Ein bischen Pseudowissenschaft

Für alles, was nicht wirklich ein Hauptthema hat, also auch allgemein Lob & Tadel
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ssilk
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Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von ssilk » Samstag 17. Juli 2010, 21:36

Wenn man drüber nachdenkt, dann ist die Anzahl der Besucher im MiWuLa durch einige Faktoren begrenzt:

1. Die Räume ansich. Klar: Man kann nicht mehr rein lassen, wie Platz ist. Hier gibt es Vorschriften die zu beachten sind (Brandschutz, 1. Hilfe usw.)

2. Geländermeter, also wieviel Meter Geländer gibt es, um sich nebeneinander an die Modellandschaft zu stellen; das ist ja schließlich die Hauptattraktion.

3. Platz in Gängen, Fluren usw. damit man an das Geländer hinkommt

4. Kantine und Sanitäre Einrichtungen (begrenzte Kapazitäten)

5. Platz für weitere Ausstellungsfläche

6. Platz im Eingangsbereich (vor und hinter dem Einlass)

7. Klimaanlage/Belüftung

Wahrscheinlich hat das MiWuLa dazu viel bessere Auswertungen und weiß noch viel genauer was noch alles an Begrenzenden Faktoren hinzu kommt, aber so weit erst mal meine Einschätzung und ich erkläre das jetzt mal im Detail.

[1] Die Feuerwehr/TüV sagt: In Raum X gibt es nur Y Ausgänge, also dürfen nur maximal Z Personen rein, damit die im Notfall alle rechtzeitig und ohne Panik rauskommen können. Vorschriften dazu kenne ich nicht, ich weiß nur, dass es sie gibt.

[2] Geländermeter ist die wohl wichtigste Zahl für die Wirtschaftlichkeit des MiWuLa. Diese Zahl liegt aus Sicherheitsgründen pro Raum sicherlich niedriger als [1]. Pro Meter kann man so ungefähr mit maximal 5 Leuten rechnen denke ich. (?)

[3] Der Rest des Platzes in einem Raum sollte möglichst frei bleiben, damit sich die Besucher dort hin und her bewegen können. Man kann also sagen [2] + [3] <= [1]

[4] Fast jeder Besucher muss sich mal ausruhen. Bei 10.000 Besuchern pro Tag kommt da Mengenmäßig ganz schön was zusammen. Anders ausgedrückt: Wenn mehr Besucher da sind, als aufs Klo gehen können ist das schlecht, weil da sind Menschen nunmal sehr empfindlich.
Ähhhh... ja...

[5] Weitere Ausstellungsflächen: Bringt momentan durchaus weitere 20-30 Besucher in die Ausstellung.

[6] Dieser Platz ist wichtig für den Durchsatz. Wenn sich hier etwas staut, dann ist die Menge der Besucher in der Ausstellung niedriger, als sie sein könnte.

[7] Ist ein weitere begrenzender Faktor, ähnlich wie [4]. Zudem leidet die Anlage bei zu hohem Besucherandrang, verursacht also indirekt Kosten.



Fazit:

Um die Anzahl der Besucher in der Ausstellung zu erhöhen müssen in erster Linie neue Räume, damit Modellbaufläche und damit Geländermeter geschaffen werden. Damit allein ist es aber nicht getan. Die Ausstellung benötigt dadurch weitere Infrastruktur (Toiletten, Wege, Kantine, Lüftung). Zudem ist die Sicherheit ein Faktor, den man keinesfalls strecken kann.

Wichtig erscheint mir der Faktor Eingangsbereich zu sein, denn ohne weitere Staufläche/Kassen/Schlangen/Sammelbereiche kann man den Durchsatz nicht weiter erhöhen.

Ein Möglichkeit provisorisch mehr "Fläche" und damit Besucher in die Ausstellung zu bekommen wäre eine Sonderausstellungsfläche die zum Beispiel auf Technik des Modellbaus und ähnliche Dinge eingeht und auch je nach Jahreszeit wechseln kann.

Hier könnte man in weniger aufwändiger Form Dinge wie zum Beispiel den Maßstab präsentieren (die gleiche Landschaft in verschiedenen Größen gebaut) oder wie ein Berg entsteht, oder wie Häuser gebaut werden. Mikrominiatur und Grenzen der Miniaturisierung. Technische Umsetzung. Stilmittel, Epochen (gleiche Landschaften in verschiedenen Epochen), Farben. Videos. Licht und Tontechnik. Unbegrenzte Möglichhkeiten, weil das Thema Modellbau ist gigantisch.

All das kann man auf relativ kleinen Tischen/in Vitrinen zeigen, das heißt zum einen, dass es in relativ kurzer Zeit gebaut werden könnte und es ist mobil und kann je nachdem auch anderweitig/woanders/in neuen Räumen verwendet werden.

Je Tisch kann man hier - denke ich jedenfalls - jeweils mit weiteren 5-20 Personen rechnen (je nach Größe/Detailgrad). Es macht Sinn, so eine Ausstellung in einem Bereich zu präsentieren, wo die meisten Besucher zumindest vorbei kommen; hier kann man die Problematik des Eingangsbereichs wunderbar entzerren, weil man bewegliche Tische hat. Ein Modellbahnshop direkt anschließend macht Sinn.

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Peter Müller
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Peter Müller » Samstag 17. Juli 2010, 22:27

Hallo @ssilk,

interessante Gedanken allesamt. Was ich mich aber frage, ist, ob es Anlass zu der Annahme gibt, dass einer dieser Punkte von den Betreibern des Miniatur Wunderlandes noch nicht bedacht wurde?
Grüße, Peter

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Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Datterich » Sonntag 18. Juli 2010, 17:27

Ja, die laufenden Meter Geländer waren hier schon mal Thema, die Anzahl WCs - soweit ich mich erinnern kann - noch nicht (hier im Forum).

Ein nach meiner Einschätzung weiterer wichtiger Punkt ist die "gefühlte Besucherzufriedenheit", darüber gab es eine Reihe von Beiträgen in den letzten Jahren. Dies war wohl auch mit ein Grund, die Besucherzahlen zu regulieren (bestimmt auch behördliche Auflagen, aber darüber weiß ich nichts).

Die "gefühlte Besucherzufriedenheit" (Kinder kommen nicht nach vorne / in der zweiten Reihe sieht man nicht genug / keine Esstische im Bistro frei / schlangestehen vor den WCs usw.) ist ein wesentlicher Faktor, der sich schnell herumspricht - und daher wohl auch die Versorgung mit Eis und Getränken in der Warteschlange.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Peter Müller » Sonntag 18. Juli 2010, 17:43

Datterich hat geschrieben:... - und daher wohl auch die Versorgung mit Eis und Getränken in der Warteschlange.
Das glaube ich nicht, Eis und Getränke gab es schon bevor sich viel herum gesprochen hatte. Ich war 2002 das erste Mal spontan im Wunderland und wurde in der Warteschlange mit O-Saft versorgt.
Grüße, Peter

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Ein bisschen Pseudowissenschaft

Beitrag von Datterich » Sonntag 18. Juli 2010, 18:46

Das stimmt. Es wurde eben bereits kurz nach Eröffnung daran gearbeitet, positive Mund-zu-Mund-Propaganda zu bewirken. Und dies hat ja auch bestens funktioniert.

Die von ssilk ebenfalls erwähnte Sonderausstellungsfläche gab und gibt es auch bereits mehrere Jahre. Ich glaube allerdings nicht daran, dass dies die Besucherzahlen und -Ströme signifikant beeinflusst.

Und ob neue Bauabschnitte die Publikumsströme entzerren und somit für weniger Andrang pro laufenden Meter Geländer sorgen, bezweifele ich. Skandinavien und die Schweiz haben zwar etliche Meter mehr an Geländer gebracht, nach meinem Gefühl aber eben auch entsprechend wesentlich mehr Besucher angelockt. Und beim Flughafenabschnitt wird das vermutlich nicht anders sein, wenn er erst einmal eröffnet wurde.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Re: Ein bisschen Pseudowissenschaft

Beitrag von Peter Müller » Sonntag 18. Juli 2010, 19:17

Datterich hat geschrieben:Und beim Flughafenabschnitt wird das vermutlich nicht anders sein, wenn er erst einmal eröffnet wurde.
Das Verhältnis Spektakulär <-> Geländer ist beim Flughafen vermutlich recht ungünstig, wenn ich richtig in Erinnerung habe, was ich auf den Zuschauer-Knubbel-Plänen so gesehen habe :wink:. Entlastung schafft da nur die weitere Erschließung des zweiten Bodens. Aber das ist ja alles schon in Angriff genommen worden.
Grüße, Peter

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Re: Ein bisschen Pseudowissenschaft

Beitrag von Achim » Sonntag 18. Juli 2010, 21:05

Datterich hat geschrieben:Das stimmt. Es wurde eben bereits kurz nach Eröffnung daran gearbeitet, positive Mund-zu-Mund-Propaganda zu bewirken. Und dies hat ja auch bestens funktioniert.

Die von ssilk ebenfalls erwähnte Sonderausstellungsfläche gab und gibt es auch bereits mehrere Jahre. Ich glaube allerdings nicht daran, dass dies die Besucherzahlen und -Ströme signifikant beeinflusst.

Und ob neue Bauabschnitte die Publikumsströme entzerren und somit für weniger Andrang pro laufenden Meter Geländer sorgen, bezweifele ich. Skandinavien und die Schweiz haben zwar etliche Meter mehr an Geländer gebracht, nach meinem Gefühl aber eben auch entsprechend wesentlich mehr Besucher angelockt. Und beim Flughafenabschnitt wird das vermutlich nicht anders sein, wenn er erst einmal eröffnet wurde.
Exakt so sehe ich das auch

Meine Konsequenz daraus,
Das einzige was helfen könnte wäre eine zügige, kräftige Ausdehnung der Anlage und/oder weitere Anlagen, Ausstellungen.
Das Risiko einer solchen Investition wäre jedenfalls weit überschaubarer als das Risiko bei der Umsetzung der Idee des Wunderlandes.

Gruß
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von ssilk » Montag 19. Juli 2010, 19:27

Peter Müller hat geschrieben:Hallo @ssilk,

interessante Gedanken allesamt. Was ich mich aber frage, ist, ob es Anlass zu der Annahme gibt, dass einer dieser Punkte von den Betreibern des Miniatur Wunderlandes noch nicht bedacht wurde?
Also nicht von meiner Seite aus. Man kann ja drüber diskutieren, Viele Köpfe, viele Ideen - Vielleicht wurde ja was wichtiges vergessen?

Ich weiß ja auch wirklich gar nicht wie die Planungen des MiWuLa zu dem Thema aussehen. Ich lese hier nur mit, so gut ich kann und ab und zu mach ich mir auch mal Geanken.
Datterich hat geschrieben:Die von ssilk ebenfalls erwähnte Sonderausstellungsfläche gab und gibt es auch bereits mehrere Jahre. Ich glaube allerdings nicht daran, dass dies die Besucherzahlen und -Ströme signifikant beeinflusst.
Doch, gerade hier kann und muss man denke ich kurzfristig und langfristig deutlich gewinnen!

Da hole ich jetzt noch mal aus: Ich habe ja schon oft gesagt, dass man das MiWiLa in sehr vielen Punkten mit einem richtigen Freizeitpark vergleichen kann. (Das untermauere ich jetzt nicht, vielleicht mal in einem anderen Thread. Aktuell müsst ihr mir da einfach glauben.) Ein Freizeitpark hat aber nunmal mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen wie das MiWuLa: Alle wollen die Attraktionen immer gleichzeitig fahren. Deswegen gibts da immer enorme Schlangen. Genau wie im MiWuLa, wobei die Attraktion das Geländer und was dahinter liegt ist.

Freizeitparks haben - gegenüber dem MiWuLa - den Vorteil, dass die Wege viel, viel länger sind. Das wird dann auch genutzt, um das Publikum zu zerstreuen und Megastaus abzubauen. Dazu kommt finde ich auch dieses wunderbare Gefühl der positiven Vorerwartung - für mich ist das immer wieder ein absoluter Thrill. Manche Freizeitparks schaffen es, rund die Hälfte aller Besucher auf den Wegen/den Toiletten/den Imbissbuden/vor Bühnen zu halten. Das ist enorm viel und anders wäre es auch gar nicht mehr möglich, den Park zu bewirtschaften.

Das geht wie gesagt im MiWuLa nicht!

Oder doch?

Genau da beginnt mein Denkansatz: Das geht schon und es muss gehen, weil sonst wird das wie im in großen Freizeitparks, die nur auf die Attraktionen geschielt haben. Man muss das Außenherum ab einer gewissen Größe viel stärker beachten. Denn genau an diese Grenze (10000 Besucher täglich) kommt das MiWuLa langsam heran.

Und wie könnte man das machen? Wie gesagt: indem man den Weg zu den Ausstellungsflächen verlangsamt. Oder den Weg "verlängert". Oder die Menschen verkleinert. Also im übertragenen Sinne natürlich. Was man braucht ist dieser "Vorerwartungseffekt". Den hat man mit dem Wartebereich schon teilweise.

Spielen wir alle Ideen mal durch.

Verlangsamung des Wegs
-----------------------

Hier sind wir beim ersten Vorschlag, also das was ich oben ungefähr vorgeschlagen habe: Shop und ein anschließender Ausstellungsbereich. Oder umgekehrt, egal. Ich habe oben hierzu ausführlich erklärt, was man hier zeigen könnte und bin bei der üblichen Professionalität, mit der so etwas gestaltet würde überzeugt, dass durch so eine Aufteilung viele Menschen sich gerne inspirieren lassen. Von der Aufteilung her wäre das Viele-Wege-Prinzip sicher sinnvoll, als das es nicht nur einen Weg durch diese Ausstellung gibt. Das ganze ist ein Angebot, das man annehmen kann oder nicht. Jeder kann hier für sich etwas mitnehmen oder auch nicht.

Der "Vorerwartungseffekt" ist dabei nebensächlich, weil man ja auch am Ende durchläuft. Deswegen sollten die Besucher beim hinein- und hinausgehen hier zwar normalerweise durch gehen, aber es sollte auch einen kurzen Weg geben.


Den Weg "verlängern"
-------------------------

Wer war schon mal in IKEA? Dann weiß man, dass die Ausstellung dort ein ewig langer, gewundener Weg ist, der einen äußerst geschickt an den "Hinguckern" vorbei führt.

Dieses Konzept ist auch für Wartebereiche sinnvoll und wird auch oft so umgesetzt. Wenn sich viel staut, muss man den ganzen weg laufen, wenn nix los ist, gibt es Abkürzungen (wie in IKEA) . Und wer Lust hat kann natürlich immer auch den langen Weg laufen, weil hier gibt es tolle Dinge zu entdecken. Muss aber nicht.

Und bevor hier zu viel dran rumgekrittelt wird, das kein Platz da ist: Ein Weg, vielleicht 1 Meter und an den breitesten Stellen 2 Meter breit, links und rechts zum Beispiel verschiedenste Dioramen. Oder man baut das innere eines Wagons nach und sieht aus dem "Fenstern" die Landschaft vorbeifahren (überhaupt lässt sich mit der Idee unglaublich viel variieren). Oder man darf mal in verschiedenen Sitzen verschiedener Bahnen sitzen. Oder im Cockpit eines ICE bei Tempo 250.

http://forum.miniatur-wunderland.de/all ... 17214.html
Das fand ich witzig. Im Prinzip aber ungefähr die richtige Richtung und eine Mischung aus vielen Dingen.

Hier kann und sollte man sich auch von anderen Freizeitparks inspirieren lassen.

Ich schlage das deswegen für den Wartebereich vor, weil das Konzept in Punkto Vorerwartung eindeutig das beste ist.


Die Menschen verkleinern
-----------------------------

Eigentlich meine ich damit vergrößern, oder besser "den Maßstab ändern": Ein Weg, eine Art Tunnel, auf dem man durch geschickte Linienführung und optische Effekte erreicht, dass man anfänglich vom Menschen zum Riesen wird, der sich über die Modellandschaft erhebt. Beispiel wäre hier wieder die Idee, dass man in einem Zug ist und draußen wird die Welt immer kleiner.

Das eignet sich wunderbar vom Übergang des Eingangsbereichs (siehe oben, Ausstellungsfläche) in den eigentlichen Ausstellungsbereich und gibt einem eine klare Grenze vor: "Hier bist du jetzt in einer neuen Welt, dem Miniatur-Wunderland, du bist jetzt ein Riese, pass auf wo du hintrittst".

Vorerwartungseffekt nochmal um 100% gesteigert.



So, das reicht erstmal. Ich hab noch 1000 weitere Ideen. Fast. Und ich hab euch wunderbares Diskussionsmaterial geliefert. :)


PS: Und ich sage nicht, man soll 20 Minuten brauchen, bis man in die Ausstellung gelaufen ist. Wie gesagt: Wir reden hier von Notwendigkeiten zur Entzerrung, nicht von Schikanen. Und verzeiht wenn es kommerziell und ein wenig zu klingt, aber so ist das nun mal.

PPS: Klar: Diese Ideen brauchen unheimlich viel Platz, aber wie gesagt korreliert Fläche ab einer gewissen Größe mit der Anzahl der Besucher und die ist hier im MiWuLa praktisch erreicht.

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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Nordexpress » Montag 19. Juli 2010, 21:31

'Abend ssilk,

Ob Wissenschaft, Pseudowissenschaft oder nur Pseudo?
Das geht schon und es muss gehen, weil sonst wird das wie im in großen Freizeitparks, die nur auf die Attraktionen geschielt haben. Man muss das Außenherum ab einer gewissen Größe viel stärker beachten. Denn genau an diese Grenze (10000 Besucher täglich) kommt das MiWuLa langsam heran
Ich bin der Meinung, hier sieht ssilk genau richtig. Eine mehr betriebswirtschaftliche Ansicht ist, dass die Investionen in der Anlage, also Investierte Euro pro M2, sehr hoch ist in den Ausstellungsräumen. Ein Besucherplatz am Geländer kostet weit mehr investiertes Geld als ein Sitzplatz von einem alten TEE-Wagen in einem halbleeren Raum, oder ein Kino. Nur in den Kinos sind die Gäste ja nie längere Zeit geblieben.

Ich muss da natürlich mitgeben, dass ich persönlich lange Zwangsfusswege wie IKEA von einem ehrlichen Herz hasse. Ich will nicht gezwungen werden.

Auch bin ich der Meinung man könnte weiter in die Richtung Spielecken und Aktivitäten für kleine und grosse Kinder und Teens gehen - wo die Eltern dann auch rumstehen und ein bisschen frische Luft holen.

Aber so wie ich Freddy über die Jahren verstanden habe, meint er ja, dass die Gäste nicht in sekundäraktiviteten festgehalten werden sollen, aber lieber den Ausgang finden sollten, nachem sie sich sattgesehen haben bei der primären Aktivität, der Schauanlage. (Eine Person ausgegangen macht den Eingang für eine Person möglich).

Bei dieser Ansicht gibts doch ein Unterschied zwischen dem Freizeitpark und das Miwula, indem man ein Nachmittag oder mehrere Stunden sich in der Park aufzuhalten erwarten, während man im Miwula wieder raus geht sobald der Kopf von Eindrücken voll ist. Im Vergleich z.B. zu dem Tivoli in Kopenhagen liegt ja da ein sehr grosser Umsatz in den Restaurants, worauf man - auch - sein Geld verdient.

Was uns zurück bringt dazu, dass die wichtigste Sekundäraktivitet trotzallem die Wartezeit und die Unterhaltung/Betreuung/Erlebnisse im Warteraum bleibt.

Hätte ich den korrekten Formel würde ich auch nicht warten mich damit zu melden.
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Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Datterich » Dienstag 20. Juli 2010, 06:14

Eine Menge guter Ideen - und was nun? Mal erinnern, wie das MiWuLa bisher gewachsen ist. Denn im Gegensatz zu Möbelhäusern, die von Anfang an optimiert geplant wurden, sind die Bauabschnitte in einem vorgegebenen und sehr schmalen (!) Gebäude nach und nach gewachsen - daher eigentlich ein wenig "Stückelei". Das ist natürlich nicht böse gemeint, dies gibt der Ausstellung ja auch etwas ganz eigenen Charme. Wie man es unter anderen Vorzeichen auch anders machen kann, ist in der Bundeshauptstadt zu betrachten.

Verlangsamung des Weges: Hier gibt es bereits die erste kräftige Einschränkung, denn ein schmaler Mittelgang durch beide Stockwerke (der bisherigen öffentlichen Ausstellung) lässt kaum Raum für zündende Verlangsamungen zu. Sie würden Staus verursachen und eventuell Fluchtwege bei Gefahr verstopfen und würden somit vermutlich niemals genehmigt werden. Hier erweist sich auch als Hemmnis, dass die bestehenden Anlagenteile ja nicht mal so eben umgesetzt werden können, also im Prinzip so bleiben müssen, wie sie sind - zumindest kurz- und mittelfristig, dann kann man 'Amerika abreißen und neu aufbauen'. Das Bistro wurde ja im Rahmen einer Erweiterung vom ehemaligen Eingangsbereich (heute = Skandinavien) schon in die Etagenmitte verlegt.

Einen derartigen Ansatz findet man allerdings bereits im Schweizabschnitt im Stollen unter dem Matterhorn, wo die Tunnelbohrmaschine auf Knopfdruck arbeitet, der Loklift hinter Glas vollautomatisch funktioniert und der unterirdische Bahnhof (herrlich!) zu betrachten ist. Dies war geplant und wurde sehr gut umgesetzt.

Nach meinem persönlichen Eindruck hält das aber nur sehr wenig Besucher für viel zu kurze Zeit auf. Zumindest bei meinen (mehreren ganztägigen) Besuchen war dieser Stollen / Tunnel selbst zu Stoßzeiten häufig nahezu menschenleer, bzw. wurde mehr als "Durchgang" und nicht als Ausstellungsteil angenommen.

Auch ist es möglich, vielen Mitarbeitern an ihren Arbeitsplätzen über die Schulter zu sehen - sehr interessant und informativ. Ob dies wirklich von ausreichend Besuchern wahrgenommen wird, kann ich nicht beurteilen. Ich habe da aber so meine Zweifel.

Erst eine Erweiterung (Brücke über den Fleet) würde vermutlich dafür sorgen, dass sich Besucherströme besser verteilen. Verlangsamen könnte heißen, einen kurzen Sessellift statt der Brücke ins Nachbarhaus zu bauen (wenn der Denkmalschutz dies bewilligen würde), allerdings hätten ängstliche Besucher dann ein Problem ...

Den Weg verlängern: Genau wie Nordexpress hasse ich die IKEA-Karawane und werde diese Möbelhäuser daher nicht mehr besuchen (ich habe auch keine Lust, mir die Abkürzung zu der von mir gewünschten Abteilung unwillig und umständlich erklären zu lassen). Besucherströme zu sehr zu lenken, kann auch abschreckend auf die Besucher wirken. Wer gerne Achterbahn fährt, wird genau dort hin wollen und nicht erst an einem Kaspertheater und einer Rutschbahn auf Umwegen Zeit verlieren. Übertragen auf die Ausstellung in der Speicherstadt bedeutet das, dass sich Besucher selber ihr Lieblingsthema aussuchen können sollten. Auch das entzerrt bereits, denn Erstbesucher verhalten sich bestimmt ganz anders als Wiederholungsgäste, die gezielter z.B. das Echtwasser oder die Feuerwehr Knuffingen oder die USA ansteuern.

Vorfreude und Ablenkung bereits im Wartebereich zu erhöhen gelingt bereits durch verschiedene Maßnahmen (große Video-Monitore / Getränke).

Nicht zuletzt erwähne ich die Führungen hinter den Kulissen, die 'bremsen' und 'entzerren' - und hoffentlich auch noch etwas Gewinn abwerfen. Aber dies betrifft ja immer nur verschwindende 6 / 12 / 18 Besucher in einer Stunde.

Die Menschen vergrößern: Die Idee finde ich hervorragend, allerdings dürfte es dazu im Moment auch an Platz mangeln - wie schon oft gehört, die Wunderländer haben immer viel zu wenig Platz :wink:. Vielleicht wäre dies nach der späteren Erweiterung durch einen vollkommen neu gestalteten Eingangs- und Kassenbereich umsetzbar?

Hier noch nicht erwähnt wurden bisher die Interessen der Besucher. Kinder und Eltern, Schüler und Erwachsene, Modellbahner und Rollstuhlfahrer, groß / klein, dick / dünn - alle haben sie Interesse, alle vermutlich aber individuelle und unterschiedliche Ziele.

Ich habe fertig
Datterich
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...

Breaker

Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Breaker » Mittwoch 21. Juli 2010, 19:31

Hallo zusammen,

ich denke, das bei allen von euch gemachten Vorschlägen zur Besucherstromentzerrung an eine Tatsache nicht gedacht wird: das Miwula ist so bekannt und erfolgreich, das es immer zu Gedränge , Warteschlangen und dadurch mies gelaunte Besucher kommen wird!!
Es ist sehr schwer, so einen Andrang in vernünftige Bahnen zu lenken-keiner geht einmal von vorne nach hinten und dann wieder raus. Das Miwula-Team wird genug damit zu tun haben, die Warteschlange nicht zu groß und gleichzeitig die Ausstellung nicht zu voll werden zu lassen, ohne die Sicherheit der Personen zu gefährden. Die Möglichkeit, Karten vorher zu reservieren ist meines Erachtens nach der richtige Weg.

Eine Möglichkeit wäre natürlich, die Ausstellung nur für Besucher mit reservierten Karten zu öffnen-man hätte keine Warteschlangen und der Besucherandrang könnte man so besser steuern.
Dies halte ich aber für kontraproduktiv, weil dann viele sagen, "das machen wir nicht/da gehen wir nicht hin"! Auf längere Zeit gesehen würden dann die Besucherzahlen merklich zurückgehen und auch der gute Ruf des Miwula würde darunter leiden.

Einen Vorschlag, bzw. große Bitte habe ich dann noch: die Toilettensituation finde ich mitunter unerträglich!! Bei meinem letzten Besuch im März (Samstag-nicht übertrieben voll!!) wurden die Klobrillen den ganzen Tag nicht kalt. Obwohl die Putzteufel oft zugegen waren, sah es manchmal aus wie Sau!
Ich hoffe, ihr baut im zweiten Stock noch weitere Toiletten-sie werden dringen benötigt!

Gruß
Breaker

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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von ssilk » Samstag 24. Juli 2010, 16:01

Datterich hat geschrieben:Eine Menge guter Ideen ... Mal erinnern, wie das MiWuLa bisher gewachsen ist. Denn im Gegensatz zu Möbelhäusern, die von Anfang an optimiert geplant wurden, sind die Bauabschnitte in einem vorgegebenen und sehr schmalen (!) Gebäude nach und nach gewachsen - daher eigentlich ein wenig "Stückelei".
Naja, es ist so wie es ist. Und auch Möbelhäuser wachsen. Hier in Würzburg gibts zum Beispiel Neubert. Inzwischen richtig groß, und trotzdem eumeln die immer noch mit den Baufehlern von vor 40 Jahren herum.

Es geht hier ja nicht darum um eine perfekte Lösung zu machen. Die Situation ändert sich ja ständig. Und ich mache keine Lösung sondern nur Vorschläge und bringe Ideen ein. Das ist viel einfacher und entbindet mich der Verantwortung. :)
Verlangsamung des Weges: Hier gibt es bereits die erste kräftige Einschränkung, denn ein schmaler Mittelgang durch beide Stockwerke (der bisherigen öffentlichen Ausstellung) lässt kaum Raum für zündende Verlangsamungen zu.
Der Mittelgang ist ja schon Verlangsamung genug. Fast schon zu viel.
Das Bistro wurde ja im Rahmen einer Erweiterung vom ehemaligen Eingangsbereich (heute = Skandinavien) schon in die Etagenmitte verlegt.
Ja, da sieht man auch die einzige Mögliche erschließung: Von der Mitte aus! Also in einem großen "Kreis". Außen die Anlage und innen Bistro, Eingangsbereich usw. Man wird durch die Anlage in einem Kreis durchgeführt, kann aber immer abbrechen um Pause zu machen.
(Tunnel unter der Schweiz): Nach meinem persönlichen Eindruck hält das aber nur sehr wenig Besucher für viel zu kurze Zeit auf. Zumindest bei meinen (mehreren ganztägigen) Besuchen war dieser Stollen / Tunnel selbst zu Stoßzeiten häufig nahezu menschenleer, bzw. wurde mehr als "Durchgang" und nicht als Ausstellungsteil angenommen.
Ja, die Verweildauer ist zu kurz. Das liegt nicht daran, dass nichts zu sehen ist, sondern, dass der Mitschaueffekt nicht da ist. Also der Mitschaueffekt ist, wenn zum Beispiel 2 Leute auf der Straße stehen und nach oben schauen. Viele anderen Menschen werden automatisch auch nach oben schauen, das ist ein natürlicher Reflex. Das funktioniert auch nicht nur mit nach oben schauen, sondern in alle mögliche Richtungen. Und das tolle im MiWuLa ist nun, dass da dann auch wirklich etwas ist, wo man hinschauen kann. Unglaubliche Mengen von Details.

In dem Tunnel geht das nicht so. Da stehen zu wenige und schauen nicht auf eine gemeinsame Sache. Es fehlt der Horizont. Man hat hier das typische Museumsproblem mit Vitrinen und so weiter.

Genau das gleiche Problem existiert bei den Arbeitsplätzen.

Mach einfach mal folgendes Experiment: Nimm zwei-drei Leute mit und stellt euch zu einem Mitarbeiterplatz und schaut interessiert zu, auf einen bestimmten Punkt. Ich wette mit dir, es wird keine 5 Minuten dauern, dann kommen mehr dazu. Einfach um zu gucken, was da passiert. Ich nenne das deswegen auch den Weihnachtsmarkteffekt.
Erst eine Erweiterung (Brücke über den Fleet) würde vermutlich dafür sorgen, dass sich Besucherströme besser verteilen. Verlangsamen könnte heißen, einen kurzen Sessellift statt der Brücke ins Nachbarhaus zu bauen (wenn der Denkmalschutz dies bewilligen würde), allerdings hätten ängstliche Besucher dann ein Problem ...
Sesselift... Naaa, also da wirds abstruß. Ich nehm das nicht ernst :) Für solche Anlagen braucht man viel, viel mehr Platz.

Zurück zur Wegverlangsamung: Aktuell Vorhanden sind
- Tunnel unter Schweiz
- Mitarbeiterplätze
- Wechselausstellungen

Allesamt gut, aber entweder zu klein und ohne gemeinsamen Horizont (Tunnel/Mitarbeiterplätze) oder zu allgemein/Museal (Wechselausstellungen).

Man muss es also nur ändern. Platz ich dafür sicherlich zu wenig vorhanden, aber er ist vorhanden.
Den Weg verlängern: Besucherströme zu sehr zu lenken, kann auch abschreckend auf die Besucher wirken.
Natürlich, mir ging es bei dem Gedanken hauptsächlich um das Abfedern des Massenansturms. Aus wirtschaftlicher Sicht Macht es Sinn den Wartebereich groß zu machen, aber damit die Besucher warten muss das entsprechend Unterhaltsam sein.
dass sich Besucher selber ihr Lieblingsthema aussuchen können sollten. Auch das entzerrt bereits, denn Erstbesucher verhalten sich bestimmt ganz anders als Wiederholungsgäste, die gezielter z.B. das Echtwasser oder die Feuerwehr Knuffingen oder die USA ansteuern.
Ja, Stichwort "Selber aussuchen": Leitsystem! Ich finde die Beschilderung nicht Zeitgemäß. Schlagt mich jetzt, aber ich finde die gelben Schilder ... hmmmja. der Stil mit den gelben Schildern wurde halt nicht 100%ig durchgezogen, weil es dafür gute Gründe gibt. Dabei ist ein Leitsystem unheimlich wichtig und trägt zur "Verlängerung des Wegs" bei, weil nur wenn man den Weg findet geht man ihn auch.

Unheimlich wichtig! Ohne funktionierende Wegweisung funkioniert das in der Größe nicht mehr. Und ich finde halt, die Wegweisung ist einer Freizeitanlage dieser Größe nicht mehr angepasst.

Weiter zum Thema Weg Verlängern:
Die Idee kam mir, als ich die Anzeigetafel für den Flughafen gesehen habe. Warum nicht auch für die Züge?
Das Thema war hier eigentlich schonmal durch und eher negativ beschieden. Aber warum nicht? Das muss doch irgendwie möglich sein, diverse Ankunftszeiten aus dem Zugsystem zu entnehmen und auf Monitoren anzuzeigen.

Effekt: Einige Besucher laufen mehr umher um die Züge zu finden. Weg verlängert, Chance, dass er dadurch die Ausstellung früher verlässt und somit Ziel erreicht.
Die Menschen vergrößern: Die Idee finde ich hervorragend, allerdings dürfte es dazu im Moment auch an Platz mangeln - wie schon oft gehört, die Wunderländer haben immer viel zu wenig Platz :wink:. Vielleicht wäre dies nach der späteren Erweiterung durch einen vollkommen neu gestalteten Eingangs- und Kassenbereich umsetzbar?
Danke. Klar. Ich denke man kann sich darauf einigen, dass das bisherige Konzept des Eingangsbereichs hervorragend ist, aber ausgebaut werden muss.
Hier noch nicht erwähnt wurden bisher die Interessen der Besucher. Kinder und Eltern, Schüler und Erwachsene, Modellbahner und Rollstuhlfahrer, groß / klein, dick / dünn - alle haben sie Interesse, alle vermutlich aber individuelle und unterschiedliche Ziele.
Klar. Ich denke da gibts von Freddy umfangreiche Statistiken. Womit verdient das Wunderland das meiste Geld? Welche Nischenbereiche machen Sinn? Wir können das nur raten.

Aber ich denke dass die meisten Besucher einfach ganz normale Besucher sind, die sowieso schon in Hamburg sind. Sich auf die zu konzentrieren macht also Sinn. Das heißt es sind Besucher ohne viel Hintergrundinformation.

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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Frederik Braun » Donnerstag 5. August 2010, 19:35

Ihr Lieben,

ich bin begeistert, was Ihr Euch für tolle Gedanken macht. Sind auch ganz viele sinnvolle dabei. ABER, hier meine typischen Freddy Antworten:

1.) Wir sind unendlich glücklich mit 1 Million Besuchern im Jahr. Wir müssen nicht auf Teufel komm raus noch mehr haben. Ich liebe jedes Jahr, in dem wir ab sofort die Mio schaffen
2.) Wenn Ihr Euch an vollen Samstagen umschaut, findet Ihr sowieso kaum ein Fleckchen mehr ohne Besucher. Alles ist genutzt. Und ganz ehrlich, der Besucher bleibt 3 Stunden an der Anlagenkante. Auch wenn ich ihn über Umwege schicke wird er nicht länger als 5 Minuten dafür brauchen. Ein Tropfen... Wobei ich nicht wüsste wo diese Umwege sein sollen, da wie gesagt jeder qm ausgenutzt ist...
3.) Wir haben fast alles probiert. Sonderaustellungen, Verlosungen, Kinos etc. DIE BESUCHER wollen die Anlage sehen und nicht viel anderes. Die Anlagenkante gibt die Besucherahl vor, nicht die Fläche.
4.) Wir wollen langsam wachsen. Warum jeden qm jetzt bebauen, den wir neu bekommen haben. Lasst uns doch einfach 10 Jahre gemütlich bauen und mit jedem Bauabschnitt die Gästezahl erhöhen :-)

Liebe Grüße, Frederik

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Achim
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Achim » Freitag 6. August 2010, 10:17

Frederik Braun hat geschrieben:Ihr Lieben,

ich bin begeistert, was Ihr Euch für tolle Gedanken macht. Sind auch ganz viele sinnvolle dabei. ABER, hier meine typischen Freddy Antworten:

1.) Wir sind unendlich glücklich mit 1 Million Besuchern im Jahr. Wir müssen nicht auf Teufel komm raus noch mehr haben. Ich liebe jedes Jahr, in dem wir ab sofort die Mio schaffen
2.) Wenn Ihr Euch an vollen Samstagen umschaut, findet Ihr sowieso kaum ein Fleckchen mehr ohne Besucher. Alles ist genutzt. Und ganz ehrlich, der Besucher bleibt 3 Stunden an der Anlagenkante. Auch wenn ich ihn über Umwege schicke wird er nicht länger als 5 Minuten dafür brauchen. Ein Tropfen... Wobei ich nicht wüsste wo diese Umwege sein sollen, da wie gesagt jeder qm ausgenutzt ist...
3.) Wir haben fast alles probiert. Sonderaustellungen, Verlosungen, Kinos etc. DIE BESUCHER wollen die Anlage sehen und nicht viel anderes. Die Anlagenkante gibt die Besucherahl vor, nicht die Fläche.
4.) Wir wollen langsam wachsen. Warum jeden qm jetzt bebauen, den wir neu bekommen haben. Lasst uns doch einfach 10 Jahre gemütlich bauen und mit jedem Bauabschnitt die Gästezahl erhöhen :-)

Liebe Grüße, Frederik
Natürlich verdient eure Entscheidung keinen beschleunigten Ausbau zu machen, sondern die Gemütlichkeit zu bewahren und langsam zu wachsen, Respekt.

Aber da das hier ein Forum ist, in dem wir unsere Meinung äußern sollen, erlaube ich mir meine unmaßgelbliche Meinung beizusteuern.
1.Ich empfinde das als sehr freundlich gegenüber euren jetzigen und möglichen künftigen Mitbewerbern.
2.ich empfinde das als nicht so kundenorientiert, wie ich es von euch gewöhnt bin.

liebe Grüße
Achim
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Frederik Braun
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Frederik Braun » Dienstag 17. August 2010, 14:52

Hallo Achim,

warum ist das nicht kundenorientiert?

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ssilk
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von ssilk » Dienstag 17. August 2010, 23:35

Frederik Braun hat geschrieben:1.) Wir sind unendlich glücklich mit 1 Million Besuchern im Jahr. Wir müssen nicht auf Teufel komm raus noch mehr haben. Ich liebe jedes Jahr, in dem wir ab sofort die Mio schaffen
Zu schnelles Wachstum hat schon so manche Firma kaputt gemacht. Richtig.
2.) Wenn Ihr Euch an vollen Samstagen umschaut, findet Ihr sowieso kaum ein Fleckchen mehr ohne Besucher. Alles ist genutzt. Und ganz ehrlich, der Besucher bleibt 3 Stunden an der Anlagenkante. Auch wenn ich ihn über Umwege schicke wird er nicht länger als 5 Minuten dafür brauchen. Ein Tropfen... Wobei ich nicht wüsste wo diese Umwege sein sollen, da wie gesagt jeder qm ausgenutzt ist...
Das ist interessant. Also ich mach jetzt mal die Rechnung, die Du vielleicht auch schon mal gemacht hast: Bei 1 MIO Besucher hast du an volleren Tagen schon mal 5000 Besucher und mehr. Bleiben wir bei 5000 weil das ist von den volleren Tagen denke ich ein guter Schnitt und schön zum rechnen.
5000 Besucher bei einer Einlasszeit von etwa 12 Stunden (8-21, wovon man aber die letzte Stunde wohl vergessen kann), das sind pro Stunde 416 und pro Minute etwa 7 Besucher.

In 3 Stunden kannst du also 1248 Besucher und in 5 Minuten 35 Besucher abfertigen (unschönes Wort, aber so heißt es nunmal). Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Besucher im Schnitt 3 Stunden bleibt, dann können pro Stunde 1248 Besucher durch die Anlage. Bleibt er 5 Minuten weniger, sind es 35 mehr.

Bei 13 Stunden Öffnungszeit (diesmal muss man sie mitrechnen, weil wir den Durchlauf berechnen) sind 35 Besucher pro Stunde mehr also 455 Besucher. Das ist also gerade so, als hättest etwas mehr als eine Stunde am Tag länger offen. Das ist doch kein Tropfen auf den heißen Stein?

An die anderen: bitte erst fertiglesen, dann aufregen. Das hier sind einfach nur Zahlen und Fakten und ich will ja nicht, dass man Besucher so wie Nummern behandelt, aber um mal einen Überblick zu bekommen was geht muss man nunmal so rechnen.
3.) Wir haben fast alles probiert. Sonderaustellungen, Verlosungen, Kinos etc. DIE BESUCHER wollen die Anlage sehen und nicht viel anderes. Die Anlagenkante gibt die Besucherahl vor, nicht die Fläche.
Jupp. Das ist evtl. der Grundlegend falsche Gedanke an der ganzen Idee, dass man die Besucher für etwas anderes begeistern könnte, als die Anlage selbst.

Ich denke aber schon, dass ich ein paar Ideen gebracht habe: Die Idee mit dem "Making of", also wie wurde die Anlage gebaut. Durch die Wochenberichte bin zum Beispiel ich erst zum MiWuLa gekommen.

Oder die Idee, dass man in eine andere Welt wechselt. Zum Riesen mutiert bzw. die Welt um einen herum schrumpft. Denn ich vermisse jedes mal, wenn ich zu euch komme, dass die Miniatur-Wunderland-Welt außerhalb der Anlage nur begrenzt integriert ist.
Wie ich das meine? Kantine: Tische mit Glasplatte, die innen drin ein Diorama haben.

Ein (vielleicht schlechtes, weil den Betriebsablauf störendes) Beispiel von vielen Möglichen.
4.) Wir wollen langsam wachsen. Warum jeden qm jetzt bebauen, den wir neu bekommen haben. Lasst uns doch einfach 10 Jahre gemütlich bauen und mit jedem Bauabschnitt die Gästezahl erhöhen :-)
Wie gesagt dafür!

Ich sag es aber noch mal anders: Ihr seid mit dem Miniatur-Wunderland nun mal auf ein sehr spezielles Thema "fixiert". Diese Fixierung bietet viele Vorteile, hat aber den Nachteil, dass man abhängig ist. Ich denke auch, das meinte Achim mit seinem Einwand. Die Konkurrenz schläft ja nicht. Gut, wie gesagt, das Thema Modelleisenbahn ist wohl zu speziell und man muss zu verrückt sein, um so etwas noch mal zu machen :) , aber "Konkurrenz" sind für euch auch andere Freizeitparks oder ähnliche Einrichtungen!

Behält man diesen Gedanken im Auge und überlegt, wie man demgegenüber Konkurrenzfähig bleiben kann, kommt man unweigerlich auf die hier im Thread geäußerten Überlegungen.

Für mich bleibt Fazit:
- Konzept mit der Anlage ist hervorragend, nur über Zeit Verbesserung möglich.
- Wenn ein Besucher nur 5 Minuten in einem anderen Bereich der Ausstellung verbringt, dann bekommt man am Tag so viele weitere Besucher, wie pro Stunde reingehen zusätzlich unter.
- Es ist meiner Meinung nach möglich, den Besucher auch auf andere Ausstellungsbereiche aufmerksam zu machen. Aber unter Umständen muss man sehr kreativ werden.
- Und dies sollte auch versucht werden (also nicht aufgeben hier neue Ideen auszuprobieren), weil ihr seid momentan noch zu einseitig auf eine Sache (Modellbahn) fixiert!

Aber das ist wie gesagt meine Meinung.

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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Achim » Dienstag 4. Januar 2011, 18:26

Frederik Braun hat geschrieben:Hallo Achim,

warum ist das nicht kundenorientiert?
Oje Gefragt worden und keine Antwort gegeben - peinlich :oops:

Unter Kundenorientierung verstehe ich auch, das der, der über ein "knappes Gut" verfugt - in diesem Falle das Gut "unterhaltsame Modellbahn", versucht der Nachfrage nach seinem Produkt gerecht zu werden und seine Produktion rasch ausweitet.
Das Wunderland hat im Moment noch eine einzigartige Marktposition.
Die nicht ausreichend bediente Nachfrage schafft Spielraum für mögliche Wettbewerber.

Gruß Achim
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Nordexpress » Dienstag 4. Januar 2011, 21:44

Hallo Achim,
und seine Produktion rasch ausweitet.
Sorry, aber das stimmt so nicht. Die Wunderländer benehmen sich genau wie der clevere Mittelstand: langfristiges Denken, hervorragende Brand/Markenwert, direkter Kundenkontakt, kontrolliertes Wachstum, anti-zyklisch uvm.

Ich schreibe dir nun keine weitere ganz lange Geschichte, aber deine Marktführungs-und Wirtschaftsüberlegungen sind verbesserungsdürftig.

Da die Anlagenkante sehr Investitionsintensiv ist sollten wir nicht mit einer Freigeländeanlage wie Hagenbecks Zoo vergleichen, sondern vielmehr mit einer Flugesellschaft. Ein Platz am Mittwoch der nicht verkauft wurde, ist weg, kann nicht gelagert werden. Bei der Bahn und dem Flug sind die Preise daher hoch Freitags und Sonntags - am Mittwoch niedrig usw. Die Preise sind dabei die einzige Möglichkeit um Kunden sich über mehrere Abfahrten freiwillig zu verteilen. Falls du dann plötzlich nach Hause muss und am selben Tag das 10-fache für das Flugschein zahlen muss, ist das demokratisch?

Würdest du einen modernen Manager aus dem Flug bei Miwula einsetzen würde er gleich die Preise flüssig (fliessend?) machen, Samstags und Sonntags ab 10 Uhr den Eintrittspreis bei 30€ festlegen, Samstags- und Sonntags das Toilettenbesuch extra kosten lassen, Modellbahnliebhaber wollte er per Stunde Aufenhalt zahlen lassen - oder jede 3 Stunden durch die Kasse senden, er wollte sich die beiden ersten Jahren einen fetten Bonus auszahlen lassen, und dann weg und dem nächsten Manager eine total zerstörte Marke und zersplitterte Kundenloyalität überlassen.

Das die Brauns das so nicht wollen, kapiere ich zum vollen. Auch gibts günstige Angebote im Shop und vernünftige Preise im Café. Das baut Kundentreue und word-of-mouth Empfehlung. Dabei kann dann nur ein Reservierungssystem die Nachfrage regulieren. Schluss Roger over.

Ciao
Philip
Tschüss Nord-Express
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von Qrt » Mittwoch 3. Oktober 2012, 22:48

Weil auf die Suche nach was GAAANZ anderes bin ich über diesen Thread gestolpert.
Weitere 2 Jahre sind verstrichen.
Was auch schon vor mehrere Jahre deutlich mitgeteilt war wie genau alle wirtschaftlich interessante Variabeln von die GL über die Zeit ständig studiert werden.

Es dünkt mich das mehrere von die hier abgegebene Vorschläge und aufgelistete Pünkte nun durchgeführt sind ?
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
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Re: Ein bischen Pseudowissenschaft

Beitrag von ssilk » Montag 22. Oktober 2012, 10:33

Nordexpress hat geschrieben:Da die Anlagenkante sehr Investitionsintensiv ist sollten wir nicht mit einer Freigeländeanlage wie Hagenbecks Zoo vergleichen, sondern vielmehr mit einer Flugesellschaft.
Muss meinen Senf auch noch dazugeben!

Erstens ist es extrem unerwartet: Aus Besuchersicht ist das MiWuLa eine Art Museum/Freizeitpark und dafür dann unterschiedliche Eintrittspreise zu verlangen, je nach Tag und Uhrzeit ist doch völlig unerwartet. Wie sollen denn dann die Prospekte aussehen? Eintrittspreis zwischen 3 und 15 Euro pro Person, Dienstags bei Vollmond kostet es nur die Hälfte, Samstags, wenn bedecktes Wetter ist, das doppelte. Eine vierköpfige Familie sagt sich doch da "Wollt ihr uns ver******?" und geht wieder.
Würdest du einen modernen Manager aus dem Flug bei Miwula einsetzen würde er gleich die Preise flüssig (fliessend?) machen, Samstags und Sonntags ab 10 Uhr den Eintrittspreis bei 30€ festlegen, Samstags- und Sonntags das Toilettenbesuch extra kosten lassen, Modellbahnliebhaber wollte er per Stunde Aufenhalt zahlen lassen - oder jede 3 Stunden durch die Kasse senden, er wollte sich die beiden ersten Jahren einen fetten Bonus auszahlen lassen, und dann weg und dem nächsten Manager eine total zerstörte Marke und zersplitterte Kundenloyalität überlassen.
Auch noch mal Senf oben drauf: Ich will diese Manager nicht in Schutz nehmen, aber da gehts ja um ganz andere Dimensionen. Wenn bei einem Flug was ausfällt, da fließt richtig Asche den Bach runter. Fluggesellschaften kann man einfach nicht damit vergleichen, das Risiko ist ungleich höher.

Fazit: Zustimmung pur.

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