Stellwerk Hamm - mit Sonderausstattung

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HahNullMuehr
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Re: Stellwerk Hamm - mit Sonderausstattung

Beitrag von HahNullMuehr » Donnerstag 29. Dezember 2016, 22:42

+++Fortsetzung+++

Nochmal zum Punkt
1. Unterbau altern / rosten
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an die Salz-Methode, die ich einst an einem MENCK-Bagger und an einem Opel Kapitän erprobte. Hier nochmals kurz erklärt:
Alle „Metall“-Teile, in diesem Fall der Blechträger-Unterbau nebst Sichtblenden und das Ständerwerk werden zuerst vollständig mit Rostfarbe gestrichen.
Trocknen lassen.
Dann auf die Stellen, die später rostig erscheinen sollen, mit dem Finger etwas Wasser auftupfen und mit Salz bestreuen.
Wieder Trocknen lassen.
Jetzt alles komplett und deckend mit der Airbrush überziehen. (In Anlehnung an das „Kölner Brückengrün“, das in meiner Vaterstadt so beliebt ist, nahm ich auf 1 Pipette Weiß 1 Tropfen Türkisgrün.)
Nochmal: Trocknen lassen.
15_Ständerwerk.jpg
Den Airbrush-Tank mit klarem Wasser füllen und einen geräumigen Kübel unterstellen. Druck auf etwa 3 bar einregeln. Mit dem Wasser und erhöhtem Druck die Salzkörner abwaschen bzw. auflösen. Wer will, kann das Ganze dann mit der leeren Airbrush noch trocken blasen. Ansonsten:
Trocknen lassen.
14_Sichtblende.jpg
Mit dem Pinsel nun noch stark verdünntes Grün („Algen“, „Grünspan“) und Schwarz („Ruß“) an ausgewählte Stellen bringen. Auch Staubfarben (Trockenpigmente) sind hilfreich.
Abschließend alle Klebeflächen wieder farbfrei machen (Cutter, Skalpell, Feile) und auch die Lötstellen an den beiden eingezogenen Leitungsdrähten müssen blank sein. Denn nun feiern der Blechträgerrahmen und der Stellwerksraum „Hochzeit“. Solange die Uhr noch nicht eingebaut ist, kann man das Ganze bequem umdrehen und an der Unterseite die Plus-Drähte der Stellpulte an den gemeinsamen Zuleiter löten. Ist die Uhr dann am Platz, legt man ein paar Distanzstücke unter, um die Uhr nicht wieder abzubrechen.
Wer nun Blankdraht verwendet hat, kann an jeder beliebigen Stelle löten, muss aber fein achtgeben, dass die die Drähte nichts berühren, was sie nicht sollen! Wer dagegen Lackdraht nahm, muss zusehen, dass er alle Lötstellen sorgfältig entlackt bekommt.

4. Außenlampen
Bausatzseitig sind vorgesehen: 2 Außentüren am „Turm“, daneben je eine Leuchte vom Typ „Weiße-vierkantige-Glashaube-mit-einer Glühbirne-drin“ (BRD, um 1960). Dargestellt werden diese durch massive Polystyrol-Klötzchen mit einem Pass-Nippel an der Rückseite, der in einem vorhandenen Loch in der Mauer kleben soll.
Ein Test mit Original-Bauteilen und einer LED, die hinter dem Loch angeklebt wurde (UHU hart) verlief NICHT ZUFRIEDENSTELLEND. Das Licht strahlt zwar quer ab, die Fläche der Lampe erscheint jedoch dunkel.
Mit einem Miniaturfräser werden die Lampenschalen ausgehöhlt, die etwas wuchtigen Ränder werden auf ein ästhetisch vertretbares Maß heruntergefeilt. Jetzt leuchten die Lampen, wie sie sollen!
05_Aussenlicht_hohl.jpg
Zum Vergleich: Oben die massive Lampenschale, unten die ausgehöhlte. Ankleben mit FALLER Super-Expert.

6. Jetzt geht es an die Elektrik.
Um den Kabelverhau übersichtlich zu gestalten, passen wir in den „Turm“ des Stellwerkes eine Experimentierplatine ein.
09_Einbau_Platine_a.jpg
Oben müssen die Ecken passend zum Dach etwas abgeschrägt werden.
09_Einbau_Platine_b.jpg
Im unteren Bereich konnten zwei Nuten in die Grundplatte des Gebäudes gefräst werden, in denen die Platine stramm sitzt. Oben wurden zwei Sperrholz-Restchen als Klammern eingepasst.
Da alle 4 Lichtströme (Außen- und Innenbeleuchtung, Stellpulte, Uhr) getrennt schaltbar sein sollen, wird zunächst in der Mitte ein 10-fach-Socket eingelötet. Der dazu passende, verdrehsichere Stecker wird mit etwa 1,5 Metern Flachbandkabel bestückt.
Auf die Platine kommt noch eine 2-polige Schraubklemme, deren einer Pol (zukünftig Plus) an die untere Reihe des 10-fach-Sockets gelegt wird, genauer an die ersten 4 Pins.
Die dazugehörigen oberen 4 Pins gehen jeweils an den mittleren Pol von 4 Trimmpotis (0 – 10 kΩ). Bei der verwendeten Bauart ist die Spindel-Schraube von oben (bei senkrecht stehender Platine) zugänglich, so dass man bei abgenommenem Dach die einzelnen Widerstände bequem einregeln kann.
Die unteren Pins der 4 Potis werden mit
V,N Vorder-, Neben-Eingang
O Oberlicht
P – T Stellpulte und
U Uhr
verbunden. Mit einem feinen Alles-Schreiber können die Potis auch gleich markiert werden.
09_Einbau_Platine_c.jpg
Vom Minus-Pol der Schraubklemme legen wir einen Draht quer über die Platine, so dass wir ihn später vom Stellwerksraum aus zu Anlöten der Leitungen gut erreichen können.
Die Anordnung mit dem 10-fach-Stecker erlaubt, die Schalter nachträglich ganz anders als in der folgend beschriebenen Art einzubauen. Auch kann an der Schraubklemme eine andere Spannungsquelle als das von mir eingesetzte 9-Volt-Steckernetzteil angeschlossen werden.
Schaltplan_Hamm.jpg
Die „Fernsteuerung“ (am anderen Ende des Flachbandkabels) ist denkbar einfach: Die Adernpaare 1-2; 3-4; 5-6; 7-8 werden an einfache Kippschalter gelötet. Mangels anderer Vorgaben baute ich für die Schalter ein Sperrholz-Kästchen von etwa 5 x 5 x 10 cm. In die Rückseite wurde ein Schlitz als Kabeldurchlass gefräst. Die beiden freien Adern 9-10 bekamen einen dicken Knoten und dienen als Zugentlastung.
Als „Dach“ bekam das Kästchen ein Stück schwarz eloxiertes Alu-Profil, in das die Schalter eingesetzt wurden. Dazu kann man die „Ziele“ bei den Schaltern eingravieren (V,N; O; P-T; U), was sehr elegant silber auf schwarz erscheint. [Zu dumm, jetzt habe ich kein Bild von der eleganten Gravur...]
Nachdem nun auch die „Brücke“ mit dem „Turm“ verklebt sind (FALLER Expert) und Stellpulte, Uhr und Außenlampen korrekt an die Platine angeschlossen, bleibt uns noch die

5. Oberbeleuchtung im Stellwerksraum.
Dazu nahm ich einen Streifen LED-Waggon-Beleuchtung, der sich auf die benötigte Länge kürzen lässt und sozusagen selbsttragen ist. Da genügt dann ein Befestigungspunkt. Der detaillierten Inneneinrichtung wegen wurde der Strip außermittig angeklebt, zur besseren Ausleuchtung wegen wiederum mittels eines Sperrholzkeils leicht schräg (Heißkleber).
Den Durchblick vom Stellwerksraum auf die Lötseite der Platine empfand ich nun als störend. So wurde aus Sperrholz noch schnell eine Wand gezimmert und geweißt und eine Tür aus der Restekiste eingepasst.

Edit: Falsche Bebilderung korrigiert

+++Forts. folgt+++
Zuletzt geändert von HahNullMuehr am Donnerstag 2. März 2017, 02:39, insgesamt 1-mal geändert.
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.

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Re: Stellwerk Hamm - mit Sonderausstattung

Beitrag von HahNullMuehr » Donnerstag 29. Dezember 2016, 23:01

+++Fortsetzung+++

Noch ein paar Worte zur Inneneinrichtung.
Dem verwendeten Bausatz „Stellwerkinneneinrichtung“ (FALLER 120118) liegen unter anderem auch Schreibtische und ein Schrank bei. Alles in sterilem weißlich bis grau. Ich hielt allerdings die 60er-Jahre-Holzoptik für angemessener. Die Unterkästen der Schreibtische werden zuerst in einem dunklen Holzbraun gestrichen, so auch der Korpus des Schrankes. Für Vorderseiten, Tischplatten und Schranktüren wählte ich Ocker. Der Pinsel wurde nach dem Braun nicht übertreiben sorgfältig ausgewaschen. Das Restbraun in den Haaren zieht dann im Ocker feine Schlieren, die einer Holzmaserung sehr nahe kommen. Ein paar lose Papiere (mit ganz spitzer Feder bekritzelt) vervollständigen den einen Schreibtisch.
03_Schreibtisch.jpg
Im Vordergrund: Die Spitze meines treuen (13 Jahre alten!) Rotmarder-Pinsels
Auf dem anderen steht eine Reihe Aktenordner:
Ein Leistchen (Sperrholzrest) von etwa 4 x 4 x 10 mm, oben und vorne weiß streichen. Rechts und links schwärzen. Mit schwarzem FineLiner die Trennlinien „zwischen den Ordnern“ oben aufmalen, vorne „Etiketten“ und „Grifflöcher“ herausarbeiten. Der eine oder andere Ordner darf auch bunt sein.
16_Akten.jpg
Den von Haus aus neutral grauen Bürostühlen gönnte ich an Sitzfläche und Rückenlehne einen blauen Bezug. [Bild]
Die Handgriffe der altertümlichen Hebel-Bänke wurden teils rot (Signale), teils blau (Weichen) gestrichen.
12_Raum_innen_b.jpg
Und eins noch:
Der Bauplan sieht vor, die Tafeln „Hma“ direkt auf das Balkongeländer zu kleben, also Papier auf Gitter. DAS geht ja mal gar nicht. Am schwarzen Spritzling befinden sich einige Stücke mit den Bauteilenummern. Diese, flach geschmirgelt und entsprechend gestutzt, können sehr schöne Unter-Tafeln für die Schriften bilden.
Da ich vergessen hatte, den Bauherrn zu fragen, ob das Stellwerk denn auch „Hamm“ heißen solle, habe ich sicherheitshalber die Schrifttafeln „Hamm“ und 2 x „Hma“, also das Papier-Decal auf dem Kunststoff mit Pelikan Gummi angeklebt. Das lässt sich im Bedarfsfall rückstandslos wieder entfernen.

Abschließend noch die Liste der verwendeten Verbrauchsmaterialien.

Farben:
Revell AQUA COLOR (Acrylfarben, wasserverdünnbar)
Schmincke AERO COLOR (Acrylfarben für Airbrush, wasserverdünnbar)
FALLER Patina-Set (Trockenpigmente)

Kleber:
UHU hart
UHU Alleskleber
FALLER Expert
FALLER Super-Expert
Pelikan Gummi
LOCTITE 401 (Cyanacrylat)
Weißleim (nur für Holz-Holz-Verbindungen)

Fröhliches Nachbauen, und guten Rutsch!
Micha W. Muehr, Rösrath
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Re: Stellwerk Hamm - mit Sonderausstattung

Beitrag von HahNullMuehr » Freitag 24. Februar 2017, 17:46

Moinsen,

im Abschnitt 6. hatte ich noch bedauert, kein Bild der "Fernsteuerung" gemacht zu haben.
Mittlerweile ist ein anderes Projekt in Arbeit, aber die Technik wird ähnlich und auch da kommt ein Schaltpult aus schwarzem EloxAl zum Einsatz.
Wenn man das Material graviert, erscheinen die Buchstaben / Ziffern silbrig im schwarzen Grund.
LE_Schaltpult.jpg
Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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