Kurzbericht Piko Bausatzwagen

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Jettaheizer
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Kurzbericht Piko Bausatzwagen

Beitrag von Jettaheizer » Freitag 29. September 2006, 22:02

Hallo Leute,

heute war ich bei Conrad und habe mir bei der Gelegenheit mal einen Waggonbausatz von Piko (Conrad Art.Nr. 213098 ) mitgenommen. Hier nun mal ein kurzer Bericht dazu.

Der Waggon steckt in einem dursichtigen Beutel, in der sich der Rahmen, der Aufbau, zwei Drehgestelle, ein weiteres Tütchen mit Kleinteilen (Federn für Drehgestelle und Seitenklappen, Leiter), eine Tüte mit einem Metallteil und noch einiges mehr befindet. Außerdem enthält der Beutel die Bauanleitung und einen Mini-Prospekt von Piko. Nach erster Begutachtung muß ich den Kunststoffteilen eine gute bis sehr gute Qualität bescheinigen. Die Details sind ausnahmslos sehr deutlisch und scharf konturiert. lediglich an den Puffern mußten letzte Spuren des Spritzlings mit dem Skalpell entfernt werden. Da ich die bedruckte Version gewählt habe, wird natürlich auch die Druckqualität im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen. Auch hier gibt sich der Wagen keine Blöße. Sämtliche Aufschriften sind klar lesbar und die Druckränder sind sehr sauber. Bei dieser ersten Begutachtung wurde auch gleich die Bauanleitung studiert, die aus einer DIN A5-Seite, auf der sich drei Skizzen befinden, besteht. Hier wäre noch ein wenig Verbesserungspotential. Als Beispiel sollen die Hebel der Seitenklappen erwähnt werden. Es wird zwar auf dem ersten Bild gezeigt, wo sie montiert werden sollen, aber es gibt keinen Hinweis, wie dies vonstatten gehen soll. Da es sich hier um Metallteile handelt, die auf zwei Kunststoffzapfen gesteckt werden, habe ich mir für die Schmelz-Methode entschieden. Die beiden Metallhebel halten dadurch ausreichend fest an den Klappen.
Nun zum Zusammenbau. Laut Bauanleitung wird zunächst der Aufbau zusammengefügt. Dazu werden wie oben schon erwähnt die HGebel befestigt, die Seitenklappen eingehängt, wobei eine hervorragende Paßgenauigkeit festgestellt wurde, dann das große Metallteil, das den inneren Schüttwinkel (wie soll man dieses Teil nennen?) und gleichzeitig das Ballastgewicht darstellt, eingesetzt und im Anschluß die beiden Klappen mit einer Feder verbunden. Die Feder könnte m.E. etwas strammer sein. Ob sie die Klappen zuverlässig zusammenhält, wenn der Waggon mit Schüttgut befüllt ist, wird sich in einem späteren Test zeigen. Im zweiten Schritt wird auf der der Bremserbühne abgewandten Seite die KK-Aufnahme in die Kulisse eingesetzt und mit einer Zugfeder versehen. Diese Feder an beiden Kupplungen einzuhängen ist wohl der schwierigste Teil des ganzen Baus. In Schritt drei muß die Führung der KK-Aufnahme auf der Bühnenseite aus dem Rahmen herausgetrennt und an der richtigen Stelle eingeklebt werden. Die Anleitung empfihlt hier Sekundenkleber, ich habe jedoch den altbewährten Faller Expert verwendet. Nachdem dies geschehen ist, kann auch hier die Kupplungsaufnahme montiert werden. Danach werden die Drehgestelle mit Radsätzen versehen und eingeclipst. Zum Schluß wird noch die Leiter an den Aufbau geklebt, die Aufnahmen mit Kupplungen versehen und der Aufbau auf den Rahmen geclipst. Damit wäre der Wagen eigentlich fertig, wenn nicht...

... wenn nicht in der Tüte noch ein kleiner Dekorsatz enthalten gewesen wäre. Zu diesem Dekorsatz schweigt sich die Anleitung völlig aus. Es ist auch auf keiner Abbildung dieses Wagens auszumachen, wo diese Decals hingehören sollen, ganz davon abgesehen, daß der Waggon in meinen Augen vollständig beschriftet ist. Aber falls jemand eine Idee hat, vo Pfeilförmige weiße bzw. schwarz umrandete Decals hingehören könnten, wäre ich für einen Hinweis jederzeit offen. Ansonsten ist der Bau an dieser Stelle abgeschlossen.

Zu guter letzt folgte dann noch ein Rolltest. Selbst ohne Öl an den Achsen läuft der Waggon sehr sauber und leicht, ohne übermäßiges Spiel an den Achsen zu haben.

Allerdings hat dieser Wagen nicht nur gute Seiten. So stört zum einen die dürftige Anleitung sowie die Tatsache, daß zwei Teile geklebt und zwei weitere "verschweißt" werden müssen. Somit liegt die Bauzeit einschließlich Trockenphase des Klebers bei ca. 60min. Ohne Klebezeit wäre dieser Wagen in 10-15min fertig. Darüberhinaus darf man sich vom günstigen Bausatzpreis nicht täuschen lassen. Zum Grundpreis von 15,95 EUR kommen nämlich noch 4x 1,10 EUR für die Radsätze sowie 2x 1,- EUR für die Kupplungen hinzu. Somit liegt der Endpreis des Wagens bei 22,35 EUR. Das ist allerdings immernoch bedeutend weniger als ein fertiger Wagen kostet. Im Zehner-Set mit passenden Decals liegt der Stückpreis übrigens bei 19,30 EUR für den fertigen Wagen.

Fazit: ein sehr gut gemachter Wagen, der sich hinter teuren Modellen der Konkurrenz nich verstecken muß. Natürlich gehört dieser Wagen nicht zur Spitzenklasse, aber die Qualität ist durchaus als Vitrinentauglich zu bezeichnen. Für wenig Geld und etwas Arbeit bekommt man hier gute Qualität mit sehr guten Laufeigenschaften.

Bild
(Foto: Conrad Electronic)

Gruß,
Franz
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Beitrag von Dirk_A » Samstag 30. September 2006, 07:16

Hallo Franz,
die von dir beschriebenen Decals sind die sogenannten Bremserzeichen.
Das heisst, das die Wagen mit einer Bremse ausgestattet sind.
Diese Markierungen waren in den Epochen II und IIIa an den Waggons zu finden. Neubauten in der Epoche III wie die OOt, Fal und Gs Wagen hatten diese Zeichen nicht mehr. Diese Wagen kamen ab etwa 1962 auf die Gleise, d.h. Epoche IIIb.

Diese Decals sind ein Standartbeipack bei Piko ob die Du nun brauchst oder nicht.
Grüße aus Dithmarschen
Dirk
Mitglied des MEC Vaale.

Gast

Beitrag von Gast » Samstag 30. September 2006, 19:07

Dirk_A hat geschrieben:...Neubauten in der Epoche III wie die OOt, Fal und Gs Wagen hatten diese Zeichen nicht mehr. Diese Wagen kamen ab etwa 1962 auf die Gleise, d.h. Epoche IIIb...
Von wo stammt den der Unsinn? Selbst Neubauwagen vom ersten Baujahr 1974, wie der Kühlwagen Ibbhs 400, haben die Bremsecken (so der richtige Name) noch.
Brauchst nur in der einschlägigen Literatur (Obermeyer / Deppmeyer Taschenbücher) zu schauen.

Und bevor jemand meint das OOt´s die Bremsecken, aus welchen Gründen auch immer, nicht hatten:
Folgende DB OOt- / Fal- / Fad-Bauarten haben auf den Fotos im o.a. Taschenbuch die Ecken:
- OOt53 (spätere Fad 169), erstes Lieferjahr 1953
- OOt71 (spätere Fad/Fal 171), erstes Lieferjahr 1961
- OOt74 (spätere Fad/Fal 172), erstes Lieferjahr 1964
- OOt (spätere Fad/Fall 173), erstes Lieferjahr 1964
- Fads/Fals 176, erstes Lieferjahr 1969
- Fad/Fals 177, erstes Lieferjahr 1972
- Fads/Fals 178, erstes Lieferjahr 1971

Verschwunden sind die Ecken etwa um 1976/77. Bei der DR in der DDR sind die Ecken etwa zeitgleich verschwunden. Ich habe eben extra noch einmal im EK Specials, Band 36 1/1995 "Dampfreise durchs Reichsbahnland" nachgesehen.

Die Anordnung der Bremsecken gab Auskunft über die verwendete Bremse oder ob der Wagen nur ein Leitungswagen ohne Bremsanlage war.

Welche Bedeutung die Ecken haben? Die Antwort ist HIER

Franz: Ob du die Ecken anbringen musst oder nicht entscheidet ein Blick auf das Modell - das Conrad-Foto zeigt einen OOt in Epoche IV Beschriftung, da könnten ergo ab etwa 1976 die Ecken entfallen. Ist deiner Epoche III kommst du um die Ecken nicht herum, in etwa halbhoch über die Ecke der Entladeklappen, zum Wagenende hin, aufkleben.

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Jettaheizer
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Beitrag von Jettaheizer » Sonntag 1. Oktober 2006, 16:21

Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für die Hilfe. Ich werde die Ecken also weglassen, weil der Wagen genauso beschriftet ist wie auf dem Foto.

Gruß,
Franz
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