Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
Egal, ob Kurzzüge oder 14-DZug.Wagen : es sieht m.E. "suboptimal" aus und ist auch havarie-trächtig : ein fahrender Zug beim Übergang von einer Geraden in einen Bogen mit Konstantem Radius !
Gibt es hierzu schon Literatur und Praxistipps ?
Finde selber dazu bisher nix brauchbares im Web !?
Fragen hierzu meinerseits :
- welcher Radienbereich wird von den handelsüblichen Angeboten ggf. Nicht so gut
dargestellt werden ?
- soll man die Flexgleisenden mit einander verlöten, um Abknicken zu vermeiden
- gibt es Software, mit der man
1. solche Übergangsbögen einplanen kann
2. die Absteckmaße und ggf. Höhenmaße sowie Anrampungswinkel ermitteln und
möglichst herstellerneutral realisieren kann.
Falls es wirklich hierzu noch so gut wie nix gibt, könnte ich mir auch vorstellen,
evtl. mit anderen interessierten Modelbahnern eine praxisnahe Veröffentlichung zu erstellen !
Naja, so'n Reisser wie "Böser Wolf" oder was von Konsalik wird's sicher nicht
aber was nützliches für die Modellbahner ?
Mein Hintergrund : auf Anfrage gerne mitteilbar.
Gibt es hierzu schon Literatur und Praxistipps ?
Finde selber dazu bisher nix brauchbares im Web !?
Fragen hierzu meinerseits :
- welcher Radienbereich wird von den handelsüblichen Angeboten ggf. Nicht so gut
dargestellt werden ?
- soll man die Flexgleisenden mit einander verlöten, um Abknicken zu vermeiden
- gibt es Software, mit der man
1. solche Übergangsbögen einplanen kann
2. die Absteckmaße und ggf. Höhenmaße sowie Anrampungswinkel ermitteln und
möglichst herstellerneutral realisieren kann.
Falls es wirklich hierzu noch so gut wie nix gibt, könnte ich mir auch vorstellen,
evtl. mit anderen interessierten Modelbahnern eine praxisnahe Veröffentlichung zu erstellen !
Naja, so'n Reisser wie "Böser Wolf" oder was von Konsalik wird's sicher nicht
aber was nützliches für die Modellbahner ?
Mein Hintergrund : auf Anfrage gerne mitteilbar.
- HahNullMuehr
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- Registriert: Dienstag 20. Januar 2009, 14:28
- Wohnort: Rösrath, Δ 435 km
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Re: Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
Moin lupus,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Ein paar Teilantworten.
Verlöten der Gleisenden: Das ist technisch schwierig bzw. je nach Gleismaterial ohne Speziallot nicht möglich (z. B. Märklin K-Gleis). Aber das geht auch ohne.
Wenn ich einen neuen Abschnitt Flexgleis anbaue, steck ich das neue Gleisstück erst mal "ohne mechanische Spannung" an den bestehenden Teil, es liegt also so gerade wie möglich. Dann werden nahe der Schnittstelle einige Gleisschrauben eingedreht. Vorsichtig in die gewünschte Richtung biegen. Zeigt sich dabei, dass ein Knick droht, waren's zu wenig Schrauben.
Ernsthaft, dann wird mit "Hilfsmitteln" das Gleis am Übergang in Form gehalten. Z. B. kann man eine temporäre Hilfsschraube außen direkt neben den Schienenfuß eindrehen. Diese wird nach dem Schottern wieder entfernt. Oder ein Holzklötzchen neben dem Gleis aufschrauben, das ein "Wandern" verhindert.
Ordentlich geklebter Schotter sollte das Gleis dann auch ohne Schrauben in Position halten.
Software: In einigen verbreiteten Softwares habe ich Funktionen gesehen, die die Formung von Flexgleisen ermöglichen. Win Rail z. B. hatte immer ein Feature, dass beim Anklicken eines Flexgleises zwei "Anfasser" erschienen, die a) die Richtung des Gleisendes als Linie zeigten und b) auf der Linie ein verschiebbares "Gewicht" hatten, dass die Intensität der Krümmung änderte. Damit konnte man (am Bildschirm) immer optisch recht ansprechende Lösungen darstellen. Allerdings gab es dazu dann keine ausführliche "Bemaßung", nach der man diesen digitalen Entwurf auf ein Anlage exakt hätte übertragen können.
Praktisch gehe ich deshalb so vor:
Es seien auf einer Anlage zwei offene Gleisenden über eine gebogenen Strecke zu verbinden.
Eine hinreichend lange, biegsame Leiste wird so angelegt, dass sie die Außenkante des Gleises darstellt. Diese Leiste wird mit Nägeln, Zwingen oder helfenden Händen grob in Position gebracht und dann nach Augenmaß soweit hin und her gerückt, bis der gewünschte Streckenverlauf erreicht ist, also (z. B. mit "Klothoide") schwach gebogen am Beginn der Kurve, enger werdend und wieder etwas schwächer gerundet in die Gerade übergehend.
Entlang der Leiste wird dann die Gleislage angezeichnet, und das Gleis, ggf. nebst Schotterbett verlegt.
Was dabei rauskommt entspricht dann nicht unbedingt millimetergenau dem Computerplan, aber ich meine, dass das Ergebnis zählt. Wenn es auf der Anlage schön aussieht, darf der Plan in diesen Fällen abweichen.
Es muss übrigens keine reinrassige Klothoide sein, der sog. Korbbogen tut es auch.
Wer also den Flexgleis-Einsatz scheut, beginnt die Kurve mit, sagen wir Mä.-Radius 9 (etwa 1110 mm) und baut dann in anderen Radien engere Kurven. Ausgangs der Kurve wieder eine größeren Radius. Das zerstört allerdings immer die "Geometrie" des jeweiligen Gleissystems, ohne handgefertigte Ausgleichstücke wird sich dann kaum ein Kreis sauber schließen lassen.
Gruß
(Konsalik? Ich dachte, hier lesen alle Douglas Adams!?)
erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Ein paar Teilantworten.
Verlöten der Gleisenden: Das ist technisch schwierig bzw. je nach Gleismaterial ohne Speziallot nicht möglich (z. B. Märklin K-Gleis). Aber das geht auch ohne.
Wenn ich einen neuen Abschnitt Flexgleis anbaue, steck ich das neue Gleisstück erst mal "ohne mechanische Spannung" an den bestehenden Teil, es liegt also so gerade wie möglich. Dann werden nahe der Schnittstelle einige Gleisschrauben eingedreht. Vorsichtig in die gewünschte Richtung biegen. Zeigt sich dabei, dass ein Knick droht, waren's zu wenig Schrauben.
Ernsthaft, dann wird mit "Hilfsmitteln" das Gleis am Übergang in Form gehalten. Z. B. kann man eine temporäre Hilfsschraube außen direkt neben den Schienenfuß eindrehen. Diese wird nach dem Schottern wieder entfernt. Oder ein Holzklötzchen neben dem Gleis aufschrauben, das ein "Wandern" verhindert.
Ordentlich geklebter Schotter sollte das Gleis dann auch ohne Schrauben in Position halten.
Software: In einigen verbreiteten Softwares habe ich Funktionen gesehen, die die Formung von Flexgleisen ermöglichen. Win Rail z. B. hatte immer ein Feature, dass beim Anklicken eines Flexgleises zwei "Anfasser" erschienen, die a) die Richtung des Gleisendes als Linie zeigten und b) auf der Linie ein verschiebbares "Gewicht" hatten, dass die Intensität der Krümmung änderte. Damit konnte man (am Bildschirm) immer optisch recht ansprechende Lösungen darstellen. Allerdings gab es dazu dann keine ausführliche "Bemaßung", nach der man diesen digitalen Entwurf auf ein Anlage exakt hätte übertragen können.
Praktisch gehe ich deshalb so vor:
Es seien auf einer Anlage zwei offene Gleisenden über eine gebogenen Strecke zu verbinden.
Eine hinreichend lange, biegsame Leiste wird so angelegt, dass sie die Außenkante des Gleises darstellt. Diese Leiste wird mit Nägeln, Zwingen oder helfenden Händen grob in Position gebracht und dann nach Augenmaß soweit hin und her gerückt, bis der gewünschte Streckenverlauf erreicht ist, also (z. B. mit "Klothoide") schwach gebogen am Beginn der Kurve, enger werdend und wieder etwas schwächer gerundet in die Gerade übergehend.
Entlang der Leiste wird dann die Gleislage angezeichnet, und das Gleis, ggf. nebst Schotterbett verlegt.
Was dabei rauskommt entspricht dann nicht unbedingt millimetergenau dem Computerplan, aber ich meine, dass das Ergebnis zählt. Wenn es auf der Anlage schön aussieht, darf der Plan in diesen Fällen abweichen.
Es muss übrigens keine reinrassige Klothoide sein, der sog. Korbbogen tut es auch.
Wer also den Flexgleis-Einsatz scheut, beginnt die Kurve mit, sagen wir Mä.-Radius 9 (etwa 1110 mm) und baut dann in anderen Radien engere Kurven. Ausgangs der Kurve wieder eine größeren Radius. Das zerstört allerdings immer die "Geometrie" des jeweiligen Gleissystems, ohne handgefertigte Ausgleichstücke wird sich dann kaum ein Kreis sauber schließen lassen.
Gruß
(Konsalik? Ich dachte, hier lesen alle Douglas Adams!?)
Micha W. Muehr, Rösrath
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
Meine Bastelstunde gibt es auch auf YouTube.
Ich mach es lieber am Anfang exakt - und schluder später ein bisschen. Wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
Re: Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
Danke für die schöne umfassende Antwort !
übrigens komme ich von märklin und hab - schon 30 jahre her - mit den ersten K-Gleisen
experimentiert. Beim ersten Verlegen hatten die Flexgleise leider nicht den Willen,
die gewollte Krümmung beizubehalten , so kam ich auf das Verlöten der Enden (Löten konnte ich ja durch meine Tätigkeit als Amateurfunker).
Nun ja, man muß das nicht unbedingt mit 'ner Klothoide machen..allerdings ergeben sich
aus einer sauberen Kurve in der Ebene auch saubere Anrampungswerte : die Anrampung ist je nach Geschwindigkeit bei der Bahn ja erforderlich, um ein Herausfliegen aus dem Gleis zu vermeiden ; im Straßenbau spielen noch andere Faktoren wie Fahrbahnentwässerung eine Rolle.
Mit Anrampung meine ich die Querneigung, die mit wachsender Krümmung wächst.
Wobei sich bei Doppelgleisigkeit und eventuell noch Oberleitung besondere Anforderungen ergeben.
Da ich gerne programmiere, werde ich weiterrecherchieren, bis ich verlässliche Formeln
zum Abstecken der Trasse und Stützung für Anrampung habe, das dann aber auch praktisch probieren. Man verläßt - wie Du schon sagtest - die Hersteller-Geometrie und sägt und sägt...
Mal sehn, was dabei rauskommt : wenn ich was leicht nachvollziehbares habe, kann ich es
auch veröffentlichen - ohne Profitziel !
Gruß
Wolf
übrigens komme ich von märklin und hab - schon 30 jahre her - mit den ersten K-Gleisen
experimentiert. Beim ersten Verlegen hatten die Flexgleise leider nicht den Willen,
die gewollte Krümmung beizubehalten , so kam ich auf das Verlöten der Enden (Löten konnte ich ja durch meine Tätigkeit als Amateurfunker).
Nun ja, man muß das nicht unbedingt mit 'ner Klothoide machen..allerdings ergeben sich
aus einer sauberen Kurve in der Ebene auch saubere Anrampungswerte : die Anrampung ist je nach Geschwindigkeit bei der Bahn ja erforderlich, um ein Herausfliegen aus dem Gleis zu vermeiden ; im Straßenbau spielen noch andere Faktoren wie Fahrbahnentwässerung eine Rolle.
Mit Anrampung meine ich die Querneigung, die mit wachsender Krümmung wächst.
Wobei sich bei Doppelgleisigkeit und eventuell noch Oberleitung besondere Anforderungen ergeben.
Da ich gerne programmiere, werde ich weiterrecherchieren, bis ich verlässliche Formeln
zum Abstecken der Trasse und Stützung für Anrampung habe, das dann aber auch praktisch probieren. Man verläßt - wie Du schon sagtest - die Hersteller-Geometrie und sägt und sägt...
Mal sehn, was dabei rauskommt : wenn ich was leicht nachvollziehbares habe, kann ich es
auch veröffentlichen - ohne Profitziel !
Gruß
Wolf
- Datterich
- Forumane
- Beiträge: 9751
- Registriert: Montag 9. Februar 2004, 14:21
- Wohnort: 100 km südlich Speicherstadt
Streckenplanung: Flexgleise und Übergangsbögen
In den allermeisten Fällen werden Modellbahner für diese Realisierung sowieso keinen ausreichenden Platz haben. Daher ist nach meiner Einschätzung das Thema nur für ganze kleine sichtbare Bereiche und als Ausnahme überhaupt relevant, bei einer hübschen oberirdischen Streckenführung vielleicht. Und dann wäre da noch die Frage, ob es betriebstechnisch und vor Allem optisch im Maßstab 1:87 überhaupt irgendwelche Wirkungen hätte, wenn eine Landstraße in der Nähe der Trasse vielleicht eine enge Kurve hätte, die kein Bus jemals fahren könnte.
Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
_________________
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...
Freundliche Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Re: Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
hallo datterich,
ich denke da mehr an havarie-sicherheit in tunnelstrecken, schatten-kreisel usw.,
hängt ja auch von geschwindigkeit ab.
ausserdem reizt es mich und evtl. auch andere, so zu planen wie es im realen
eisenbahnbau erforderlich wäre :
zuerst war ja auch die landschaft da, nicht die eisenbahn : aber das ist ja schließlich
geschmackssache : den einen interessiert evtl mehr der rangierbetrieb mit ablaufberg,
der andere will auch mal schiebezüge problemlos durch tunnel fahren (was vor der kurzkupplung mit modellbahn oft nicht so leicht war !).
wünsche schönen sommer : evtl mit gartenbähnle ?
gruß
wolf
ich denke da mehr an havarie-sicherheit in tunnelstrecken, schatten-kreisel usw.,
hängt ja auch von geschwindigkeit ab.
ausserdem reizt es mich und evtl. auch andere, so zu planen wie es im realen
eisenbahnbau erforderlich wäre :
zuerst war ja auch die landschaft da, nicht die eisenbahn : aber das ist ja schließlich
geschmackssache : den einen interessiert evtl mehr der rangierbetrieb mit ablaufberg,
der andere will auch mal schiebezüge problemlos durch tunnel fahren (was vor der kurzkupplung mit modellbahn oft nicht so leicht war !).
wünsche schönen sommer : evtl mit gartenbähnle ?
gruß
wolf
- Harry
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- Registriert: Dienstag 4. Februar 2003, 12:27
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Re: Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
Hallo Wolf,
ich kann Deine Wünsche zur Trassenplanung durchaus verstehen. Es gibt manchmal Details am Vorbild, die möchte man unbedingt haben. Und wenn man es weiß, dann sieht man auch, dass eine Kurve nicht mit einem konstanten Radius startet oder das Gleis leicht geneigt ist.Bei mir ist es ähnlich mit Decksprung und Balkenbucht der Schiffchen. Viel Arbeit für etwas, was nur ich sehe...
Auf jeden Fall viel Spaß Dir!
Viele Grüße
Harry
PS: Ohne Gartenbähnle aber dafür mit Schiffchen
ich kann Deine Wünsche zur Trassenplanung durchaus verstehen. Es gibt manchmal Details am Vorbild, die möchte man unbedingt haben. Und wenn man es weiß, dann sieht man auch, dass eine Kurve nicht mit einem konstanten Radius startet oder das Gleis leicht geneigt ist.Bei mir ist es ähnlich mit Decksprung und Balkenbucht der Schiffchen. Viel Arbeit für etwas, was nur ich sehe...
Auf jeden Fall viel Spaß Dir!
Viele Grüße
Harry
PS: Ohne Gartenbähnle aber dafür mit Schiffchen
Re: Streckenplanung : Flexgleise und Übergangsbögen
nun ja, bei schiffchen braucht man im winter nen eisbrecher,
bei bähnle ne schneefräse )
viel spass euch allen..muß
jetzt zum aufbau unseres brunnenfestes vom musikverein..
public transpirating
bei bähnle ne schneefräse )
viel spass euch allen..muß
jetzt zum aufbau unseres brunnenfestes vom musikverein..
public transpirating