Straßenbahn im Hamburg-Teil

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Blnstrabi

Straßenbahn im Hamburg-Teil

Beitrag von Blnstrabi » Freitag 30. Juli 2004, 19:45

Hallo,

auch auf das Risiko hin, daß ich hier ausgepfiffen werde, muß ich doch noch mal das Thema Straßenbahn und Stromabnehmer ansprechen. Ich habe Respekt vor der Leistung der Erbauer der Anlage. Und mir gefällt der Hamburg-Teil mit am besten. Besonders gut finde ich, daß man über seinen Schatten gesprungen ist und eine Straßenbahn eingebaut hat. Aber auch wenn ich die Problematik des Fahrens mit angelegten Stromabnehmern kenne, sollte man doch wenigstens bei der Straßenbahn versuchen, dies durchzuhalten. Die Streckenführung ist überschaubar und es gibt keine komplizierten Gleisformen dort. Also sollte es auch nicht das Problem sein, die Strabas angebügelt zu fahren. Auch sollte über die Anschaffung von Niederflurwagen nachgedacht werden, die Roco-Düwags sind doch etwas eintönig. Die Firma Halling bietet da doch einiges. Die U-Bahnen stammen ja auch von da...

Gruß Blnstrabi

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Datterich
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Straßenbahn im Hamburg-Teil

Beitrag von Datterich » Freitag 30. Juli 2004, 22:09

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ausgerechnet die Hamburger Straßenbahn früher keine Pantos, sondern "einarmige Stromabnahmestangen", die am Ende ein Führungsrad besaßen. Da wäre es ja zu überlegen, ob man die Modelle gänzlich ohne Stromabnehmer fahren läßt ... sieht vielleicht sogar besser aus als oben von Blnstrabi beschrieben :?:

Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...

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dh
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Beitrag von dh » Montag 2. August 2004, 13:45

Oh,

wenn wir schon bei der Straßenbahn sind. Ich komme ja nun aus der "Nahverkehrsecke" und bei dieser Straßenbahn sind mir so einige Sachen aufgefallen, die m.E. merken lassen, dass die Erbauer *keine* Straßenbahn täglich vor ihrer Nase haben:

- Im "unteren" Teil der "Ost-West-Straße" machen die Gleise unmotivierte Schlenker. Schlechte Trassierung

- Im "oberen" Teil ist die Straßenbahn zwar auf eigenem Gleiskörper, allerdings ohne bauliche Trennung zu den Fahrspuren. Da würde man heutzutage mindestens eine Aufpflasterung bauen bei einer Straße dieses Ausmaßes, nach Möglichkeit aber beiderseitige Grünstreifen.

- Ebenfalls im oberen Teil gibt es eine Fußgängerampel mit Überführung über die Gleise, aber ohne jeden Sicherheitsraum oder Drängelgitter. Das würde heutzutage *niemals* genehmigungsfähig sein.

- Generell sind die Haltestellen samt und sonders ohne Bahnsteigkante. Die Haltestelle direkt nach der Ausfädelung aus der Hauptstraße erinnert mich an einige finstere Exemplare im Kölner Norden, die gerade erst komplett umgebaut wurden. Ein zur Einstiegshöhe der Fahrzeuge passender Bahnsteig ist heutzutage eigentlich Pflicht.

- Der "Betriebshof" ist ein wenig... nunja, klein.

- Das rechte Ende der Strecke ist ziemlich unambitioniert. Insbesondere würde man für eine "Bimmelstraßenbahn" wie die im MiWuLa-HH wohl nie einen Tunnel bauen. Viel realistischer wäre m.E. eine Führung über eine Rampe auf die die Bahngleise kreuzende Straße und Wegführung nach hinten gewesen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, musste hier aber während des Baus noch nachgeplant werden, insofern sind diese Sachen m.E. verschmerzbar.

- Es kommt nur ein Fahrzeugtyp zum Einsatz: Düwag-lookalike in Langform. Das mag für die 1950er/60er-Jahre typisch sein, ist aber weder für Hamburg historisch korrekt, noch für die übergroße Mehrzahl heutiger Straßen- und Stadtbahnbetriebe in Deutschland.

- Völlig unrealistisch ist die Oberleitung geraten! Auch kleine Betriebe bekommen heute Hochkette, mindestens aber Standard-Ausleger-Masten. Das im MiWuLa eingesetzte Mastenmaterial mag für eine Schweizer Schmalspurbahn realistisch sein, für einen auch nur halbwegs modernen deutschen Straßenbahnbetrieb ist es völlig fehl am Platze. Das finde ich besonders schade, denn durch solche Ausstattungsmerkmale wird dem System "Straßenbahn" unterbewusst wieder der Stempel "unmodern, hinterwäldlerisch" aufgedrückt. Eine Denkweise, die ja gerade in Hamburg zur größten verkehrspolitischen Fehlentscheidung nach dem 2. Weltkrieg geführt hat - der Einstellung der Straßenbahn.

Fazit: Schön, dass "MiWuLa-HH" eine Straßenbahn hat, aber schade, dass bei der Konzeption wohl niemand zugegen war, der sich mit modernen Straßenbahnsystemen auskennt.

Ciao, Dirk
Dirk Hillbrecht, Hannover
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Ludger
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Beitrag von Ludger » Montag 2. August 2004, 15:50

Hallo Dirk!

Interessant - hast Du denn beim 2. MFM die GF auf Deine Beobachtungen angesprochen?

Liebe Grüße - Ludger

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Gerrit Braun
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Beitrag von Gerrit Braun » Montag 2. August 2004, 22:28

Strecke wurde bis zum letzten Tag als "Car System tauglich" konstruiert, daher die Schlenker (Bahnübergang),
Gitter zur Absicherung der Fußgänger und Trennung zur Fahrbahn passten nicht hin, da die Straße sonst so breit geworden wäre, dass andere Teile des Bereiches hätten weichen müssen. Dazu: Bei der Zuschneidung der Straßentresse hatte der Holzbauer einen entscheidenen Fehler gemacht: Die Bürgersteige wurden vergessen (kann ja mal passieren :( ). Da der Bürgersteig mit Sicherheit wichtiger ist, als ein Grünstreifen neben einer Straßenbahn, mußte er weichen.
Bahnsteige: wurden im letzten Moment versetzt (wieder aufgrund des theoretisch so noch möglichen Car Systems), hier blieb auch nicht der optimale Platz über. Verbesserung der Steige steht aber schon seit längerem auf der Liste.
Für einen größeren Betriebshof war einfach kein Platz (schau Dir einfach die Umgebung an)
Tunnel ist für den reibungslosen und optisch besseren Betrieb die beste Tarnung, auch wenn wir uns bewußt waren, dass es nicht in ALLEN Großstädten Straßenbahntunnel gibt :D .
Es ist weiterhin geplant, die Hamburger Typen einzusetzen, da diese aber absoluter Eigenbau sind, fahren bislang erst zwei Garnituren. Es wird aber weiterhin darüber nachgedacht, ob andere Städte (dann mit modernen Triebfahrzeugen) auch zu Einsatz kommen. Die momentan fahrenden Züge sind weiterhin nicht die Endlösung.
Zur Oberleitung muß ich leider passen.

Viele Grü0e

Gerrit

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Straßenbahn im MiWuLa

Beitrag von dh » Dienstag 3. August 2004, 09:27

Hi all, hi Gerrit,
Gerrit Braun hat geschrieben:Strecke wurde bis zum letzten Tag als "Car System tauglich" konstruiert, daher die Schlenker (Bahnübergang),
Zugegeben: Man muss Prioritäten setzen... :wink:
Gerrit Braun hat geschrieben:Gitter zur Absicherung der Fußgänger und Trennung zur Fahrbahn passten nicht hin, da die Straße sonst so breit geworden wäre, dass andere Teile des Bereiches hätten weichen müssen.
Im Original hätte man an so einer Stelle höchstwahrscheinlich die Gleise ineinander verschwenkt (quasi ein eingleisiger Abschnitt ohne Weichen), sodass genug Platz für die Fußgängerdrängelgitter geblieben wäre. Ohne die geht heutzutage gar nix mehr. Dazu gerne noch Blinklichter, Halb- oder sogar Vollampeln (Frankfurt, Linie 17). Verschwenkungen gibt es vielen Betrieben, auch modernsten Stadtbahnnetzen wie Hannover oder Stuttgart. Eine eurer "Ost-West-Allee" vergleichbare Engstelle habe ich mal in Dresden gesehen
Gerrit Braun hat geschrieben:Verbesserung der Steige steht aber schon seit längerem auf der Liste.
Das liest man doch gern. Die Position der Haltestelle ist übrigens durchaus realitätsnah.
Gerrit Braun hat geschrieben:Für einen größeren Betriebshof war einfach kein Platz (schau Dir einfach die Umgebung an)
Tunnel ist für den reibungslosen und optisch besseren Betrieb die beste Tarnung, auch wenn wir uns bewußt waren, dass es nicht in ALLEN Großstädten Straßenbahntunnel gibt :D .
Schon klar, aber gerade bei Straßenbahnen sind ja offene und enge Kehrschleifen durchaus vorbildgerecht. Gerne auch mit Überholgleis.
Gerrit Braun hat geschrieben:Es ist weiterhin geplant, die Hamburger Typen einzusetzen, da diese aber absoluter Eigenbau sind, fahren bislang erst zwei Garnituren. Es wird aber weiterhin darüber nachgedacht, ob andere Städte (dann mit modernen Triebfahrzeugen) auch zu Einsatz kommen. Die momentan fahrenden Züge sind weiterhin nicht die Endlösung.
Das würde die Straßenbahn sicherlich massiv aufwerten. Es gibt so viele schicke moderne Straßenbahnfahrzeuge heutzutage, zumal es da längst nicht so eine Großserienproduktion gibt wie z.B. bei Bussen. Eine Auswahl moderner Niederflurfahrzeuge könnte ein richtig buntes Ensemble abgeben.
Gerrit Braun hat geschrieben:Zur Oberleitung muß ich leider passen.
...und die ist m.E. der größte Schnitzer. Dass mit dem Fußgängerübergang oder den Bahnsteigkanten sieht man m.E. eher, wenn man in der Materie steckt. Aber die Oberleitung fällt einem sofort ins Auge (wenn auch vielleicht unbewusst).

Übrigens gilt natürlich auch hier der Standard-Disclaimer: Das Rummäkeln an einzelnen Punkten soll natürlich in keiner Weise die großartige Leistung an sich in Frage stellen!

Ciao, Dirk
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Beitrag von mclorch » Dienstag 3. August 2004, 09:48

mit dem platzproblem....
bei meinem ertsten Besuch vor 2(?) Wochen ist mir das auch aufgefallen.
Ich fand die Anlage gigantisch,aber wenn sie nur 3/4 so zugebaut gewesen wäre,das hätte auch gereicht.
:extraconfused:
mark

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Beitrag von Gerrit Braun » Dienstag 3. August 2004, 18:26

@Dirk: Habe ich auch nicht so aufgefaßt, die Antworten waren aus Zeitgründen so kurz.
@McLorch: Der Hamburg-Teil war die Antwort auf die vielen Meckerer, welche die ersten Bauabschnitte zu "leer" bemängelten. Eine Großstadt ist halt eng. Der erste Bauabschnitt ist halt recht dünn, der Hamburg-Teil am oberen Limit bebaut. Irgendwo dazwischen steht der USA-Teil.

viele Grüße

Gerrit

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Beitrag von Ole Oberste Berghaus » Mittwoch 4. August 2004, 08:22

Und Skandinavien ist ja nun bekannter Maßen auch nicht gerade dicht bevölkert!!! Müssen wir uns mal überraschen lassen....

ole
WARNUNG: Das MiWuLa kann süchtig machen!

Bernd.T
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Beitrag von Bernd.T » Mittwoch 4. August 2004, 10:23

Es ist weiterhin geplant, die Hamburger Typen einzusetzen, da diese aber absoluter Eigenbau sind, fahren bislang erst zwei Garnituren. Es wird aber weiterhin darüber nachgedacht, ob andere Städte (dann mit modernen Triebfahrzeugen) auch zu Einsatz kommen. Die momentan fahrenden Züge sind weiterhin nicht die Endlösung.
Zur Oberleitung muß ich leider passen.

Viele Grü0e

Gerrit[/quote]

Hallo Gerrit
es gab oder gibt einen Kleinserienhersteller in Hamburg. Nähe Winterhuder Marktplatz. Der hatte auf jeden Fall immer viele Strassenbahnmodelle nach Hamburger Vorbild im Fenster stehen. Der Name ist mir leider entfallen. Das Geschäft befindet sich vom Winterhúder Marktplatz in Richtung City auf der rechten Seite ( Eckhaus )
Bernd grüßt alle aus der Freien und Hansestadt Hamburg,
und ich schreibe nach der Reform, wie ich es gelernt habe.

Qrt
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Beitrag von Qrt » Mittwoch 4. August 2004, 10:56

:off topic: (nur teilweise): Wenn es interressant ist können sie Oberleitungsbusse, mit Panthografen hoch aber ohne kontakt, im CarSystem fahren lassen. Das komplexe Oberleitungssystem wäre interressant oben einige Strassen zu sehen.
Es gibt heute auch wieder Oberleitungsbusse in Skandinavien. Trådbuss Landskrona. Er schreibt auch, mit viele Bilder, von verschiedene Strassenbahnen im Südschweden. Hier die Startseite. Hier eine Landskrona Mappe.Hier Google: "Trådbuss" seiten auf Schwedisch.Und hier eine Wikipedia Textübung auf Schwedisch.
Trådbuss
Från Wikipedia, den fria encyklopedin.
Trådbuss är en eldriven typ av buss. Den ser ut som en vanlig buss men drivs med ström från luftledningar som en spårvagn.
Fördelen med trådbuss jämfört med spårvagnen är framförallt priset.

Trådbussar finns t.ex. i Bergen, Riga, Gdynia, San Francisco, Sarajevo och sedan 2003 även i Landskrona.

Historia
I Sverige har det tidigare (1941-1964) funnits trådbussar i Stockholm och Göteborg.


Trådbuss = Trolleybus
Spårvagn = Strassenbahn
luftledning = Oberleitung
(Bitte observieren, das hier geschriebene ist nicht ein Antrag, nur Information.)
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
http://www.decodeunicode.org/de/u+0051

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