Baufortschritt im Gotthard

Hier könnt Ihr Eure Gedanken zum neuen Bauabschnitt 5 (Schweizer Alpen) schreiben.
Here you can write down your thoughts for our new building phase 5 (Alps extension).
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Achim
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Baufortschritt im Gotthard

Beitrag von Achim » Donnerstag 12. Oktober 2006, 23:52

Hallo!

Neueste Meldung -- Gotthard Tunnel sind jetzt bereits 100 km lang.

Die ersten Bohrmaschinen stellen den Betrieb ein.

Für alle die sich auf dem laufenden halten wollen.

http://www.alptransit.ch/pages/d/#

Achim
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MiMa

TBM stellen den Betrieb ein

Beitrag von MiMa » Mittwoch 3. Januar 2007, 23:34

Hi Achim,

nach neuesten Meldungen stehen die TBMs in Faido zur Reparatur.
Sollen bis Februar wieder im Einsatz sein.
Der Zustand der TBMs ist na ja, ziemlich abgewetzt, eigentlich fertig.
War letzte Woche selbst vor Ort.:D

Grüsse Mike

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Achim
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Beitrag von Achim » Donnerstag 4. Januar 2007, 00:20

ich dachte die brauchen noch ein halbes Jahr um die Bohrköpfe zu wechseln?

Du Glücklicher wie hast du es in die Röhre geschafft.

Achim
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Flo K (der erste)
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Beitrag von Flo K (der erste) » Donnerstag 4. Januar 2007, 04:09

Achim hat geschrieben:Du Glücklicher wie hast du es in die Röhre geschafft.
Na ja...

Als RhB-Lokführer würde ich auch an so einer Exkursion teilnehmen, wenn sie angeboten wird! ;-)


Davon mal ganz abgesehen, war das genau so vorgesehen:

Die beiden TBM's haben die Tunnelröhren vom Südportal Bodio bis zum Durchschlagspunkt am südlichen Ende Abschnitts Faido ja bereits im September (Oströhre, 06. September, am Mittag), bzw. Oktober (Weströhre, 26. Oktober 2006, 17.24 Uhr) erreicht, wurden teils demontiert und werden nun zur nördlichen Tunnelbrust des Abschnitts Faido transportiert, um von dort mit (planmäßig) neu revidierten Bohrköpfen die weitere Tunnelstrecke Richtung Tunnellos Sedrun Süd aufzufahren!

http://www.alptransit.ch/pages/d/aktuel ... php?id=318

Also: Alles im Soll, sogar leicht davor!

Flo
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Achim
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Beitrag von Achim » Donnerstag 4. Januar 2007, 13:51

Na ich hatte gedacht, das würd sich noch bis zum Sommer hinziehen.

Bin schon gespannt - das hier wartet jetzt nämlich auf die Erbauer:
Eine Stelle im künftigen Basistunnel bereitet den Projektverantwortlichen besondere Sorgen: die Pioramulde unterhalb des Lukmaniers. Vor 200 Millionen Jahren, als es noch keine Alpen gab, lagerten sich im Salzwasser der Urmeere Dolomit und Gips ab. Die spätere Alpenfaltung zermahlte dann diese Sedimente zu Griessbrei und liess die marinen Souvenirs als geologisch schwache Stellen in den Zentralalpen zurück, so auch bei Piora.

Wie weit nun aber die Tasche mit ihrem «zuckerförmigen Dolomit» in die Tiefe reicht, ist Spekulation. Würde ein Tunnelvortrieb unbekümmert die Pioramulde anbohren, müsste der unter 150fachem überdruck (150 bar) stehende wassergesättigte Gesteinsbrei mit tödlicher Gewalt in den Stollen spritzen.
Mit einem 5,5 km langen Sondierstollen tasten sich zurzeit die Tunnelbauer von der Leventina her sorgfältig an die fragliche Zone heran. Speziell gesichertes Bohrgestänge soll das Bohrloch vor dem allfälligen Auswurf des Berges schützen. Sollte die Pioramulde auf Tunnelniveau hinunterreichen, könnten bei einer kritischen Strecke von allenfalls 30 bis 200 Meter Länge Mehrkosten von etlichen hundert Millionen Franken entstehen. Mit äusserst komplizierter Tunnelbautechnik müsste zuerst der Wasserdruck reduziert und nachher das Gestein mittels Injektionen von Kunstharz und Zement verfestigt werden. Ein Aufwand, der die für eine solche Wegstrecke sonst übliche Bohrzeit von einigen Tagen ohne weiteres auf Jahre anwachsen lassen könnte.
Man scheint aber inzwischen gelassen zu sein,
Sondierarbeiten Pioramulde abgeschlossen
Auch die vierte Kernbohrung aus dem Sondierstollen hat auf Tunnelniveau festes, kompaktes Dolomit-/Anhydrit-Gestein durchstossen. Damit wurden die Resultate der drei vorgängigen Bohrungen auf der Höhe des Basistunnels bestätigt. Die umfangreichen Sondierbohrungen mit parallel dazu durchgeführten Messungen und Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass die Gesteine der Pioramulde im Bereich des Basistunnels fest, kompakt und trocken sind. Es wurde ein Korridor von rund 200 m Breite erkundet.

Die geologischen Erkenntnisse aus dem breit angelegten Sondierprogramm bedeuten:

Die Tunnelbauer rechnen für die Querung der Pioramulde aufgrund der geologischen Erkenntnisse aus dem breit angelegten Sondierprogramm mit keinen aussergewöhnlichen Schwierigkeiten.
Die untersuchte Zone kann sowohl mit einer Tunnelbohrmaschine als auch sprengtechnisch durchgeführt werden.
Die vom Bundesamt für Verkehr geleitete Fachkommission Geologie beurteilte die vorliegenden Untersuchungsergebnisse als ausreichend. Die noch verbleibenden Risiken können durch gezielte Erkundung aus den Tunnelvortrieben ausreichend eingeschränkt werden. Diese Schlussfolgerungen bestätigte auch die von den Bahnen eingesetzte Arbeitsgruppe Bautechnik.
Die Generaldirektion der SBB hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, die Arbeiten auf der Baustelle "Sondiersystem Piora" abzuschliessen. Die Bauinstallationen werden während den nächsten Monaten abgebrochen.
Die gesamten Sondierarbeiten in der Pioramulde kosteten rund 110 Mio Franken. Dieser Betrag war Bestandteil des ersten Verpflichtungskredites.
im Original findet ihr die Zitate und einen spannenden Artikel, der auch erklärt warum man ausgerechnet nach Sedrun einkurvt hier:
http://www-x.nzz.ch/format/articles/17.html
und die Ergebnisse der Sondierungen findet ihr hier:
http://www.alptransit.ch/pages/d/aktuel ... ?jahr=1998

Dann wollen wir mal hoffen, das die TBMs durch den Dolomit und Gipsmarmor marschieren als wenn es gar nix wäre.

Achim
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Lori

Beitrag von Lori » Donnerstag 4. Januar 2007, 22:43

Das grosse Problem ist ja das momentan immer noch um Baulos Erstfeld gestritten wird. Die Unterlegene Firma hat schon 2 mal Rekurs gemacht.
Die Östreichische hätte schon alles vorbereit gehabt und könnte sofort mit dem aushöhlen des Berges anfangen.

Hoffen wir das es bald und schnell ne Lösung gibt.

wildstyle

Beitrag von wildstyle » Donnerstag 4. Januar 2007, 22:48

Das ist das Problem in der Schweiz,trotz Volksabstimmung kann man Protest einlegen :roll: :roll:


Gruss

Mike
......dem manchmal die Schweiz (besonders Bern 8) ) auf die Nerven geht

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Flo K (der erste)
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Beitrag von Flo K (der erste) » Samstag 20. Januar 2007, 05:42

Gotthard Rapport 2006

Aus: Neue Züricher Zeitung:
Zwei Drittel des längsten Neat-Tunnels sind ausgebrochen

Hinter Erstfeld, wo das letzte Baulos seiner Vergabe harrt, schreitet der Bau des Gotthard-Basistunnels voran. 2006 wurden dem Berg 17 weitere Kilometer abgerungen. Dem Wasser im Los Sedrun scheint man beizukommen, und 2007 soll der Terminplan aktualisiert werden.

P. S. Sedrun, 18. Januar

Der Gotthard-Basistunnel wird sich über 57 Kilometer erstrecken; das Tunnelsystem, aus dem er besteht, ist jedoch insgesamt 153,5 Kilometer lang. Mittlerweile konnten davon 102,7 Kilometer ausgebrochen werden; 2006 betrug der Baufortschritt 17 Kilometer. Im südlichsten Bereich, Bodio, ist in rund 80 Prozent beider Röhren auch das innere Gewölbe erstellt. Peter Zbinden, der operative Chef der Alptransit Gotthard AG (ATG), hatte die Medien am Donnerstag zu seinem letzten Jahresrückblick nach Sedrun gebeten; Ende März tritt er in den Ruhestand. Der Ort war nicht zufällig gewählt: Im südlichen Teil dieses Abschnitts kämpfen die Tunnelbauer mit dem Wasserdruck, der aus den hohen Überlagerungen durch den Fels resultiert.

Wassereinbruch im Februar bewältigt

Seit Oktober sind dort die Bauarbeiten in der Weströhre blockiert. Nachdem anfänglich 12 Liter Wasser pro Sekunde eingetreten waren, liess sich diese Menge durch Zement-Injektionen auf 5 Liter reduzieren, wie Heinz Ehrbar ausführte, Leiter Tunnel- und Trasseebau bei ATG. Im Februar soll der Vortrieb wieder aufgenommen werden. Nordwärts kommen die Arbeiten im geologisch heiklen Los Sedrun gut voran. Noch sind in beiden Röhren etwas mehr als 300 Meter Richtung Amsteg auszubohren; es ist wahrscheinlich, dass diese Arbeiten noch heuer abgeschlossen werden können.

Offen ist, ob und wie allenfalls die Grenze zwischen den Bauabschnitten Sedrun und Faido südwärts verschoben wird. Zur Diskussion steht das, weil auf Sedruner Seite anders als in Faido trotz Wassereinbruch ein Vorsprung auf die Marschtabelle besteht. Das Vorgehen in dieser Frage werde die Revision des weiteren Zeitplans mit beeinflussen. Eine solche steht laut Peter Zbinden 2007 an, und zwar, sobald klar ist, wie sich die Dinge im Abschnitt Erstfeld weiterentwickeln. Bekanntlich analysieren Experten das Vorgehen bei der zweimal gescheiterten Vergabe. Aus ihren Schlüssen will die ATG die weiteren Schritte ableiten - eine erneute Vergabe an einen der beiden Bieter ist ebenso möglich wie eine zeitraubende Neuausschreibung.

Durchmesser und Temperatur

Anmerkungen machte Peter Zbinden schliesslich zu zwei Aspekten, die 2006 diskutiert wurden. Demnach erstrecken sich die beiden Bereiche, an denen das Profil im Abschnitt Bodio wegen des Bergdrucks nachträglich leicht ausgeweitet werden muss, über 420 beziehungsweise 800 Meter. Von einem generell zu geringen Durchmesser beim Ausbruch könne in Anbetracht der Gesamtlänge dieses Bauabschnitts von 13 Kilometern keine Rede sein, sagte Zbinden. Was die Betriebstemperatur im Tunnel angeht, zeigte sich der Alptransit-Chef zudem zuversichtlich, dass die vom Rollmaterial maximal zu bewältigenden 40 Grad ohne künstliche Kühlung erreicht werden könnten. Und angesprochen auf die Porta Alpina, meinte Zbinden, es sei noch abzuklären, wie sich die grossen Unterschiede zwischen den rund 30 Grad im Tunnelbahnhof und den meist wesentlich kühleren Aussentemperaturen im Alltag überwinden liessen.
PUHHHH!

30°C in der Porta Alpina? Das wären natürlich für dick vermummelte Wintersportler unzumutbare Zustände...

Aber auch da werden sich die cleveren Eidgenossen sicher was praktisches einfallen lassen!

Flo

... der das sehr interessiert beobachtet!
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