Spantenbauweise - Ein Beispiel

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Hellas-Express
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Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Mittwoch 12. Dezember 2012, 01:06

Hallo Leute,

da hier im Forum immer wieder die Frage auftaucht, wie man eine Moba-Anlagenunterkonstruktion erstellt, will ich hier jetzt mal unser Werk vom letzten Monat vorstellen.

Die Anlage hat die Ausmaße von 6m x 3,5 bzw. 2,5 m (U-Form).Um an die Anlagenhinterkante, bzw. bequem hinter die späteren Berge zu gelangen wurde die gesamte Unterkonstruktion auf 9 Rollen gestellt und mit einem Antrieb versehen, damit ein Fahrweg von 57 cm quer zum Raum zurückgelegt werden kann.
Als Spantenmaterial wurde Birkensperrholz (Multiplex-Platte) mit den Abmaßen 15 x 145mm verwendet. Die Spanten sind deshalb so hoch, da sie eine Spannweite von 1,82m zwischen den Stützen überbrücken müssen. Zusätzlich ragt der Rahmen ca. 50 cm nach vorne und nach hinten über die Stützung hinaus. Diese Maße wurden gewählt, damit genügend Bewegungsraum unterhalb der Anlage erhalten bleibt. Hier stören keine aussteifenden Diagonalen. Das mittlere Rastermaß von 61cm ist recht groß gewählt. Da jedoch die unterste Fahrtrasse ca. 5 cm oberhalb des Rahmens liegen soll, ist es ein leichtes die Fahrtrassen in einem kleineren Raster abzufangen. Das gleichmäßige Raster musste an einigen Stellen jedoch unterbrochen werden, um Zugänge zu den mittleren Anlagenteilen zu bekommen und um in die zukünftigen Gleiswendel hinein zugelangen.
Die Spanten sind mit jeweils zwei Schrauben 4x70 und ordentlich viel Holzleim verbunden. Um Multiplexplatten so zu verschrauben benötigt man allerdings Spezialschrauben, die im Baumarkt nicht erhältlich sind. Diese haben eine Bohrspitze, die das Holz beim Eindrehen vorbohrt und somit verhindern, dass die Holzlagen auseinander reißen. Der Spaß ist recht teuer. Die Packung mit 200 Stück kostet ca. 30 € in der „Apotheke“.
Vier Tage haben wir zu zweit gebraucht bis die Konstruktion fertig war. Allerdings muss ich gestehen, dass uns dafür eine komplette Tischlerwerkstatt zur Verfügung stand. Die finanziellen Kosten belaufen sich für alles so um die 1000€.
Die Anlage besteht schon zum Teil, allerdings auf dem Spitzboden. Dort war jedoch an einen Weiterbau aus Platzmangel nicht zu denken. Das Motiv ist eine reine Gebirgslandschaft, die vom Boden bis zur Decke reichen wird.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Spur H0 1:87 mit Märklin K-Gleis.

Michi

Und jetzt mal ein paar Bilder.(bitte von unten nach oben schauen, sind falsch herum angeordnet)
Dateianhänge
UK001.jpg
Eine einzelne Extrarolle musste installiert werden, da der stabile Rahmen hier unterbrochen wurde und oberhalb der 2.Gleiswendel entstehen soll. Später soll die Anlagenoberfläche vor dem Rollenfuß bis auf 15 cm über dem Boden herabreichen (tiefes Tal).
UK008.jpg
Hier noch einmal die Rahmen, die auf die Rollwagen gesteckt und dann verschraubt wurden.
UK007.jpg
Hier der Antrieb, der natürlich per Funk gesteuert wird. Bevor der Antrieb eingebaut war konnte die gesamte ca. 200 kg schwere Konstruktion mit nur einem Finger völlig ruckelfrei bewegt werden.
UK006.jpg
Hier kann man sehen, wie die Rahmen (insgesamt 5 Stück) auf die Rollwagen montiert sind. Die Rollwagen bestehen aus einem Vollholzrahmen, der beidseitig mit Spanplatten beplankt wurde.
UK005.jpg
Die Hohlprofilrollen sind Industrieware, kugelgelagert und laufen auf passenden Schienen.
UK004.jpg
Hier zwei der vier Rollwagen mit einem Abstand von ca. 1,8m zueinander
UK003.jpg
Hier steht später einer der zwei Gleiswendel, weshalb das Raster hier geändert wurde.
UK002.jpg
Hier erkennt man die U-Form des Ganzen. Die schmalen Latten obenauf dienen der Aussteifung zu einer festen Scheibe

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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von HahNullMuehr » Mittwoch 12. Dezember 2012, 10:57

Moin Michi,

na, DAS ist mal ein Unterbau. Respekt!

Ich kann mir mal wieder nicht verkneifen, an den Hintergrund zu erinnern:
Mal ihn an, bevor es zu spät ist. Zumindest an den Seiten kommst Du später nur noch schwer dran.
Hier noch ein Schnappschuss von den oben erwähnten Bohrschrauben (Abb. ähnlich).

Gruß
Dateianhänge
Bohrschraube.jpg
oben: 5x80 mit 10er Sechskant-Kopf
unten: 4x80 mit Rundkopf/Pozidrive
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Spantenbauweise - Semiprofesionell

Beitrag von Datterich » Mittwoch 12. Dezember 2012, 11:36

Für eine Hobbyanlage schon beinahe zu perfekt - alle Achtung. Was hier im Forum vielleicht noch für betroffene Mitleser interessant wäre ist die Vorbereitung (exakte Planung), die vor solch einer Realisierung absolut notwendig ist.

Da kommt Vorfreude auf die hoffentlich später erscheinenden Fortsetzungen Eurer Arbeiten auf.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Eigentlich gehört solch eine Beschreibung mit Fotos unbedingt in die Modellbau-Wiki

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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Mittwoch 12. Dezember 2012, 12:42

Moin, moin,

erst einmal vielen Dank für die Lorbeeren. Um einen großen Irrtum aus der Welt zu schaffen: Die Anlage ist nicht die meine und steht auch nicht bei mir zuhause, sondern gehört einem sehr lieben Menschen bei uns im Dorfe.

Ja Micha, die untere Schraube war es, allerdings hat es an zwei Stellen bei der Montage trotzdem leicht geknackt. Das mit der Hintergrundsfarbe hab ich dem Kollegen auch schon gesagt, da an den Seiten gerade mal 36cm Platz ist.

Zu den Vorbereitungen: Der Gelände und Gleisplan muss vorher stehen, alleine schon um die Wartungsöffnungen festlegen zu können. Zusätzlich hat mein Mitstreiter gute Vorarbeit geleistet, da er einen Schnittplan und einen Bohrplan (CAD) inkl. Bohrschablone angefertigt hatte, was die Arbeit sehr erleichtert und rationalisiert hat. Wir haben uns nur ein einziges Mal bei den Vorbohrungen vertan.

Etwas zu den Kosten der Multiplex-Platten. Wir haben 3 Platten mit den Maßen von 3m x 1,5m verbaut, wobei ca. 1m² übrig blieb. Im Baumarkt kostet das Material incl. Zuschnitt etwa 45€ der m². Wir haben die Platten über einen guten Bekannten vom Großhändler bezogen (die liefern nicht an Endabnehmer) und kamen so auf einen m²-Preis von 18,15€. Der gute Bekannte hat uns auch die Platten in 14,5cm Streifen auf seiner Plattensäge geschnitten. Auf einer normalen Formatsäge hätten wir uns dabei tierisch einen abgebrochen. Ihr seht, hier haben noch andere gute Geister geholfen.

Wie geht’s demnächst weiter? Die Trassen werden nicht im Spantenverfahren verlegt, sondern aufgeständert. Dieses Verfahren ist einfacher zu realisieren und ist nicht ganz so materialaufwändig. Die Geländespanten werden später vor, zwischen und hinter die Trassen montiert, so dass auch Materialreste hier zum Einsatz kommen können.

Zur zeit ist mein guter Bekannter allerdings noch mit der Demontage der bestehenden Anlage auf dem Dachboden beschäftigt, bzw. ärgert sich mit der Zwischenlagerung diverser Abschnittselemente herum.

In diesem Sinne, Michi

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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von HahNullMuehr » Mittwoch 12. Dezember 2012, 12:46

Moin,

und Du bist nicht dabei?
Das wäre doch Stoff für mindestens 5 Folgen von "Michi's Tagebuch".

Aber die Pläne (Gleisverlauf und Landschaftsbild) wollen wir sehen.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Mittwoch 12. Dezember 2012, 13:30

Auf den Gleisplänen hab ich noch kein Copyright. Werd mich die Tage mal drum kümmern. :)
Der Gleisplan ist allerdings mordsmäßig kompliziert, blick da selber immer noch nicht ganz durch; vor allem was die Schattenwelt angeht.

Michi

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Spantenbauweise

Beitrag von Datterich » Mittwoch 12. Dezember 2012, 18:51

Hellas-Express hat geschrieben:... blick da selber immer noch nicht ganz durch ...
Stelle mal den Plan hier ein und stelle dann Deine Fragen ... wir helfen Dir dann schon weiter :wink:

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von günni » Mittwoch 12. Dezember 2012, 21:17

Moin Michi,
ich ziehe meinen Hut vor dem Bahnhofsrätselbegründer.

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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Samstag 22. Dezember 2012, 19:10

So Leute,

wie versprochen der Gleisplan, habe mir das Copyright besorgt. Der wurde mit einem CAD-Programm erstellt. Was auf dem Plan noch nicht stimmt ist das BW. Drehscheibe und Ringlokschuppen wurden nur provisorisch zur Größenermittlung eingezeichnet. Ich gehe mal ganz schwer davon aus, dass da noch was ganz anderes entstehen wird. Zur zeit ist mein guter Bekannter noch schwer mit der Planung im Bereich digitaler Steuerung und anderer kleiner Änderungen beschäftigt. Daher wird es in den nächsten Wochen hier keine weiteren vorzeigbaren Ergebnisse vom Aufbau mehr geben. Das Farbenchaos in den Gleisplänen hat übrigens nur etwas mit der Elektronik zu tun.

So, und nun viel Spaß beim entwirren des Wollknäuels.

Michi
:D
Dateianhänge
3D_640.jpg
Hier dann zuerst mal der komplette Plan
Sichtbar_640.jpg
Und hier die Gleise, die hinterher sichtbar bleiben

Marlon1999

Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Marlon1999 » Mittwoch 21. August 2013, 13:35

Respekt... Was für einen Abstand hast du in den Quadraten gelassen? Freu mich schon auf weitere Bilder (ich hoffe mal, du lädst noch mehr hoch :mrgreen: )... Das mit dem verschieben ist eine sehr gute Idee... Ist darauf auch Copyright? :D

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Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Datterich » Mittwoch 21. August 2013, 13:59

Klick mich bitte (ganz alter Wochenbericht) und zusätzlich klick mich bitte noch mal (Modellbau-Wiki).
Dort einfach mal schmökern und weiteren Links folgen, besonders bei den Wochenberichten!


Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Marlon1999

Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Marlon1999 » Mittwoch 21. August 2013, 14:34

Danke, aber ich kenne die Wochenberichte vom MiWuLa... Aber die Anlage kenne ich natürlich noch nicht :) also die Hellas-Express. Ich sehe aber gerade den zweiten link mir an. Danke dafür :)

rubberduck

Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von rubberduck » Sonntag 12. Januar 2014, 12:33

Hallo zusammen,

dies ist hier zwar schon ein älterer Beitrag, aber ich wüsste gerne, wie es hier weiter gegangen ist?? Gibt es irgendwo Infos über den weiteren Baufortschritt? Ist der Gleisplan in höherer Auflösung verfügbar?

Gruss
rubberduck

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Re: Spantenbauweise - Ein Beispiel

Beitrag von Hellas-Express » Sonntag 12. Januar 2014, 22:03

Hallo Gummiente,

ja, es gab Fortschritte. Zur Zeit heißt es: Strippen legen, Strippen legen und noch mal Strippen legen. Du siehst, nix wirklich aufregendes. Aber die Wendel stehen und die Trassen der Schattenwelt. Bin jetzt aber etwas schreibfaul. Den Plan gibt's leider nicht besser aufgelöst. Aber ein Paar Bilder.

Grüße Michi
004_Wendel_rechts_240x180.jpg
004_Wendel_rechts_240x180.jpg (37.35 KiB) 13034 mal betrachtet
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007_Wendel_links_240x180.jpg (37.47 KiB) 13034 mal betrachtet

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