Foto-Studio für den Hausgebrauch

Für alle Diskussionen rund um den Landschaftsbau von Modellbauanlagen & Dioramen
Antworten
Benutzeravatar
HahNullMuehr
Forumane
Beiträge: 6637
Registriert: Dienstag 20. Januar 2009, 14:28
Wohnort: Rösrath, Δ 435 km
Kontaktdaten:

Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von HahNullMuehr » Samstag 6. Dezember 2014, 21:11

Benötigtes Material:
  • * Eine Kunststoffbox, etwa 50*50*30 cm
    * 1 Platte, etwa 10 cm kleiner als der Boden der Box
    * 4 Röhrchen als Distanz-Stücke, z. B. ausgediente Kulis, 3 – 4 cm
    * 4 Bolzen ca. 5x50 + Muttern; Beilagscheiben
    * 1 Reststück Brett, ca. 20 cm Durchmesser
    * 1 Drehschemel oder Drehlager oder etwas ähnlichen
    * 4 Bolzen ca.5x20 + Muttern
    * 4 Bolzen ca. 4x10 + Muttern, Beilagscheiben

    * Selbstklebende LED-Strips, weiß
    * passendes Netzteil
    * ein paar kurze Litzen
    * ev. Laborstecker
Box_Platte_r.jpg
Benötigte Werkzeuge:
  • *Maßband oder Zollstock
    *Bleistift
    *Lochsäge oder feine Stichsäge
    *Bohrmaschine oder Akkuschrauber
    *diverse kleine Bohrer
    *Schraubenschlüssel
    *Lötkolben
Werkzeuge_Schrauben_r.jpg
Es sollte zunächst eine Art Miniatur-Spritzkabine werden, in der man Sprüh- und Airbrush-Arbeiten verrichten könnte, ohne dabei die Umgebung allzu sehr oder überhaupt einzunebeln. Dafür wurde eine Absaugung erdacht, die den Farbnebel aufnimmt. Weiters sollte das ganze gut ausgeleuchtet sein, um ordentlich arbeiten zu können.
Mir fiel eine Aufbewahrbox aus halbwegs klarem Kunststoff in die Hände. Die Absaugung sollte indirekt sein, also baute ich einen doppelten Boden ein, der ringsum einen Spalt freilässt.
Distanz_r.jpg
In der Mitte des (ehemaligen) Box-Bodens kommt ein Loch, das passend zum Staubsaugerschlauch sein soll.
Dabei fand ich, dass das Material eher spröde ist und bei etwas zu viel Druck mit der Bohrmaschine zum Platzen neigt. Kurzerhand wurde das Loch am Boden erweitert, ein Sperrholzrest mit passender Bohrung und reichlich elastischem Kleber eingepasst.
Sauger-Anschluss_r.jpg

Die Objekte der Lackierung sollten auf einem Drehteller Platz finden. In der Wühlkiste fand ich einen „Drehschemel“, keine Ahnung von was der war, vermutlich von einem ausrangierten Fernseh-Möbel.
Dreh-Sockel_r.jpg
Perfekt für den Zweck. Ein Stück Leimholz wird auf den Durchmesser von etwa 20 cm gebracht.
(Man kann das sägen oder, wer hat, auf der Fräse bewerkstelligen:
1. Fräse mit dem Fräser oben in die Hobelbank einspannen
2. In 10 cm Abstand vom Fräser einen Nagel ohne Kopf einschlagen
3. In ein Restbrett/Leimholz ein Loch bohren vom Ø des Nagels
4. Gehörschutz anlegen
5. Fräse einschalten,
6. Holz über den Nagel stülpen und einmal im Kreis drehen.
7. Kanten versäubern.)
gefräst_r.jpg
Da der ehemalige Box-Boden nunmehr hinten ist, erklären wir eine der langen Seiten für „unten“.
Da montieren wir den Drehschemel mit der eben gefertigten Drehplatte auf. Wie gesagt, Vorsicht beim Bohren, besser ein Stück Abfallholz unter die Bohrstellen legen. (Die im Bild gezeigten Rundkopf-Schrauben sind ungeeignet, da sie die Drehung des Tellers behindern. Hier sind Senkkopfschrauben angezeigt, oder wenn, der Bolzen von der anderen Seite eingesetzt wird, ganz flache Sechskantmuttern.)
Einen der Befestigungsbolzen haben wir länger gewählt und umgekehrt eingebaut. Auf den überstehenden Gewindestutzen kann man eventuell eine Befestigungshilfe montieren, wenn es um „windempfindliche“ Kleinteile geht, die man mit dem Farbspray nicht direkt wegblasen möchte.
Fehlt noch die Arbeitsbeleuchtung.
Von einem Bekannten (Messebauer) hatte ich einige Reststücke LED-Strips bekommen, die im Messebau für Objekt-Be- und Hinterleuchtung benutzt werden. Hart-weiße LEDs, dicht an dicht (120 St./m; für Betrieb mit 24 V ausgelegt.) Ein paar von den Reststücken mit ein paar Kabelresten zu einem Band von etwa 1 Meter zusammengelötet (Polung beachten, ist an den Lötpads gelkennzeichnet).
An ein Ende noch zwei Litzen für die Stromversorgung. In eine der Seitenwände wird ein Loch für die Kabel gebohrt (Vorsicht…!), dann werden die Strips (selbstklebend!) rechts, oben und links an die Wände der Box geklebt.
Lok_ohne_r.jpg
Noch zwei Büschelstecker (Laborstecker) an die Kabel, so dass die Beleuchtung von einem regelbaren Netzgerät gespeist werden kann. Hallo, ist das hell.
Lok_mit_r.jpg
***Fortsetzung folgt***
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.

Benutzeravatar
HahNullMuehr
Forumane
Beiträge: 6637
Registriert: Dienstag 20. Januar 2009, 14:28
Wohnort: Rösrath, Δ 435 km
Kontaktdaten:

Re: Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von HahNullMuehr » Samstag 6. Dezember 2014, 21:19

+++ Fortsetzung +++

Um die LEDs bei Lackarbeiten nicht versehentlich mit zu lackieren, empfehle ich, dieselben mit klarem Paket-Klebeband abzudecken. Das kann man dann immer wieder erneuern.
Eine zweite Verwendungsmöglichkeit fand sich, noch bevor der erste Tropfen Lack in die Kabine kam:
Als Foto-Atelier. Mich hat es immer geärgert, dass die Leuchtstoff-Arbeitsleuchten an meinem Basteltisch nicht mit der Optik meines Mobiltelefons zusammen spielten. Gerade bei kontrastreichen Objekten waren Fehlfarben fast die Regel, von Verwacklungs-Unschärfe nicht zu reden.
Die Box ist nun groß genug, dass auf dem Drehteller auch ein kleines Diorama Platz findet, oder ein improvisiertes Solches als Foto-Staffage.
Piepenbrinck1_r.jpg
Meine ersten Versuche habe ich mit einer begrasten, teil-beschotterten Depafit-Platte gemacht, die mit einigen Häusern, Preiserlein und Autos dekoriert wurde. Dank der Drehmechanik kann man wunderbar den rechten Blickwinkel und die optimale Ausleuchtung finden. Die Illusion eines Bauernhofes war jedenfalls perfekt.
Piepenbrinck2_r.jpg
(Die erste Fotoserie ist „Der Morgenspaziergang des Opa Piepenbrinck“, erschienen als Foto-Comic hier im Forum LINK)
Nochmals zum Vergleich: Eine Aufnahme der Szene vor der Bar „Chapeau Claque“ mit dem Handy gemacht (Blitzlicht),
Damen_Blitz_r.jpg
eine zweite aus gleicher Perspektive, nur mit der LED-Beleuchtung.
Damen_mit_r.jpg
Und was nun aussieht, wie ein Ausschnitt aus einer Modellanlage, ist in Wirklichkeit nicht mehr als das:
Damen_Übersicht_r.jpg
Um nun die Angelegenheit auch als Spritzkabine nutzen zu können ergänzen wir die Materialliste:
  • - 1 alter Staubsauger mit Schlauch,
    - eventuell Dichtmaterial (Klebeband)
    - etwas Watte (im Staubbeutelfach, um Farbnebel zu absorbieren)
Über Fortschritte und Erfahrungen beim Lackieren wird dann wieder berichtet.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.

Benutzeravatar
günni
Forumane
Beiträge: 21788
Registriert: Sonntag 19. Januar 2003, 11:00
Wohnort: Düsseldorf

Re: Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von günni » Samstag 6. Dezember 2014, 23:19

Moin,
sorry, aber als Fotobox ungeeignet. Keine gleichmäßige Lichtverteilung. Da ist man mit einem Lichtwürfel besser bedient. Dazu Lampen mit 5500° Kelvin Farbtemperatur, die das Objekt durch die weißen Seitenteile anstrahlen.
Wenn das Teil auch noch als Lackierbox benutzt wird, gibt es, wenn man darin Objekte fotografieren will, deftige Farbstiche.

Zum Ausleuchten habe ich zur Zeit 2 Softboxen im Einsatz.

Benutzeravatar
günni
Forumane
Beiträge: 21788
Registriert: Sonntag 19. Januar 2003, 11:00
Wohnort: Düsseldorf

Re: Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von günni » Samstag 6. Dezember 2014, 23:35

Moin,
hier sind 2 Makro-Testbilder. Ich bin mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden. Die Position der Softboxen war nicht optimal, zudem habe ich keinen Reflektor von oben benutzt. Der weiße Unter- und Hintergrund besteht aus Stoff.
Dateianhänge
800-GPK_2020_DxO.jpg
800-GPK_2002_DxO.jpg

Benutzeravatar
HahNullMuehr
Forumane
Beiträge: 6637
Registriert: Dienstag 20. Januar 2009, 14:28
Wohnort: Rösrath, Δ 435 km
Kontaktdaten:

Re: Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von HahNullMuehr » Sonntag 7. Dezember 2014, 01:25

Ja-Nee, is klar, GüNNi, das meine "Box" den profesionellen Ansprüchen nicht gerecht wird.
Für mein Teil bin ich jedenfalls mit der Ausleuchtung kleiner Szenen mehr als zufrieden, denn verglichen mit der Improvisation (Lupen-Leuchte und Schreibtisch-Lampe mit Leuchtstoff-Röhren) sind die Bilder, die ich mit der Handy-Optik knipse, mindestens 1000 % besser geworden.

Mit dem Farbstich werden wir ja sehen, wenn es mal so weit ist. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen, als letzten Arbeitsgang immer reines weiß (RAL 5500° Kelvin) zu verarbeiten? :D

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.

Benutzeravatar
günni
Forumane
Beiträge: 21788
Registriert: Sonntag 19. Januar 2003, 11:00
Wohnort: Düsseldorf

Re: Foto-Studio für den Hausgebrauch

Beitrag von günni » Sonntag 7. Dezember 2014, 11:23

Moin,
ein Profi bin ich nicht, eher ein Amateurknipser der ständig versucht sich zu verbessern. Ob das Verbessern gelingt, wird die Zeit zeigen. Jedenfalls nehme ich mir Profis zum Vorbild und lerne von ihnen.

Antworten