Holzbrücke

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Brillentraeger

Holzbrücke

Beitrag von Brillentraeger » Montag 6. Februar 2012, 20:15

Hallo zusammen,
ich bin in der Planung einer kleinen N US Anlage und habe mir dazu die Tage zwei Bausätze von JV Models im Internet gekauft. Der eine Bausatz ist ein Bergwerk oder Mine #1019 der andere eine gr0ße Holzbrücke # 1016 http://www.jvmodels.biz/JVM_Pricing.htm . Nun habe ich wirklich schon viele Bausätze aufgebaut, aus Plastik. Hierzu mein Outing: ich bin ein Nietenzähler. Diese beiden Bausätze sind aber aus Holz und wirklich filigran. Nun bin ich auf der einen Seite tierisch begeistert, genial, genau das ist es, Holz und nicht Plaste. Nun meine Fragen: Gibt es zu Ponal noch einen Kleber den man für weiches Holz verwenden kann und welche Farben nehme ich zum supern. Hat beim Kleber irgendwer spezielle Mischungen die er empfehlen kann. Ist bei der Farbe eine Trockenmischung, eine aus Wasserbasis oder Farbe mit (Öl Basis) Verdünnung besser?
Vorab danke für eure Hilfe und Grüße aus Mittelfranken VJ

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günni
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Re: Holzbrücke

Beitrag von günni » Montag 6. Februar 2012, 21:02

Moin,
wenn das Holz noch nicht gebeizt ist, beize es bevor Du es verleimst. Ich habe für meine Trestle Ponal genommen.

Brillentraeger

Re: Holzbrücke

Beitrag von Brillentraeger » Montag 6. Februar 2012, 21:47

Hallo Günter,

ich bin nicht sicher, ob ich vorher beizen soll, weil ich nicht sicher bin ob der Kleber dann noch hält. Ich habe an den Klebestellen an der Brücke gerade einmal 0,3 x 0,3 mm Fläche und ich möchte möglichst wenig Kleber verwenden damit man eben nichts sieht (Nasen). Bei Plaste und Metall ist das alles viel einfacher, da hat man keine Probleme dass einen die Flüssigkeit in Kleber und Farbe weg zieht.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Holzbausätzen.??

Brillentraeger

Re: Holzbrücke

Beitrag von Brillentraeger » Donnerstag 8. März 2012, 21:38

Hallo zusammen,
habe die Sache mit den Holzklebstoffen selbst angegangen. Zuerst habe ich hier und da nochmal gefragt, war aber immer noch nicht so ganz mit den Antworten glücklich. Habe mir dann überlegt wie die Anforderungen sind, es soll schnell abbinden, keine Nasen ziehen, und so gut halten, dass ich nicht ständig nachkleben muss.
Dann habe ich etwas Geld in die Hand genommen und hab mir einen Baumarkt mit einer Currywurstbude davor (mit leeren Magen ist nicht so gut shoppen :elch: ) davor gesucht. Habe mir 5 Klebstoffe plus Dosierhilfen (meine Klebestellen sind 1mm²) gekauft. UHU Hart, 2 x PONAL, Sekundenkleber und ein Bastelleim.
Dann habe ich mit jeden Klebstoff auf ein Hölzchen auf ein etwas längeres geklebt, das Ganze habe ich eine Woche ruhen lassen. Grund: Jeder Kleber sollte gut abbinden können. Vor zwei Tagen habe ich mein Sample einen Kollegen gegeben, der bedient in meiner Arbeitsstelle die Abzugskraft –Maschine. Die geklebte Fläche war übrigens ca. 1cm².
Ergebnis Abzugstest von unten nach oben: Bastelkleber; UHU Hart; dann die 2 verschiedenen PONAL; und mit bester Haltekraft der Sekundenkleber, der Sekundenkleber lässt sich auch am Punktgenausten dosieren.
Der Sekundenkleber hält deshalb am besten wie er ein Acyl Cyanoacrylate ist der reagiert mit Wasser, deshalb klebt er Finger und Augen zusammen aber z.B. Plaste und Papier weniger gut, im Holz ist eine gute Restfeuchte und das klebt letztendlich. Dazu dringt er in die Fasern ein und das macht die Verbindung gut.
Ich mache mich jetzt an meine TRESTLE Brücke (aber nicht der Bausatz) und ggf. muss ja auch jemand anderes einmal was aus Balsaholz kleben.

udo

Re: Holzbrücke

Beitrag von udo » Sonntag 11. März 2012, 10:30

Hallo zusammen.

Über das Ergebnis der Klebetestreihe bin ich sehr überrascht. Ich dachte immer, dass Sekundenkleber bei Holz nicht so gut ist. So kann man sich täuschen.

Da Ponal und Sekundenkleber preislich weit auseinanderliegen, ist es noch interessant, wie weit die Werte der Abzugskraft auseinanderliegen.

Gruß

Udo

Brillentraeger

Re: Holzbrücke

Beitrag von Brillentraeger » Sonntag 11. März 2012, 14:49

Hallo Udo,

Kann ich Dir sagen, zuerst ist wichtig, dass ich etwa 1cm² Fläche geklebt hatte, weiter hatte ich die Proben mehr als eine volle eine Woche liegen, sie waren also richtig gut abgebunden. Zum Test ist zu sagen, wir hatten eine Abzugsgeschwindigkeit von 10mm in der Min. eingestellt (das ist relativ langsam), Abgezogen haben wir senkrecht zur Klebung ohne jegliche Hebelwirkung, alle Proben sind in einen Bereich von 0,33514mm bis 0,33612mm abgerissen. Den Versuch habe ich mit relativ weichen Buchenholzleisten 1cm x 1cm gefahren, das sich Balsaholz auf der Maschine nicht greifen ließ (war einfach zu weich).

Der UHU Alleskleber hat bei FBruch 70,11N aufgegeben (Vorteil billig, und Verwindungsstabil da zäh)

Der UHU Hart hat bei FBruch 128,53N aufgegeben (wird von Flugmodellbauern als Kleber für Kinder empfohlen, Grund: bindet super schnell handfest ab)

Der Ponal Express hat bei FBruch 129,51N aufgegeben (Vorteil lösemittelfrei und schnell in 15 Min gut Weiterverarbeitungsfest aber auf lange Zeit zieht er Feuchte)

Der Ponal Wasserfest hat bei FBruch 138,46N aufgegeben (Haltbarkeit super, hab mir sagen lassen auch auf Dauer super fest, ist aber für meine Klebestellen zu schwer dosierbar)

Der UHU Sekundenkleber hat bei FBruch 180,48N aufgegeben weil er im Gegensatz zu den anderen, die nur an der Oberfläche von Holz hafteten, fast 1,5mm tief eingedrungen war (er ist mit Pipette super Dosierbar und bindet in weniger als 2Min voll ab, Flugmodellbauer empfehlen Sekundenkleber, ist aber teuer und gar nicht für Kinder geeignet). Beim Versuch hat es eine Kerbe aus einen der Hölzchen herausgerissen.

Habe auch ein Protokoll, ist aber auf .RTF Format, die Maschine kann nur .RTF und auch ein Bild von den Hölzchen  :dr.smile: (ja, ich bin ein Nietenzähler …grins…)

Gruß VJ

udo

Re: Holzbrücke

Beitrag von udo » Sonntag 11. März 2012, 22:28

Hallo.

Danke für die ausführliche Antwort.

Der Unterschied ist ja doch ganz schön groß.

Da stellt sich die Frage, ob Verbindungen von Holz, die auch was halten sollen, besser mit Sekundenkleber gemacht werden.

So wie sich das anhört hat auch nicht der Kleber nachgegeben, sondern das Holz.

Gruß

Udo

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Re: Holzbrücke

Beitrag von Mr. E-Light » Sonntag 11. März 2012, 23:12

Mal so am Rande erwähnt: Es gibt Sekundenkleber, der bei Holz-Drechslern sehr gern benutzt wird - zieht gut ins Holz ein und macht es stabiler (es splittert und reißt nicht so beim Drechseln).

Sekundenkleber in der Holzverarbeitung (insbesondere im Kunsthandwerk) ist also gar nicht so unbekannt!


(Edit: Nur Tippfehler verbessert)
Zuletzt geändert von Mr. E-Light am Dienstag 13. März 2012, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Ralf

udo

Re: Holzbrücke

Beitrag von udo » Dienstag 13. März 2012, 21:24

Hallo zusammen.

Wieder was gelernt.

Ich habe bisher bei Sekundenkleber an die hohen Kosten gedacht. Deshalb habe ich den Kleber überhaupt nicht auf dem Radar.

Aber er hat gezielt eingesetzt doch seine Vorteile.

Gruß
Udo

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Re: Holzbrücke

Beitrag von Mr. E-Light » Dienstag 13. März 2012, 22:04

Das mit den Kosten ist natürlich schon ein Argument, gerade diese Spezialkleber für die "Holzleute" gibt es nicht gerade geschenkt. :roll:

Aber mittlerweile bekommt man schon gute Sekundenkleber in 20 ml Fläschchen für wenig Geld (in der Regel knapp unter 4 bis 5 Euro, habe eben sogar einen für deutlich unter 2 Euro gefunden :shock: - ob der was taugt?). Damit lässt sich auch schon was anfangen...

Bei Holz halten sich meine persönlichen Erfahrungen allerdings in Grenzen, da ich doch mehr mit Plastik zu tun habe.
Nur so viel weiß ich schon selber: Gerade bei sehr "offenem" Holz (also gut saugend) kann es sein, dass gerade dünnflüssiger Sekundenkleber ins Holz einzieht, bevor es zu einer Klebeverbindung kommen kann - da muss alles erst mal trocknen und dann kann mit einem neuerlichen Kleberauftrag die Verbindung hergestellt werden...

Aber Sekundenkleber lässt sich halt gerade auf kleinen Klebeflächen deutlich besser verarbeiten als Holzleim.

Einziger Nachteil, gerade wenn es um die farbliche Behandlung von Holzteilen geht: Es gibt schon gefärbten Holzleim (kennt man z.B. von Bausätzen zu hochwertigen Puppenmöbeln), da lässt sich das fertig gebaute Objekt nachträglich noch schön beizen - ob das bei Objekten mit Sekundenkleber auch noch funktioniert, bin ich mir nicht sicher...
Gruß
Ralf

udo

Re: Holzbrücke

Beitrag von udo » Dienstag 13. März 2012, 22:50

Hallo Ralf.

Bei Deinen Preisen tut es nicht mehr ganz so weh.
Hast Du den 2,- Euro Sekundenkleber gesehen oder gekauft. Die Erfahrungen dami, ob er was taugt, könnte interessant sein.

Ja Holz ist bei mir auch seltener als Platik. Schöner werden die Sachen sicherlich ,
wenn es gut verarbeitet wird. Aber man braucht auch die Zeit dafür.
Ich hätte auch ein bisschen Angst um die Teile. Meine Anlage entsteht im Keller und da ist die Luftfeuchtigkeit auf Dauer für Holz zu hoch (glaube ich).

Vor 2 Jahren habe ich auf der Intermodellbau in Dortmund eine super Brücke aus Holz gesehen (in Spur 1). Echt Klasse. Aber auch nicht in 2 Tagen gebaut. Darüber sollte man sich im klaren sein.

Aber zurück zum Kleber.
Vieleicht sollte man öfter mal probieren. Wenn die Preise so runter gehen.
Ich habe bei dem Preis so eine 5 Gramm Tube im "Speicher".

Gruß
Udo

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Re: Holzbrücke

Beitrag von Mr. E-Light » Dienstag 13. März 2012, 23:06

Salü Udo,

den ganz billigen Kleber habe ich eben erst rein zufällig im Netz gefunden (http://www.werkstatt-produkte.de/produc ... leber-20ml) - bei den Versandkosten da werde ich ihn mir aber auch nicht kaufen *hüstel*.
Ich habe aber auch schon diese kleinen 3 Gramm Tuben im 5er Set für 'nen Euro von Kik und Co. verwendet - die waren sogar fast besser als mach ein teurer Kleber, zumindest aber genau so gut. 8)
Das Problem: Es gibt da doch schon Qualitätsunterschiede bei den verschiedenen Sekundenklebermarken/Herstellern. Die lassen sich aber leider erst beim Benutzen erkennen - da habe ich schon ein paar Fehlkäufe gehabt (z.B. Conrads Hausmarke: der Sekundenkleber war mal richtig gut, dann wurde aber offensichtlich plötzlich die Rezeptur (oder der Hersteller) gewechselt - und schon taugte der nichts mehr für mich!). Ich fürchte, ganz ohne Fehlkäufe wird es nicht immer abgehen beim Kleberkauf (hängt da auch von den eigenen Erfordernissen ab)...

In wieweit sich die doch relativ kleinen Holzbrücken in Spur N oder auch H0 im Laufe der Zeit verziehen, könnten Dir wohl Günni, Peter Holbeck oder Meister Gaston (im Forum als "Holzwurm" vertreten) erzählen, da muss ich passen. Aber ich denke mal, gut bemalt dürfte da nicht allzu viel passieren, wenn Du die Brücken nicht gerade in Echtwasser "einlegst". ;-)
Gruß
Ralf

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