Beitrag
von Trainspotters » Samstag 10. Juni 2006, 15:33
Genau deshalb sage ich ja, daß Bemos Rollböcke einfach zu leicht sind. Die Böcke wiegen nichts und lassen sich deshalb von den aufliegenden Güterwagen recht schnell "beeindrucken".
Schmalspurstrecken, auf denen Rollbockverkehr möglich ist, müssen auch beim Vorbild etwas großzügiger geplant sein. Das beginnt damit, daß das Lichtraumprofil, des aufgebockten Wagens, nicht unterschritten werden darf. Die Strecke muß also auf Normalspurmaß freigeschnitten sein. Auch sind die Mindestradien auf diesen Strecken wesentlich höher. Aber die Rollbockstrecke muß ja auch im MiWuLa keine Feldbahnradien bekommen, so wenig Platz ist da dann auch wieder nicht.
Was das automatische Aufbocken angeht, hat Bemo da an sich ein brauchbares System entwickelt. Nur wegen der miesen Rollbockkupplungen und des geringen Rollbockgewichts werden die Rollböcke leider nicht zuverlässig mitgenommen. Wenn nun die Rollbockschlange getrennt wird, bevor der Wagen auf den Rollbock abgelassen wird, kommt es zu dem Effekt, daß der Wagen ohne Rollbock bleibt und runterfällt. Es versteht sich von selbst, daß der Bereich der Rollbockumsetzanlage absolut eben sein muß, damit die Rollböcke nicht von selbst wegrollen.
Abhilfe mit der Kupplung schafft die AK1 von Krois. Die Rollböcke müßten aus möglichst schwerem Material nachgebaut werden. Am besten in einer möglichst harten Bleilegierung. Die Rollbockgabeln sind, wie bei Bemo praktiziert, asymetrisch auszuführen. Das ist zwar nicht ganz vorbildgerecht, ermöglicht aber nur so die Automatisierung des Beladevorgangs. Der Wagen wird dazu, am Ende der Rollbockschlange, soweit auf den Rollbock abgelassen, daß er mit seiner Achse das längere Gabelende trifft. Nun zieht er den Rollbock vor, der wiederum die gekuppelte Rollbockschlange mitzieht und an einem festgelegten Punkt von der Rollbockschlange abkuppelt. nun wird der Wagen endgültig auf den Rollbock abgelassen und ist damit endgültig aufgebockt. Der Zuverlässigkeit der Kupplung kommt dabei eine nicht unerhebliche Bedeutung zu, denn eine unbeabsichtigte Rollbocktrennung und der Normalspurwagen steht im Schotter...
Bleibt die Kuppelstange zwischen erstem Rollbock und der Lok. Hier wird nun etwas getrickst, in dem man die Kuppelstange fest mit der Lok verbindet und am Rollbockende mit einer Achse versieht. Die Kuppelstange hat ebenfalls die Krois AK1 Kupplung angebaut. Wird der Rollbock nun unbeladen in die Rollbockumsetzanlage geschoben, kann die Lok ihn automatisch genau dort abkuppeln, wo der Rollbock zum Stehen kommen muß um den nächsten Güterwagen aufnehmen zu können. Wird der Rollbock mit Wagen auf die Umsetzanlage geschoben, wird der Rollbock in dem Moment mit seinem Vorgänger kuppeln, wo die zweite Achse den Rollbock gegen den anderen schiebt. Denn besagte Kupplung besitzt fast keinen Kuppelwiderstand, was man von Bemos originalen Plastikteil nicht gerade behaupten kann. Kommt ein ganzer Zug, schieben sich die Rollböcke eben so lange in die Grube, bis die Umsetzanlage voll ist. Da der Rollbock immer bereits vor dem abheben des Wagens stehenbleibt, ist sichergestellt, das die Rollböcke auch gekuppelt werden. Den letzten Rollbock drückt die Lok dann bis zum Entkupplungsmagneten bei und kuppelt so genau dort ab, wo der Rollbock, zur Aufnahme des Rollbocks, zum stehen kommen muß.
Die Rollböcke sollten möglichst keinen nennenswerten Widerstand in Drehrichtung besitzen, gleichzeitig aber eine Rückstellung besitzen, damit der auflaufende Wagen auch garantiert die Gabel des Rollbocks trifft. Eine Lösung wäre da vielleicht eine Mechanik, der die Rückstellung nur bei unbelasteten Rollbock aktiviert. Es könnte aber auch reichen, diese Rückstellfeder so schwach auszuführen, daß sie nur den unbelasteten Rollbock zurückstellen kann. Das wäre auszutesten.
Nun noch ein Wort zu den aufgebockten Normalspurgüterwagen: Aufgrund der Kräfte, die entstehen, sollten die Wagen keine Kurzkupplungskulisse haben. Da, aus Gründen der Betriebssicherheit, die Radien ohnehin etwas größer gewählt werden müssen, kann man stattdessen Federpuffer anbauen. Damit würden sich die Güterwagen dann zumindest recht dicht kuppeln lassen, ohne das, durch die Kupplung, große Querkräfte auftreten, die die Rollböcke entgleisen lassen können.
Auch sind mit diesem System nur Zweiachser aufbockbar, Denn durch die Kupplungen entsteht ein zu großer Abstand, als das die zweite Achse eines Drehgestells diese bereits packen könnte. Sie würde erst hinter der Gabel auf den Rollbock treffen oder aber enger stehen, als zwei gekuppelte Rollböcke es zulassen. Aber wenn unbedingt gewünscht muß man für diesen Fall halt ein festgekuppeltes Rollbockpaar entwickeln, das dann jedoch auf einen bestimmten Achsabstand abgestimmt sein muß. Denn so ein Vierachser auf Rollböcken macht schon was her.
Pierre
Ich mag die virtuelle Modellbahn: Das "Meyerfernsehn"