Bundeswehr und MiWuLa

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Heindaddel

Bundeswehr und MiWuLa

Beitrag von Heindaddel » Sonntag 2. Januar 2005, 22:49

Das wollte ich Euch nicht vorenthalten.

Die Bundeswehr hat in Ihrem Intranet ("Intr@net aktuell") am 22.12.2004 den folgenden Bericht über das MiWuLa veröffentlicht.

Viel Spaß damit und viele Grüße

Olli


Miniatur Wunderland in Hamburg: Erfüllt nicht nur Männerträume

Hamburg – Ein Kindheitstraum hat sich in Hamburg erfüllt. Unter Anleitung des Modellbaukünstlers Gerhard Dauscher ist eine der größten Modelleisenbahnen der Welt entstanden. Die Idee für das Mega-Projekt entstand in Zürich. Zufällig hatte Freddy Braun dort eine kleine Modellbahn-Schau besucht. "Als ich da wieder herauskam, war mein Leben plötzlich verändert," entsinnt er sich. Er sei "irgendwie wieder infiziert gewesen," glaubt Braun, der sich schon als Kind für "eisenbahnverrückt" hielt.

Im Juli 2000 fassten die Hamburger Brüder Freddy und Jochen Braun den Entschluss, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen. Nachdem sie eine geeignete Aufstellungsfläche – ein komplette Etage in einem Speicherhaus mit immerhin 2.400 Quadratmetern – gefunden hatten, machten sie sich an die Planung dieses gigantischen Projektes – dem Miniatur Wunderland.

Hinter einer der schmucken Backsteinfassaden in der historischen Hamburger Speicherstadt, Kehrwieder Nr. 2 verbirgt sich das Mekka aller Modelleisenbahnsammlern: Das "Miniatur Wunderland“ (kurz auch "MIWULA"), die größte digital gesteuerte H0-Modelleisenbahn der Welt. Einen schöneren Ort kann man sich kaum aussuchen, kommt man doch schon bei der Ansicht der Gebäude ins Schwärmen. Zum Nachahmen für zu Hause ist die Idee aber wohl weniger geeignet, denn immerhin verschlang der Bau bisher vier Millionen Euro. Nach mehr als 40.000 Arbeitsstunden rollte am 16. August 2001 der erste Zug. Schon im ersten Geschäftsjahr kamen 300.000 Besucher.

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Ein Superlativ reiht sich an den anderen

Unsere Fahrt beginnt in Miami, führt vorbei am Grand Canyon und über die Rocky Mountains weiter nach Las Vegas. Unter Wasser geht es nach Europa. Die Strecke verläuft über Hamburg vorbei an Seen, Wäldern und Dörfern und schlängelt sich weiter durch typisch deutsches Gebirge. Über eine Brücke führt sie schließlich in die Schweizer Hochalpen hoch hinauf zu den schneebedeckten Gipfeln mit ihren Skiliften. Eine wunderschöne Landschaftsgestaltung begeistert nicht nur Mann sondern auch Frau.

Staunen und Bewunderung über die detailgetreuen Landschaften und Städte mischen sich mit Begeisterung für die technischen Möglichkeiten. Die Anlage ist stets im Bau, ganz neue Landschaften kommen hinzu, es wird überall geschraubt, erneuert und vergrößert. Nach der Fertigstellung der Anlage werden über 60 Computer für einen reibungslosen Tagesablauf in der Mini-Zugwelt sorgen. Bei den Zahlen und Fakten der Modelleisenbahnanlage reiht sich aber schon jetzt ein Superlativ an den nächsten.

Heute fahren 550 Züge mit 7.400 Waggons auf 7.000 Metern Gleise und kommen an 60.000 Bäumen, 3.000 Autos und 2.300 Häusern und Brücken vorbei. Sie passieren 600 Signale und 1.300 Weichen und tuckern durch traumhafte, detailverliebte Landschaften. In den vergangenen drei Jahren sind die Züge der Anlage mit mehr als 420.000 Kilometern zehn Mal um die ganze Welt gefahren.

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Liebe zum Detail

Über 70.000 kleine Figürchen sind mit viel Liebe zum Detail in dieser Traumwelt platziert. Sie stellen Hunderte von Geschichten aus dem Leben dar.

Ohne Frage ist die Liebe zum Detail das Bewundernswerteste an der Anlage. Im Vordergrund des Wunderlands stehen nicht seltene Exemplare alter TEE-Loks, sondern die guten und schlechten Zeiten des normalen Alltags: Hier mal ein Waldbrand mit Feuerwehreinsatz, dort mal eine Demonstration für die „Rente ab 30“ oder ein Künstler, einen Akt im Freien malend. Die Rehe in einem Kornfeld könnten es ja noch rechtzeitig schaffen, davon zu springen, ob aber das Liebespaar mitten im Maisfeld den Mähdrescher hört? In den Bergen nehmen die Skilifte ihren Betrieb auf und es landet sogar ein UFO auf einem Kornfeld, auf dem die berühmten Kornkreise zu sehen sind.

„Knopfdruckaktionen“ animieren zum Spielen. Mehr als 50 Schalter sind angebaut, mit denen große und kleine Kinder viele Dinge auf der Anlage bewirken können. So passieren auf Knopfdruck aufwändige und überraschende Dinge: beispielsweise startet ein Bergwerkzug, Windräder drehen sich oder aus dem Fußballstadion ertönt ein Torschrei. So wird der Besucher voll in das Geschehen eingebunden. Und es gibt noch viele witzige Details, die die Zuschauer selbst entdecken können.

21 Computer regeln das gesamte Geschehen. Alle 15 Minuten wird ein Tagesablauf simuliert, mit Dämmerung, Tag und Nacht. 80.000 Glühbirnchen in Häusern und anderen Gegenständen werden entsprechend der Dämmerung von den Computern einzeln aktiviert. 3.000 der 6.000 Autos sind komplett mit Licht ausgestattet. Absolutes Highlight ist der Coca-Cola-Truck. Kaum zu glauben, dass hier 142 Leuchtdioden Platz fanden. Die merkwürdig gestalteten Außenspiegel sind zwei "getarnte" Kontakte, mit denen die Akkus des Fahrzeugs im Tunnel aufgeladen werden können.

Auf der Anlage werden realistische Zugabläufe simuliert. Durch die ausgeklügelte Computersteuerung und große Schattenbahnhöfe wird es auf den Strecken nie langweilig. Man entdeckt immer wieder neue Zugkombinationen, von einer Dampflok auf Sonderfahrt über einen Güterzug mit zwei „Krokodilen“ in Doppeltraktion bis hin zum ICE 3 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke. Und so führt auch für einen Militärtransportzug der Weg zum Übungsplatz über Hamburg und Knuffingen.

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Bereits 60.000 Mal im Einsatz: die Miniatur-Feuerwehr

Der auffälligste und wahrscheinlich auch aufwendigste Effekt ist wohl die Tag-Nacht-Steuerung. Im Viertel-Stunden-Rhythmus wird der Wechsel zwischen Tag und Nacht durch Lichteffekte dargestellt. Zum Abend hin wird die Abenddämmerung durch rote und blaue Neonleuchten erzeugt, das Licht wird langsam gedämpft, in den Häusern gehen vereinzelt die Lampen an und in den Straßen werden die Laternen eingeschaltet. Man muss es gesehen haben, um sich eine Vorstellung davon machen zu können. Eine viertel Stunde später wird es auf umgekehrte Weise wieder langsam Tag.

In der Stadt ist die nächste Attraktion zu finden, das modifizierte „Faller Car System“. Hier fahren die Modellautos im Maßstab H0 von winzigen Elektromotoren angetrieben PC-gesteuert über die Straßen. Sie blinken an Kreuzungen und halten an roten Ampeln. Die Polizei baut eine Radarfalle auf und stoppt den Raser hernach; wie in der Wirklichkeit. Das Highlight sind die Feuerwehreinsätze: Mehr als 60.000 Mal musste die Feuerwehr Knuffingens schon ausrücken. Plötzlich brennt es im zweiten und dritten Geschoss des Eckhauses in der Einkaufsstraße. Sogleich fahren in der Feuerwache die Löschfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort, wobei natürlich, wie in der Realität, rote Ampeln überfahren werden. Angekommen gehen die Fahrzeuge in Position. Fehlt nur noch, dass die Feuerwehrleute aussteigen und anfangen zu löschen. Aber das ist technisch wohl (noch) nicht möglich. Ein LKW-Unfall auf einem Highway im Amerika-Teil zu simulieren war, wie man hörte, dagegen eine der leichteren „Übungen“.

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Lokalderby

Kaum zu glauben, aber wahr: In der großen AOL-Arena haben nicht nur 12.000 Preiserlein (22 Millimeter große Miniaturfiguren) Platz – das Stadion ist beim Lokalderby HSV gegen St. Pauli natürlich auch ausverkauft und damit voll besetzt. Die beiden großen Anzeigetafeln funktionieren wie ihre großen Vorbilder. Man hat sie im Modell aus kleinen LCD-Bildschirmen nachgebaut.

Zum Platzieren der 12.000 Figuren würde man etwa zwei Tage benötigen – so schätzten die Erbauer. Eine ganze Woche hat es dann jedoch gedauert. Übrigens: Das Stadion ist zwar ausverkauft, aber eigentlich nicht voll besetzt: Einen Platz ließ man noch für Freddy Braun, Initiator und Geschäftsführer des Wunderlands, frei. Dieser konnte zum Spiel jedoch leider nicht erscheinen – im Wunderland gibt es einfach zu viel Arbeit.

Klarer Fall: Bei einem solchen Match ist natürlich auch die Presse mit von der Partie. Unschwer sind die vielen Blitzlichter zu erkennen. Personell stark vertreten ist auch der HSV-Fanclub Knuffingen, wie die vielen Fahnen und das große Club-Banner beweisen. Und wie im richtigen Leben kostet auch im Maßstab 1:87 der Fußball viel Geld. Daher gibt es auch in der AOL-Arena Bandenwerbung – natürlich für das "MIWULA" (Miniatur-Wunderland).

Besonders interessant ist die Bevölkerungsstatistik von "MIWULA". Von den zurzeit etwa 70.000 Einwohnern starben in den letzten drei Jahren 1.721. Todesursache: Staubsauger. 2.488 Personen werden noch vermisst, wahrscheinlich sind sie von Kindeshänden entführt worden.

Der Aufmerksame entdeckt inmitten der Minispeicherstadt auch das Mini-Miniatur-Wunderland, mit einer Mini-Mini-Eisenbahnanlage.

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In den Rocky Mountains

Ein eigenständiger Teil der Anlage ist das Thema Amerika, wobei eindeutig nur die USA gemeint sind. Mit dem Grand Canyon, den Everglades oder dem Mount Rushmore werden typische Landschaften oder Bauwerke der USA im Modell präsentiert. Natürlich ist auch der Big Boy unterwegs. Dass auf dem Highway die Hölle los ist, versteht sich fast von selbst. Mehr als 40 Trucks sind pausenlos im Einsatz. Der mit 13,51 Meter und 60 Waggons längste Zug schlängelt sich vorbei an Las Vegas und durch die Rocky Mountains. Auch Polizei und Feuerwehr sind hier im Einsatz. Die verstopften Straßen (sehenswert im Dunklen) und das Spielkasino in Form einer Pyramide faszinieren die Zuschauer. Das Space Shuttle hat noch mit Entwicklungsschwierigkeiten zu kämpfen.

Faszinierend ist auch die Schaltzentrale der Anlage. Auf einer riesigen Monitorwand (circa vier bis fünf Reihen hoch und mindestens zehn Reihen breit) sind Bilder der vielen Überwachungskameras, Zugsteuerung, LKW-Kamera und anderes zu sehen. Den Machern der Sache kann wunderbar über die Schulter gesehen werden. An mehreren Stellen kann man einen Blick in den Unterbau der Anlage werfen (Erwachsene gehen in die Knie) und dort Züge in Schattenbahnhöfen sehen oder die U-Bahn Station bewundern. Zur Zeit sind 1.000 von geplanten 1.500 Quadratmetern fertig gestellt. Mittendrin sitzen die Mitarbeiter des neuen, im Bau befindlichen Projektes: 250 Quadratmeter Skandinavien. Und man tüftelt an einer Weltsensation: Echtes Wasser mit echten Schiffen.

Gute Ideen lassen nicht ruhen. Auch Berlin hat seit diesem Jahr ein Modelleisenbahn-Wunderland. Allerdings wird dort ein anderes Konzept verfolgt: nicht Enge, sondern Weite. Die Gleisbögen im Kellergewölbe der Berliner Meinekestraße sind großzügiger angelegt. Die ICE und weitere 400 Eisenbahnzüge von beachtlicher Länge rauschen oft durch weite, kaum bebaute Flächen.

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Neuer Rekord

Die Modelleisenbahner im Miniatur-Wunderland haben mit der Fahrt des bisher längsten Zugs einen neuen Rekord für das "Guinness Book of Records" aufgestellt. Ein 103,59 Meter langer Güterzug im Maßstab HO fuhr auf der Anlage in der Speicherstadt exakt 231 Meter weit, ehe ein Waggon entgleiste. Der bisherige Weltrekord lag laut Guinness bei 192 Metern Fahrstrecke für einen 71 Meter langen Miniaturzug. "Es war sehr aufregend", sagte Organisator Frederik Braun.

Die Vorbereitungen für die Rekordfahrt hatten sieben Nächte in Anspruch genommen, da das Wunderland tagsüber stets rege besucht ist. Zehn Modelleisenbahner bauten einen eigenen Parcours für die Rekordfahrt auf. Schließlich brachen vier Lokomotiven an der Spitze von mehr als 500 Güterwaggons zur Rekordfahrt auf, die wegen der langsamen Fahrstufe fast 30 Minuten dauerte. Besondere Hilfsmittel, wie etwa verstärkte Kupplungen, seien nicht eingesetzt worden. "Es war ein völlig normaler Zug und wir waren selbst überrascht davon, wie gut das Ganze funktioniert hat," sagte Braun.

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Doch eine Lokomotive

Man muss schon etwas Zeit aufbringen, um die große kleine Welt und ihre Geschichten zu entdecken. „Mindestens drei Tage je drei Stunden,“ rät Mitbegründer Stephan Hertz. Foto- und Videoaufnahmen sind dabei ausdrücklich erlaubt. Über eines sind sich alle Besucher einig: Die Macher sind in ihrem Herzen Kinder geblieben und haben sich einen Kindheitstraum verwirklicht. Das spürt und merkt man an jedem Detail. Hier ist etwas aus Liebe und einem Traum entstanden.

Insofern ist es doch ein schöner Erfolg für das Eisenbahnwunderland, wenn ein Knirps am Ausgang seufzt: „Das Wunderland ist sooo schön. Ich wünsche mir zu Weihnachten jetzt doch eine Lokomotive.“


Miniatur Wunderland Hamburg
Kehrwieder 2 Block D
20457 Hamburg
Öffnungszeiten: Täglich von 9:30 bis 18 Uhr; Dienstags 9:30 bis 21 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertags: 8:45 bis 20 Uhr.
Im Internet: www.miniatur-wunderland.de


Text und Fotos: Friedrich-Franz Sodenkamp für Intr@net aktuell :D :D

Matthias Röhrs

Re: Bundeswehr und MiWuLa

Beitrag von Matthias Röhrs » Montag 3. Januar 2005, 09:56

Heindaddel hat geschrieben: Im Juli 2000 fassten die Hamburger Brüder Freddy und Jochen Braun den Entschluss, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen.
Da kann man mal sehen das die Bundeswehr keine Zeitung ist :lol:

Aber ansonsten ein sehr schöner Bericht

Gruß Matthias

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RE: Fehler

Beitrag von modellbahner-michael » Montag 3. Januar 2005, 15:19

Hy,

Sollte so heißen - oder? :wink:

Im Juli 2000 fassten die Hamburger Brüder Freddy und Gerrit Braun den Entschluss, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen. Dabei beteiligte sich auch deren Vater Jochen Braun als auch ein guter Freund Stephan Hertz.

MFG
Michael
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