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von ssilk » Mittwoch 30. März 2005, 14:54
Finde ich gar nicht mal so aufwändig. Weil wenn ich das neue Soundsystem richtig verstehe, kann es das ohne mit der Wimper zu zucken und wenn ich so anschaue, was ich mit meinem Rechner machen kann, dann sag ich: No problem. Also rein technisch betrachtet ist das Problem:
- wie sag ich dem Rechner, wie voll der Bahnhof ist - weil dazu muss er ja wissen, wann ungefähr der nächste Zug kommt, damit das rechtzeitig vorher allmählich lauter werden kann, also so 1 Minute vorher. (das wäre natürlich die allererste Ausbaustufe - später müsste sozusagen der Bedarf errechnet werden und ein Zug müsste erscheinen, der den Bedarf auch deckt)
- bzw. welche Samples er wann abspielen soll (bzw. wieviele samples)
- Wo bekomme ich die Samples her? Einfach auf einen Bahnhof gehen und aufnehmen? Das ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Man muss das abmischen und schauen, dass die Geräusche klanglich zusammenpassen, weil man sonst hört, dass es zum Beispiel aus unterschiedlichen Quellen stammt.
- den Computer programmieren - das wird nicht ausbleiben, dass man da beim ersten Mal viel feilen muss.
Das ganze für einen Effekt den man nur hört und das nur, wenn man da aufpasst.
Aber ich denke da weiter... Man könnte das ganze ja weiterspinnen, weg vom Bahnhof: Man füllt die ganze Stadt so mit Leben: Straßengeräusche aufnehmen (Reifenquitschen, anfahrende Autos, rollende Autos, aufheulende Motorräder, das WUMMWUMMWUMM von Autostereoanlagen, die vorbeifahren, Presslufthämmer, Kräne) und es hätte einen unheimlichen Effekt, dass diese Geräusche in der Nacht plötzlich weg sind (oder anders sind) und es ganz still ist.
Oder nimm die Züge: Statt diese ätzenden Tongeneratoren in die Loks einzubauen (ich wüsste nicht einen, der dann rein realistisches Geräusch produziert, weil einfach die Lautsprechermasse fehlt) macht mans übers Soundsystem: Hupen vor dem Tunnel/dem Bahnübergang (in Schweden ganz typisch): Kein Problem.
Oder nimm den Wald, auch da gibts ganz typische Geräusche, das fängt beim Rauschen der Blätter an, das man kaum wahrnimmt, das aber da ist und teilweise sehr laut ist, geht über Baumknarzen und hört bei speziellen aber sehr gelegentlichen Vögeln und Tieren auf.
Weiste, das ist wie im Film: Ohne Musik sind die meisten Filme einfach Mist. Ohne Geräusche sind alle modernen Computerspiele blöd. Umgekehrt würde mit Geräuschen das MiWuLa eine neue Dimension von Plausibilität bekommen, die so ziemlich einmalig wäre. Ich bin überzeugt, dass sich so mancher - wenn das Geräusch dazu stimmt - wirklich so vorkommt, als würde er über dem ganzen schweben.
Was halt schade ist: Man nimmt so etwas nur sehr unterschwellig auf und nimmt es nicht richtig wahr - vor allem, wenn es stimmt und trotzdem sehr leise gedreht ist (was man machen muss, weil es sonst nicht realistisch oder zu nervig wäre). Es muss gerade so laut sein, als würde man mit einem Ballon in 50 Metern Höhe drüber fliegen und man müsste die Bässe stark dämpfen, weil die besser am Boden zu hören sind, während die Hohen Töne viel besser durch die Luft kommen.
Aber wie gesagt, wenn die Geräusche dazu stimmen, muss sich etwas gar nicht unbedingt bewegen, man kann es sich auch so vorstellen und das gehört auch finde ich dazu, dass man sich im MiWuLa etwas vorstellt. Drum rentiert sich der Aufwand für scheinbar nichts meiner Meinung nach schon - das sieht man ja jetzt schon, man denke nur an den Aufwand für die Sirene oder das Licht: Man erleichtert den Besuchern einfach, dass sie sich vorstellen können, wie die Erbauer sich das gedacht haben.