Dampflok steuern
Dampflok steuern
Kann hier jemand erklären was der Lokführer auf einer Dampflok immer für einen großen Hebel in der Hand hält ??
Ich habe es schon öfters im Fernsehen bei der Eisenbahnromantik gesehen, das Der Lokführer immer einen recht großen Hebel nach (meistens) links und rechts schiebt und sich während der Fahrt "daranfesthält".
Meine Vermutung ist, daß er in Ventil öffnet und schließt, aber ich habe keinen Schimmer warum er es immer hin und herschiebt.
Gute Fahrt no
Ka
Ich habe es schon öfters im Fernsehen bei der Eisenbahnromantik gesehen, das Der Lokführer immer einen recht großen Hebel nach (meistens) links und rechts schiebt und sich während der Fahrt "daranfesthält".
Meine Vermutung ist, daß er in Ventil öffnet und schließt, aber ich habe keinen Schimmer warum er es immer hin und herschiebt.
Gute Fahrt no
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Hallo,
ich glaube auch daß dieser Hebel zum regulieren der Geschwindigkeit dient. Vermutlich wird damit letztendlich der Druck geregelt welcher die Kolben im Zylinder vor und zurückbewegt. Dies giebt dann die Vorwärtsbewegung. Somit auch die Geschwindigkeit.
Für genauere Infos HIER nachsehen.
Viele Grüße aus Aschaffenburg
Gerd
ich glaube auch daß dieser Hebel zum regulieren der Geschwindigkeit dient. Vermutlich wird damit letztendlich der Druck geregelt welcher die Kolben im Zylinder vor und zurückbewegt. Dies giebt dann die Vorwärtsbewegung. Somit auch die Geschwindigkeit.
Für genauere Infos HIER nachsehen.
Viele Grüße aus Aschaffenburg
Gerd
@Karsten: Aus der Zeichnung in Gerds Link läßt sich entnehmen, dass mit dem Reglerhebel das Reglerventil gesteuert wird (wie Du es ja auch schon in Deiner Frage vermutet hast).
Das Hin- und Herbewegen kommt vielleicht daher, dass sich das Reglerventil nicht so richtig stufenlos bewegen lässt und sich der Lokführer an die richtige Stellung des Ventils sozusagen "herantastet" - meine Vermutung .
Das Hin- und Herbewegen kommt vielleicht daher, dass sich das Reglerventil nicht so richtig stufenlos bewegen lässt und sich der Lokführer an die richtige Stellung des Ventils sozusagen "herantastet" - meine Vermutung .
Moin Gerd, der Link ist wirklich gut, Danke. Ich habe da folgendes Bild gesehen: http://www.dlok.de/fuehrerhaus.htm
@ Peter Ok, Reglerhebel, Reglerventil leiten den Dampf zum Überhitzer und gleichzeitig (?) in den Schieberkasten. Ich glaube nicht das das eine Frage der dosierung ist. Ich denke daß das die pfiffigen Ingeneure hinbekommen hätten. Ich vermute das es hier ein physikalisches Problem gibt, da wohl die DampfMENGE wie auch der DampfDruck zu regeln ist. Wenn ich das richtig beobachtet habe macht der Lokführer zum anfahren immer ganz auf, und dann sofort wieder ganz zu. Sozusagen eine Art Paket Steuerung (Geschwindikeit wird über die Anzahl der Pakete pro Zeiteinheit) geregelt. Das wird dann wohl eine Frage für die Physiker hier ?
Cu Ka
@ Peter Ok, Reglerhebel, Reglerventil leiten den Dampf zum Überhitzer und gleichzeitig (?) in den Schieberkasten. Ich glaube nicht das das eine Frage der dosierung ist. Ich denke daß das die pfiffigen Ingeneure hinbekommen hätten. Ich vermute das es hier ein physikalisches Problem gibt, da wohl die DampfMENGE wie auch der DampfDruck zu regeln ist. Wenn ich das richtig beobachtet habe macht der Lokführer zum anfahren immer ganz auf, und dann sofort wieder ganz zu. Sozusagen eine Art Paket Steuerung (Geschwindikeit wird über die Anzahl der Pakete pro Zeiteinheit) geregelt. Das wird dann wohl eine Frage für die Physiker hier ?
Cu Ka
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Moin Karsten,
Eigentlich kann man das nur mit Hilfe von Zeichnungen vernünftig erklären, aber ich versuch's mal mit Worten:
Das Öffnen und Schließen des Reglers beim Anfahren hängt mit mehreren Faktoren zusammen.
Zum einen ist es die Dampfdehnung, die im Zylinder stattfindet: das Volumen des Dampfes, der vom Kessel über das Reglerventil und den Schieberkasten in den Zylinder strömt, ist weitaus geringer als das Volumen, das nach getaner "Arbeit" wieder aus dem Auslaßventil ausströmt, da sich der Dampf im Zylinder entspannt und sich dabei ausdehnt. Der Schieber verschließt das Zudampfventil, bevor der Kolben den gesamten Weg zurückgelegt hat, den Rest macht dann die Ausdehnung des Dampfes. Wenn also der Regler geschlossen wird, wirkt immer noch der Dampfdruck auf den Kolben.
Der andere wichtige Faktor ist die Reibung zwischen Rad und Schiene, wobei man zwischen Haftreibung und Gleitreibung unterscheiden muß. Erstere kommt solange zum Tragen, wie die Räder nicht durchdrehen, also Rad und Schiene aneinander "haften". Durch die Haftreibung kann eine bestimmte lineare Kraft übertragen werden, die im Wesentlichen vom Druck, der Größe der Auflagefläche und der Materialien bestimmt wird. Wird diese Kraft überschritten, ist die Grenze der Haftreibung erreicht, und die Räder drehen durch. Die Gleitreibung, die dann zum Tragen kommt, wird durch die gleichen Faktoren bestimmt wie die Haftreibung. Bei der Eisenbahn (Metall auf Metall) ist die Gleitreibung extrem gering um die bestmögliche Anfahrzugkraft zu bekommen, muß man also soviel Dampf geben, daß die Räder fast durchdrehen - aber eben nur fast, und der Grat zwischen "jede Menge KiloNewton Zugkraft" und "viele Umdrehungen ohne Wirkung" ist sehr schmal. Beim Auto ist es anders, da ist die Gleitreibung nicht viel geringer als die Haftreibung, es ist nur lauter und weniger materialschonend...
Man muß also den Regler schon zumachen, lange bevor die Räder durchdrehen (weil sich der Dampf ja noch entspannt), aber trotzdem dafür sorgen, daß genügend Dampf in die Zylinder kommt, um die Leistungsfähigkeit der Maschine auszunutzen. Und diesen Kompromiß versucht der Lokführer zu finden.
Eigentlich kann man das nur mit Hilfe von Zeichnungen vernünftig erklären, aber ich versuch's mal mit Worten:
Das Öffnen und Schließen des Reglers beim Anfahren hängt mit mehreren Faktoren zusammen.
Zum einen ist es die Dampfdehnung, die im Zylinder stattfindet: das Volumen des Dampfes, der vom Kessel über das Reglerventil und den Schieberkasten in den Zylinder strömt, ist weitaus geringer als das Volumen, das nach getaner "Arbeit" wieder aus dem Auslaßventil ausströmt, da sich der Dampf im Zylinder entspannt und sich dabei ausdehnt. Der Schieber verschließt das Zudampfventil, bevor der Kolben den gesamten Weg zurückgelegt hat, den Rest macht dann die Ausdehnung des Dampfes. Wenn also der Regler geschlossen wird, wirkt immer noch der Dampfdruck auf den Kolben.
Der andere wichtige Faktor ist die Reibung zwischen Rad und Schiene, wobei man zwischen Haftreibung und Gleitreibung unterscheiden muß. Erstere kommt solange zum Tragen, wie die Räder nicht durchdrehen, also Rad und Schiene aneinander "haften". Durch die Haftreibung kann eine bestimmte lineare Kraft übertragen werden, die im Wesentlichen vom Druck, der Größe der Auflagefläche und der Materialien bestimmt wird. Wird diese Kraft überschritten, ist die Grenze der Haftreibung erreicht, und die Räder drehen durch. Die Gleitreibung, die dann zum Tragen kommt, wird durch die gleichen Faktoren bestimmt wie die Haftreibung. Bei der Eisenbahn (Metall auf Metall) ist die Gleitreibung extrem gering um die bestmögliche Anfahrzugkraft zu bekommen, muß man also soviel Dampf geben, daß die Räder fast durchdrehen - aber eben nur fast, und der Grat zwischen "jede Menge KiloNewton Zugkraft" und "viele Umdrehungen ohne Wirkung" ist sehr schmal. Beim Auto ist es anders, da ist die Gleitreibung nicht viel geringer als die Haftreibung, es ist nur lauter und weniger materialschonend...
Man muß also den Regler schon zumachen, lange bevor die Räder durchdrehen (weil sich der Dampf ja noch entspannt), aber trotzdem dafür sorgen, daß genügend Dampf in die Zylinder kommt, um die Leistungsfähigkeit der Maschine auszunutzen. Und diesen Kompromiß versucht der Lokführer zu finden.
Gruß
Holger
Geburtstagskind, MdDC und Forenfossil
Holger
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