zu tun haben. Mit feinem Schmirgelleinen und dem Glasfaser-Radierstift werden alle erreichbaren Oberflächen mattiert. das sorgt für gute Haftung der kommenden Farbschichten.
Dann wird zunächst alles, was später sichtbar sein könnte, mit Rostfarbe gestrichen. Felgen nicht vergessen!
Dieser Anstrich (Revell Aqua Color, Acrylfarbe) sollte gut trocknen.
Als nächstes tragen wir das geheimnisvolle weiße Pulver auf, das der Chemiker gerne als NaCl bezeichnet. Dazu einfach die entsprechenden Stellen etwas anfeuchten und das Pulver aufstreuen. Jetzt kann ich es ja verraten: Es handelt sich um ganz gewöhnliches Kochsalz aus der Küche. Zucker geht angeblich auch, wird aber vermutlich im weiteren Verlauf eine sehr klebrige Angelegenheit.
Die Salzkruste wieder gut antrocknen lassen.
Danach wird der zweite Farbauftrag vorgenommen:
Das Chassis wird mit dem Pinsel wieder mit Acrylfarbe bemalt. Die Salzkruste einfach übermalen. Insgesamt darf der Anstrich bei so einem "Wrack" ruhig unsauber und weniger glatt ausfallen.
Bei der Karosserie sind wir etwas vornehmer, hier benutzen wir die Airbrush. Mangels eines brauchbaren Orange-Tones nehmen wir einfach blau.
Da der Airbrush-Auftrag praktisch sofort trocken ist, können wir gleich danach daran gehen und das Werkstück abspülen. Das mache ich auch mit der Airbrush, die jetz mit klarem Wasser betankt ist. (So reinigen wir Pistole und Objekt in einem Arbeitsgang. Und trocken pusten kann man dann damit auch noch.) Jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit: Nach und nach kommt der Rost durch, die Salzkruste fließt weg und offenbart das ganze Ausmaß der Bescherung.
Als kleines Extra verpassen wir der hinteren Kabinenscheibe noch ein Loch:
mit dem Messerchen sternartig anritzen und dann in der Mitte mit kleinem Fräser anbohren.
Fazit: Vorversuche sind immer zu empfehlen. Hier z. B. zeigte sich, dass der Rost-Farbton von Aqua-Color eigentlich zu hell auftrocknet und schon beim ersten Anstrich dunkler gefärbt sein kann. Auch sind die Flächen, an denen der blaue Lack fehlt etwas zu groß und gleichförmig geraten. Also etwas sparsamer salzen!
Außerdem habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass man im Eifer des Gefechtes die Dokumentation vergisst: Es gibt leider kein Bild von dem blau gesprayten, aber ungespülten Laster.
Gruß
Modelle altern und rosten - Vorversuch mit der chem. Methode
- HahNullMuehr
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Modelle altern und rosten - Vorversuch mit der chem. Methode
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
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- Mr. E-Light
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Re: Modelle altern und rosten - Vorversuch mit der chem. Met
Hi Micha,
na, für den ersten Versuch ist das doch schon sehr ordentlich (passt der Begriff hier denn überhaupt? ).
Die meiner Meinung nach gar nicht mal zu großen Rostfächen ließen sich ja nötigenfalls noch mit stark verdünnter dunklerer Rostfarbe leicht ungleichmäßig schattieren, das könnte auch ganz nett wirken.
Bei den Felgen, dem Motorblock und der Motorraum-Innenseite könnte man aber noch etwas zulegen.
Was Deine Erkenntnis zum Thema Dokumentationsfotografie angeht, so ist mir diese nicht unbekannt. Nützt aber nichts, hinterher komme ich immer aufs Neue zur selben Erkenntnis: "Wollte ich da nicht noch was zwischen durch machen? Ach ja, Fotos... Mist! ... "
na, für den ersten Versuch ist das doch schon sehr ordentlich (passt der Begriff hier denn überhaupt? ).
Die meiner Meinung nach gar nicht mal zu großen Rostfächen ließen sich ja nötigenfalls noch mit stark verdünnter dunklerer Rostfarbe leicht ungleichmäßig schattieren, das könnte auch ganz nett wirken.
Bei den Felgen, dem Motorblock und der Motorraum-Innenseite könnte man aber noch etwas zulegen.
Was Deine Erkenntnis zum Thema Dokumentationsfotografie angeht, so ist mir diese nicht unbekannt. Nützt aber nichts, hinterher komme ich immer aufs Neue zur selben Erkenntnis: "Wollte ich da nicht noch was zwischen durch machen? Ach ja, Fotos... Mist! ... "
Gruß
Ralf
Ralf