Eschede

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Manfred
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Eschede

Beitrag von Manfred » Donnerstag 29. Mai 2008, 23:30

Hallo,

Vor fast genau zehn Jahren ereignete sich das Unglück von Eschede.
Am 30. 05. um 21.45 Uhr, also heute Abend sendet die ARD dazu eine Dokumentation.

Manfred

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Mehdornsbaggerfahrer No.1
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Beitrag von Mehdornsbaggerfahrer No.1 » Freitag 30. Mai 2008, 18:07

Hallo Manfred,
danke für den Tipp. Werde ich mir ansehen, ich kann mich noch daran Erinnern, als die Meldung vor 10 Jahren durch das Radio gebracht wurde. Den Tag werde ich so schnell auch nicht vergessen.

MFG
Thomas
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günni
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Beitrag von günni » Freitag 30. Mai 2008, 22:15

Moin,
die Deutsche Bahn war zu einem Interview, zu diesem Film, nicht bereit!

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Sev
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Beitrag von Sev » Freitag 30. Mai 2008, 22:25

die Deutsche Bahn war zu einem Interview, zu diesem Film, nicht bereit!
Und für 30000€ hat man das Verfahren wieder eingestellt, weil die Ingeneure zu feige zu waren die Fehler zuzugeben. 30000DM hat man für jeden Verstorbenen bekommen
Grüßle Severin

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sebithoma310
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Beitrag von sebithoma310 » Samstag 31. Mai 2008, 17:19

In der 45. Minute des Filmes sieht man mich im Hintergrund hocken, habe dabei mitgespielt. Falls diese hier einer der Zeitzeugen, überlebenden Opfern, Angehörigen oder Helfern sieht, möchte ich hiermit meine Betroffenheit zum AUsdruck bringen. Ich war am DOnnerstag Abend bei der Preview in Eschede. Nach dem Film schwiegen alle 300 Zuschauer in der Turnhalle für mehrere Minuten. Dies zeigt welch erschütterndes Erlebnis damals in Eschede passierte.

Es gibt mehrere Wiederholungen zu diesem Film wie z.B. heute um 23:15 oder am 3.6. um 21:45 auf NDR.

Danke auch an das komplette Fomteam, die wirklich ganze Arbeit geleistet haben!

Gruß

Sebi
Gerrit + Freddy sind die Größten!
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domreuter
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Beitrag von domreuter » Montag 9. Juni 2008, 12:42

Habe die Wiederholung beim NDR gesehen - meine Güte, das ging wirklich unter die Haut. Dass ich dann auch noch im Hinterkopf hatte, als THW-Helfer selbst jederzeit in die Situation kommen zu können, bei einem solchen Unglück zu helfen, hat das novh verstärkt...

Gruß

Dominik
Man hat nur soviel Stress wie man sich machen lässt.

Björn
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Beitrag von Björn » Montag 9. Juni 2008, 14:53

Auch ich habe die Wdh. im NDR gesehen und mir ist mehrmals ein kalter Schauer den Rücken hinunter gelaufen...

Die Verbindung von Real- und Spielszenen ist sehr gut gelungen. Doch vor allen Dingen die Interwiews der Angehörigen bzw. der helfenden Anwohner gingen mir gehörig unter die Haut. Und sicherlich ist es unverständlich das kein Verantwortlicher der Bahn Rede und Antwort stehen wollte. Einzugestehen: "Ja, uns ist damals ein Fehler unterlaufen" zum Beispiel.
Sicher, das macht die Todesopfer nicht wieder lebendig - aber einen Fehler einzugestehen der nun wirklich auf Schlampigkeit bei der technischen Untersuchung beruht, ist eigentlich nicht zuviel verlangt.

Ich persönlich erinnere mich noch ganz genau an die Nachricht, nachmittags im Radio gehört und dann später die Bilder die mich zutiefst erschütterten. Und ehrlich: danach hatte ich lange Zeit ein ungutes Gefühl bei Mitfahrten in der Bahn!

Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen, Opfern und den vielen Helfern, die übermenschliches geleistet haben.

Björn
10 Jahre Forumane hier im Forum (2003 - 2013) und begeisterter MiWuLa-Fan

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Achim
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Beitrag von Achim » Montag 9. Juni 2008, 16:54

Hallo!

Niemand hat für diesen Unfall wirklich die Verantwortung übernommen.

Am Anfang hat die DBAG große Sprüche von Bedauern und umgehender umfassender Hilfe gemacht. Das Ergebnis waren die bekannten 30000 DM.

Ein paar Ingenieure in Minden, wahrscheinlich bei der Einführung dieser untauglichen Räder unter Druck stehend, haben einen kleinen Teil der Rechnung bezahlt, um möglicherweise für sich persönlich Schlimmeres zu verhindern.
Aber wieder mal vollständig unschuldig ist die glorreiche Konzernspitze.

Während den Fahrgästen in der PR die Radsatzprüfung mit "Ulm" vorgegaukelt wurde passierte in Wirklichkeit eine Augenscheinkontrolle mit Stablampen.
Dem Film konnte man entnehmen wie die Wartung dann nach dem Motto "Et häd noch emmer jot jejange" praktiziert werden musste.
Feine Risse und Ermüdungserscheinungen kann man an Radreifen jedoch nur mit der ebenfalls verfügbaren und ursprünglich vorgeschriebenen Ultraschall-, Lichtprofil- und Messbalken-Prüfung (ULM) erkennen. Diese Methode wurde ab 1994 nicht mehr angewandt, weil die Ultraschall-Messgeräte sehr oft fälschlicherweise Defekte anzeigten, obwohl keine vorhanden waren. Experten der zerstörungsfreien Prüfung mit Ultraschall werfen der Bahn vor, den Einsatz hochwertigerer Ultraschallgeräte jahrelang versäumt zu haben, weil diese teurer waren als die ULM-Geräte.

Die für das Unglück verantwortlichen Räder wurden bei drei unabhängigen Messungen als schadhaft angezeigt und trotzdem nicht ausgewechselt. Nach dem Unglück wurden die Räder noch in Betrieb befindlicher ICE-Züge untersucht und dabei mindestens drei weitere Reifen mit Rissen entdeckt. Experten behaupten inzwischen, dass Innenrisse nicht von außen nach innen entstehen, sondern von innen her. Deshalb können sie nur durch Messungen aus dem Inneren des Rads frühzeitig festgestellt werden.

Der 1995 von Maschinenbaumeister Gottfried Birkl eingereichte Lösungsvorschlag einer mobilen Radreifenüberwachung durch Messfolien im Inneren der Radreifen war seinerzeit aus Kostengründen abgelehnt worden. Diese Messfühler hätten Risse oder zumindest eine Verdrehung des Radreifens während der Fahrt festgestellt und durch Zwangsbremsung schlimmere Folgen eines Bruchs verhindern können.
In den USA wär das ganze ein Fressen für die Rechtsanwälte und die würden die DBAG ganz anders in die Verantwortung nehmen. Da würden bei jeder 30000 DM Zahlung locker noch mindestens 3 Nullen mehr dran hängen.
Aber was dort überzogen ist - ist bei uns nur ein Treppenwitz
Von den 18 überlebenden Kindern haben sechs ihre Mutter verloren.
Die Mütter und Väter werden zwar nicht mehr lebendig - aber den lebenslang traumatisierten und oft schwer verletzten Kindern sollte man wenigstens ein sonst sorgenfreies Leben ermöglichen.

Aber es kommt eben auf die Perspektive an, der eine sorgt sich um die Opfer;

Der andere tut am Anfang so, seine Sorge gilt aber dann dem, das er ja nicht zuviel an die Opfer bezahlt.
Außerdem gilt seine große Sorge:
1.das Dampflokomotiven ja nicht seinen kostbaren Renommierbahnhof verqualmen und
2. die sehr verehrten Geschäftsreisenden bei ihrem Event "Erlebnis Bahnhof" an ihren 1. Klasse-/bahn.comfort-Countern oder in den exklusiven Loungen in Berlin Hbf, Zitat:
die Ihnen individuelle Betreuung am Platz und Momente der Ruhe in geschmackvoller Umgebung bieten.
auch nicht nur einen Tag lang durch die "geschmacklose" Erinnerung an das dunkle Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte beunruhigt werden. http://www.tagesschau.de/inland/zugdererinnerung4.html

Gruß Achim
now butter by the fishes

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