Möglichst naturrealistische Beleuchtung generell

Für alles, was nicht wirklich ein Hauptthema hat, also auch allgemein Lob & Tadel
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ssilk
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Möglichst naturrealistische Beleuchtung generell

Beitrag von ssilk » Mittwoch 9. März 2005, 16:08

Zur Spiegelung des Himmels im Wasser und einem Vorschlag wie man generell eine Beleuchtung auf einer Modelllandschft konzipieren könnte

Siehe Diskussion im Wochebericht-Forum. Ich hab mir da nochmal Gedanken gemacht!

Licht ist für eine Modellanlage unheimlich wichtig. Licht wird unterbewusst wahrgenommen, so wie das z.B. auch beim Riechen der Fall ist. Lichtfarbe und Lichttemperatur haben eine immense Auswirkung auf den Metabolismus und damit auf die eigene Stimmung.

Das Licht im MiWuLa ist das beste, was ich je auf einer Anlage gesehen habe. Aber es gibt nix, was nicht noch besser gemacht werden kann. Ich hab das jetzt aber nicht im ausschließlichen Hinblick auf das MiWuLa geschrieben.


Denn das mit der Spiegelung des "Himmels" im Wasser (neuerrichteter Skandinavienteil) stimmt schon: Es ist unschön, wenn da dann immer wieder Unterbrechungen und Lichtflecken von der Decke zu sehen sind.

Eine realistische Beleuchtung ist viel komplizierter.

Überlegen wir mal, wie die Realität aussieht:

1.
Wir haben die Sonne (und ab und zu den Mond). Diese liefern sehr helles, fast weißes, direktes, paralleles Licht. Sprich: Es wirft sehr starke Schatten, weil die Sonne als ein sehr, sehr weit entfernter Einzelner Lichkörper angesehen werden kann.

2.
Der Lichtwinkel ändert sich im Lauf eines Tages ständig, durch die Drehung der Erde.

Außerdem verändert er sich je nach Position, wo man auf der Erde ist. Im hohen Norden sind das die bekannten Phänomene wie ewige Nacht und ewiger Tag. Die Sonne strahl auch viel schräger.

3.a)
Indirektes Licht kommt zum einem aus der Luft selbst. Und zwar trifft Ultraviolettes Licht auf Sauerstoffmoleküle. Dieser wird angeregt und strahlt die Energie als blaues Licht wieder in alle Richtungen ab.

Je nach Hohenlage ist das Blau auch mehr oder weniger Intensiv/verwaschen und ab einer Höhe von etwa 3000 Meter geht das sogar in schwarz über, weil ab da der Luftdruck einfach viel niedriger ist und die Wahrscheinlichkeit für UV Licht auf ein Sauerstoffmolekül zu treffen niedriger wird.

3.b)
Zum anderen kommt indirektes meist weißes oder gelbliches Licht von den Wolken/Nebel und andere im Zusammenhang mit dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft stehende Erscheinungen. In so einem Fall ist auch meistens die direkte Sonneneinstrahlung weg. (und natürlich umgekehrt zu 3.a)

4.
Morgens und Abends und wenn es nicht bewölkt ist, scheint die Sonne quer durch die Athmosphäre und hat dadurch einen sehr langen Weg, d.h. es wird sehr viel blaues Licht gestreut, d.h. die Sonne erscheint rot. Manche sagen auch Morgen- und Abendrot. Außerdem wird das Licht wesentlich mehr gestreut, d.h. der direkte Lichtanteil wird viel niedriger.

5.
Nachtbeleuchtung ist der am Tag sehr ähnlich, das Licht hat bei Mondschein im Prinzip die gleiche Lichtfarbe (also fast weiß, weil es nichts anderes ist, wie vom Mond reflektiertes Sonnelicht), ist aber natürlich viel weniger Intensiv.

Bei Bewölkung setzt die Beleuchtung fast vollständig aus.

Ebenso kommt über Städten das reflektierte Licht aus der Straßenbeleuchtung hinzu, das ist meist sehr gelblich und speziell bei Bewölkung ist dieses stärker.
Hinzu kommt ein Sternenhimmel, dazu muss man denke ich nicht viel sagen.

6.
Sonstige Lichterscheinungen wären dann noch Polarlichter, oder Sternschnuppen oder Blitze.

Aber auch Ufos oder tagsüber Flugzeuge. :)

Interessante Lichteffekte wären dann noch spezielle Scheinwerfer z.B. von Diskos usw.



So, wie kann man das nun umsetzen?

Zu 1:
Man hat das prinzipielle Problem, dass die Decke der Modellanlage nicht annähernd so weit weg ist, wie die Sonne, selbst im Maßstab 1:87.

Daher muss man tricksen. Das könnte man durch sehr viele und vom Öffnungswinkel her stark begrenzte Strahler erreichen, in Diskos sieht man die z.B. immer auf die Spiegelkugel strahlen. Keine Ahnung wie diese Strahler heißen. Sie sind aber auch nicht gerade billig, oder?

Jedenfalls kann man da auch nicht unbedingt Halogenlampen dazu nehmen, die zwar ein sehr schönes Licht machen, aber leider noch zu gelblich, bzw. müsste man da noch viel grünes und vor allem blaues Licht irgendwie mit hineinmischen. Ich denke mit Energiesparlampen käme man heutzutage besser hin, nur dafür gibt es meines Wissens nach keine Strahler, die das Licht halbwegs Parallel bündeln.

Womöglich müsste man hier auch eine Beleuchtung selbst entwickeln. Siehe zum Beispiel hier:

http://apache.airnet.com.au/~fastinfo/microwave/fluoro/

oder

http://www.microwave.tk/

Man kann auf diese Weise beleuchten, indem man den das daraus entstehende Licht über Lichtleiter verteilt (Das wird und wurde auch schon gemacht)


Zu 2:
Das erreicht man, indem man die genannten Scheinwerfer drehbar montiert und dann innerhalb einer gewissen Zeitspanne über Motoren dreht. Richtig realistisch wäre dann noch, wenn diese Drehachse nicht Waagrecht, sondern - in unseren Breitengraden je nach Jahrezeit - zwischen 70 und 30 Grad hätte.

Das Problem ist dabei, neben den vielen technischen Problemen (wie macht man die Drehung von geschätzen 150-300 Scheinwerfern um bis zu 180 grad?) die Kontrolle über die Randzonen zu bekommen, sprich man die Beleuchtung um diese extremen Winkelpositionen kaum noch kontrollieren, denn an den Rändern müsste man die Beleuchtung dann ja an den Wänden installieren und über dem Zuschauerraum müsste man einmal am Tag über die Köpfe der Zuschauer hinweg beleuchten, was sicher zu unschönen Schatteneffekten führt. Und auf der anderen Seite strahlt durch die Drehung das Licht womöglich genau in die Augen der Zuschauer und blendet die. Es ist zumindest notwendig fast jeden Scheinwerfer gesondert dimmen zu können.

Wie gesagt, diesen Teil halte ich für sehr Problematisch und kostenintensiv. Das würde ich nur bei Landschaften machen, wo sich das aufgrund der Größe (nicht allzu groß) eignet und die ganze Landschaft schon konzeptuell auf diese wechselnden Lichtwinkel entworfen wurde um die oben genannten Effekte zu minimieren.


Zu 3:
Man müsste an der Decke ein halbtransparentes Segel installieren - da gibt es spezielle Stoffe, dünnes Segeltuch könnte aber reichen. Der Stoff muss gut gespannt sein, sonst hängt es durch. Hinzu kommt, dass man für oben genannte Scheinwerfer entsprechende Öffnungen in diesem Segel vorsehen muss.

Da sind wir auch gleich schon bei einem Paradoxon: Es macht dann gar nicht mehr so viel Sinn, ein Segel zu installieren, um die Reflektionen z.B. auf der Wasseroberfläche gleichmäßig aussehen zu lassen, wenn das Segel doch wieder viele Unterbrechungen hat. Aber es lassen sich da ja Kompromisse finden, indem man z.B. sagt, dass dieser Bereich über dem Wasser zum Beispiel ständig bewölkt ist und so keine direkte Sonneneinstrahlung wie in 1) notwendig ist und so sich diese einfach spart. Genau so kann man den umgekehrten Weg gehen, dass in den Alpen z.B. immer die Sonne scheint und daher kaum indirektes Licht notwendig ist, bzw. das von der Decke wie bisher völlig genügt.

Hat man ein Segel, muss man dafür sorgen, dass hinter dem Segel die Beleuchtung möglichst gleichmäßig macht, d.h. in regelmäßigen Abständen und mit Reflektoren arbeiten. Das ist schwierig genug.

Hinzu kommen wechselnde Lichtfarben.
Das jetzige Licht (rot, weiß, blau) muss da aber einfach genügen. Man kann das ja so machen, als wären die unterschiedlich hellen Stellen Wolken oder so.

Zu 3 und 4:
Hier kommt es im Zusammenspiel mit den verschieden Stimmungen darauf an, das Licht entsprechend zu steuern.

Man könnte durch geziehltes Dimmen mehrerer Halogenstrahler z.B. den Durchzug von Wolken simulieren. Müsste ziemlich gut aussehen.


Zu 5:
Man kann zur Nachtbeleuchtung keinen Halogenstrahler verwenden, weil die bei dieser notwendigen geringen Leistung viel zu viel rotes Licht abstrahlen. Man könnte aber sehr gut Leuchtdioden verwenden, die man einfach mit an die Scheinwerfer montiert. Diese haben genug Leistung und das Licht ist bereits gebündelt, mit einer Vorsatzlinse sogar perfekt parallel. Außerdem haben sie ein besseres Lichtspektrum wie Halogen, manche auch ein leicht bläuliches Spektrum. Man könnte damit also auch Tagsüber einfach zusätzlich mitbeleuchten, die Verbesserung sieht man nur unterbewust.

Sternenhimmel ist extrem aufwändig. Da gibts viele Möglichkeiten, mit Glasfaser oder Leuchtdioden.
Insbesondere kann man simulieren, dass die Sterne aus allen Positionen gleich aussehen.

Stadtbeleuchtung kann man simulierern, indem man in den "Himmel" (hinter das Segel) nochmals gelbes Licht installiert, also z.B. Gelbe Leuchtdioden.

Bewölkung kann man machen, indem man das Licht ganz ausmacht, bzw. nur noch gelbliches Licht (Großstädte) an. Das ist natürlich langweilig, aber siehe oben, man könnte so den Durchzug von Wolken simulierern (z.B. für ein Gewitter).

Zu 6:
Sonstige Lichterscheinungen wie Polarlichter usw. erzeugt man wahrscheinlich am besten über Projektoren.

Das kann man mit mehreren Diaprojektoren und Spiegeln evtl. schon erreichen, oder indem man einen Beamer verwendet, dessen Unterhalt bei Dauerbetrieb jedoch sehr teuer ist. Es empfielt sich, diese Effekte möglichst nur Nachts laufen zu lassen, weil sie dann aufgrund der Leuchkraft auch besser wahrgenommen werden können.

Blitze zu simulieren ist einfach, Stroboskoplampe. Gerade Nachts könnte das ganz gut kommen. Zusätzlich könnte man mit Projektoren entfernte Blitze projezieren.


Fazit

Licht ist bei einer Modellanlage enorm wichtig, denn im richtigen Licht sieht alles nochmal viel besser aus. Das ist das gleiche, wie wenn man Musik auf einem Kassettenrecorder anhört oder auf einer richtig teuren Steroanlage, wo eine Box alleine schon 900 Euro kostet.

Das MiWuLa stetzt hier echte Maßstäbe. Licht ist aber wie Wasser eine Attraktion für sich. Ich finde, die Verantwortlichen sollten mal drüber nachdenken, eine so ähnlich wie oben beschriebene Lichtanlage in eine der nächsten neuen Teile einzubauen.

Reinhard Schneider

Sonnenblumen

Beitrag von Reinhard Schneider » Donnerstag 10. März 2005, 10:40

Lieber Webmaster, bitte in die richtige Rubrik verschieben!!!!!

also ich zähle 5 leute. Björn, Friedaaa, Agnetha, Benny LaGo, gerd und ich. macht fünf
Ach nein :oops: das waren ja die genialen Schweden (Spaßmodus aus) :lol:

Christoph Jeschinsky

Beitrag von Christoph Jeschinsky » Donnerstag 10. März 2005, 23:12

Also manche Ideen sind ja nicht schlecht (vor allem Diffuser einzusetzen), aber ich glaube kaum umsetzbar.

Die Lichttechnik (siehe Veranstaltungs- und Filmbereich) bietet schon viele Möglichkeiten - aus Tag macht Nacht und umgekehrt....aber im Endeffekt sieht alles immer künstlich aus - selbst das hellste Flutlichspiel ist immer als solches erkennbar. Tageslicht besteht wie schon bschrieben aus so vielen unterschiedlichen Faktoren, dass es nicht nachzuahmen ist.

Dann kommt noch die Wärmeentwicklung hinzu - zusammen mit Wärmemeldern ne schlechte Sache - denn Lampen sind leider nicht nach allen Lampen kaltstrahlend.

Zusammen mit Platz und Kosten finde ich manche Überlegungen leicht über das Ziel hinausgeschossen.


Christoph

Sven Hinzmann
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Beitrag von Sven Hinzmann » Freitag 11. März 2005, 14:33

Hallo Leute,
so jetzt muß ich auch mal meinen Senf dazu geben :D !
*Besserwissermodus: ein*

@ssilk: Ich hab ja schon vieles gesehen, aber eines bis heute noch nicht! UV Licht! Okay okay ich hab einen Sehkraftbeschleuniger auf der Nase (Brille), aber trotzdem! Das UV Licht wird in den oberen Luftschichten von der Ozonschicht refelktiert, jedenfals zu 80%, die restlichen 20% gehen dank Ozonloch und anderen Umwelteinflüßen zwar durch und erwärmen unseren Erdball, aber kann man das wirklich beleuchten nennen? :D
Ich glaube du meinst eher die Strahlung die von der Sonne ausgeht die in den Sichtbaren Bereich des Menschlichen Auges fallen! Dass Tiere vieleicht noch ganz andere Spektren des Lichtes warnehmen können, wage ich mal nicht zu bestreiten, da ich in Bio nie wirklich aufgepasst habe! :lol:
Allerdings hast du nicht ganz unrecht, wenn du schreibst, dass die Luftmolkühle das Licht reflektieren und dadurch das bläuliche oder auch rötliche Licht entsteht! Das ist aber keine Refelektion sondern eine Brechung des Lichtes in seine Spektren rot grün blau!

So nun mal ganz von vorne:
Da ich ja nun für die Tag/Nacht Beleuchtung im Wunderland zuständig bin! Hab ich mir ja schon vor ein paar Jahren darüber die Gedanken machen müssen und bin häufig auf die selben Probleme wie ssilk gestoßen!

Allerdings muß man es sich nicht mehr so schwer machen, wie man auch bei uns sehen kann!

Den großen Öffnungswinkel haben wir über Leuchtstoffröhren realisiert, die auch in alle Richtungen abstrahlen können, damit man das Gefühl hat der gesammte Raum wird erhellt und nicht nur die Anlage! Das führt auch meistens zu einem besseren Empfinden der Gäste, weil es für sie auch zum Beobachten der Anlage ist! Das liegt ganz einfach daran, dass das Auge sich nicht ständig auf die sich änderenden Lichtverhälnisse einstellen muß! Dieses ist ja auch bei normalen Tageslicht der Fall, außer man steht im Schatten oder schaut direkt in die Sonne!

Bei der Farbe des Lichtes (man spricht dabei von der sogenannten Farbtemperatur) kann man auch ein wenig tricksen! Die Leuchtstoffröhren die wir verwenden haben eine Farbtemperatur von 5400 Kelvin. Das wird dann schon als Tageslicht ehnliches Licht empfunden! Bei Osram auf der HP findet man allerdings auch schon Röhren mit einer Farbtemperatur von 8000Kelvin, was dem Südseestrand schon sehr nahe kommt, dann müßte man sich allerdings immer eine Sonnbrille aufsetzen, weil das Auge das schon als sehr grell empfindet!

Man sollte aber, egal was man für eine Beleuchtung einsetzt, darüber nachdenken, wie sie farblich wirken soll! Jetzt werden einige sagen: wieso? Entweder hab ich eine etwas rötliche Beleuchtung ( Halogen-Lampen, Glühlampen, Leuchtstoffröhren unterhalb von 5000 Kelvin Farbtemperatur,etc. ) oder eine bläuliche Beleuchtung( Leuchtstoffröhren über 5000 Kelvin Farbtemperatur, etc. )! Das stimmt so nicht ganz und da gehen wir jetzt ein wenig in den Physik Bereich! Wie jeder weiß (oder mal gewußt hat :D ) setzt sich ja Licht aus den drei Grundfarben Rot, Grün, Blau zusammen. Wenn die Farben im gleichen Verhältnis miteinander "gemischt" werden ( ich weiß Wellenlängen kann man nicht mischen *Insider*), ergibt das für's Auge die Farbe weiß. Wobei wir wieder an dem Punkt wären, wo mein damaliger Ausbilder immer sagte: "Weiß ist keine Farbe, sondern eine Verkettung von Zuständen!" :lol: Aber nur dieses weiß läßt Gegenstände in seinen eigenen Farben erstrahlen! Dieses liegt daran, dass ein Objekt, welches z.B. rot angemalt wurde und was mit reinem weißen Licht angestrahlt wird, auch genau dieses rote Licht reflektiert. Wenn man jetzt z.B. genau das selbe Objekt mit einer Tageslichtröhre beleuchtet, erscheint das refektierte Licht nicht mehr so rot wie vorher, sondern etwas blaß und verwaschen. Das liegt halt daran, dass in dem Licht einfach weniger Rot-Anteile vorhanden sind, also reines rotes Licht. Jetzt werden einige sagen: Wat schreibt der da bloß für ein Blödsinn, das weiß man doch! Ja klar, aber habt ihr mal darauf geachtet wie der Farbwiedergabe Index einer Leuchtstoffröhre oder anderer Leuchtmittel ist? Vor dem Problem stand ich beim Miniatur Wunderland, weil gefordert war: die Farben so wiederzugeben, wie sie auf der Anlage halt sind. Also mußte ich nach Leuchtstoffröhren suchen, die einen sehr hohen Farbwiedergabe Index (Ra) hatten! Diese mußten nahzu 100Ra haben. Damals gab es allerdings nur Röhren mit einem Index von 98 Ra, aber das reicht auch noch heute für nahezu jede Anwendung aus!
Wenn Ihr mal nachschauen wollt, welche Röhre z.B. von der Firma Osram welchen Index oder Farbtemperatur hat, dann klickt hier:

[url] http://www.osram.de/pdf/service_corner/ ... nkarte.pdf

Deshalb sollte man erstmal, wenn man eine Beleuchtung eines Objektes aussucht, überlegen, in welcher Stimmung man es haben möchte! Okay, ich geb zu bei uns sieht es zur Zeit ab und zu eher nach Hamburger Schmuddelwetter aus, aber wir arbeiten in den nächsten 4 Wochen daran, das ganze mal ein wenig aufzuheitern! :lol: Dann sollte es in der Wettervorhersage heißen: meist heiter mit teilweiser Bewölkung! :P

Für denjenigen, der versucht den Südseehimmel über seiner Anlage zu bauen, empfehle ich tatsächlich die Lösung mit einem Segel, welches von schräg unten beleuchtet wird. Wer den Platz hat und mit großen Lampen umgehen kann, sollte das durchaus mal machen. Man benötigt allerdings für eine Fläche von ungefähr 10qm Decke, über den Daumen gepeilt, ca. 5000Watt an Lichtleistung. Wer sich's leisten kann wird einen genialen Effekt damit erzielen.

Für den Sternenhimmel hätte ich noch eine andere Variante, wenn man die Möglichkeit und die technischen Voraussetzungen hat, in die Anlage ein großes Leuchtmittel einzubauen, z.B. Halogenfluter oder ähnliches und aus Metall eine Art Schablone mit kleinen Öffnungen bohrt, kann man durchaus an der Decke , vorausgesetzt sie ist eben und wird nicht durch irgendwelche Träger getrennt, einen Ansatz für einen Sternenhimmel erzeugen! Aber vorsicht 230Volt in einer Modelleisenbahn sollte man mit Vorsicht genießen!

Um wirklich eine Sonne nachzubilden, fehlt in 99% der Fälle der Platz und bei den restlichen 1% das Geld! Man muß dabei davon ausgehen, dass man erst bei einer Deckenhöhe von ca. 6m anfangen kann so ein System zu bauen, der technische Aufwand dafür ist allerdings so hoch einzustufen, das selbst gestandene Beleuchter abwinken, wenn sie soetwas für Filmaufnahmen bauen sollten.
Bestes Beispiel war dafür James Cameron´s "Titanic". Der Plan war eigentlich, um auch den Wettereinflüßen zu entgehen, eine große Halle um dieses Riesengroße Schiffsmodell zu bauen! Allerdings ist das nicht am Geld sondern an den Beleuchtern gescheitert, die es nicht hinbekamen einen Sonnenaufgang/untergang oder die Unterschiedlichen Sonnenstände so realistisch und in der größe hinzubekommen, das der Herr Cameron das auch als gut empfunden hätte! ( Kleine Anekdote aus den Fachzeitschriften für Beleuchter, ob es wirklich stimmt kann ich nicht sagen :D )

Wenn es genau interessiert dem kann ich ein klasse Buch zum Thema Licht empfehlen: Faszination Licht von Max Keller



*Besserwissermodus: aus*

Gruß und schönes Wochenende
Sven Hinzmann

Beleuchtunger und Veranstaltungstechniker

Kleiner Scherz am Rande: welcher Beruf ist der älteste der Welt? Der des Elektrikers! Und der zweit älteste? Der Beleuchter! Wieso das den? Ganz einfach irgend jemand muß die große Lampe ja aufgehängt haben! :lol

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Beitrag von macko57 » Freitag 11. März 2005, 15:59

Also ich finde die wechselnde Beleuchtung im MiWuLa einfach nur "Klasse!" Toll gemacht und bringt eine fantastische Atmosphäre für den Zuschauer!

Ist nur meine persönliche Meinung!

GaP
Macko (der keinen Bock hat, soviel zu posten :twisted: )

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ssilk
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Beitrag von ssilk » Samstag 12. März 2005, 19:13

Kaum was hinzuzufügen außer
  • man sieht wieder mal, mit welchem Aufwand scheinbar belanglose Details im MiWuLa angegangen werden.
  • Ohne zu nahe treten zu wollen, aber ich hab das mit dem blauen Licht so gelernt: Ultraviolettes Licht trifft auf Sauerstoffmolekül. Sauerstoffmolekül wird erregt (die Elektronen fahren in einen höheren Zustand), und beim zurückfallen stoßen sie blaues Licht ab. Der Himmel erschein blau, weil er viel Sauerstoff enthält und das Sonnenlicht drauffällt - man sieht im Endeffekt den blau ionisierten Sauerstoff.

    Fällt auch unter Ionisation von Gasen durch kurzwellige Strahlung. Im Prinzip ist es der gleiche Vorgang wie in einer Leuchtstoffröhre, wo die Ionisation durch den Zusammenstoß der Elektronen passiert, nicht durch UV-Licht.
  • Drittens ist das menschliche Auge schon für UV-Strahlen empfänglich. Nur unbewusst. Das UV-Licht steuert z.B. bestimmte Rezeptoren im Auge, die die Tagesaktivität beeinflussen. Das ist bei bestimmten Menschen sehr wichtig und manche können wirklich krank (depressiv) werden, wenn sie kein Sonnenlicht bekommen.

Mein weiterer Kommentar: Ich meine, dass man für kleine Bereiche mal probieren könnte diese oben genannten Parallelstrahler zu installieren, einfach, damit die Gebäude, Autos, Menschen einen echten Schatten haben. Wie vorgeschlagen könnte man die ja teilweise dimmen, um so den Durchzug von Wolken zu simulieren.

Oder einfach morgens und/oder abends einen hellen Halogenstrahler von der Seite auf die Landschaft strahlen lassen.

Einfach mal, um es auszuprobieren.

Vielleicht kommt man so ja auf viel bessere Ideen.

Nebenbei bemerkt ist es interessant, dass es hunderte Bücher über Kammeraführung, Schnitt usw. gibt, aber nur ganz wenige Bücher über Licht. Daran sieht man, dass Licht eine Art Kunst ist. Weswegen es mich interessiert.

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Datterich
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Möglichst naturrealistische Beleuchtung

Beitrag von Datterich » Samstag 12. März 2005, 20:15

ssilk hat geschrieben:Oder einfach morgens und/oder abends einen hellen Halogenstrahler von der Seite auf die Landschaft strahlen lassen.
Da stehen aber fast überall an drei Seiten Menschen davor (Zuschauer), und die vierte Seite würde Gegenlicht (Blendung) bewirken.

Ich finde deine "Doktorarbeit" :idea: hochinteressant und durchaus sinnvoll. Eine auch nur annähernde Umsetzung in den niedrigen Räumlichkeiten der Speicherstadt und der zuvor beschriebenen Enge durch das Publikum halte ich für nicht durchführbar - zumindest nicht mit den gewünschten Ergebnissen. Und mit der unendlichen Komplexität von "Licht" gebe ich dir uneingeschränkt Recht.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
_________________
... dem auch ab und zu ein Licht aufgeht

KaGeBe

Beitrag von KaGeBe » Samstag 12. März 2005, 22:39

Hallo,
wie schon in einem anderen Thread zum gleichen Thema Beleuchtung erwaehnt:
In MIBA 02/05 gibt es eine ausgezeichnete Betrachtung dieses Themas!!

Gruss Gerhard

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Re: Möglichst naturrealistische Beleuchtung

Beitrag von ssilk » Sonntag 13. März 2005, 11:23

Datterich hat geschrieben:Eine auch nur annähernde Umsetzung in den niedrigen Räumlichkeiten der Speicherstadt und der zuvor beschriebenen Enge durch das Publikum halte ich für nicht durchführbar - zumindest nicht mit den gewünschten Ergebnissen.
Aber jetzt kommts doch: Im Alpenabschnitt wird man eine 6 Meter hohe Decke haben! Genau richtig um sowas im Vorfeld auszuprobieren und ggf. umzusetzen.

Wie ich schon sagte, jeder Anlagenteil hat sein eigenes Highlight; Carsystem, Wasser, warum nicht Licht? Stell Dir vor du kommst an einem Anlagenteil, wo Du nach oben schaust und einen blauen Himmel siehst? Und die Landschaft ist in grelles Sonnenlicht gehüllt. Das Wetter wechselt innerhalb von Minuten auf Gewitter (nicht jeden Tag, vielleicht jeden zweiten).

Es ist nur eine Idee und mir ist klar, dass das wohl nie umgesetzt werden wird.

Sven Hinzmann
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Beitrag von Sven Hinzmann » Sonntag 13. März 2005, 15:52

Moin ssilk!
Abwarten und Kaffe trinken, es gibt tonnenweise Ideen auf meinem Tisch und wir haben ne ganz coole Idee um den bestehenden Teil zu breichern!
Was in den neuen Abschnitten passiert wissen wir noch nicht so ganz, aber mal schauen.

Das mit dem blau ionisierten Sauerstoff versuch ich mal rauszufinden, weil sich bei mir da noch ein paar Fragen stellen, worauf ich mir jetzt erstmal ne Antwort suche, was nicht heißen soll das das was du geschrieben hast falsch ist!

Die Idee mit dem Gewitter haben wir schon fast in dem Alpen-Teil ausgeführt, es ist zwar noch nicht 100%ig perfekt, aber der Ansatz ist da! :D

Schönes Wochenende

Sven

Peter(HH)

Re: Möglichst naturrealistische Beleuchtung

Beitrag von Peter(HH) » Sonntag 13. März 2005, 19:08

ssilk hat geschrieben: Wie ich schon sagte, jeder Anlagenteil hat sein eigenes Highlight; Carsystem, Wasser, warum nicht Licht? Stell Dir vor du kommst an einem Anlagenteil, wo Du nach oben schaust und einen blauen Himmel siehst? Und die Landschaft ist in grelles Sonnenlicht gehüllt. Das Wetter wechselt innerhalb von Minuten auf Gewitter (nicht jeden Tag, vielleicht jeden zweiten).

Es ist nur eine Idee und mir ist klar, dass das wohl nie umgesetzt werden wird.
Gibt es doch schon!!! Gehst Du im 3. Stock an den Kinos vorbei und dann rechts. Dann schiebst Du die große Tür auf und guckst in den Himmel, in den Fleet (mit echten Schiffen) oder in die Speicherstadt :D

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Beitrag von ssilk » Sonntag 13. März 2005, 20:35

Das ist doch Laaaaaangweiiliiiiiiig.

:D

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Beitrag von ssilk » Sonntag 13. März 2005, 21:25

Sven Hinzmann hat geschrieben:Moin ssilk!
Abwarten und Kaffe trinken, es gibt tonnenweise Ideen auf meinem Tisch und wir haben ne ganz coole Idee um den bestehenden Teil zu breichern!
Was in den neuen Abschnitten passiert wissen wir noch nicht so ganz, aber mal schauen.
Ok. <freu>
Das mit dem blau ionisierten Sauerstoff versuch ich mal rauszufinden, weil sich bei mir da noch ein paar Fragen stellen, worauf ich mir jetzt erstmal ne Antwort suche, was nicht heißen soll das das was du geschrieben hast falsch ist!
Ok, ich hab jetzt selbst genau nachrecherchiert.

Sauerstoff leuchtet bei Ionisation rot, nicht blau.

Das hab ich zum einen zufällig gelesen bei der Recherche zum Polarlicht und zum anderen kann mans sich ausrechnen: die Ionisationsenergie von Sauerstoff ist 13,6 Elektronenvolt. Wenn sich die Energie wieder in ein Photon umwandelt, dann entspricht das einem schönen hellen Rot. Die von Neon ist z.B. 21,5645, was Ultraviolett ist und man verwendet das UV-Licht von Neonröhren, um damit wieder Phosphor anzuregen, den man in vielen verschiedenen Farben strahlen lassen kann (sieht der Leser auf den Kathodenstrahl-Bildschirm vor sich, dann schaut man auf eine auf diese Weise erregte Phosphorschicht).


Das kann es also nicht sein! Warum also ist der Himmel blau?


Die Erklärungen sind hier

http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/blau/

(sehr wissenschaftlich) und hier zu finden

http://www.astronews.com/frag/antworten ... e1000.html


Das heißt, du hast recht und ich würge meinen Physiklehrer.

Das mit dem UV-Licht, was durch Auge unbewusst wahrgenommen wird stimmt aber. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass man durch UV-Licht den Tag-Nacht-Rythmus eines Menschen vollkommen durcheinander bringen kann.

Die Idee mit dem Gewitter haben wir schon fast in dem Alpen-Teil ausgeführt, es ist zwar noch nicht 100%ig perfekt, aber der Ansatz ist da! :D
Ja, es ist eigentlich sehr gut. Es müsste halt wie bei einem Gewitter dunkel werden mitten am Tag, Wind müsste blasen. Und dann fängts noch an zu regnen. Aber das ist vielleicht ein bischen zu realistisch? :)

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