Moin,
G1b8 hat geschrieben:Also mir persönlich gefällt die Wandgestalltung des Bahnhofs nicht so.
also, die gezeigte Wandgestaltung ist eindeutig einem exisierenden unterirdischen Schnellbahnhalt nachempfunden, nämlich der Münchner U-Bahnstation "Georg-Brauchle-Ring":
Das Interieur machen hier auch die halbtransparenten Rolltreppenverkleidungen (im Bild nur halb zu sehen) und die verspiegelte Decke aus.
Nun sind die neueren U-Bahnstation der Münchner U-Bahn ja bekannt für eine sehr aufwändige, teilweise sogar fast schon spektakuläre Architektur, aber ich persönlich finde diese Gestaltung etwas zu "bunt". Andere Bahnhöfe in München gefallen mir da besser. Sehr gern verwendet als Motiv verwendet wird zum Beispiel die Station Westfriedhof
Man beachte die großen runden Deckenleuchten, die in Gelb, Rot und Blau gehalten sind und die unverputzten Wände (das soll so!). Dieser wie allen anderen hier gezeigten Stationen ist zudem gemein, dass die Decke für eine unterirdische Station sehr hoch ist, was den Raumeindruck positiv beeinflusst.
Eine andere architektonisch interessante U-Bahnstation in München ist Hasenbergl:
Auch hier die Beleuchtung der außergewöhnliche Punkt: Sämtliche Leuchtröhren strahlen indirekt den deckenseitigen Spiegel an, der das Licht dann nach unten zurückwirft. Spiegelstreifen an den Wänden erhöhen den Anteil reflektierten Lichts weiter.
Schließlich noch eine meiner Lieblingsstationen: St.-Quirin-Platz im Münchner Süden:
Hier ist neben der Station eine Mulde, durch die man von außen auf den U-Bahnsteig sehen kann und durch den entsprechend auch Tageslicht in die Station fällt. Auch hier sind die Wände wieder unverputzt.
Als Vorbilder fallen mir ansonsten noch der Frankfurter Flughafenfernbahnhof ein (von dem ich bislang leider keine Bilder habe) sowie natürlich der Hamburger Flughaben-S-Bahnhof, der ja aber noch nicht fertig ist. Der (ansonsten eher unspektakuläre) Hannoversche S-Bahnhof am Flughafen hatte während der Expo ein Farbspiel an den Wänden, das langsam die Farbe der Wand einmal durchs Farbrad rotierte.
Man sieht: Es gibt schon viele Möglichkeiten, eine unterirdische Bahnstation zu gestalten. Euer Design ist übrigens dahingehend untypisch für aktuelle Stationsbauten, dass es neben relativ niedriger Decke auch keinerlei Tageslichteinfall vorsieht. Das versucht man schon seit über 10 Jahren anders zu machen.
Ein wenig schelmisch könnte ich sagen, dass man merkt, dass ihr in Hamburg seid: Da wurden die letzten unterirdischen U- und S-Bahnstationen vor 15-20 Jahren eröffnet und in den zentralen Bereichen dominiert der gekachelte "Schwimmbadstil" der 1960er- und 1970er-Jahre, v.a. auf der City-S-Bahn, der Harburger S-Bahn und der U2 zwischen Berliner Tor und Schlump. Macht mal 'ne Exkursion nach München und Nürnberg, _das_ sind architektonisch moderne U-Bahnnetze.
Ein bisschen erinnert mich das an eure Straßenbahn im Hamburgteil, da erkennt man auch viele Details, die darauf schließen lassen, dass die Erbauer nie so richtig viel Straßenbahn um sich herum hatten...
Womit ich natürlich eure Leistung insgesamt keinesfalls mies machen will! Aber soll ja niemand behaupten, es gäbe nicht noch Potential für Verbesserungen...
Ciao, Dirk