Fahrspannung umschalten mit Lok im Bahnhof

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Martin_U5

Fahrspannung umschalten mit Lok im Bahnhof

Beitrag von Martin_U5 » Dienstag 10. Juni 2008, 17:29

Hallo,

für viele Digitalbahnfahrer eine sicherlich lächerliche Frage. Ich spiele meine entstehende Anlage im Kopf durch und ich frage mich, wie ein Lokdecoder reagiert, wenn ich die Fahrspannung, während dieser im Bahnhof steht umschalte.
Merkt er sich alles? Auch die Richtung, die er fahren sollte?

Meine Anlage ist noch nicht so weit, dass ich das selbst testen könnte. Deshalb die Frage an Euch Profis.

Gruß Martin

Nordexpress
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Beitrag von Nordexpress » Dienstag 10. Juni 2008, 20:45

Hallo Martin,

Mit der Suchen Funktion gibts schon sehr viel hier im Forum zu lesen über den Einstieg ins Digital. Auch kann empfohlen werden ein Digital Startset deiner bevorzugten Marke bei deinem Händler zu erwerben - und einfach lernen wie die Lok auf Kommandos reagiert. Dann gibts auch das Modellbahn Kurier Spezial 24 über Digital und das ähnliche jährliche Digital Heft von MIBA, die du lesen könntest.

Deine Frage steht doch nicht ganz klar - was möchtest du gerne umschalten? Und welche Betriebsart fährst du jetzt?

Der Decoder an sich wird nicht damit programmiert wie du die weitere Zugfahrten ablaufen möchtest. Der Decoder in der Lok hat nur die Aufgabe als Empfänger deinen Kommando für diese individuelle Lok auszuführen. (Für fest programmierte Zugfahrten wie in Miwula brauchst Du per PC zu steuern.)

Sehr kurz gefasst, bei Digital steht alles immer unter Strom, die Fahrspannung steuert die Lok nicht, sondern es sind die von dir versendeten Kommandos, dh. Zugfahrt, Licht, Pfeiffe etc.

Um Kommandos abzusenden brauchst du dazu entweder eine Roco Multimaus, eine Märklin Central Station, ein Intellibox - oder ein anderes kleines oder grosses Steuergerät - Vorteile der einzelnen Geräten und Zentralen wird eben ständig diskutiert.

Mit zB der Roco Multimaus wendest Du dich also an eine bestimmte Lok mit deinem Wunsch/Kommando, nachher kannst Du dich dann von derselben Maus aus an eine andere Lok wenden, indem jede Lok Anfangs präzise in die Maus eingegeben/getauft worden ist.

Falls Du recht einfach digital anfangen möchtest auf deiner neuen Anlage kannst du also auf Sicht/visuel fahren dh. so viele Loks fahren lassen, die du überschauen kannst - ohne Signalbeeinflüssung - eben mit nur einer (zB) Multimaus in der Hand.

Viel Vergnügen
Tschüss Nord-Express
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Martin_U5

Beitrag von Martin_U5 » Mittwoch 11. Juni 2008, 10:15

Hallo Nordexpress,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ein bischen habe ich ja schon experimentiert. Ich habe auch eine Lokmaus 2 und einen Conrad Lokdecoder ausprobiert, deshalb ist das sozusagen nicht ganz so neu für mich.

Im Moment ist meine Anlage die totale Baustelle und zwischendurch überlege ich immer wieder, ob und wie mein Gleisplan Digital funktionieren kann. Digital soll bei mir Digital fahren und vorerst analog schalten bedeuten.

Jetzt muss ich überlegen, wie ich überhaupt die Fahrspannung aufteile, da meine Anlage wie eine große Kehrschleife aufgebaut ist.
Bild
Wenn ich die Fahrspannung über den Hosenträger vor dem Bahnhof A schalte, bedeutet das ja, dass eine sich schon im Bahnhof befindliche Lok eine Fahrspannungsumkehr erfährt, obwohl sie noch am Bahnhof steht.
Im Zusammenhang mit einem Lokdecoder z.B. ATL 2066 von Umelec (den ich noch nicht habe) kann der Lokdecoder die Richtung per Reedkontakt schon vorgegeben haben. (Pendelautomatik)
Daher stellt sich mir die Frage, wie sich der Lokdecoder verhält, wenn die Fahrspannung verdreht wird, auf der er sich befindet.
Durch den Hösenträger würde ich sozusagen eine aufwendige Kehrschleifenschaltung gar nicht erst benötigen, da die Stellung der Weichen die Fahrspannungspolarität vorgeben kann.

Vielleicht habe ich jetzt besser erläutert, wohin meine Frage ging.
Nach meiner Überlegung müßte es dem Lokdecoder eigentlich egal sein - aber ist das wirklich so?

Gruß Martin

Nordexpress
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Gleisplan Kopfbahnhof Locarno

Beitrag von Nordexpress » Mittwoch 11. Juni 2008, 12:45

Hoffentlich meldet sich nun ein Elektroniker mehr präzise zu deinen Fragen.

Betr. Gleisplan gibts im jetztigen MIBA Heft 06 (Juni) einen sehr schönen Vorschlag zum Nachbau des Kopfbahnhofes in Locarno, Tessin, Schweiz. Ich kann diesen Artikel empfehlen.

Das bringt da die Überlegung ob nur S-Bahn Pendelautomatik in Frage kommt oder den realen Lokwechsel, der zu jeder Stunde in Locarno mit Re 4/4 stattfindet.
Tschüss Nord-Express
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Beitrag von butz » Mittwoch 11. Juni 2008, 14:14

Hallo Martin,
du musst nur auf freier Strecke einen Block (mindestens so lang wie der längste Zug) elektrisch vom Rest der Anlage trennen und über ein Digital-Kehrschleifenmodul anschließen. Dann funktioniert alles. Das Modul polt den Strom im abgetrennten Block immer entsprechend um, wenn ein Zug hinein oder hinaus fährt. Somit gibt es keinen Kurzschluss. Bei digital ist die Fahrtrichtung nicht von der Polung abhängig.

Ich würde den abgetrennten Block z.B. da machen, wo der Zug in die untere Ebene hineinfährt bis dahin, wo er zur ersten Weiche kommt.

Martin_U5

Beitrag von Martin_U5 » Mittwoch 11. Juni 2008, 14:59

Hallo butz,

danke für deine Antwort. Den Mini-Kurzschluss gibt es aber ja doch, jedenfalls bei den Modulen die genau wegen diesem Kurzschluss schalten.

Ich habe mir jetzt folgendes ausgedacht unter Verwendung des Viessmann-Belegtmelders:
Bild
Bisher ist das alles für mich Theorie. Deshalb die Frage, ob es so auch funktioniert?!
Meine Idee:
-Zug fährt von A in B ein, wobei B die Länge des längsten Zuges hat
(da der Belegtmelder dies nicht registriert schaltet er auch nicht)
-Zug fährt von B nach C
(der Belegtmelder schaltet die Fahrspannung um)
-Zug fährt von C nach D
(hat der Zug C verlassen schaltet der Belegtmelder in die ursprüngliche Stellung zurück)

Damit dürfte es keinen Mini-Kurzschluss geben und preislich habe ich noch 7 Belegtmeldefunktionen frei. :lol:
In dem Moment, in dem das Relais die Polarität umschaltet, stört das den Lokdecoder nicht? Das war eigentlich meine ursprüngliche Frage.
Meine Idee war jetzt, dieses dort einzubauen, gleich nachdem der ausfahrende Zug aus Bahnhof A den Hosenträger passiert hat.
Aber funktioniert das auch so? Habe ich etwas übersehen?
Irgendwie macht der Belegteingang mir Kopfzerbrechen?! Muß ich den evetuell mit umschalten?

Gruß Martin

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Beitrag von HaNull » Mittwoch 11. Juni 2008, 17:15

Hallo, Martin!
Martin_U5 hat geschrieben:Wenn ich die Fahrspannung über den Hosenträger vor dem Bahnhof A schalte, bedeutet das ja, dass eine sich schon im Bahnhof befindliche Lok eine Fahrspannungsumkehr erfährt, obwohl sie noch am Bahnhof steht.
Im Digitalbetrieb hast Du Wechselstrom am Gleis. Die Lok macht intern Gleichstrom daraus und behält ihre Fahrtrichtung bei, auch wenn die Gleisspannung umgepolt wird.
████████   Gruß aus NRW
████████   Thomas
████████   Multi-MISTler: 1. Siegburg (RSK) - 2. Köln rrh. - 3. Rheinbreitbach

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Beitrag von butz » Mittwoch 11. Juni 2008, 19:20

Martin_U5 hat geschrieben:Hallo butz,
Damit dürfte es keinen Mini-Kurzschluss geben und preislich habe ich noch 7 Belegtmeldefunktionen frei. :lol:
In dem Moment, in dem das Relais die Polarität umschaltet, stört das den Lokdecoder nicht? Das war eigentlich meine ursprüngliche Frage.
Ich kenne diesen Belegtmelder jetzt nicht.

Aber: Das ist alles überflüssig kompliziert. Es stimmt schon, dass das Kehrschleifenmodul erst bei "Minikurzschluss" umschaltet, aber dafür ist es schließlich auch gebaut d.h. es reagiert so schnell, dass weder du noch alle anderen Bauteile im System etwas von dem Kurzschluss merken.
Was du da geplant hast, ist, so weit ich das überblicke, auch nur in eine Richtung durchfahrbar. Außerdem dürfte das mit dem mechanischen Relais und den insgesamt vielen Bauteilen recht fehleranfällig sein.

Nein, das umpolen stört den Decoder nicht im geringsten.

Und noch ein kleiner Denkanstoß: Statt den Strom fast der ganzen Anlage umzupolen kann man genausogut den Strom im "restlichen" viel kleineren Bereich umpolen, das bewirkt das Gleiche.

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Beitrag von claus » Mittwoch 11. Juni 2008, 19:53

Ich würde ganz einfach wie schon von anfang an geplant den Strom mit den Weichen umschlaten.
Dazu brauchst du nur Bistabile Relais, die Du Paralell zur Weiche Anschließt.

Ein Kehrschleifenmodul kostet nur unnötiges Geld.

Das Umschalten stört die Dekoder nicht. Ein Kehrschleifenmodul schlatet auch blos um.
Beim Umschalten während der Fahrt kann die Lok je nach Schaltzeit des Relais kurz bocken. Während dem Umschlaten ist kein Strom da also Vollbremsung mit anschliesendem neu beschleunigen.

Deshalb schlage ich auch das umschalten im Bahnhof vor.
Wenn die Lok steht ist eine Stromunterbrechung egal.
Ich vermute mal, daß Du bei 2 Leiterbetrieb DCC fahren willst, da wird soweit mir bekannt ist sowieso mit Absoluter Fahrtrichtung gearbeitet. D.H. die zentrale bestimmt die Fahrtrichtung.
Die Digitalspannung ist eine Wechselspannung, da ist die Polung egal.

Das einzig Problem ist, das das Datenpaket, das während des Umschalten gesendet wird zerhackt wird. Der Dekoder bekommt also nur das nächste mit. Bei mehreren Wiederholungen der Daten pro Sekunde ist das aber auch egal.

Beim neuen Railcom system soll sogar eine Empfangsbestätigung durhc die Loks ausgewertet werden können. Da ist es dann noch egaler.

Was für Gleisbesetztmelder spricht ist, das Du dann siehst wo was im Verdecken Bereich belegt ist und das Du damit eine Blockstreckenautomatik aufbauen kannst.

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