China

Alles rund um Neuerscheinungen
Antworten
Werner

China

Beitrag von Werner » Montag 22. August 2005, 21:09

Es wird hier immer wieder über Firmen in China oder Fernost geredet bei denen angeblich alle produzieren lassen.
Welche Firmen in China sind dies eigentlich? Wie heißen Sie?
Wo findet man mehr Information? Haben sie Webseiten?

Benutzeravatar
Stephan D.
Forumane
Beiträge: 4401
Registriert: Sonntag 11. Januar 2004, 10:58
Wohnort: Zuhause

Re: China

Beitrag von Stephan D. » Montag 22. August 2005, 23:06

Werner hat geschrieben:Es wird hier immer wieder über Firmen in China oder Fernost geredet bei denen angeblich alle produzieren lassen.
Welche Firmen in China sind dies eigentlich? Wie heißen Sie?
Wo findet man mehr Information? Haben sie Webseiten?
Hallo Werner!

Meines Wissens haben diese Firmen keine Webseiten (zumindest keine offiziellen).
Warum auch? Sie machen ja nur Auftragsarbeit und fertigen (bisher) keine eigenen Artikel.
Es gab vor einiger Zeit sogar mal eine Reprtage darüber im Fernsehen. Diese Fabriken sind
fast genauso gut gesichert wie Fort Knox. Das deutsche Fernsehteam war das erste und bisher
einzige, welches dort drehen durfte. Gezeigt wurden unter anderem die Herstellung
von Carrera Autorennbahnen bzw. Fahrzeugen. Welcher gute deutsche oder europäische
Hersteller der gerne mit "Made in Germany" oder "Made in Europe" wirbt gibt gerne zu,
daß er eines, mehrere oder alle seine High-Tech-Produkte in China fertigen und hier
verpacken lässt, nur um das begehrte "Made in Germany" drauf kleben zu dürfen?
Keiner, denn das wäre, würde es im großen Stil bekannt werden, in riesiger Imageverlust.
Die chinesischen Lohnfirmen sind zur Geheimhaltung verpflichtet und darum auch so streng bewacht.
Fertigen lassen dort z.B. Märklin/Trix (US-Modelle), Piko (Hobby), Roco (div. Wagen), u.a.

Gruß
Stephan
H0: Wechselstrom + Gleichstrom
G: nur US (D&RGW)

Simon aus Tarp
Forumane
Beiträge: 1964
Registriert: Montag 6. Januar 2003, 09:27

Beitrag von Simon aus Tarp » Dienstag 23. August 2005, 07:33

Moin,

Dafür dass das so geheim ist, bist du aber blendend informiert :wink:

Bis dann:
Simon aus Tarp

Wolfgang K.
Forumane
Beiträge: 713
Registriert: Freitag 5. November 2004, 11:22
Wohnort: Buchbrunn in Unterfranken

Beitrag von Wolfgang K. » Dienstag 23. August 2005, 07:55

Stephan hat mal vor langer Zeit diesen Zeitungsausschnitt gepostet und wie du siehst steht da so ziemlich alles drin. :wink:
Bild
Grüße
Wolfgang
Ab und zu hilft auch Bild Die Suchfunktion oder Google

Gast

So geheim ist es nicht....

Beitrag von Gast » Dienstag 23. August 2005, 08:35

So geheim sind die Firmen garnicht. Der große Spieler ist definitiv Sandakan und daneben die Werke der in HongKong ansässigen Kader Industries.
(Bei der Aussage von Herrn Mägdefrau von Roco musste ich grinsen denn genau dieser "Herr" wollte nach Insidern Roco an Kader Industries verscheuern)
Ich hab irgendwo mal ne US Webseite gefunden wo stand welches Werk in China für wen in den USA fertigt und da steht Sandakan ziemlich oft.

Das Wort "Geheim" gilt insofern weil insbesondere die europäischen Hersteller nicht wollen das herauskommt das sie dort fertigen lassen. Amerikaner wie Athearn oder Atlas sehen das viel lockerer.

Wie in dem Fernsehbericht über Steiff (100% Made in Germany), Märklin (Überwiegend Made in Germany) und Carrera (Made in China) gezeigt sind Mitarbeiter der Firmen regelmäßig vor Ort. Qualitätsunterschiede z.B. zwischen einer Atlas und einer Athearn Lok sind möglich obwohl beide im selben Werk entstanden.
Der Auftraggeber liefert in der Regel die Formen, dort in China wird eigentlich nur produziert. Er entscheidet über die Qualität.

In den USA hat man keine Probleme damit das auf den Packungen und Modellen "Made in China" steht. Nur hier macht man ein Geheimnis daraus.
Vermutlich auch deshalb weil die US Firmen den Preisvorteil an die Modellbahner weitergeben - ich nenn mal die SD45T-2 - aus der Ready-to-Roll Serie von Athearn - 89 Euro für eine sehr gut detailierte Lok mit Decoder Schnittstelle sind ein Wort.
Und wenn die in China gefertigten Märklin US-Güterwagen genau so teuer sind wie die in den USA hergestellten Kadee Wagen dann da was faul

Brawas erste deutsche Modelle sind das Ergebnis der Zusammenarbeit mit LifeLike im US Lok Bereich.
LifeLike und Atlas sind klassische US distributors - also Marken die im Lohnauftrag fertigen lassen. Die erste LifeLike Heritage Dampflok - die Y3b Gelenklok der Norfolk&Western - wurde von Roco hergestellt und erschien deshalb auch bei Roco.

Roco war in den 70er Jahren ganz groß im Geschäft, sie produzierten u.a. für Atlas und für Walthers - und für TRIX 8)
Und Heljan in Dänemark ist noch immer groß im Geschäft mit Walthers.

Athearn hat seine hochwertige Genesis - Serie zuerst in den USA produziert - haufenweise Zurüstteile mit viel Zeitaufwand selbst zu montieren :x - Dann wurde die Produktion nach China verlagert - die Loks jetzt voll aufgerüstet und günstiger als zuvor die "halbfertigen" Modelle.

Es gab in den USA den Hersteller E&C Shops - heute LBF - und deren Verpackungen, ich habe von denen Modelle von BNSF Bethgon Kohlewagen, trugen groß die Aufschrift "Made in USA".

Die LBF Modelle sind noch immer die Bausätze wie zu E&C Zeiten und heute steht drauf: Made in China.

Die kleinen Hersteller fertigen stark in USA, wobei man nicht weiss wo etwas gespritzt, lackiert, bedruckt und verpackt wurde.
Aber Bowser z.B. verschliesst seine Packungen stolz mit einem Aufkleber mit der US Flagge und "MADE IN USA".

Wo gefertigt wird kann bisweilen Blüten treiben. Ich habe von Walthers um 1998/99 herum Bausätze von 48ft - 5 unit spinecars - 5 teilige Spezialwagen für den Transport von Sattelaufliegern und Containern - gekauft. Jeder Wagen ist etwa 85 cm lang!!!
Die Teile wurden in Dänemark (Heljan) gespritzt - in China und Hong Kong lackiert und bedruckt und verpackt - nach USA zurückverfrachtet - zu meinem Händler geschickt und haben dann um die 50 Mark gekostet als ein deutsches Modell 60 kostete. Nach einer Reise im Container von sicher 20.000 Kilometern....... :!:

Übrigens hat man auch in den USA eine sicher nicht unbegründete Angst das der bezahlte Produzent auf die Idee kommen könnte und in den Vertrieb einsteigen will..... :wink:

Und teure Messingmodelle (auch von Lemaco und so) kommen zu 90% aus Korea - und die Hersteller Samshonga, Tenshodo oder Ajin sind sehr bekannt.
Die Plastiklinie des Messing-Importeurs Overland, Tower55, wird übrigens auch bei Ajin gefertigt werden und bei meinem Weinert SKL-Modell und dem Bemo Spreewald-Triebwagen waren die Folien um die Modelle mit einem AJIN Aufkleber verschlossen.
Zuletzt geändert von Gast am Freitag 26. August 2005, 08:12, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Stephan D.
Forumane
Beiträge: 4401
Registriert: Sonntag 11. Januar 2004, 10:58
Wohnort: Zuhause

Beitrag von Stephan D. » Mittwoch 24. August 2005, 19:47

@ Wolfgang: Danke für das Einfügen meines älteren Postings.

@ Werner: Ich denke, nun dürften Deine Fragen sicher beantwortet sein.

@ bigboy4015: Gute Ausführungen!

Gruß
Stephan
H0: Wechselstrom + Gleichstrom
G: nur US (D&RGW)

Gast

Beitrag von Gast » Donnerstag 25. August 2005, 08:42

@ Stephan D.: Danke!

Ich hab noch was: Märklin:

Märklin lässt, oder hat lassen, bei Klein-Modellbahn fertigen! Diese französischen oder belgischen Erzwagen zeigen im Drehgestellbereich 100%ige Klein-Modellbahn Merkmale.

Die Drehgestelle und deren Befestigung sind geradezu typisch Klein! Ebenso die Kurzkupplungskinematik.

Gast

und noch eine Stilblüte.................

Beitrag von Gast » Donnerstag 25. August 2005, 16:24

Fiel mir eben wieder ein: Noch eine seltsamme Stilblüte die die Produktion in China treibt.

Vor etwa zwei Jahren habe ich mir 5 ATSF Hi-Liner - der Vorgänger der hohen AMTRAK SUPERLINER - Wagenbausätze ohne Inneneinrichtung von Train Station Products - Made in USA - gekauft. Und dazu genau passende Fenstereinsätze, lasergeschnitten, von American Model Builders.

Dieses Jahr habe ich mir 6 fertige ATSF Hi-Liner geleistet. Diese werden von Intermountain vertrieben und in China aus eben den oben genanten Train Station Bausätzen gebaut. Diese fertigen Wagen haben unterschiedliche Wagennummern, installierte Griffstangen, bündige Fenster, Inneneinrichtung, gut laufende Drehgestelle mit Metallradsätzen, Kadee-Kupplungen, schwarz bedruckte Lüftungsgitter..... Sehr gut.

Und jetzt wirds lustig:

Die Bausätze ohne Inneneinrichtung sind z.B. bei Walthers noch immer erhältlich und kosten je nach Typ, lackiert und bedruckt, wie die fertigen Wagen mit unterschiedlichen Betriebsnummern, zwischen 29,95 und 35,95 $. Die Fenster etwa 7 $ und die Inneneinrichtung zwischen 19,95 und 24,95 $.

Die Griffstangen fehlen da noch immer und ich bin nicht 100% sicher ob die Bausätze mit Radsätzen sind - die Spitzenweite und die Raddurchmesser ist ja in den USA über die NMRA genormt deshalb ist das nicht so tragisch wie es sich anhört - Man nimmt einfach den passenden Radsatz den man möchte - ob Kadee, Intermountain, Kato oder.... ist egal, ich gehe mal davon aus das die Räder dabei sind, Drehgestelle sind auf jeden Fall als Bausatz dabei.

Der Speisewagen kostet als Bausatz ohne Griffstangen:
35,95 + 7 + 24,95 = 67,90 $

Fertig montiert und mit Griffstangen: 64,95 $ also 2,95 $ billiger.

Gut, die beiden anderen Typen Step-up/Coach und Coach kosten zwischen 5 und 8 $ mehr als die entsprechenden Bausätze sind aber als Fertigmodell ebenfalls mit Griffstangen versehen.
Wenn man beim Bausatz allerdings noch zwei Kadee #5 Kupplungen dazu addiert, die Griffstangen und eventuell vier gute Intermountain oder Kadee Radsätze.....

Nochmal: Bausatz und Fertigmodell sind der gleiche Rohling!!!

Erklär mir bitte mal einer die Logik.

Antworten