Frau in Nördlingen mehrere Kilometer von Zug mitgeschleift

[Stefan mit F]

Moin,

hier die Berichte von BR24 (kurze, strukturierte Beschreibung) und Merkur (Foto von der Zugtür).

Sie stieg zur falschen Seite aus der Riesbahn bei Nördlingen: Als eine Frau wieder einsteigen wollte, klemmte die Tür ihre Hand ein. Der Zug fuhr los und schleifte die 39-Jährige mit. Sie wurde lebensgefährlich verletzt.
Bei diesem rund 50 Jahre alten Rollmaterial werden die Türen bei jedem Halt auf beiden Seiten freigeschaltet und es gibt keine Lichtschranke.

Auch wenn die Frau wenige Jahre älter als ich ist, kann ich den Fehler gut nachvollziehen. Man hat heute gute Chancen, solches Uralt-Rollmaterial gar nicht mehr kennenzulernen und verlässt sich darauf, dass Türen nicht auf der falschen Seite zu öffnen sind und dass es eine Lichtschranke gibt. Wenn man dann noch eine Ansage des Lokführers oder Zugbegleiters zur Ausstiegsseite missversteht, weil man entgegen der Fahrtrichtung steht und so "in Fahrtrichtung rechts" falsch deutet, dann ist die Situation fast unausweichlich.
Es ist, als wenn man seinen Führerschein auf einem Automatik-Wagen gemacht hat und nun zum ersten Mal einen Schaltwagen fahren soll.

Zu solchen Unfällen kommt es immer wieder, etwa am 28. Juni 2022:
Hand in Bahntür eingeklemmt – Frau wird mehrere Meter mitgeschleift

[Bernd 123]

Moin,

Wenn man dann noch eine Ansage des Lokführers oder Zugbegleiters zur Ausstiegsseite missversteht, weil man entgegen der Fahrtrichtung steht und so "in Fahrtrichtung rechts" falsch deutet...

also wenn ich "in Fahrtrichtung" nicht begreife geh' ich zum Psychiater.

...wenn man seinen Führerschein auf einem Automatik-Wagen gemacht hat und nun zum ersten Mal einen Schaltwagen fahren soll...

...dann lass' ich mir es erklären.
Musste selbst schon öfters von Schaltgetriebe auf Automatik (zumindest für paar Tage) umsteigen. Wo ist das Problem ?

Bernd

[Stefan mit F]

Moin Bernd,

also wenn ich "in Fahrtrichtung" nicht begreife geh' ich zum Psychiater.

ich habe schon hundertfach im Zug Menschen auf der falschen Seite stehen sehen. Willst du jeden Menschen mit Rechts-Links-Schwäche zum Psychiater schicken?

Musste selbst schon öfters von Schaltgetriebe auf Automatik (zumindest für paar Tage) umsteigen. Wo ist das Problem ?

Hast du auf einem Automatikgetriebe fahren gelernt?
Der Umstieg von Schaltwagen auf Automatik ist banal. Ich bin auch schon unzählige Fahrzeuge mit Schalt- und Automatikgetriebe gefahren, zum Teil ständig abwechselnd. Bis auf eine versehentliche Vollbremsung (als ich beim Abbiegen Kuppeln wollte ) ohne Probleme. Aber wenn du noch nie Schaltwagen gefahren bist, nicht weißt was eine Kupplung ist und ich dir bei voller Fahrt das Getriebe inkl. Pedale und Schaltknüppel austausche, dann würgst du dein Auto spätestens an der nächsten roten Ampel ab.
Darum darf man in Deutschland heutzutage auch keine Schaltwagen fahren, wenn man nur einen "Automatik-Führerschein" besitzt. Man muss mindestens zehn Fahrstunden zu je 45 Minuten mit einem Schaltwagen absolvieren und die Fahrtauglichkeit auf einer mindestens 15-minütigen Testfahrt in der Fahrschule nachweisen.
Quelle: ADAC: Mit Automatik-Führerschein auch Pkw mit Schaltung fahren

Und nun erwartest du, dass eine Person - vielleicht im Dunkeln - niemals im Zug die Tür auf der falschen Seite öffnet? Vielleicht gab es auch gar keine Ansage. Ich war nicht dabei. Ich finde es nur erschreckend, dass solche Unfälle immer wieder passieren. Und im Gegensatz zu Stromunfällen durch Klettern auf Waggons sehe ich bei solchen Tür-Unfällen keine grobe Fahrlässigkeit von Fahrgästen.

[Dirk Zimmermann]

Die Menschheit wird leider immer dümmer. Immerhin hat sie es geschafft, die Tür zu öffnen.

Die eigenen Sinne werden nicht mehr eingesetzt. Welche waren das noch?

- Sehen
- Hören
- Schmecken
- Riechen
- Tasten

[Datterich]

Das sind die "klassischen" fünf Sinne des Menschen und der Menschin. Ich würde allerdings (nach)denken auch in diesem Zusammenhang hier zusätzlich erwähnen, denn bei Zugtüren kommt man mit den klassischen Sinnen nicht unbedingt weiter. Im Zweifelsfall könnte vermutlich auch ein entsprechendes Schild in mindestens fünf Sprachen an gut sichtbarer Stelle weiter helfen. Dies setzt aber voraus, dass Mensch/Menschin lesen und kapieren kann, und kein Vollpfosten darauf dumm herumgekritzelt hat. Die Menschheit wird leider wirklich immer dümmer.

Freundliche Grüße aus der Lüneburger Heide
Datterich