Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

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Datterich
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Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Datterich » Samstag 26. April 2025, 19:49

Ein interessanter Artikel steht heute in FOCUS online:
Die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm sorgt für Unmut. Immerhin ist bisher nur ein einziger Güterzug dort gefahren. Bahn-Kritiker Arno Luik hält das Projekt für ein "Mahnmal des Größenwahns".

. . .

Die Strecke Wendlingen-Ulm ist in den Augen des Journalisten beispielhaft für das unverantwortliche Agieren der Bahn. Auch da sei mit Güterzügen gerechnet worden, um sie wirtschaftlich rechtfertigen zu können – gegen besseres Wissen.

"Diese Strecke ist so steil, dass kein Güterzug hochkommt. Auch der TGV, der als eine wichtige Begründung für den Bau der Strecke galt, hat bisher keine Zulassung zum Befahren. Das gilt auch für österreichische Züge wie den Railjet." Luiks Fazit: "Diese Strecke ist so, als ob der Bund Autobahnen nur für Autos von Porsche bauen würde."
Eigentlich leider nichts Neues - aber immer wieder schlimm, dass bei gewaltigen Investitionen alte Fehler immer und immer wiederholt werden, ohne dass es Schuldige und tatsächliche Konsequenzen gibt.

Ohnmächtige Grüße
Datterich
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Stefan mit F
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Re: Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Stefan mit F » Montag 28. April 2025, 22:04

Moin,

falsche Steigungen hat man auf fast jeder Hobby-Modellbahn. Dann müssen die Züge halt mit Tripeltraktion fahren oder man baut einen Zuglift in den Berg. Viel mehr schockiert mich, dass die Bahn ganz viele Schienen verbummelt hat:
Stuttgart 21: Alle Gleise im Tiefbahnhof verlegt
Hoffentlich werden die rechtzeitig zur Eröffnung wiedergefunden. :-o
Gruß aus 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa
Stefan mit F

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Dirk Zimmermann
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Re: Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Dirk Zimmermann » Dienstag 29. April 2025, 14:18

Tja, Herr Luik sammelt mal wieder Geld mit sinnlosen Beiträgen.

Der TGV und auch der RJ benötigen noch das Upgrade auf das richtige ETCS System - da kann die DB nix für.

Vielleicht auch mal drüber nachdenken, dass die Strecke - auch Dank unserer vielen Wutbürger - noch immer nicht fertig ist. Zwischen Wendlingen und Plochingen ist noch immer ein Nadelöhr - eingleisig.

So berichtet auch die tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/region ... r-100.html

Von Vorteilen im aktuellen Betriebszustand schreibt aber keiner: Gibts eine Störung auf der Geislinger Steige oder hat ein Zug Verspätung, kann ein Großteil der FV Züge die Umleitung nehmen - umgekehrt natürlich auch.

Dieses permanente Bashing von allen Seiten geht einem hier in diesem Lande mittlerweile gewaltig gegen den Strich. Seien wir froh, dass nur wenige Güterzüge dort fahren, da bleibt mehr Kapazität für den Fernverkehr.

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Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Datterich » Mittwoch 30. April 2025, 08:55

Es stimmt, die "richtigen" Redakteure berichten einseitig, aber ein Anlass liegt ja nun vor. Die oben angesprochene Strecke gehört im Wesentlichen als Beipack mit zum Projekt "Stuttgart 21", und da war schon bei der Vorbereitung und vor Allem bei der Schlichtung (lief damals im Fernsehen) für neutrale Beobachter klar, dass mit Zahlen und Fakten gearbeitet wurde, die mit der rauen Wirklichkeit nicht mehr viel gemein haben.

Da haben die geplanten und die realen Kosten auch einen wesentlichen Anteil, denn dass hier getrickst wurde, ist inzwischen klar. Für Stuttgart 21 wurden ursprünglich rund 4,x Milliarden (erste Rahmenvereinbarung 2,5 Milliarden!) angegeben, wir sind inzwischen (Stand heute) irgendwo im Bereich 11,x Milliarden. Sollte wirklich niemand der Verantwortlichen zuvor erheblich höhere Kosten erwartet oder davon gerechnet haben, dann war er/sie/es eine krasse Fehlbesetzung. Da wurde nicht nur beim Bahnhof, sondern auch bei den umliegenden Streckenführungen von Anfang an stark untertrieben, um das Projekt wegen der Kosten nicht von vorne herein platzen zu lassen. Von baulichen Problemen (Neigung Bahnsteige / Tunnelgestein teilweise wasserlöslich / usw), die erst beim Betrieb in Zukunft wirksam werden, hier und jetzt ganz zu schweigen.

=> SWR aktuell
=> SWR aktuell
=> Wikipedia

Ich will die Diskussion um S21 und die Folgen gar nicht wieder aufleben lassen, aber es ist wirklich nicht richtig, so zu tun, als würde da alles nach Plan und wie vorausgesagt prima laufen. Es wurde viel gemogelt, und so langsam kommen mit der nahenden Fertigstellung auch Verharmlosungen und Schummeleien an den Tag - und die explodierenden Kosten. Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut.

Freundliche Grüße an alle Bahnkunden
Datterich
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Re: Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Feuer-wer » Mittwoch 30. April 2025, 18:43

Du schreibst aber jetzt nicht von der Elphi oder dem versinkenden Elbtower?

Elbtower: Gefahr für Bau und Bahnverkehr in Hamburg durch Absacken? | Panorama 3

Stefan mit F hat geschrieben:
Montag 28. April 2025, 22:04
Moin,

Hoffentlich werden die rechtzeitig zur Eröffnung wiedergefunden. :-o

Da mache ich mir keine Sorgen, eher wird noch der BER eröffnet.

https://interaktiv.morgenpost.de/istderberschonfertig/

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Re: Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Masso » Mittwoch 30. April 2025, 19:28

Naja, die Statik des Viadukts wird gerade geprüft, anscheinend drückt der Elbtower ganz schön in den Untergrund, Viadukt von der Sbahn richtung hammerbrook bzw auch richtung elbbrücken ist auf 40kmh begrenzt seit Wochen.

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Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Datterich » Mittwoch 30. April 2025, 19:28

Feuer-wer hat geschrieben:
Mittwoch 30. April 2025, 18:43
Du schreibst aber jetzt nicht von der Elphi oder dem versinkenden Elbtower?
Natürlich nicht hier in diesem Forenbereich "Vorbild · Alles zum Thema Eisenbahn im Maßstab 1:1" :dr.smile:

Freundliche Grüße aus der Lüneburger Heide
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Re: Für extrem viel Geld wird fast immer das Falsche gebaut

Beitrag von Stefan mit F » Mittwoch 30. April 2025, 20:17

Moin,
Feuer-wer hat geschrieben:
Mittwoch 30. April 2025, 18:43
Du schreibst aber jetzt nicht von der Elphi oder dem versinkenden Elbtower?

Elbtower: Gefahr für Bau und Bahnverkehr in Hamburg durch Absacken? | Panorama 3
für den Fall, dass der Elbtower das Erreichen von Hamburg per Bahn gefährdet, wiederhole ich hier gerne nochmal meinen Vorschlag von vor rund 10 Jahren samt der Reaktivierung der Stadtbahnstation Angerbogen für einen Umzug des MiWuLa nach Duisburg. :P

Hier werden wohl gerade irgendwelche neue Wohn-Bauruinen errichtet. Da würde imho ein schöner Backsteinbau viel besser hinpassen. Die Brücke über das Fleet kann man als Brücke zur Haltestelle umbauen und per Virtual Reality lässt man die Gäste glauben, sie seien tatsächlich in Hamburg. 8) :lol:
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