Die nächste Milliarden-Panne

Alles zum Thema Eisenbahn im Maßstab 1:1

Gast

Die nächste Milliarden-Panne

Beitrag von Gast » Freitag 24. September 2004, 12:03

Deutsche Bahn droht Milliarden-Panne durch Fehler bei neuer Digital-Technik: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/305936.html

Gruß
Bernie-Bärchen

Bernd.T
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Beitrag von Bernd.T » Freitag 24. September 2004, 18:58

macht doch nichts, der Steuerzahler wirds schon richten. Denn noch gehört die DBAG zu 100 % dem Bund also den Steuerzahlern. Und dann ist doch egal was sie machen ist ja nicht mein Geld.
Hauptsache sie kommen an die Börse. . Schmeissen wir noch ein paar Leute raus und dann passt es wieder.Und selbst wenn Herr Mehdorn gegangen wird, er fällt ins gemachte Nest.
Vorzeitige Vertragsverlängerung
Bernd grüßt alle aus der Freien und Hansestadt Hamburg,
und ich schreibe nach der Reform, wie ich es gelernt habe.

*GUM*

Wann gibt's denn endlich mal gute Nachrichten von der Bahn ?

Beitrag von *GUM* » Freitag 24. September 2004, 21:59

Da bin ich selbst etwas anderer Meinung.

In meinen etwa 10 Jahren als Bahnkunde (erst Junior-Paß), später BahnCard habe ich gesehen, wie sich das Unternehmen zum Nachteil verändert hat.

Statt einer komfortablen Volksbahn (entschuldigt bitte diesen Ausdruck, ist aber positiv gemeint) mit hohen Kapazitäten und hoher Auslastung ist ein Gemisch aus Fluggesellschaft mit chaotischem Preissystem, Pseudo-High-Tech Unternehmen und Chaos-Truppe geworden.

Ich jedenfalls wünsche mir die alte Deutsche Bundesbahn der 90er-Jahre zurück mit guten Zügen,
Stundentakt überall und bezahlbaren Preisen für Junior-Paß/BahnCard zurück.

Und mit dem Super-Sparpreis ohne Zugbindung (d.h. bestimmter Zug, bestimmter Tag, auch wenn man am Zielort eigentlich gerne eine Stunde länger bleiben würde).

GUM

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günni
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Beitrag von günni » Freitag 24. September 2004, 22:52

Hallo Bernd,
Herr M* wird nicht gefeuert, nein er wird, wenn, €uronisch Megamäßig in
Rente geschickt um dann einen Beratervertrag als Abzockinsider zu erhalten.
Bald ist es so weit, meine Familie und ich fahren nur noch mit dem Auto nach
Hamburg.
Die Bahn ist jetzt für Familien schon zu teuer. :(
Aber das begreifen die hohen Herren nicht.
Zum Schluß wird dann behauptet, alles richtig gemacht zu haben.
Herr M* sollte sich mal hinter die Ohren schreiben, daß die Bahn ein
Massenbeförderungsmittel ist und kein Aktionärsclub!

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Datterich
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Die nächste Milliarden-Panne

Beitrag von Datterich » Samstag 25. September 2004, 01:26

Bernie-Bärchen hat geschrieben:Deutsche Bahn droht Milliarden-Panne durch Fehler bei neuer Digital-Technik
Tobsber hat geschrieben:Und dann ist doch egal was sie machen ist ja nicht mein Geld.
Die Bahn hat doch wirklich genug Schotter  -   :bluecry:

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Bernd.T
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Re: Die nächste Milliarden-Panne

Beitrag von Bernd.T » Samstag 25. September 2004, 11:29

Datterich hat geschrieben:
Bernie-Bärchen hat geschrieben:Deutsche Bahn droht Milliarden-Panne durch Fehler bei neuer Digital-Technik
Tobsber hat geschrieben:Und dann ist doch egal was sie machen ist ja nicht mein Geld.
Die Bahn hat doch wirklich genug Schotter  -   :bluecry:

Freundliche Grüße aus Darmstadt
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Der Steuerzahler hat genug Schotter und nicht die Bahn.
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Hannes
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Beitrag von Hannes » Montag 27. September 2004, 16:37

Hallo,
also gehört jetzt zwar hier nicht zum Thema, aber ich will jetzt mal die Bahn verteidigen:
Die Bahn will bald einmal Gewinne einfahren, um an die Börse zu kommen. Und dafür muss eben gespart werden. Sonst gibt`s Verluste, die dann der Steuerzahler wieder ausgleichen muss. Und das will auch keiner. Und zum Sparen gehört eben auch Stundentaktabschaffung, unrentable Strecken stilllegen, Mitarbeiter entlassen. Und wenn die Bahn an die Börse soll, soll sie ja auch privatisiert werden. und ein privates Unternehmen hebt nun einmal die Preise, wenn es nötig ist, um nicht pleite zu gehen. Das ist bei den Strom- ,Öl- und Gaspreisen nicht anders. Da wird nicht so viel rumgemeckert wie bei der Bahn. und wer bei der Bahn sparen will, der muss eben fürh buchen, was auch 80 % der Kunden im Fernverkehr machen. Deshalb muss die DB auch ihre Preise erhöhen, weil es sich eben nicht mehr so rechnet.
Also entweder will man ein modernes Dienstleistungsunternehmen, das Gewinne einfährt oder einen veralteten Staatsbetrieb, der dem Bund hohe Schulden einfährt und den Steuerzahler belastet.

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der jüngere Andreas
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Beitrag von der jüngere Andreas » Montag 27. September 2004, 18:29

Wenn ich mir überlege, wie stark die Bahn von den Ländern subventioniert wird. Ohne diese "Zuschüsse" gäbe es wahrscheinlich keinen großartigen Nahverkehr mehr. Und die Bahn sollte mitlerweile aus den 80er Jahren gelernt haben, das das Stilllegen von Nebenstrecken (das waren vor 1975 noch "Hauptnebenstrecken") immer einen Rückgang der Fahrgastzahlen auf den anschließenden Hauptstrecken. Gäbe es bessere Anschlüsse zum Busverkehr etc., sowie niedrigere Fahrpreise für Pendler, so würden viel mehr Leute mit der bahn fahren. Oder warum überleben soviele private Nebenbahenen? Das ist alles nur eine Sache der Verwaltung. Diese ist bei der Bahn auch vile zu komliziert. So wurde ein verwaltungstechnisch dezentralisiertes Unternehmen, hier Schenker stinnes logistiks, aufgekauft und in die Verwaltung so stark zentralisiert und ausgebaut, dass dies einen erheblichen Kostenmehraufwand bedeutet.

Und als Milchkanne lässt sich Mannheim auch nicht bezeichenen. Wir sind der 7-größte Ballungsraum Deutschlnads und haben uns erfolgreich gegen den Bypass gewehrt.
Ich bin wieder für die Staatsbahn. Die Bahn dient dem Gemeinwol der Bevölkerung. Der Staat muss die Infrastruktur sicherstellen. Und unsere heutige Bahn AG kann man nicht mehr als vernünftig funktionierende Eisenbahngesellschaft bezeichen. Der Staat soll die Bahn leiten, jedoch von Beamtungen keinen Gebrauch machen. Von denen haben wir genug. Im Endeffekt zahlen die Steuerzahler sowieso schon eine Menge Geld, ohne einmal die Bahn benutzt zu haben.
Es lebe die Waldtraut 6196!!!

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günni
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Beitrag von günni » Montag 27. September 2004, 20:14

Ich nutze als Pendler täglich die Bahn. Es ist nicht mehr lustig, wenn in
diesem Jahr zum zweiten mal die Preise erhöht werden. :evil: Ich bin der
Meinung, daß man da seinen Unmut zum Ausdruck bringen darf.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Dienstag 28. September 2004, 19:29

Hallo,
also eine Staatsbahn will ich nicht mehr wieder ! Da kommt kein Wettbewerb auf, jetzt, mit den Ausschreibungen können aktiv Kosten gespart werden und das muss auch so sein. Die Preise sinken dadurch, mit einer einzigen starren Bahn wird das nix. Ich will damit nicht sagen, dass die alte Bundes- und die Reichsbahn schlecht waren, sie haben auch versucht, mit guten Angeboten Kunden zu locken, aber sie hatten keinen Wettbewerb.

Das mit den schlechten Verbindungen stimmt ja auch teilweise, das ist ein Punkt, wo sich die DB noch verbessern muss. Allerdings sollten auch die regionalen Verkehrsunternehmen auf die Fahrtzeiten der Bahn reagieren, bei langen Zuglaufstrecken kann nicht die Bahn sich auf die Busse abstimmen, dann verlängert sich die Fahrtzeit, das muss vor Ort von Verkehrsunternehmen gemacht werden. Aber dafür wird ja wie immer die Bahn verantwortlich gemacht.

Zu den Preisen: Die Bahn muss ihre Preise eben anheben, sonst fährt nix mehr. Und man kann sich auch in Verkehrsverbünden Abo-Karten bzw. Monats-Karten kaufen, um billig davonzukommen. und ich sage nochmal, überall steigen die Preise, eben auch bei der Bahn, wer in Deutschland hat schon Preise auf dem Niveau von 1995 ? Niemand außer der Bahn und trotzdem wird gemeckert, was ungerechtfertigt ist ! Es gibt eine neue Kundencharta, die bei Verspätungen von mehr als 60 Minuten bis zu 20 % des Fahrpreises zurückzahlt, das nur im Fernverkehr, weil die Bahn den Ländern schon Strafen im Nahverkehr zahlen muss, wenn es Verspätungen gibt. Da kann es nicht noch zusätzlich Zahlungen an die Benutzer geben. (Benutzer deswegen, weil die Länder ja die Kunden sind, an die gezahlt wird.)

Aber noch zwei Fragen: Warum gibt es im Luftverkehr keine Entschädigungszahlungen, warum werden die Billigflieger so stark subventioniert ? Bis zu 70 % des reellen Flugpreises zahlt nämlich der Staat.

*GUM*

Volkswirtschaftlich ist eine "Staats"bahn besser

Beitrag von *GUM* » Dienstag 28. September 2004, 20:46

Hannes hat geschrieben:Hallo,
also eine Staatsbahn will ich nicht mehr wieder ! Da kommt kein Wettbewerb auf, jetzt, mit den Ausschreibungen können aktiv Kosten gespart werden und das muss auch so sein. Die Preise sinken dadurch, mit einer einzigen starren Bahn wird das nix. Ich will damit nicht sagen, dass die alte Bundes- und die Reichsbahn schlecht waren, sie haben auch versucht, mit guten Angeboten Kunden zu locken, aber sie hatten keinen Wettbewerb.

Aber noch zwei Fragen: Warum gibt es im Luftverkehr keine Entschädigungszahlungen, warum werden die Billigflieger so stark subventioniert ? Bis zu 70 % des reellen Flugpreises zahlt nämlich der Staat.
Vielleicht sollte man das Wettbewerbsthema einmal direkt aufgreifen: Was nutzt es eigentlich dem normalen Benutzer, wenn eine neue GEWINNORIENTIERTE Bahn mit erheblich höheren Endverkaufspreisen, eingeschränkten Leistungen, einem Milliardenwerbeaufwand, hohen EDV.Kosten (z.B. für bahn.comfort-Punkte berechnen) eine ganz neue Unternehmenskultur entwickelt ?

Sicherlich gibt es in privatisierter Betriebsform einige Effizienzgewinne gegenüber einer alten Bundesbahn. Aber wo gehen diese Gewinne hin ?
1. in teure Immobilien und Repräsentation (sh. Bahnzentrale am Potsdamer Platz, 10 Jahre-Feier DB AG als zweiter privater Mieter überhaupt in einem neuen Luxushotel)
2. in Prestigeprojekte und Rennstrecken
(Wem nutzt eigentlich eine schnelle Verbindung Köln-Frankfurt mit über 60 Minuten Zeitersparnis, wenn man einen Sparpreis hat und genau diese Zeit mehr oder weniger sinnlos "verwarten" mus)
3. in sauteure Elektronik
(Wo ist eigentlich der Vorteil in komplett auf Bildschirmbasis neu aufgebauten Zugzielanzeigern (z.B. München Hbf), wenn es die alten auch noch tun ?
4. in noch teurere Beraterverträge und die Entwicklung eines sog. "Yield"-Management, um die exakte Zahl zu verkaufender Sparpreis-Tickets pro Verbindung zu berechnen
5. Was nutzt mir eine moderne Bahn, wenn ich außer im Internet nirgends mehr Fahrscheine bekomme ?

Und so sollte man, wie bei vielen Dingen in allererster Linie nach den Profiteuren einer Entwicklung fragen und nicht nach dem neumodischen Lack der neuen Zeit. Sicherlich hatte die alte Bundesbahn auch so Ihre kleineren Macken.

Mir war aber in realistischer BahnCard-Preis lieber, als die sogenannten iCE-relationspreise und das einstellen der IC-Strecken.

Zu den Fragen:
Im Luftverkehr gibt es deshalb keine Entschädigungszahlungen, weil eine Klage im internationalen Bereich (z.B. gegen Ryanair) wenig Sinn und nur hohe Anwaltskosten produziert.
70 % des Flugpreises zahlt zumindest in Deutschland nicht der Staat dazu. Wenn Sie einmal Ihren letzten Flugschein ansehen, so sind alle Zahlen korrekt ausgewiesen.
Es gibt einen reinen Flugpreis und dann die diversen Zeilen "XT", das sind Einsteigekosten, Sicherheitsgebühren etc.
Die niedrigen Flugpreise in Ausnahmefällen kommen aus dem gleichen Grunde wie Mehdorn's Lockangebote zustande. 29 EUR für München==>Hamburg im Probefahrtpreis August sind natürlich nicht kostendeckend. Aber dafür wird die Normaltarifgrundlage und Berechnungsbasis für Fahrkarten ständig angehoben.
So auf der Strecke München==>Frankfurt im ICE im April um ca. 7% und jetzt im Dez. in 2. Kl. um ca. 4% und in Kl. 1 um ca. 7%, macht eine Erhöhung der Basis um ca. 11% bzw. 14%.
Natürlich kann ich dann mit BahnCard, Mitfahrerrabatt etc. höhere Rabatte geben, weil auch der Mischpreis steigt.

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Ludger
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Beitrag von Ludger » Mittwoch 29. September 2004, 11:29

Hannes hat geschrieben:... Ich will damit nicht sagen, dass die alte Bundes- und die Reichsbahn schlecht waren, ...
Gehen wir noch ein wenig weiter in der Geschichte zurück - zu den Zeiten als es noch die Länderbahnen gab; ohne die (Länder)bahnen wäre die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands ganz anders verlaufen ...

Die Reichsbahn war das Vorzeigeunternehmen in Deutschland - technisch immer auf dem neuesten Stand. Zudem hat die Bahn - nach dem verlorenen 1. Weltkrieg - Milliarden an Goldmark als Reparation an die Alliierten zahlen müssen ... Heute könnte man sagen, dass die Bahn die cashcow des deutschen Staates war ...

Und noch eins: Die Reichsbahn wurde durch die Nazis politisch gezwungen, ihr technisches knowhow und ihre Logistik zum Bau der ersten Autobahnen einzusetzen! Wenn die Bahn also im Laufe des letzten Jahrhunderts "ausgeblutet" und "plattgemacht" wurde, so ist dies das Ergebnis des "Wirkens" etlicher Politiker - Faktum! :?
Hannes hat geschrieben:Warum gibt es im Luftverkehr keine Entschädigungszahlungen, ...
Selbstverständlich gibt es im Luftverkehr Entschädigungszahlungen - selbst und "live" erlebt; und Du würdest Dich wundern, wie großzügig man sich dabei gibt ... :wink:

Liebe Grüße - Ludger
Zuletzt geändert von Ludger am Mittwoch 29. September 2004, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.

Peter(HH)

Beitrag von Peter(HH) » Mittwoch 29. September 2004, 12:12

Die hier angesprochenen Subventionen beziehen sich nicht darauf, daß jedes Flugticket bezuschußt wird...

Allerdings wird Flugbenzin nicht besteuert, während die Bahn die vollen Energiekosten zu tragen hat, inkl. Ökosteuer usw...

So gesehen ist das Wort Subvention wohl nicht ganz richtig, kommt aber quasi aufs selbe raus.

Um das besser zu überblicken, bietet sich der Vergleich Flug zur Busfahrt an (ist einfacher als das Geflecht Bahn) ... Verkauf den Liter Diesel für 25 Cent an die Busunternehmer und laß dann mal schauen, wie man günstig durch das Land reisen kann :D

Railjoe

@Hannes

Beitrag von Railjoe » Freitag 8. Oktober 2004, 14:47

Also mir wäre auch oft die deutsche Bundesbahn lieber!
Nicht weil es eine Behörde war, sondern weil es dennoch von Leuten geführt wurde, die das Produkt "Bahn" kannten.
Wenn man schaut, was das dezeitige Management schon "verbrochen" hat:
- Unflexibles undurchsichtiges neues Preissystem
- Viele neue Geschäftsbereiche, die recht wenig zusammenarbeiten
(z.B. bei Ausfall einer DB-Regio-Lok könnte eine verfügbare DB-Cargo- Lok einspringen, darf es aber nicht, schon erlebt!)
- Extreme Wartezeiten an Fahrkartenschaltern (früher < 10 min, heute oft eine Stunde). Nur am Schalter bekommt man z.B. eine Sitzplatz in der ICE3-Lounge mit Sicht auf die Strecke
- Fahrzeugtests nur noch durch Zulieferer und meistens nix als Pannen (z.B: Pendolino).
- Fahrzeugpark in 10 Jahren 3 mal umlackiert
- auch das Betriebsklima war schon viel besser

Und:
In den letzten 10 Jahren hat die Bahn-AG mehr Schulden angehäuft als die Bundesbahn in 45 Jahren zuvor.

Es wäre aus meiner Sicht besser, unsere Politiker würden sich vom Ziel Börsengang verabschieden und ein gut funktionierendes Verkehrmittel auch in der Fläche als volkswirtschaflich notwendig betrachten.
Natürlich kostet das Geld, aber es bringt auch ALLEN etwas, auch dem Autofahrer (nämlich Entlastung der Straßen) und Schonung der Umwelt!
Man stelle sich das Verkehrschaos in unserer Republik einmal ohne Bahn vor.
Viel Geld ließe sich beim Einsparen von Prestige-Objekten sparen.
(Stuttgart 21, Ausbau von z.B: Nürnberg-Augsburg-München statt
Neubau, auch der vorest gestoppte Bau der Strecke Nürnberg-Erfurt kostete schon viel und bringt noch lange nichts - wenn überhaupt einmal).

Die Liste von Pleiten, Pech und Pannen ließe sich noch weit verlängern.
Ich wills's nun mal gut sein lassen.
Railjoe
(Bahnfahrer seit 30 Jahren - kein DB-Mitarbeiter)

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Samstag 9. Oktober 2004, 13:15

Hallo,
also ich finde einen Börsengang nicht schlecht, aber dafür braucht man über mehrere Jahre gute Gewinne und das will wohl jeder. und das müssen eben Kosten eingespart werden, sei es am Schalter, bei Fahrzeugen oder bei den Strecken. Man braucht nicht unbedingt jede nebenstrecke reaktivieren, es muss nur am einstigen Anschlussbahnhof einen guten Busanschluss geben. Also die Sparpreise sind nicht schlecht, so undurchsichtig ist das Preissystem auch nicht. Wenn ich 50 % des Fahrpreises sparen kann, ist das doch was Positives, so komm ich dann billiger z. B. Nach Hamburg ins MiWuLa als es früher vielleicht der Fall gewesen ist. Die Schulden bei der Bahn fallen auch durch die ganzen Fahrzeugneubeschaffungen an, die jetzt in den letzten Jahren erfolgten. Sowas werden wir wohl in den nächsten Jahren nicht mehr erleben. Leider ist die Störanfälligkeit der Fahrzeuge durch die ganze Elektronik und falsche Materialien gestiegen, aktuelles Beispiel sind die nei-Tech-Triebzüge. Aber mit unserem System der nahverkehrsfinanzierung geht es uns eindeutig besser als in Polen. in Deutschland zahlen die Länder ja den Nahverkehr, in Polen muss die PKP seit ihrer Privatisierung 2001 alles selber bezahlen. Dadurch mussten viele Nahverkehrszüge gestrichen werden, Streckenerneuerungen müssen durch das selsbt erwirtschaftete Geld finanziert werden. Aber dennoch will die PKP dieses Jahr ihren ersten Gewinn vorlegen. Diese ganzen Prestigeobjekte könnte man echt weglassen. Stuttgart21 kann man z. B. durch Entwirrung des Weichenvorfelds durch Brücken und Richtungsgleise vergessen. Auch die NBS Stuttgart-Ulm bringt nicht den erwünschten Fahrzeitgewinn, wenn der ICE am Flughafen hält. Ich habe ein Heft vom VCD, in dem eine Alternative zu diesen beiden Projekten geboten wird. Vielleicht kann ich das mal einscannen und online stellen, wenn das hier jemand will.

Der Kommissar

Bahn

Beitrag von Der Kommissar » Mittwoch 20. Oktober 2004, 03:09

Ich denke, das die Bereitstellung eines Lang- und Mittelstrecken-Massenverkehrsmittels durchaus zu den hoheitlichen Aufgaben eines Industriestaates gehört. Für eine gut organisierte Bahn nehme ich auch in Kauf, daß der Staat dafür einige Mio zuschießt.

Wie einige schon geschrieben haben, war die Bahn viele Jahre gewinnbringend, zugegeben, der zunehmende Individualverkehr hat ihr arg zugesetzt.

Ich denke, daß die Konzernleitung durch für 2-4 Jahre eingekaufte Manager der Bahn abträglich ist. Dafür braucht man Profis, die was von der Materie verstehen. Das sind die Manager i.d.R. nicht. Ich will ihnen nicht absprechen, das sie Profis sind, nur von der Materie haben sie keine Ahnung. Nur weil Felix Entlassungsheimer mal eben den Autohersteller XY per Entlassung von 20.000 AN vorübergehend saniert hat, macht ihn das noch lange nicht zu Bahnprofi.

Mit der Verbannung des Transitverkehrs von den dt. Autobahnen z.B. auf die rollende Landstraße, passenden Angeboten an Nahverkehrspendler usw. gibt es eigentlich ein breites Betätigungsfeld für die Bahn. Man darf sie nur nicht unter dem Gesichtspunkt anpacken: Heute eingeführt, ab morgen müssen die Gewinne sprudeln. Gerade jetzt, unter dem Druck exzessiv steigender Minaralölpreise sollte da doch einiges möglich sein, die Attraktivität der Bahn zu steigern. Dies erfordert natürlich eine wohldurchdachte Planung, aber genau durch diese konnte die Bahn jahrzehntelang punkten. Ich glaube kaum, daß ein Manager, mit 0 Betriebserfahrung das auf die Reihe bekommt, alte Bahner können das bestimmt.

Ich erinnere mich da mal an meine Kindheit zurück, meine Mutter war Lehrerin und jedes Jahr in den Sommerferien damit beschäftigt, den Stundenplan für das neue Schuljahr an ihrer und meiner Schule zu erarbeiten. Da wurden kleine Magnete die die Lehrer und die Klassen darstellten auf einer großen Magnettafel so lange hin und her geschubst, bis es passte. Computer gabs da noch nicht, nichts destotrotz haben die Stundenpläne ganz gut gepasst. Mit den heute zur Verfügung stehenden Informationen und IT-Technologien läßt sich sicher mehr anfangen, wenn man es denn will, und das Pferd mal ausnahmsweise von der richtigen Seite aufzäumt.

MfG Der Kommissar

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N-Jörn
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Beitrag von N-Jörn » Mittwoch 20. Oktober 2004, 21:48

Und heute stand in einem unserer "Wochenblätter" (UMSCHAU) auch ein
netter Artikel zum Thema "Fahrkartenverkauf" ... und es wurde genau
meine Meinung bestätigt, nämlich das die Fahrgäste für die DB AG einfach
nur lästig sind ...
Hier der Artikel:
Der Frust mit den Fahrkarten
Kaltenkirchen (zb) - Das Leben muss organisiert werden - ein Prozess,
der in der heutigen Zeit immer mehr Aufwand bedeutet. Besonders ältere
Menschen, die mit den neuen Kommunikationmitteln nicht so vertraut sind,
die keinen Computer zu Hause haben und sich nicht mit dem Internet aus-
kennen, stoßen immer häufiger an bisher nicht gekannte Grenzen. Immer
mehr große Dienstleister ziehen sich mit ihrem Serviceangebot aus
kleineren Orten zurück. Die Post gab in der Vergangenheit viele Postämter
auf und unterhält nur noch Servicestellen in Geschäften, Banken ziehen
sich auf Hauptfilialen zurück und auch die Deutsche Bahn macht es ihren
Kunden nicht leicht, die viel gepriesenen Vorzüge des Reisens per Bahn
kennen zu lernen. In diesem Fall geht es nicht um verspätete Züge,
sondern um den Erwerb von Fahrkarten der Deutschen Bahn. Es meldeten
sich bei der UMSCHAU einige Leser, verärgert über die Deutsche Bahn
(DB), denn in Kaltenkirchen konnten sie keine Fahrkarten mehr für die
DB kaufen. Sicher ergeht es einigen potentiellen Bahnreisenden in
Henstedt-Ulzburg oder Quickborn ähnlich.
Fünf Wege zu einer Auskunft
Die UMSCHAU fragte nach und ging dabei bewusst den Weg eines Kunden,
der kein Internet hat, nämlich über das Telefon, allerdings mit der Frage
nach der Pressestelle. Der erste Anruf führte zur Auskunft der Bahn
unter 11861. Dort kam der Verweis auf die Fahrplanauskunft des Reise-
service. Aber auch dort konnte und durfte man nichts offiziell dazu sagen,
wie man heutzutage an Fahrkarten herankommt, also die nächste Telefon-
nummer, eine Berliner Nummer. Da war man also schon in einem "Head-
quarter" gelandet, aber auch hier eine Nullauskunft, es folgten noch zwei
weitere Nummern, bis eine verwertbare Information seitens des Presse-
sprechers Achim Stauß mündlich vorlag. Wie von einem Pressesprecher
zu erwarten, lobte er das "Firmenprodukt" und dessen Abwicklung. Es sei
unverständlich, dass es Probleme mit dem Fahrkartenverkauf gebe.
"Schließlich gibt es sieben Wege zu einem Ticket !!"
Sieben Wege zu einem Ticket
Nummer eins: Der Schalter am Bahnhof - Immerhin gebe es davon noch
rund 600 in Deutschland. Wie schade, in Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg
und Quickborn befindet sich keiner.
Nummer zwei: Agenturen, sprich Reisebüros mit den entsprechenden
Lizenzen zum Fahrkartenverkauf. Es sei zwar richtig, dass die DB ab 2005
25 Prozent weniger Provision an Agenturen zahlen würde, aber der
Pressesprecher ging davon aus, dass sich trotzdem eine Regelung finden
würde. - Tatsache ist, dass das DERPART Reisebüro mit Niederlassungen
in Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Quickborn, bereits seit einiger Zeit
keine Fahrkarten mehr für die DB vertreibt, da die Provision schon seit
längerem immer wieder gekürzt wurden. Auf der anderen Seite war der
Fahrkartenverkauf für das Reisebüro mit einem erheblichen Aufwand ver-
bunden. Das Überblicken des Tarifdschungels der DB sei nur mit Extra-
schulungen noch möglich gewesen, hörte man aus dem Reisebüro.
Nummer drei: Buchung über das Internet - Erfahrungen von Nutzern
stellten sich nicht nur positiv dar, da dies nur mit einer Kreditkarte
funktioniert und die Fahrkarten offensichtlich nur auf den Kreditkarten-
inhaber ausgestellt werden können. So kam es beispielsweise zu Problemen
bei der Bestellung von Jugendtickets. Auch wenn es über das Internet
günstige Sondertarife der DB gibt, ist nicht jeder Bahnfahrwillige bereit,
seine Kreditkartennummer ins WorldWideWeb zu schicken.
Nummer vier: Verkauf im Zug - Hört sich einfach an, kostet jedoch einen
kleinen Aufschlag. Allerdings erfuhr die UMSCHAU auch bei dieser Ab-
wicklung von Negativerfahrungen, die bis zu Beschuldigungen des Schwarz-
fahrens wollens und Strafe zahlen reichten.
Nummer fünf: das Abo-Center, lauf Auskunft der DB-Pressestelle geeignet
für Jahreskarten im Bereich der Pendler.
Nummer sechs: Der DB-Fahrkartenautomat, rot-silberne Automaten seien
es, bei denen es zum Teil auch günstigere Tarife gebe, so die DB-
Auskunft - Ebenfalls Fehlanzeige, weder in Kaltenkirchen noch in
Henstedt-Ulzburg und Quickborn gibt es die Rot-Silbernen.
Nummer sieben: Kartenbuchung über das Call-Center der DB, die Tickets
werden nach Hause geschickt, alternativ können sie auch an Automaten
mit Password/Codenummer abegeholt werden. - Die Kartenbuchung über
das Telefon und der Versand ins Haus erscheit für Menschen ohne Inter-
net im UMSCHAU-Land der einfachste zu sein. Es liegen der Redaktion
darüber jedoch keine Erfahrungsberichte vor.

Letztendlich bedarf diese Art der Abwicklung jedoch einer längeren
Vorlaufzeit. Da erscheint der Kauf einer DB-Fahrkarte in einem Service-
Center der Bahn, beispielsweise im Hamburger Hauptbahnhof, noch die
einfachste Art zu sein, auch wenn es Zeit und Kosten für die Fahrt nach
Hamburg bedeutet ...

PS: sollte es der UMSCHAU nicht gefallen, das ich deren Artikel hier
eingestellt habe, kurze Nachricht, und ich nehme ihn wieder raus. :)
N-Jörn

Gast

Beitrag von Gast » Donnerstag 21. Oktober 2004, 05:51

Hallo Jörn,
das dürfte eher den Bundesverspätungsbetrieben nicht gefallen. :wink:

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Beitrag von günni » Donnerstag 21. Oktober 2004, 05:52

Der Gast war ich. Der Server hatte mich rausgekegelt

Bernd.T
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Beitrag von Bernd.T » Sonntag 24. Oktober 2004, 10:58

Nummer sechs:[/b] Der DB-Fahrkartenautomat, rot-silberne Automaten seien
es, bei denen es zum Teil auch günstigere Tarife gebe, so die DB-
Auskunft - Ebenfalls Fehlanzeige, weder in Kaltenkirchen noch in
Henstedt-Ulzburg und Quickborn gibt es die Rot-Silbernen.+

Vermutlich wird es diese Geräte auch bei euch in Henstedt-Ulzburg oder Kaltenkirchen geben. Nur nicht dort wo ein normal denkender Mensch ihn vermututet am Bahnhof. Schau doch mal in Banken und Kaufhäusern der Umgebung nach. Wahrscheinlich wirst Du dort fündig.
Lt. Verzeichniss DBAG soll es einen Automaten in S-Eidelstedt geben. Vermutung am S-Bahnhof. Pustekuchen 3 Km. weiter in einer Bank dort steht er in voller Größe. Also suchen.
Ich habe so langsam das Gefühl das die AG alles tut um die Kunden die ja das Unternehmen finazieren zu vertreiben. Wohlgemerkt das Unternehmen nicht die Mitarbeiter
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