AnsaldoBreda IC4 Triebwagenzüge für Dänemark

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Nordexpress
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AnsaldoBreda IC4 Triebwagenzüge für Dänemark

Beitrag von Nordexpress » Donnerstag 22. Mai 2008, 14:00

Hallo,

Die Information soll Euch nicht enthalten bleiben, dass die DSB, dänische Staatsbahn, gestern ein Ultimatum an AnsaldoBreda abgegeben hat.

Das Ultimatum heisst dass 14 voll geprüften und im Landesverkehr einsetzbaren Zugsets verfügbar sein müssen binnen einem Jahr - sonst ist der Vertrag aufzulösen.

Der Vertrag um (in einer Serie) 84 vierteilige Triebzüge wurde im Jahr 2000 unterzeichnet mit erster Lieferung in 2003 im Wert von 5 Mia. Kronen oder ung. 670 Millionen Euro.

Der Testbetrieb wird von der unabhängigen TÜV überwacht. Nach fünf Jahren Verspätung gibts keine funktionierende Vielfachsteurung, und kein Erlaubnis für Tunnelfahrt mit Reisenden, dafür gibts ua. Probleme mit den Auspuffeinrichtungen !!!

Das ganze hängt natürlich damit zusammen, dass man (nocheinmal) einen sprittneuen Zug erfinden wollte mit Vmax 200 und Dieselantrieb - und dabei gleich eine ganze vollserie beschaffen liess. Und dass man einen traditionellen Innovationsmisch von Hersteller und Besteller/Bahn machte.

Für die dänische Staatseisenbahn konnte natürlich keine schon vorhandene Standardtechnologie in Frage kommen.

Auch sind die Triebzüge in innerdänischer Lichtmass gebaut, so dass man sicher sein kann, dass die Züge über die Grenze nach Deutschland und Schweden im Regelverkehr nicht fahren dürfen.

Und eben haben wir in 2007 50 Jahre Europäische Union gefeiert.

Die bildschöne blaue EG Güterzugloks wurden ja auch in einer einmaligen Serie von nur 13 Loks mit sechs Achsen gebaut. Die laufen heute in Umlaufplänen mit den standardisierten TRAXX BR 185 zusammen.

Ob man sich voll privatisiert auch so benommen hatte?? Wahrscheinlich nicht.
Tschüss Nord-Express
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kiruna
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Beitrag von kiruna » Donnerstag 22. Mai 2008, 16:52

Warum gibt es denn bei der Fertigung und Lieferung so viele Schwierigkeiten?

Werden die Triebwagen von Märklin geliefert???

Gruß, Thomas

:lol: :clap: :oops: :?:
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franz
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Beitrag von franz » Donnerstag 22. Mai 2008, 18:39

Naja, nu mach mal die Dänen nicht schlechter als sie sind. Der IC3 war wirklich gut und ist immer noch ein besonderes Reiseerlebnis. Da versteht man, warum man nicht einfach auf dem Europäischen Mark einkaufen wollte.

2000 waren ja wohl auch eher am Anfang des Dieseltriebzugerfolges, und nicht alles wr gelungen: ICE-TD z.B. Mit eigenem Lichtraumprofil haben die Deutschen ja auch Erfahrungen.

Welchen Zug hätten die Dänen denn kaufen sollen?

Der IC4 ist natürlich ein Desaster...

EDIT: Lustiger Nachtrag:

Die Erklärung der Dänen, dass es die Deutschen auch nicht besser können (auf Dänisch) (und wer kein Skandinavisch lesen kann: Hier auf Genglisch)
Grüße, Franz

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Beitrag von Simon aus Tarp » Donnerstag 22. Mai 2008, 19:18

Hinzu kommt, dass Dänemark einen 28. Platz (aus 33 Möglichen) belegt was die Elektrifizierung des Schienennetzes in Europa betrifft.

Der Clou bei den IC4 Triebwagen ist ja gerade, dass sie Dieselbetrieben sind - es war ja gerade Sinn der Sache zu versuchen, die Elektrifizierung zu meiden.

Kann man auch hier nachlesen (ebenfalls auf Dänisch. Und wer hier kein Skandinavisch kann, hat Pech gehabt :mrgreen: )

Bis dann:
Simon aus Tarp

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Beitrag von kiruna » Donnerstag 22. Mai 2008, 20:18

franz hat geschrieben:Naja, nu mach mal die Dänen nicht schlechter als sie sind. Der IC3 war wirklich gut und ist immer noch ein besonderes Reiseerlebnis. Da versteht man, warum man nicht einfach auf dem Europäischen Mark einkaufen wollte.

2000 waren ja wohl auch eher am Anfang des Dieseltriebzugerfolges, und nicht alles wr gelungen: ICE-TD z.B. Mit eigenem Lichtraumprofil haben die Deutschen ja auch Erfahrungen.

Welchen Zug hätten die Dänen denn kaufen sollen?

Der IC4 ist natürlich ein Desaster...

EDIT: Lustiger Nachtrag:

Die Erklärung der Dänen, dass es die Deutschen auch nicht besser können (auf Dänisch) (und wer kein Skandinavisch lesen kann: Hier auf Genglisch)
Hallo Franz,
so ganz ernst gemeint war mein Kommentar dazu auch nicht :lol: .
Wenn ich allerdings an das Desaster mit den Neigezugwagen oder die Schwierigkeiten der damals neuen Triebwagen in Verbindung mit nassem Laub auf den Gleisen zurückdenke, dann wird mir bezüglich der 'Ingenieurskunst' einfach nur schlecht. Wie in anderen Branchen auch, wird hier oft unter Zeitdruck zu früh ausgeliefert und anschließend beim Endkunden getestet. Unsere Vorväter hätte man damals bei gleichen Vorkommnissen mit Schimpf und Schande aus dem Lande gejagt.

Gruß, Thomas
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Beitrag von franz » Freitag 23. Mai 2008, 11:24

Simon aus Tarp hat geschrieben:Und wer hier kein Skandinavisch kann, hat Pech gehabt :mrgreen: )

Stimmt nicht, google kann alles: Übersetzte Version des Artikels von tv2
Grüße, Franz

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Beitrag von Nordexpress » Freitag 23. Mai 2008, 12:42

Franz hat da recht dass die IC3 Gumminasen wirklich erfolgreich sind. Zum eins gabs ein sehr begabter Projektleiter, zum zweitens hat die Industrie tatsächlich gekannte Standardkomponenten geliefert - ich glaube die Motoren sind Büssing LKW Motoren - und zum drittens wurde mit Alu usw. viel Wert auf einen niedrigen Gewicht gelegt. Deshalb fahren sie so angenehm.

Bei Endfertigung der IC3 sind Staatsbahn und Hersteller aber schon damals auch weniger freundlich zu einander geworden.

Bei IC 4 - heisst es - hat AnsaldoBreda behauptet, auch IC4 würde von gekannten Standardkomponeneten zusammengebaut. Nur waren die Einzellösungen nie vorher zusammengebaut.

Das eigentliche Desaster ist, dass man nicht zwischen Innovation und Passagerbedürfnisse unterscheiden konnte, so dass die komplette Verkehrsplanung von der gelungenen/missgelungenen Innovation einer einzelnen Triebwagenserie abhängig ist.

Übrígens bin ich der Meinung, dass DSB jetzt die nagelneue französische Bombardier Hybrid Triebzüge für Ostfrankreich anschauen sollte, die unter Oberleitung elektrisch fahren und ohne Oberleitung auf Diesel weiterfahren.

Kurzfristig werden nun mehrere hellgraue Dostos für den Regionalverkehr beschafft (wie eben von Hobby Trade jetzt verfügbar) und man geht auf die Suche von modernen Dieselloks.

Aber auch die benögtigte weitere Elektrifizierung nördlich Fredericia nach Aarhus oder Aalborg wird nun politisch debattiert. Es hilft ein Ölpreis von 140 Dollars.
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IC4 Update

Beitrag von franz » Sonntag 19. Juli 2009, 12:55

Nur zur Vervollständigung:

Offensichtlich haben sich DSB und der Hersteller verglichen. Danach liefert der Hersteller unvollständige Züge (in der ursprünglich geplanten Anzahl) nach Dänemeark und die DSB stellt sie dort fertig, vor allem auch die Computersteuerung, aber auch "z.B. Flecken in Teppichböden, Lackschäden, Fehler der Innenbeleuchtung" (Zitiert nach drehscheibe-online).

Dafür bezahlen die DSB nur etwas mehr als die Hälfte...

Die Einigung im Detail (auf Englisch).


Mal sehen...
Grüße, Franz

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