Altern von Modell-Eisenbahnen

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franpierre
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Altern von Modell-Eisenbahnen

Beitrag von franpierre » Sonntag 9. Januar 2011, 22:02

Altern von Eisenbahn-Waggons 1
Die SBB Tonerdewagen der ALUSUISSE


Am 21.12.2005 hat Johannes O‘Donnell in stummiforum.de geschrieben:
... Aluminiumhydroxid ist weiß… Der auf folgender Seite gezeigte Originale ist jedoch kaum von Tonerdestaub gezeichnet, lediglich die Drehgestelle haben einen Hauch von Hellgrau.
http://voepelm.de/t_b/sbb8/SBB_Uacos_To ... ewagen.htm
...
Hallo z‘äme ; Ein gutes Neues Jahr! :D

Ich schreibe heute über ein Modell-Alterungsverfahren (1.) und habe dann auch eine Frage an Euch (2.).

1. Zum Thema Patina am Modell hatte ich schon geschrieben, betreffend Farbqualität und Airbrush-Look. Weil diese Methode eher umständlich wird, sobald nicht mehr in Serie gearbeitet werden kann, suchte ich nach einem simpleren Weg, eine Tönung dünn auftragen zu können. Aus der Pastell-Malerei dürfte Kreidestaub allgemein bekannt sein und die (in Beutel erhältlichen) mineralischen, naturfarbenen Pulver-Pigmente mehr oder weniger auch. Das sind die Mittel zum Zweck: Ocker- und D'braun, Rost, Umbra, Zeichenkohle... unbehandeltes Aluminium oxidiert schwärzlich.

Der Verschmutzungsgrad am Fahrzeug ist nicht nur eine Sache des Geschmacks. Das altern (= patinieren) eines Modells gehört zu einer Realität, wie die Wiedergabe von Schrauben und Nieten! Es braucht etwas Mut, um einem Fahrzeug seine persönliche Prägung "aufzupressen"; Dennoch, eine Heldentat ist es allemal nicht. Ein Rückgängigmachen der Prozedur habe ich - NOTA BENE - nicht ausprobiert.

Der Vorgang ist aber sehr einfach und führt quasi automatisch zum korrekten Ergebnis: mit Soft-Zahnbürsten, trockenem Finger, Make-up Utensilien, feinen Borstenpinseln etc. wird die Farbe an den Rand der „Bleche“ verrieben und gebürstet. Kreiden feilen. Nur kein Schraubendreher, keine Klinge einsetzen!!!

Die Pigmente gelangen somit richtig in die Ecken und Nuten der Konstruktion, an die Stellen, die vom Wetter und in den Waschanlagen nicht gesäubert werden können. Es bleiben, hartnäckig und verkrustet, der Flugrost und die Schwärzung durch den Funkenflug (dies jedoch vermehrt auf den E-Lok-Dächer).

Die dünne Patina sollte nach dem ersten zufrieden stellenden Ergebnis mit einem Spray-Film „gesichert“ werden. Es kann dann weiter getönt werden. Sparsam sprayen! Keine ätzende Lösungen suchen! Am offenen Fenster arbeiten. Haarlack ist nicht ratsam. Hochwertiges „Fixativ“ ist unsichtbar. Es muss aber in Kauf genommen werden, dass nach dem Fixieren vor allem helle Töne dünkler bleiben, als man sie vorgemischt hatte. Das sieht ähnlich aus, wie der gesteigerte Kontrast am Naturstein vor bzw. nach dem Waschen. Aber das wisst Ihr ja schon.

Aus der Beilage ist der Eindruck von Echtheit am behandelten Fahrzeug sofort erkennbar, selbst nach minimaler Kur.

2. Meine Frage an Euch betrifft den Transport von Tonerde in/durch Europa allgemein und spezifisch durch den Loetschberg und durch den Simplon. Bauxit ist (fast) überall vorhanden. Tonerde-Transportwaggons sind auch bei de DB im Einsatz (gewesen?).
Also, summa sumarum: in welchen Hochsee- und/oder Binnenhäfen wurde Tonerdepulver auf die Bahn umgeladen? Es wird mich freuen von Euch mehr zu erfahren, als nur aus Wikipedia. Es wäre auch möglich, dass ich noch nicht alle Links gefunden habe. :wink:

Mit Grüssen von François
Dateianhänge
MWL Waggons altern.JPG
Patina mittels Pastelkreide- und Pulver-Pigmenten
MWL Waggons altern.JPG (178.06 KiB) 1069 mal betrachtet
Zuletzt geändert von franpierre am Sonntag 9. Januar 2011, 22:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Mehdornsbaggerfahrer No.1
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Re: Altern von Eisenbahnwaggons 1

Beitrag von Mehdornsbaggerfahrer No.1 » Sonntag 9. Januar 2011, 22:25

Hallo,
es ist zwar noch kein Meister vom Himmel gefallen :mrgreen: , aber was mir bei Deinen Bildermischen aufgefallen ist. Die Stirnwände sind noch sauber. :no: und auch das eine Drehgestell ist zu sauber.

Wenn Du Dir schon die Arbeit machst Fotos zumachen von Deinen gealterten Werken dann bitte doch jeden Waggon einzeln. Siehe diesen Beitrag an <-

Bevor Du mit dem altern von Waggons anfängst, schnapp dir die Kanmera und versuche eine Menge Fotos von den zu alternden Waggons zu machen.


MFG
Thomas
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franpierre
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Re: Altern von Modell-Eisenbahnen

Beitrag von franpierre » Montag 10. Januar 2011, 00:09

Moin Thomas
Ja, das stimmt alles: an den Stirnwänden hackte die Methode an den Geländern. Für die Drehgestelle hingegen bräuchte es schmierig glänzende Farben (vielleicht Neocolor II im Aquarell-Look). Der Pigmentstaub macht dort den Eindruck, der Wagen sei lange in einer Mühle stecken geblieben. Die Drehgestelle werde ich samt Rädern (in Serie) spritzen und die Ferderung -wie in Deinem guten Beispiel- auch mit "Öl" hervorheben.

Am langen Alu-Aufbau gefallen mir die diferenzierte Weiterbehandlung der Flächen. An der Stirnseite der Zisterne scheint es dann etwas körnig zu bleiben: da ist die Haftung des Pigmentes nicht einfach hinzuzaubern. So danke ich Dir für die gewonnene Einsicht sehr. Die auf Deinen Beitrag folgenden Kommentare aus dem Zuschauerraum sind auch wertvoll.

Fazit: diese Methode ist materiell einfacher als die mit Airbrushtechnik. Da aber Körnigkeit - die wird in der photografischen Vergrösserung übrigens grandios (und tückisch) vermittelt - nicht auszuschliessen ist, betrachte ich diese Alterungsweise als "für vorbeifahrende Züge sehr genügend". Vitrinenstücke verdienen die Mühe vom Airbrushing.

Aufnahmen von den Alusuisse-Wagen sind nicht mehr möglich. So war ich froh, heute (nun schon wieder gestern...) abend den Beitrag von O' Donnell mit den Abbildungen zu entdecken.

Auch mfG

François

[Flo]

Re: Altern von Modell-Eisenbahnen

Beitrag von [Flo] » Montag 10. Januar 2011, 16:43

@François:
franpierre hat geschrieben: ..., betrachte ich diese Alterungsweise als "für vorbeifahrende Züge sehr genügend".
Natürlich fällt die Körnung bei Vorbeifahrenden Zügen nicht so auf, wie bei stehenden, aber wenn man einen Wagen dann mal schön gealtert hat, dann möchte man ichn doch auf der Anlage auch aus der Nähe betrachten. Das geht aber nur wenn der Wagen auch mal stehen bleibt, oder...

Ansonsten ist das natürlich ein echt toller Beitrag, ich werde das selbst auch mal ausprobieren!

Gruß
Flo

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Re: Altern von Modell-Eisenbahnen

Beitrag von franpierre » Montag 17. Januar 2011, 19:13

Kein Nietenzähler... war vom Himmel gefallen! :)

Mag sein, dass das letzte Tüpfchen in de Patina-Kunst einer ganz besonderen Aufnahme eines exklusiven Waggons zu verdanken wäre, der auch als Modell in exzellenter Nachbildung gerade angeboten wird (oder war).

Dass man dieses Gerät in natura allseitig und im detail fotografiert - oder vielleicht sogar einen ganzen Zug davon - garantiert keineswegs eine korrekte Alterung respektive Verschmutzung am eigenen Modell: die Betriebsspuren müssten mehr nach der Art der eigenen Anlage und dem persönlich gedachten Betrieb angepasst sein. Nach Öl, Rost und Russ geben die Beschaffenheit und die Farben des Bodens (aus der durchfahrenen Gegend) den Fahrzeugen die ganz gewisse Erscheinung. Dazu ist vielleicht mehr Vorstellungskraft und vielschichtiges Wissen gefragt.
(Dahin stellte ich Euch Leser die Frage, woher kamen die Silowagen, als sie die Tonerde nach Chippis VS (CH) brachten. Die Frage ist noch unbeantwortet.)

Anders sieht es der Vitrinenbähnler, OK. Da sage ich wieder: Mut braucht' s dann schon, Sammlerstücke zu "präparieren" oder nietengenaue Handarbeitsmodelle, zwecks Detailverschönerung, zu zerlegen.

Ich kaufe auch am Flohmarkt gute, gebrauchte Fahrzeuge und mache billig, schöne, lange Züge.

Grüsse von François

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