Mittelleiter trennen bei mehreren Einspeisungen?

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4895klm

Mittelleiter trennen bei mehreren Einspeisungen?

Beitrag von 4895klm » Mittwoch 23. September 2009, 07:44

Hallo

ich stehe leider gerade etwas auf dem Schlauch. Vielleicht könnt ihr mir da kurz weiterhelfen.

Mein Händler Vor Ort hat mir mal gesagt dass ich zwischen zwei Einspeisspunkten immer den Mittelleiter unterbrechen muss, weil sich sonst die digitalen rechteck Signale überlagern und dadurch dann gar nichts mehr geht auf dem Abschnitt. Hört sich soweit erstmal logisch an, da sich sonst ja theoretisch wirklich nur noch Datenmüll im Fahrstrom befindet. Ich habe dann auch immer schön brav die Isolierungen von Märklin zwischen die K-Gleise gelegt, bzw die Laschen nach unten weg gebogen und gedach der weiss schon von was er redet.

Gestern Abend habe ich dann nochmal über das ganze nachgedacht, und mich gefragt wenn das wirklich stimmt müsste man ja auch bei jedem ganz normalen Kreis den Mittelleiter einmal unterbrechen, da sich sonst die digital Signale auch überlagern. Soweit mal mit der theorie. In der Praxis wird dies aber nichtmal vom Hersteller so verkauft. Bei meiner Märklin Startpackung war bei dem Gleisoval keine Mittelleiterisolierung dabei und meine BR03 hat schön zuverlässig ihre Kreise gezogen.

Meine Frage wäre jetzt muss man wirklich immer den Mitteleiter bei jedem Einspeisspunkt unterbrechen oder ist das totaler Blödsinn. Klar es hat auf alle Fälle keinen Nachteil wenn man das macht, ausser dass man sich mehr arbeit macht.

Gruß
Matthias

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Mittwoch 23. September 2009, 07:57

Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Wenn Händler so etwas sagen, würde ich immer mit dem Hinweis, man würde die "Anweisung" mit Quellenangabe wer es gesagt hat im Internet veröffentlichen, um Bestätigung der Aussage bitten :wink:.

Das beträfe auch alle Durchfahrtsgleise eines Bahnhofes, denn dort läuft das Digitalsignal ebenfalls unterschiedlich lange Wege und würde sich am anderen Ende zusammen treffend überlagern. Also wir haben das nicht gemacht und gedanklich war ich froh um jeden zusätzlichen Weg, den das Signal laufen kann, wegen der Kontaktsicherheit.

Voraussetzung natürlich, der Strom kommt aus einer einzigen Quelle. Hardcore-Einspeiser schließen ja sogar jedes einzelne Gleis an.
Grüße, Peter

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4895klm

Beitrag von 4895klm » Mittwoch 23. September 2009, 09:05

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Das bedeutet dann ich werde beim weiteren Bauen meiner Anlage nur noch zwischen den einzelnen Boosterabschnitten den Mittelleiter trennen? Die kann man ja sicher nicht alle an ein 'dickes Kabel' hängen und dann an ettlichen Stellen in die Gleise einspeissen oder?

Ich frage jetzt extra nochmal nach nicht dass ich mir hier viel zu viel arbeit bei der Verkabelung machen.

Gruß
Matthias

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Mittwoch 23. September 2009, 09:11

Die Booster-Abschnitte müssen mindestens am Mittelleiter getrennt werden. Je nach verwendeten Boostern kann auch eine umfangreichere Trennung notwendig sein, also mit Trennwippe, allpolig oder gar mit Schleusengleis dazwischen. Das geht aber aus den jeweiligen Bedienungsanleitungen der Booster hervor. Außerdem ist hier zu berücksichtigen, wie viele Stromabnahmepunkt (sprich Schleifer) bzw. eine wie lange Stromabnahme-Basis das verwendete Rollmaterial im Extremfall hat.

Boosterabschnitte sollen oder dürfen eben halt nicht überbrückt werden.
Grüße, Peter

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Felix (der erste)
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Beitrag von Felix (der erste) » Mittwoch 23. September 2009, 11:40

Wenn man natürlich absolut penibel ist, hat dein Händler sogar recht.
Aber wir reden hier über so geringe Laufzeiten, dass jede µs Stromunterbrechung schlimmere Folgen für das Digitalsignal hat, als die Verschiebung der Rechtecksignale.
Außerdem sind die Digitalsignale der Modellbahn sehr robust ausgelegt. Die Tolleranz, die die Decoder i.d.R. für die Signale haben ist enorm groß.

Fazit: So viele Einspeisungen wie möglich (auf meiner Anlage habe ich teilweise jedes Flexgleis extra angeschlossen um auf jeden Fall Stromfluß sicherstellen zu können).

Felix

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Re: Mittelleiter trennen bei mehreren Einspeisungen?

Beitrag von HaNull » Mittwoch 23. September 2009, 12:21

Hallo!
4895klm hat geschrieben:Mein Händler Vor Ort hat mir mal gesagt dass ich zwischen zwei Einspeisspunkten immer den Mittelleiter unterbrechen muss, weil sich sonst die digitalen rechteck Signale überlagern und dadurch dann gar nichts mehr geht auf dem Abschnitt.
Beim Bau eines Mikroprozessors oder Computers (Taktfrequenz ca. 3 GHz = 3.000.000.000 Hz) muss man das berücksichtigen.
Bei der digitalen Modellbahn (Taktfrequenz ca. 5 kHz = 5000 Hz) ist das total egal.

Mittelleiterisolierung nur bei verschiedenen Signalquellen (z. B. Übergang analog/digital) oder beim Einsatz von Boostern.

Immer wieder lustig, was man so von "Fachhändlern" zu hören kriegt ...
████████   Gruß aus NRW
████████   Thomas
████████   Multi-MISTler: 1. Siegburg (RSK) - 2. Köln rrh. - 3. Rheinbreitbach

4895klm

Beitrag von 4895klm » Mittwoch 23. September 2009, 12:55

Vielen Dank euch allen für eure Antworten,

ich kannte es eben auch aus der Computertechnik und von dem her dachte ich mir auch erst nichts dabei und habe ihm das halt mal geglaubt bis ich mal wirklich darüber nachdachte...

Auf alle Fälle kann ich mir jetzt doch wieder etwas Arbeit sparren :-)

Danke nochmals

Gruß
Matthias

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Peter Müller
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Re: Mittelleiter trennen bei mehreren Einspeisungen?

Beitrag von Peter Müller » Mittwoch 23. September 2009, 21:21

h-zero hat geschrieben:Bei der digitalen Modellbahn (Taktfrequenz ca. 5 kHz = 5000 Hz) ist das total egal.
RailCom arbeitet wohl schon mit 250 kHz, ist aber immer noch egal.
Grüße, Peter

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