Verwendung von Nitinol???

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Sarascha

Verwendung von Nitinol???

Beitrag von Sarascha » Mittwoch 30. Mai 2007, 19:18

Hallo,

ich bin Studentin an der Hochschule Furtwangen University und habe im Moment mein Projektstudium, das um die Verwendung von Nitinol in der Modelleisenbahn geht. Im Internet habe ich nicht wirklich viele Sachen zum Stand der Technik gefunden, jedoch bin ich auf diese Seite gestoßen und hoffen, hier kann mir jemand mit seinem Wissen weiterhelfen.

In welchen Bereichen wird Nitinol (Flexinol, Memorydraht) schon verwendet. Wer hat schon mit Nitinol gearbeitet und in welchem Bereich???? Oder weiß jemand, wo die großen Firmen eventuell Nitinol in ihren Produkten einsetzen???

Da die Ist-Analyse sehr wichtig für meine Weiterarbeit ist, würde ich mich über jeden Rat und Vorschlag freuen.

Liebe Grüße
Sarina

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Harry
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Beitrag von Harry » Mittwoch 30. Mai 2007, 20:35

Die Mikromodellbauer, insbesondere Andreas Rackel und Markus Christl arbeiten viel damit. Sie verwenden den Draht als Kraftquelle für die Lenkung in ihren kleinen RC-Modellen.

Zur Seite von Andreas hier:
http://freenet-homepage.de/andreasrackel/hobby.htm

Und in diesem Buch haben sie darüber geschrieben:
http://home.nwn.de/mikromodell/buch2.html

Das alles ist aber rein hobbymäßig, also nichts gewerbliches.

Viele Grüße
Harry

Sarascha

Beitrag von Sarascha » Mittwoch 30. Mai 2007, 21:17

@ Harry:

Danke, das hört sich doch schon mal gut an. Da ich echt nicht viel Ahnung habe, bin ich über jeden Tipp sehr dankbar. Die Links werde ich mir selbstverständlich anschauen. Ich hoffe, es ist hilfreich!!

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martin
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Beitrag von martin » Donnerstag 31. Mai 2007, 07:45

Hallo Sarina,
hier noch ein Link zum Thema: http://users.skynet.be/pro-rail/ukcafam0.htm

Unter "Examples" sind auch einige Literaturhinweise enthalten.
Martin (der Z-Bahner) Moderator am Stammtisch und in den Foto-Foren

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Re: Verwendung von Nitinol???

Beitrag von Kai Eichstädt » Donnerstag 31. Mai 2007, 15:15

Sarascha hat geschrieben:Oder weiß jemand, wo die großen Firmen eventuell Nitinol in ihren Produkten einsetzen
Moin,

http://www.brawa.de hatte mal Signale und Schranken im Angebot, die mit dem so genannten "Memory-Antrieb" ausgestattet waren. In der Zeitschrift Miba war auch mal ein Bastelvorschlag, si solche Antriebe selber zu bauen.

Gruß
Kai

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franz
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Beitrag von franz » Donnerstag 31. Mai 2007, 15:27

Hallo,

Viessmann hat unter dem Namen Memotec einen Weichenantrieb mit Memorydraht vorgestellt. Anscheinend aber noch nicht lieferbar und verzögert. Wenn du "viessmann memotec" googlest findest Du einiges.

Bauanleitungen mit Memorydraht gibt es schon lange, ich erinnere mich an einen drehbaren Wasserkran in einer Miba mehr als 20 Jahre her (war noch kleines Format).
Grüße, Franz

Avatar: MAN-Zugmaschine der Ottensener Industriebahn. Foto: Dr. Ullrich Huckfeld.

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Beitrag von H0Egon » Donnerstag 31. Mai 2007, 20:11

:nullplan:


Was ist überhaupt NITINOL :?: Ich hab da echt überhaut kein Plan :!:
Zuletzt geändert von H0Egon am Montag 4. Juni 2007, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Harry » Donnerstag 31. Mai 2007, 20:20

Das ist ein hauchdünner Stahldraht, der bei Erwärmung sein Kristallgefüge ändert und sich dadurch verkürzt. Das Erwärmen macht man einfach durch Stromfluss, und durch Federbelastung wird er beim Abkühlen wieder lang.

Viele Grüße
Harry

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Beitrag von claus » Donnerstag 31. Mai 2007, 23:32

Ich hab davon auch keine Ahnung und mich würde das acuh mal näher Interessieren.
Speziell:
Was kostst so ein Draht bei welchen Menegn?
Welche Kraft ist damit Möglich?
Wie weit Ändert sich der ca. (also % Länge bei wieviel Temperatur bzw. Leistung die man reinsteckt)?
Wo ist der bisher sonst noch verwendet worden, bzw. kann man damit z.B. "Telex"-Kupplungen, Torantriebe für Lokschuppen, Bewegte Sachen in einem Wagon oder Haus sinnvoll Bauen?

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Beitrag von Harry » Freitag 1. Juni 2007, 07:35

Lieferant ist z.B. www.mikroantriebe.de
Eine ausführliche Beschreibung für den Bereich Mikromodellbau hat Andreas im Buch dokumentiert: http://www.nwn.de/mikromodell/buch2.html

Längenänderung meine ich ist ca. 5%. Ich habe den Draht aus zwei Gründen noch nicht verwendet:

Er muss per Feder vorgespannt werden, damit er sich beim abkühlen wieder dehnt.
Um die Kraft aufrechtzuerhalten muss der Draht warm sein, braucht also ständigen Stromfluss.

Viele Grüße
Harry

rob

Beitrag von rob » Freitag 1. Juni 2007, 13:11

Habe alle Weichen und Signalantriebe aus Nitrinol gebaut läuft seit 8 Jahren Problemlos. Brawa hat vor Jahren mal Signale mit Nitrinolantrieb gebaut,bloß die Steuerung war falsch , da die Antiebe viel Strom brauchen ist eine Parallelschaltung wenig sinnvoll.Arbeite mit Konstantstromquelle und Reihenschaltung der Antriebe die in Grundstellung über Relais Kurzgeschlossen sind.

rauchzeichen

Beitrag von rauchzeichen » Freitag 1. Juni 2007, 20:50

Viessmann will Nitinol als Weichen- und afaik auch als Signalantrieb einsetzen. Zusätzlich wurde 2005 in Nürnberg ein Muster einer Figur mit bewegten Arm gezeigt. Brawa hat Nitinol für Bahnschranken und Signale eingesetzt. Als N-Bahnschranke gibt es den Antrieb von Brawa sogar noch.
(glaube ich).
Denkbar ist auch ein Einsatz an beweglichen Panthografen.

Es gibt in Belgien einen "Nitinol-Papst" für Modellbahnen. Mir fällt nur leider der Name nicht mehr ein.

Du kriegst von mir noch eine PN zum Thema.

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Beitrag von Kai Eichstädt » Freitag 1. Juni 2007, 22:10

Moin,

meinst du (wer auch immer) Jacques le Plat:
http://users.skynet.be/pro-rail/ukindex.htm

Gruß
Kai, der es irgendwie unhöflich findet, ohne Namen zu posten

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Laszló
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Beitrag von Laszló » Samstag 2. Juni 2007, 08:51

Auf einer der o.A. Websites steht, dass der Draht 80°C heiß wird. Ist das kein Problem bei Plastikmodellen?
Gruß, Laszló

Teilnehmer des dritten, siebten MFM und des WiMFM06.

rauchzeichen

Beitrag von rauchzeichen » Samstag 2. Juni 2007, 09:08

@ Kai
Ja, genau den habe ich gemeint.
Ich kann mir einfach keine Namen merken...

Der hatte wirklich Ahnung vom diesem Thema.

@Laszlo
Doch, ist es. Da musst du konstruktive Maßnahmen vorsehen und darauf achten, dass sich keiner die die Finger verbrennt (oder den Draht so ansteuern, dass er nicht so heiß wird, sondern gerade so über die Umwandlungsschwelle kommt.) Außerdem ist die Verbindung mit "normalen" Metall ziemlich schwierig, weil man es nicht einfach so verlöten kann.

Danke und Grüße,

Rauchzeichen

wzimmermann
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Beitrag von wzimmermann » Sonntag 3. Juni 2007, 00:00

Hallo Kolleg(inn)en,
ich habe meine Formsignale aus den Conrad-Signalbausätzen mit Memory-Draht angetrieben. Ich schicke ca. 240mA durch den Draht. Grundstellung ist immer HP0 bzw. Vr0. Absolut lautloses und langsames Stellen sind die Vorteile. In der Miba hat der Jaques Le Plat mal eine Serie über diese Technik veröffentlicht. Da waren auch Bilder von meinen Signalen dabei. Fünf Meter Draht kosten so ca. 70 Euros, wenn man bedenkt, dass man fast 50 Stelldrähte bekommt, ein günstiger Preis. Bei Signale braucht man nicht viel mehr als eine Feder und eine halbe Lüsterklemme und einen Streifen (4Bahnen) Lochstreifenplatine.
In Loks habe ich den Draht noch nicht eingebaut. Das wird aber sehr schwer, wenn man von mindestens 80mm Länge ausgeht. Und umlenken geht auch kaum.
Man muss da halt mal ein bischen spielen. Es gibt von dem Jaques le Plat ein Schnupperset. Er hat auch eine Internetseite.
Für Weichen und Schranken halte ich mittlerweile Servos für den besten Antrieb da Kraftvoll und mit der mittlerweile erhältlichen Elektronik auch leicht in der Geschwindigkeit und im Stellweg reglierbar.
Gruß
Wolfgang Z.

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Beitrag von martin » Sonntag 3. Juni 2007, 09:41

Den Link zu Jaques Seite hatte ich zwar schon mal weiter oben gepostet, aber hier nochmal: http://users.skynet.be/pro-rail/ukcafam0.htm

Für 22 € gibt es da auch das von Wolfgang angesprochene Probierset.
Martin (der Z-Bahner) Moderator am Stammtisch und in den Foto-Foren

PhilippJ_YD

Beitrag von PhilippJ_YD » Sonntag 3. Juni 2007, 21:46

Nachdem ich schon länger hier mitlese hab ich dieses Thema zum Anlass genommen mich im Forum anzumelden...

Ich habe mich im Zuge einer Jugend Forscht Arbeit etwas intensiver mit dem Material NiTiNol beschäftigt. Wir haben damit einen lautlosen Unterwasserantrieb realisiert, aber das gehört hier nicht her.

Das Metall ist nicht wie oben beschrieben ein dünner Stahldraht, sondern eine Legierung aus Nickel und Titan. Durch die Gitterstrukturen kann es sich einerseits an eine bestimmte Form erinnern, andererseits zieht es sich beim erhitzen zusammen. Die Temperatur bei der der Phasenwechsel stattfindet und das Material sich an seine Form erinnert ist von der Legierung abhängig und geht von ca 0-100°C soweit mir bekannt.

Die Kontraktion verläuft dabei in einer Hysterese.

In unseren Versuchen haben wir einen Draht mit 0,5mm Durchmesser mit 12Kg belastet und ihn erhitzt. Er zog sich wie zu erwarten war um ca. 8% seiner Länge zusammen. Das ist der Richtwert von dem man ausgehen kann.

Bezogen werden kann der Draht zB bei www.memory-metalle.de
Ein Meter kostet dort ca 8€ und die Drähte sind in verschiedenen Varianten und Stärken zu bekommen. Außerdem gibt es Rohre und Bleche.

Zu Industriellen Anwendungen: Die Brillen, die sich nicht verbiegen lassen, sind in aller Regel aus NiTiNol. Außerdem werden sogenante Stants für die Medizin aus diesem Material gebaut. Das sind Gewebe, die zusammengedrückt in verengte Adern eingeführt werden und sich durch die Körperwärme wieder richtig formen. Dadurch werden die Adern geweitet.

Hoffe geholfen zu haben

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