Siehe Diskussion im Wochebericht-Forum. Ich hab mir da nochmal Gedanken gemacht!
Licht ist für eine Modellanlage unheimlich wichtig. Licht wird unterbewusst wahrgenommen, so wie das z.B. auch beim Riechen der Fall ist. Lichtfarbe und Lichttemperatur haben eine immense Auswirkung auf den Metabolismus und damit auf die eigene Stimmung.
Das Licht im MiWuLa ist das beste, was ich je auf einer Anlage gesehen habe. Aber es gibt nix, was nicht noch besser gemacht werden kann. Ich hab das jetzt aber nicht im ausschließlichen Hinblick auf das MiWuLa geschrieben.
Denn das mit der Spiegelung des "Himmels" im Wasser (neuerrichteter Skandinavienteil) stimmt schon: Es ist unschön, wenn da dann immer wieder Unterbrechungen und Lichtflecken von der Decke zu sehen sind.
Eine realistische Beleuchtung ist viel komplizierter.
Überlegen wir mal, wie die Realität aussieht:
1.
Wir haben die Sonne (und ab und zu den Mond). Diese liefern sehr helles, fast weißes, direktes, paralleles Licht. Sprich: Es wirft sehr starke Schatten, weil die Sonne als ein sehr, sehr weit entfernter Einzelner Lichkörper angesehen werden kann.
2.
Der Lichtwinkel ändert sich im Lauf eines Tages ständig, durch die Drehung der Erde.
Außerdem verändert er sich je nach Position, wo man auf der Erde ist. Im hohen Norden sind das die bekannten Phänomene wie ewige Nacht und ewiger Tag. Die Sonne strahl auch viel schräger.
3.a)
Indirektes Licht kommt zum einem aus der Luft selbst. Und zwar trifft Ultraviolettes Licht auf Sauerstoffmoleküle. Dieser wird angeregt und strahlt die Energie als blaues Licht wieder in alle Richtungen ab.
Je nach Hohenlage ist das Blau auch mehr oder weniger Intensiv/verwaschen und ab einer Höhe von etwa 3000 Meter geht das sogar in schwarz über, weil ab da der Luftdruck einfach viel niedriger ist und die Wahrscheinlichkeit für UV Licht auf ein Sauerstoffmolekül zu treffen niedriger wird.
3.b)
Zum anderen kommt indirektes meist weißes oder gelbliches Licht von den Wolken/Nebel und andere im Zusammenhang mit dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft stehende Erscheinungen. In so einem Fall ist auch meistens die direkte Sonneneinstrahlung weg. (und natürlich umgekehrt zu 3.a)
4.
Morgens und Abends und wenn es nicht bewölkt ist, scheint die Sonne quer durch die Athmosphäre und hat dadurch einen sehr langen Weg, d.h. es wird sehr viel blaues Licht gestreut, d.h. die Sonne erscheint rot. Manche sagen auch Morgen- und Abendrot. Außerdem wird das Licht wesentlich mehr gestreut, d.h. der direkte Lichtanteil wird viel niedriger.
5.
Nachtbeleuchtung ist der am Tag sehr ähnlich, das Licht hat bei Mondschein im Prinzip die gleiche Lichtfarbe (also fast weiß, weil es nichts anderes ist, wie vom Mond reflektiertes Sonnelicht), ist aber natürlich viel weniger Intensiv.
Bei Bewölkung setzt die Beleuchtung fast vollständig aus.
Ebenso kommt über Städten das reflektierte Licht aus der Straßenbeleuchtung hinzu, das ist meist sehr gelblich und speziell bei Bewölkung ist dieses stärker.
Hinzu kommt ein Sternenhimmel, dazu muss man denke ich nicht viel sagen.
6.
Sonstige Lichterscheinungen wären dann noch Polarlichter, oder Sternschnuppen oder Blitze.
Aber auch Ufos oder tagsüber Flugzeuge.
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Interessante Lichteffekte wären dann noch spezielle Scheinwerfer z.B. von Diskos usw.
So, wie kann man das nun umsetzen?
Zu 1:
Man hat das prinzipielle Problem, dass die Decke der Modellanlage nicht annähernd so weit weg ist, wie die Sonne, selbst im Maßstab 1:87.
Daher muss man tricksen. Das könnte man durch sehr viele und vom Öffnungswinkel her stark begrenzte Strahler erreichen, in Diskos sieht man die z.B. immer auf die Spiegelkugel strahlen. Keine Ahnung wie diese Strahler heißen. Sie sind aber auch nicht gerade billig, oder?
Jedenfalls kann man da auch nicht unbedingt Halogenlampen dazu nehmen, die zwar ein sehr schönes Licht machen, aber leider noch zu gelblich, bzw. müsste man da noch viel grünes und vor allem blaues Licht irgendwie mit hineinmischen. Ich denke mit Energiesparlampen käme man heutzutage besser hin, nur dafür gibt es meines Wissens nach keine Strahler, die das Licht halbwegs Parallel bündeln.
Womöglich müsste man hier auch eine Beleuchtung selbst entwickeln. Siehe zum Beispiel hier:
http://apache.airnet.com.au/~fastinfo/microwave/fluoro/
oder
http://www.microwave.tk/
Man kann auf diese Weise beleuchten, indem man den das daraus entstehende Licht über Lichtleiter verteilt (Das wird und wurde auch schon gemacht)
Zu 2:
Das erreicht man, indem man die genannten Scheinwerfer drehbar montiert und dann innerhalb einer gewissen Zeitspanne über Motoren dreht. Richtig realistisch wäre dann noch, wenn diese Drehachse nicht Waagrecht, sondern - in unseren Breitengraden je nach Jahrezeit - zwischen 70 und 30 Grad hätte.
Das Problem ist dabei, neben den vielen technischen Problemen (wie macht man die Drehung von geschätzen 150-300 Scheinwerfern um bis zu 180 grad?) die Kontrolle über die Randzonen zu bekommen, sprich man die Beleuchtung um diese extremen Winkelpositionen kaum noch kontrollieren, denn an den Rändern müsste man die Beleuchtung dann ja an den Wänden installieren und über dem Zuschauerraum müsste man einmal am Tag über die Köpfe der Zuschauer hinweg beleuchten, was sicher zu unschönen Schatteneffekten führt. Und auf der anderen Seite strahlt durch die Drehung das Licht womöglich genau in die Augen der Zuschauer und blendet die. Es ist zumindest notwendig fast jeden Scheinwerfer gesondert dimmen zu können.
Wie gesagt, diesen Teil halte ich für sehr Problematisch und kostenintensiv. Das würde ich nur bei Landschaften machen, wo sich das aufgrund der Größe (nicht allzu groß) eignet und die ganze Landschaft schon konzeptuell auf diese wechselnden Lichtwinkel entworfen wurde um die oben genannten Effekte zu minimieren.
Zu 3:
Man müsste an der Decke ein halbtransparentes Segel installieren - da gibt es spezielle Stoffe, dünnes Segeltuch könnte aber reichen. Der Stoff muss gut gespannt sein, sonst hängt es durch. Hinzu kommt, dass man für oben genannte Scheinwerfer entsprechende Öffnungen in diesem Segel vorsehen muss.
Da sind wir auch gleich schon bei einem Paradoxon: Es macht dann gar nicht mehr so viel Sinn, ein Segel zu installieren, um die Reflektionen z.B. auf der Wasseroberfläche gleichmäßig aussehen zu lassen, wenn das Segel doch wieder viele Unterbrechungen hat. Aber es lassen sich da ja Kompromisse finden, indem man z.B. sagt, dass dieser Bereich über dem Wasser zum Beispiel ständig bewölkt ist und so keine direkte Sonneneinstrahlung wie in 1) notwendig ist und so sich diese einfach spart. Genau so kann man den umgekehrten Weg gehen, dass in den Alpen z.B. immer die Sonne scheint und daher kaum indirektes Licht notwendig ist, bzw. das von der Decke wie bisher völlig genügt.
Hat man ein Segel, muss man dafür sorgen, dass hinter dem Segel die Beleuchtung möglichst gleichmäßig macht, d.h. in regelmäßigen Abständen und mit Reflektoren arbeiten. Das ist schwierig genug.
Hinzu kommen wechselnde Lichtfarben.
Das jetzige Licht (rot, weiß, blau) muss da aber einfach genügen. Man kann das ja so machen, als wären die unterschiedlich hellen Stellen Wolken oder so.
Zu 3 und 4:
Hier kommt es im Zusammenspiel mit den verschieden Stimmungen darauf an, das Licht entsprechend zu steuern.
Man könnte durch geziehltes Dimmen mehrerer Halogenstrahler z.B. den Durchzug von Wolken simulieren. Müsste ziemlich gut aussehen.
Zu 5:
Man kann zur Nachtbeleuchtung keinen Halogenstrahler verwenden, weil die bei dieser notwendigen geringen Leistung viel zu viel rotes Licht abstrahlen. Man könnte aber sehr gut Leuchtdioden verwenden, die man einfach mit an die Scheinwerfer montiert. Diese haben genug Leistung und das Licht ist bereits gebündelt, mit einer Vorsatzlinse sogar perfekt parallel. Außerdem haben sie ein besseres Lichtspektrum wie Halogen, manche auch ein leicht bläuliches Spektrum. Man könnte damit also auch Tagsüber einfach zusätzlich mitbeleuchten, die Verbesserung sieht man nur unterbewust.
Sternenhimmel ist extrem aufwändig. Da gibts viele Möglichkeiten, mit Glasfaser oder Leuchtdioden.
Insbesondere kann man simulieren, dass die Sterne aus allen Positionen gleich aussehen.
Stadtbeleuchtung kann man simulierern, indem man in den "Himmel" (hinter das Segel) nochmals gelbes Licht installiert, also z.B. Gelbe Leuchtdioden.
Bewölkung kann man machen, indem man das Licht ganz ausmacht, bzw. nur noch gelbliches Licht (Großstädte) an. Das ist natürlich langweilig, aber siehe oben, man könnte so den Durchzug von Wolken simulierern (z.B. für ein Gewitter).
Zu 6:
Sonstige Lichterscheinungen wie Polarlichter usw. erzeugt man wahrscheinlich am besten über Projektoren.
Das kann man mit mehreren Diaprojektoren und Spiegeln evtl. schon erreichen, oder indem man einen Beamer verwendet, dessen Unterhalt bei Dauerbetrieb jedoch sehr teuer ist. Es empfielt sich, diese Effekte möglichst nur Nachts laufen zu lassen, weil sie dann aufgrund der Leuchkraft auch besser wahrgenommen werden können.
Blitze zu simulieren ist einfach, Stroboskoplampe. Gerade Nachts könnte das ganz gut kommen. Zusätzlich könnte man mit Projektoren entfernte Blitze projezieren.
Fazit
Licht ist bei einer Modellanlage enorm wichtig, denn im richtigen Licht sieht alles nochmal viel besser aus. Das ist das gleiche, wie wenn man Musik auf einem Kassettenrecorder anhört oder auf einer richtig teuren Steroanlage, wo eine Box alleine schon 900 Euro kostet.
Das MiWuLa stetzt hier echte Maßstäbe. Licht ist aber wie Wasser eine Attraktion für sich. Ich finde, die Verantwortlichen sollten mal drüber nachdenken, eine so ähnlich wie oben beschriebene Lichtanlage in eine der nächsten neuen Teile einzubauen.