Falsche Chalets - oder Reduit 2.Teil

Hier könnt Ihr Eure Gedanken zum neuen Bauabschnitt 5 (Schweizer Alpen) schreiben.
Here you can write down your thoughts for our new building phase 5 (Alps extension).
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Flo K (der erste)
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Falsche Chalets - oder Reduit 2.Teil

Beitrag von Flo K (der erste) » Freitag 3. November 2006, 23:25

Hallo Leute

Das Thema Reduit wurde ja hier bereits ausführlich diskutiert.

Bei erneuter Lektüre des Thraeds hatte ich jedoch das Gefühl, das ein Großteil der Leser ein völlig falsches Bild von dieser "Alpenfestung" hat.

Während unserer Schweiz-Reise konnten wir v.a. in der Gotthard-Region bei genauer Beobachtung zahlreiche Bauwerke dieser Verteidigungsanlage entdecken und die Idee, irgendwann einen Thraed dazu zu starten, reifte heran.

Kürzlich bin ich dann durch Lori auf das Buch Falsche Chalets aufmerksam geworden, und dachte mir, daß man diesen (durchaus witzigen) Aspekt der schweizer Verteidigugskunst unbedingt auf der Alage zeigen sollte.

Um sich mit dem Thema etwas vertraut zu machen, empfiehlt sich die Lektüre des "Klappentextes" zu dem Buch von Christian Schwager:
Kurzbeschreibung
Falsche Chalets handelt von einer frivolen Variante der ansonsten ziemlich wahnhaften Bunkerwelt der Schweizer Armee, bei der es von der Zwischenkriegszeit bis in die Siebzigerjahre um nichts weniger als um die totale Befestigung des heimatlichen Territoriums ging. Falsche Chalets handelt von Tarnung und Täuschung, von unglaublich plump bis verblüffend wirkungsvoll gefälschter Architektur. Es geht um unfreiwillig ironisch kopierte oder geradezu schlampig imitierte Posen einer immer schon unheilen Alpenarchitektur. Das Militär pflegte eine ungeheuer saloppe Weise, mit der Baurealität der Umgebung umzugehen. Eine recht chaotische Bastelei mit Stilzitaten. (Gerold Kunz)Die Armee imitierte, wie es ihr gefiel. Sie baute scheussliche Riegelhausparodien, Berner Oberländer Chalets mit liebevoll aufgemalten Fenstern samt weissen Vorhängen, allzu massive Jumbochalets, übergrosse Bienenhäuser, disproportionierte Scheunen und Waldhütten mit aufgemalter Blockhausfassade oder Ställe mit absurden Anbauten für zwölf Meter lange Kanonenrohre und scheute sich dabei einen Deut um einengende Begriffe wie Kernzone, Wohnzone, Landwirtschaftszone. Das militärische Bauen erlöst uns von der Dichotomie Stadt-Land, es erlöst uns von der Sehnsucht nach der urbanen Verdichtung.
Wer bei einer "Alpenfestung" also bisher immer an monströse Festungsanlagen mit meterdicken Betonmauern gedacht hat, kann sich entspannt zurücklehnen, denn der größte Vorteil des Reduits ist (war) es, daß man es eigentlich gar nicht sehen kann.

Auf der Homepage des Autors kann einige amüsante Eindrücke gewinnen.

Hier zwei Beispiele:

Bild

Bild

Also nach Militäranlage sehen diese Bauwerke jedenfalls nicht aus! ;-)

Auf der Anlage könnte ich mir gut vorstellen, daß man sowas als Knopfdruckaktion gestaltet:

Der Knopf wird gedrückt, ein ganzes "Haus" wird hydraulisch, wie bei einem Kipplaster angehoben, ein schweizer Armeeangehöriger erscheint und checkt die Lage mit einem Fernglas (vielleicht dreht er sich sogar dabei?). Anschießend verschwindet er wieder im Untergrund und das Haus "klappt" zurück.

Genial wäre es natürlich, wenn man das Ganze auch noch von innen betrachten könnte, oder die Aktion vielleicht sogar nur von dort aus auslösen könnte. Die Besucher "draußen" würden sich dementsprechend wundern! ;-)

Außerdem lassen sich natürlich im Inneren des Reduit noch zahlreiche andere lustige Geschichten erzählen.
So werden einige dieser Anlagen heute als Hotel, Versuchslabor oder Hochsicherheitstresor genutzt.
Besonders letztere Variante bietet natürlich die Möglichkeit allerlei Unfug darzustellen wie zum Beispiel einen Tresorraum in dem das Bernsteinsteinzimmer aufbewahrt wird. In einem anderen wird die Bundeslade gelagert und in einem weiteren der heilige Gral, usw...
Eigentlich läßt das so ziemlich alles zeigen, was jemals in der Weltgeschichte verschwunden ist - wenn es irgendwo ist, dann in der Schweiz, im Gotthard.
Tresore mit Goldbarren bis zum Abwinken sind ja selbstverständlich... ;-)

Jedenfalls ergeben sich viele Gelegenheiten die Schweiz von Innen mit der "Auswelt" zu verbinden und für den Besucher erlebbar zu machen.

Ich bin schon mal gespannt, was Euch noch so dazu einfällt...

Flo

... der sich jetzt schon ganz besonders auf das schweizer Innenleben freut.
Zuletzt geändert von Flo K (der erste) am Samstag 4. November 2006, 01:11, insgesamt 4-mal geändert.
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Achim
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Beitrag von Achim » Freitag 3. November 2006, 23:46

Hallo Flo!

Endlich ist die gepflegte Langeweile vorbei - Flo hat mal wieder einen aus dem Lager geholt----
Schön das du mal wieder das Forum aus dem Tiefschlaf holst und mal wieder eine ordentliche inhaltliche Debatte anzettelst.

Chalets, Scheunen, Bienenhäuser die sich öffnen und aus denen dann was "Schrecklich Geheimes" zum Vorschein kommt -- oh oh - ich muß die Ideen erst mal fertig brüten.
Vielleicht können andere mal in Vorlage gehen?

Hoffe es gibt im Wunderland noch Platz und wir kommen nicht zu spät.

Achim
now butter by the fishes

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Samstag 4. November 2006, 00:30

Zuerst dachte ich, Reduit wäre eine (bestimmte) Alpenfestung. Aber nein, das ist der Name für die Gesamtheit aller Höhlen und Gänge im Inneren der Schweiz, die der Verteidigung dienten. Einem Ameisennest gleich sozusagen.

Und das bringt mich auf folgende Idee: das Reduit als Running Gag. Überall an den Seitenwänden im Bauabschnitt "5" Schweiz könnte eine kleine Höhle oder ein kleiner Gang zu sehen sein. Manchmal natürlich auch mit Anschluss an die Außenwelt. Manchmal nur ein einzelner Gang, manchmal aber auch eine umfangreiche Anlage. Die ganzen Schweizer Alpen durchbohrt. Wie ein Käse!
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Flo K (der erste)
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Beitrag von Flo K (der erste) » Samstag 4. November 2006, 00:42

Peter Müller hat geschrieben:Die ganzen Schweizer Alpen durchbohrt. Wie ein Käse!
Ganz genau!

Wir haben hier die einmalige Gelegenheit das ausgehöhlte Gotthard-Massiv aufzubohren und jedermann in dem Besuchertunnel zugänglich machen.

Selbstverständlich darf hier die Phatasie wildeste Blühten treiben! :mrgreen:

Flo
Zuletzt geändert von Flo K (der erste) am Samstag 4. November 2006, 01:08, insgesamt 1-mal geändert.
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ssilk
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Beitrag von ssilk » Samstag 4. November 2006, 01:08

wie ein Käse!
Ahja, und dann der Abschnitt, wo der Käse aus dem Berg geholt wird...
... ich habs schon immer gewusst, mich aber noch nie getraut zu fragen.


[...]


LOL, ich weiß jetzt wieso da Kalksteinhöhlen in die Alpen gebaut werden: Das ist gar kein Kalkstein, das ist Käse, der durch den Druck des Gebirges Flüssig wurde.

BTW: Wenn es Käse gibt, gibts auch Schokolade:

http://www.miniatur-wunderland.de/forum ... html#97877

Lori

Beitrag von Lori » Samstag 4. November 2006, 01:10

Hallo Zusammen


Zu diesem Thema hab ich auch noch was kleines gefunden.

http://www.festung-oberland.ch

Hier hat es Fotos von alten und nicht mehr geheimen Bunker der Schweiz. So wie diese auch gebaut wurden und für welchen Zweck diese waren.


Na zum Bericht von Floh, gewissen Bauten waren direkt an einer Hauptstrasse und niemand merkte, das es ja gar kein richtiges Haus war, ausser der Pöstler wo niemals Post ablieferte.

Zuerihegel

Beitrag von Zuerihegel » Samstag 4. November 2006, 01:33

Lori hat geschrieben:Hallo Zusammen


Zu diesem Thema hab ich auch noch was kleines gefunden.

http://www.festung-oberland.ch

Hier hat es Fotos von alten und nicht mehr geheimen Bunker der Schweiz. So wie diese auch gebaut wurden und für welchen Zweck diese waren.


Na zum Bericht von Floh, gewissen Bauten waren direkt an einer Hauptstrasse und niemand merkte, das es ja gar kein richtiges Haus war, ausser der Pöstler wo niemals Post ablieferte.
Vielleicht noch etwas zum Thema "geheim" in diesem Zusammenhang: wir schweizer Vaterlandsverteidiger hatten zumeist keine Ahnung, wie's da drin aussah. Jedenfalls die meisten von uns, auch wenn sie - wie unsere "Sch Kan Abt 58" (Schwere Kanonen-Abteilung 58 ) - direkt im Gotthardgebiet Dienst leisteten. Meine Schwester diente im Feldhuren-Detachement / FHD. So nannten wir den Frauenhilfsdienst. Oder auch "Offiziers-Matratzen"... Die war solch einer Alpenfestungsabteilung zugeteilt, und zwar bei Flüelen. Doch auch sie kannte nur gerade den Bereich, in dem _sie_ Dienst tat. Wollten wir mehr über _unsere_ Alpenfestung wissen, gab es nur eines: ausländische Militärzeitschriften studieren...

MrG:
Hans-Peter

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Flo K (der erste)
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Beitrag von Flo K (der erste) » Samstag 4. November 2006, 02:05

Ui ui ui...

Da kommen ja Details aus der schweizer Gebirgsmarine ans Tageslicht... ;-)

Wer das Thema der Umnutzung der Reduit-Bauwerke etwas vertiefen will, dem sei dieser Artikel aus dem schweizer Magazin Beobachter empfohlen.

Und damit kein falscher Verdacht entsteht:
Der "Beoachter" macht auch sehr orginelle Werbung: ;-)

Bild
Foto: Felix (der erste), Station "Riffelalp" auf dem Weg zum Gornergrat - *Danke!*

Hier jetzt der Artikel, der sich mit dem streng geheimen Bunker auseinandersetzt, in den der Bundesrat dereinst geflüchtet wäre.
Auch die aktuelle Umnutzung dieser Anlagen wird beschrieben, ein Aspekt, der sich auch gut auf der Anlage präsentieren ließe:

Bild Bild

Bild Bild

Bei so vielen Geheimnissen geht doch dem phantasievollen Modellbauer gleich das Bastelmesser in der Hose auf, oder?

Aber sicherlich lassen sich zu diesem Thema noch viel mehr Informationen "ausgraben"... - ich bin schon mal gespannt!

Flo
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Ole Oberste Berghaus
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Beitrag von Ole Oberste Berghaus » Samstag 4. November 2006, 13:07

Wer über den Simplonpass durch das Tal der Strasse folg, kommt auf dem Wanderweg durch eine Festung (sieht alles noch relativ aktuell aus!). Sehr Interessant! Habe da auch mal ein kleines Gruppenfoto gemacht...
WARNUNG: Das MiWuLa kann süchtig machen!

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