Im August ... vor 20 Jahren!

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Zuerihegel

Im August ... vor 20 Jahren!

Beitrag von Zuerihegel » Donnerstag 19. April 2007, 21:42

Damals konnte man auf der sonst viel befahrenen Autobahn A2 im urner Reusstal spazieren gehen:

http://img443.imageshack.us/my.php?imag ... nibhb3.jpg
(im Hintergrund das berühmte Kirchlein von Wassen)
http://img255.imageshack.us/img255/9655 ... onijw2.jpg

Was heisst - man konnte? Man musste zu Fuss gehen! Denn auch die Eisenbahn fuhr nicht mehr! Autos durften nur auf der Autobahn Richtung Süden in Konvois zu 20 Fahrzeugen verkehren. Eine Stunde südwärts, die nächste nordwärts. In der Nacht zuvor hatten Unwetter über der Zentralschweiz gewütet, und immense Schäden verursacht:

http://img443.imageshack.us/my.php?imag ... rvets6.jpg
Wattingen/Wassen: ein einsamer Baggerführer versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist...

http://img107.imageshack.us/img107/227/ ... rvelr1.jpg
http://img107.imageshack.us/my.php?imag ... rvelr1.jpg
http://img250.imageshack.us/my.php?imag ... rvewc2.jpg
Die weltberühmte Fotokurve beim Wattinger Kehrtunnel, unterhalb Wassen

http://img120.imageshack.us/my.php?imag ... rvegm1.jpg
Die Kurve von der anderen Seite. Damals redete übrigens noch ein Mensch von "Klimaerwärmung"... Die Autobahnbrücke im Hintergrund ist übrigens ebenfalls fast eingestürzt, da sich einer der Pfeiler gesenkt hatte. Sie und der Pfeiler hielten buchstäblich nur noch an den eingebauten, starken Drahtseilen!

Denk immer daran - die Natur ist stärker! Vor allem in unseren Bergen! Bächlein wurden zu reissenden, alles zerstörenden Flüssen, die sonst träge dahinfliessende Reuss machte ihrem Namen alle Ehre (Reuss soll von reissen kommen), Strassen, Häuser, Bahndämme - alles riss sie mit sich! Im Vierwaldstättersee, den sie zwischen Flüelen und Seedorf erreicht, trieb eine Insel aus Baumstämmen, die mehrere hundert Meter lang war!

Was damals die Folgen waren: Gotthardstrecke der SBB: mehrwöchige Totalsperre; Unterbau, Oberbau, Fahrleitung waren grösstenteils Totalschaden. Stellwerk Flüelen: Relaisraum abgesoffen, Notbetrieb über verschraubte Weichen, ohne Signalsicherung. Schöllenenstrecke der Furka-Oberalp-Bahn: praktisch Totalschaden, obwohl diese, als Zubringer zum Waffenplatz Andermatt und damit zum Réduit, "kriegssicher" in den Berg hinein gebaut worden war... Die Galerie war mit schwerstem Geröll aufgefüllt. Der Krieg zerstörte sie ja auch nicht - es war Mutter Natur. Autobahn A2: mehrwöchige Totalsperre, danach grosse Behinderungen, weil die Fahrbahn Göschenen-Flüelen total gesperrt werden musste. Hauptstrasse E2: mehrjährige (!!!) Totalsperre zwischen Gurtnellen und Wassen. Notumfahrung teilweise auf dem Pannenstreifen der Autobahn Richtung Süden. Historischer Gotthard-Saumweg: grösstenteils Totalschaden. Römerbrücke in der Schöllenenschlucht: weg, perdu, futsch.

Unterdessen ist zwar praktisch alles wieder hergestellt, aber - es war sicher nicht das letzte mal! Es gibt Dinge, die man nur einmal im Leben erlebt. Diese Reusstal-Katastrophenwanderung gehörte für mich dazu.

Herzliche Grüsse:
Hans-Peter

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genius
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Beitrag von genius » Freitag 20. April 2007, 01:49

Ergreifend. Worte und Bilder. Herzlichen Dank dafür!


Bei uns gibt's auch einige Bäche die öfter mal unaufhaltsam wüten. (Tullnerfeld mit der Donau und Nebenflüssen).

genius

Zuerihegel

Beitrag von Zuerihegel » Freitag 20. April 2007, 10:33

genius hat geschrieben:Ergreifend. Worte und Bilder. Herzlichen Dank dafür!


Bei uns gibt's auch einige Bäche die öfter mal unaufhaltsam wüten. (Tullnerfeld mit der Donau und Nebenflüssen).

genius
Sali Genius.

Tullnerfeld, ja ... Aber Du lernst die Natur eigentlich erst kennen - und schätzen (oder fürchten?) -, wenn Du ein Unwetter in den Bergen erlebt hast. Einst war ich in Andermatt, zusammen mit Hospental einer seinerzeit wichtigen Pferdewechselstation an der Gotthardroute für Post, Säumer und Private. Strahlend blauer Himmel. Dann, Blick Richtung "Schöllenen" (-Schlucht). Wie Rauch aus einem Kamin stieg Nebel aus der Schlucht empor. Innert zwanzig Minuten - ich lüge Dich nicht an! - war das ganze Urserental, also das Gebiet zwischen Oberalppass (= "Alp su"), Hospental (Verzweigung der Wege aus Richtung Norden und Osten zum Gotthard und zum Furkapass) und Furka in dichtesten Nebel gehüllt. Zwanzig Minuten ... Ich habe auf die Uhr gesehen.

Oder das Erlebnis auf dem Limmernboden, wo Du sogar eine doppelspurige Tramstrecke in Meterspur finden kannst. Zumindest die komplette Gleisanlage samt allen Weichen gibt es noch immer. Diese stammt aus der Bauzeit der Kraftwerke Linth-Limmern (KLL) und des Limmern-Stausees, als zwei alte zürcher Strassenbahntriebwagen auf 1880 müM hier oben Bau- und Personalzugdienst leisteten. Es ist ein Weg für fühlende Menschen. Zuerst fährst Du mit einer relativ kleinen Luftseilbahn von der "Tierfehd" im Tal zum "Ochsentäfeli" hinauf. Die Tierfehd erreicht man zuhinterst im "Zigerschlitz" (Kanton Glarus) von Linthal aus, wenn man statt nach rechts zum Klausenpass geradeaus fährt. "Mit dieser Seilbahn werden keine Velos befördert!" Die dürfen das, denn die Seilbahn gehört den KLL. Oft tust Du das auch bei strahlendem Sonnenschein. Nach der luftigen Fahrt mit einem wundervollen Blicl talauswärts marschierst Du durch den rund 2,5 Kilometer langen Dienststollen, hunderte von Metern Fels über Dir, zum Limmernsee. Nach ungefähr 2/3 des Weges erreichst Du die Abzweigung zur Staumauer. Es empfiehlt sich sehr, sich auch die anzusehen. Wenn Du die "Gruft" verlässt, stehst Du - mit etwas Glück - wieder in der prallen Sonne auf der Krone des Staudamms. Du siehst da auch noch die Fundamente des Arbeiter-Wohnhauses. Zurück in den Stollen, führt uns der Weg weiter zum See. Du erreichst eine "Wettertüre" - wie in einem Bergwerk. Warum die so heisst und wozu die dient, erlebte ich nur einmal! Am Limmernsee lässt es sich auf dem Ausbruchmaterial des Stollens sehr schön rasten, doch es gibt dort keine Verpflegungsmöglichkeit. Dazu müsstest Du noch 400 weitere Höhenmeter zur Muttseehütte überwinden. Verpflegung aus dem Rucksack ist angesagt! Was es da "en masse" gibt: frischestes, klares Bergwasser! Auch hier kannst Du das wundervolle Panorama bis zum Kistenpass (Richtung Breil/Brigels) geniessen. Doch wenn der Himmel sich zuzieht, empfiehlt sich der Rückzug in Richtung Stollen. Bis zur Wettertüre sind es zwar etwa 30 Meter in den Stollen hinein, und es stehen da auch Bänke. Bei blossen Regenschauern genügt das als Schutz. Wenn die Natur aber das tut, was sie dort nach kurzem Umschwung öfters zu tun pflegt bist Du froh, wenn Du Dich in den Stollen flüchten und die Wettertüre hinter Dir zumachen kannst! Ein schweres Unwetter in den Bergen, auf 1880 müM und dann vielleicht noch mit Deinem Hund allein - da rekapitulierst Du alle Deine Sünden... Mir jedenfalls ging das so! Einmal... Ich musste sogar warten, bis die Seilbahn wieder fahren konnte, denn ab einer gewissen Windstärke stellen die den Betrieb vorübergehend ein.

Diese Seilbahn... Neben der heutigen, deren Kabine für Lastentransporte ausgeklinkt werden kann, gibt es noch eine kleine "Not-Seilbahn". Daneben siehst Du links und rechts die Mastensockel der anderen beiden Seilbahnen aus der Bauzeit. Mit der grössten wurden auch die Tramwagen zum Stollen hinauf-, und nach dem Bau auch wieder hinuntergebracht, womit Zürich - die Stadt finanzierte über die "Nordostschweizerischen Kraftwerke / NOK" teils den Bau dieser Anlage - als erste schweizer Stadt eine "Untergrundbahn" hatte.

Beschrieben ist all das in einer Schrift mit dem Titel "Züri Tram im Hochgebirge" aus dem Verlag E.B.Leutwiler in Ennenda, Glarus.

Unwetter im Hochgebirge ... wer nie eines erlebte, kennt die Naturgewalten nicht. Obwohl ... meine ganz grosse Bewunderung gehört auch den Leuten der "Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger". Wie auch unsere Bergretter setzen die immer wieder ihr Leben auf's Spiel, um anderen zu helfen! Anderen, die bei uns mit Turnschuhen auf's Matterhorn und andere Berge latschen! Wenn das MiWuLa wirklich das Matterhorn (Mont Cervin, Monte Cervino) nachbildet, sollte man auch einige Turnschuh-tragende Asiaten am Berg nicht vergessen! Und dann Hubschrauber mit Leuten der Rega / Rettungsflugwacht die, zusammen mit der Heliswiss und der Air Zermatt, dann nur allzu oft nach einem Wetterumschlag diese Trottel retten müssen!

Bilder:

- Titelbild der im Text erwähnten Schrift:
http://img120.imageshack.us/img120/2199/titelsu2.jpg

- Stadtzürcher "U-Bahn"
http://img136.imageshack.us/img136/1152/ubahn1mk2.jpg

Beide Wagen wurden nach dem Ende der Bauarbeiten leider verschrottet. Da das Limmerntal mit dem Limmernboden sehr abgelegen ist (da lernst Du auch an schönen Tagen, was Einsamkeit wirklich ist!), lohnte sich die eigentlich zur Diskussion stehende Einrichtung einer Touristenbahn nicht. Ausserdem hatten die hölzernen Wagenkästen in der feuchten Stollenluft sehr gelitten. Die Sage, dass man die Wagen nach dem Ende der Bauarbeiten kurzerhand im See "entsorgt" hätte erwies sich als unwahr, nachdem der See einmal vollkommen entleert worden war (was bei Stauwerken regelmässig vorgeschrieben ist); man hat sie offenbar mit der Seilbahn wieder in's Tal gebracht und in der Tierfehd verschrottet... Immerhin ist ein Wagen dieser Bauart - der Ce 2/2 176 (ex-1176) - betriebsfähig beim Verein "Tram Museum Zürich" (= TMZ) erhalten geblieben. Ein ähnlicher Wagen der einstigen Albisgüetlibahn / AGB (_kein_ Schreibfehler!!!) wurde jetzt, nachdem er jahrelang bei der Bahn Bex - Villars - Col de la Brétaye / BVB Dienst tat, für eine spätere Revision nach Zürich zurückgeholt.

Herzliche Grüsse:
Hans-Peter

H0-Holger
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Beitrag von H0-Holger » Freitag 20. April 2007, 13:39

Hallo Hans-Peter,

hochinteressante Informationen. Dieser Beitrag (und auch der über die deutschen Krokodile in der Schweiz) gefällt mir sehr gut! Freue mich auf weitere dieser Art...

Auch an der Küste kann das Wetter recht flott umschlagen. Vor Bülk (bei Kiel) habe ich mal einen Wetterumschwung erlebt, den ich so schnell nicht vergessen werde: Innerhalb von einer halben Stunde wurde aus leichter Bewölkung mit mäßigem Wind stockdunkle Nacht mit Sturm und Regen. Weil das Wetter vom Land kam und wir dicht unter Land segelten, war nicht viel Zeit zum Bergen der Segel. Kurze Zeit später war der Spuk auch schon wieder vorbei.
Daher kann ich wohl Deine Erlebnisse am Limmernstausee und insbesondere Deinen Respekt gegenüber den Naturgewalten nachempfinden.
Gruß
Holger
Geburtstagskind, MdDC und Forenfossil

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N-Frank
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Beitrag von N-Frank » Freitag 20. April 2007, 13:49

Da bin ich mir in allen Punkten mit Holger einig... 8)

Mit 420er-Jolle gemütlich über die Eckernförder Förde geschippert,
dort am Strand gesessen, versonnen "Brotzeit" gemacht und auf die
Ostsee geschaut, bis uns landseitig ein Donnern aus den Träumen riss,
also alles schnell in die Jolle geschmissen und nichts wie zurück Richtung
Zeltplatz.... Leider erwischte uns das Gewitter mitten auf der Förde -

was der Jolle aber einen nie gebrochenen Geschwindigkeitsrekord bescherte,
dank eines unerschrockenen Vorschoters, der eisern dichtholte..... :D :D :D
Moin Moin aus
(...) Barmstedt
( X ) Schwabach
(...) Sonstwo

N-Frank, der Mittlere der 3 N-Bahnsinnigen, ein Geburstagskind, MdDC

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genius
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Beitrag von genius » Freitag 20. April 2007, 17:26

Ein bißchen kenn ich mich schon aus in den Bergen. Wir hatten mal am Hochkar im Juli einen Hagelschauer mit Golfballgroßen Hagelkörnern. Minuten zuvor waren wir von einer 8 stündigen Wanderung in die Schutzhütte zurückgekommen (also je 4 Stunden Weg ohne wirkliche Unterstellmöglichkeit). Am nächsten Tag war auch genug Schnee um eine Schneeballschlacht zu machen. Wir, das war eine Wandergruppe aus 7 - 12 Jährigen und ihr damals 75 Jähriger Führer. Der übrigens auch im Rückblick gesehen wirklich hervorragend war.

Auch die Radfahrt über den Großglockner im Juli wurde durch einen Wettersturz bereichert: Wir hatten beide nur je ein Fahrrad, einen Schlafsack, kurze Hose und T - Shirt. Die Abfahrt war bei glühendem Sonnenschein gewesen, mittendrin beganns zu regnen, in der Nacht fiel die Temperatur unter den Gefrierpunkt (Rauhreif). Bei der Schutzhütte haben sie uns trotzdem nicht genommen, auch auf eindriglichste Bitten hin nicht (Höflich natürlich). Übernachtet haben wir dann in einem einsamen Wirtshaus mit einem hilfsbereiten aber auch wunderlichen Wirten. Betrunken wollte er uns um 3 Uhr Früh wieder rausschmeißen, fand aber dann 3 unendlich lange Stunden den Schlüssel nicht...
(bis er nüchtern war *g*)
Dann hat er uns noch auf einen Tee eingeladen und weitere 2 Stunden mit uns geplaudert. Bei der Runterfahrt war's zwar noch kühl, aber wenn Du bergab mit 80 km/h Autos überholst bist Du so voll Adrenain, daß Dir das vollkommen egal ist.

genius

Zuerihegel

Beitrag von Zuerihegel » Freitag 20. April 2007, 23:35

Zuerihegel hat geschrieben:
genius hat geschrieben:Ergreifend. Worte und Bilder. Herzlichen Dank dafür!


Bei uns gibt's auch einige Bäche die öfter mal unaufhaltsam wüten. (Tullnerfeld mit der Donau und Nebenflüssen).

genius
Sali Genius, hallo Leute.

[ ... ] ...talauswärts marschierst Du durch den rund 2,5 Kilometer langen Dienststollen, hunderte von Metern Fels über Dir, zum Limmernsee. [ ... ]

Beschrieben ist all das in einer Schrift mit dem Titel "Züri Tram im Hochgebirge" aus dem Verlag E.B.Leutwiler in Ennenda, Glarus.

[ ... ]

Herzliche Grüsse:
Hans-Peter
Nun, weil das so schön war und ich gerade an andere Interessenten eigene Bilder vom heutigen Zustand des Stollens sendete, hier noch eines von einem

Luftseil-Tram

http://img264.imageshack.us/img264/1917 ... ambwd8.jpg

Das im Hintergrund sichtbare "Hotel" und die Talstation der mittleren Seilbahn - es gab drei parallele - existieren noch heute. Schliesslich will die Anlage oben am See auch unterhalten werden. Es gibt zwar einen Fussweg von der Talstation "Tierfehd" zur Bergstation "Kalktrittli", aber der ist nun wirklich nur etwas für absolut schwindelfreie Berggänger!
Das war die Realität, und so wird man die Wagen nach dem Einsatz auch wieder in's Tal gebracht haben, wo sie verschrottet wurden. Doch wie steht es ... mit der Fantasie für das MiWuLA??? Den Tramwagentyp gibt es von NAVEMO als Modell serienmässig, eine Seilbahnanlage liefert BRAWA... Der Gag im MiWuLa mit der schwebenden Strassenbahn wäre doch nahezu perfekt!!! Und erst noch äusserst real!

Was meint Ihr dazu?

Herzliche Grüsse: Hans-Peter

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Freitag 20. April 2007, 23:41

Hi hi, die meisten Besucher werden nicht erkennen, dass die Straßenbahn eine Außenlast der Seilbahn ist. Da müsste die Straßenbahn auch "abgeladen" werden und ein Stück auf ihrem neuen Revier fahren, sozusagen zur Erklärung. Und das wiederum wird kompliziert.
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

Qrt
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Beitrag von Qrt » Samstag 21. April 2007, 02:30

Peter Müller hat geschrieben:Hi hi, die meisten Besucher werden nicht erkennen, dass die Straßenbahn eine Außenlast der Seilbahn ist. Da müsste die Straßenbahn auch "abgeladen" werden und ein Stück auf ihrem neuen Revier fahren, sozusagen zur Erklärung. Und das wiederum wird kompliziert.
Sie brauchen nur wohl eine Meter Bahn haben ? :P
Im Ernst: Wenn eine von die Strassenbahnen bereits abgeladen ist und der Standseilbahn wirklich immer stehen funktioniert es vielleicht. Es ist ja schon so das nicht immer alle MiWuLa Seilbahnen fahren.
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
http://www.decodeunicode.org/de/u+0051

Zuerihegel

Züritram im Hochgebirge / Stauwerke in den Alpen

Beitrag von Zuerihegel » Samstag 21. April 2007, 11:01

Peter Müller hat geschrieben:Hi hi, die meisten Besucher werden nicht erkennen, dass die Straßenbahn eine Außenlast der Seilbahn ist. Da müsste die Straßenbahn auch "abgeladen" werden und ein Stück auf ihrem neuen Revier fahren, sozusagen zur Erklärung. Und das wiederum wird kompliziert.
Sali Peter.

Nun, man könnte daraus eine Anlage mit versteckt angebrachten Wendeanlagen als Endlos-Seilbahn einrichten. Damit man auch all die anderen Dinge zeigen kann, die transportiert wurden. Hier z.B. ein LKW:

http://img151.imageshack.us/img151/6553 ... ortaz2.jpg

Strassenbahn-Transport, LKW-Transport, Zementkübel-Transport, Kisten-Transport ... u.s.w.

* * *

Heute sieht die übriggebliebene Seilbahn so aus:

http://img218.imageshack.us/img218/1830 ... l01ci7.jpg
(Beachte rechts die "Hilfsseilbahn"!)

http://img300.imageshack.us/img300/5849 ... l02qb2.jpg
(Man sieht gut, dass die Kabine zum Lastentransport gegen eine Plattform ausgetauscht werden kann; der Angestellte reist dann in der Kabine auf dem Dach!)

http://img182.imageshack.us/img182/2540 ... l04oz4.jpg
(Es geht aufwärts! Links und rechts sieht man die Sockel der beiden anderen Seilbahnen. Es gab drei: 3, 5 und 18 Tonnen Tragkraft und es gab deshalb auch drei Berg- und Talstationen nebeneinander)

http://img100.imageshack.us/img100/3996 ... halis1.jpg
(Blick von der Bergstation "Kalktrittli" in's Tal nach Linthal, am Fuss des Klausenpasses, der Glarus mit Uri verbindet)

Und so sieht es dort heute aus:

http://img222.imageshack.us/img222/6851 ... ochnv8.jpg
(Blick von der Bergstation "Kalktrittli" in Richtung See / "Ochsentäfeli")

http://img157.imageshack.us/img157/765/ ... ochpz2.jpg
(Im Stollen herrscht, tief im Berg drin, ein sehr feuchtes Klima. Das war auch der Grund, wieso die Wagen der Stollenbahn nach dem Bau des Stauwerks am Ende waren! Gruselig - oder etwa nicht?)

Wenn dann aus einem "Rittmeister" - so heisse ich in einem anderen Leben - ein "Kochmeister" wird, sieht das so aus:

http://img132.imageshack.us/img132/8864 ... rhpfo7.jpg
(Die Fläche im Hintergrund ist das Ausbruchmaterial der einstigen Baustelle, das hier gelagert wurde)

http://img157.imageshack.us/img157/48/k ... le2yy3.jpg
(Meine Kochstelle. Alles Material, das ich einst für den Militärdienst angeschafft habe! Denn der "Notkocher 71" der schweizer Armee war zum heulen... Mit dem bin ich immer fast verhungert, bis das Essen warm war!)

Und nun das Panorama am Limmernsee! Sag selber: ist die Schweiz nicht schön?

http://img218.imageshack.us/img218/1522 ... assza0.jpg
(Blick Richtung See und Kistenpass)

http://img221.imageshack.us/img221/7720 ... sgavf7.jpg
(Blick Richtung Staumauer und Stollenausgang)

http://img295.imageshack.us/img295/2554 ... er2cb1.jpg
(Wegweiser am "Ochsentäfeli" - 1880 Meter sind wir hier über dem Meeresspiegel. Hier kann die Natur so richtig schön die Macht zeigen, die in ihr steckt!!!)

Was die Bilder aber auch deutlich zeigen: Einsamkeit hat einen Namen - LIMMERNBODEN!

Ausserdem möchte ich noch einmal eines betonen, und das besonders mit einem Blick auf den Schweiz-Teil des MiWuLa: zu schweizer Bergen gehören Stauseen!!! Kein Mensch kann eine grosse, realitätsnahe schweizer Anlage bauen, ohne mindestens einen Stausee mit einzuplanen! Auf die trifft man überall in den Alpen. Es muss ja nicht gerade das riesige Grimsel-Stauwerk sein. Ausserdem sollte man nie die riesigen Transportaufgaben vergessen, die diese Anlagen der 50er und 60er Jahre den schweizer Eisenbahnen brachten. Zementzüge, Kieszüge, übriges Baumaterial: praktisch alles transportierten die Eisenbahnen ... und die Züge, vor allem die schwersten, wurden oft mit den berühmten Krokodilen befördert! Oder mit den anderen Stangenelloks aus der Frühzeit der Elektrifizierung (Be 4/6 Loks!). Soll aber der Bau einer solchen Stauanlage dargestellt werden, ist es wichtig, dass die gesamte Umgebung weiss eingepudert werden muss. Nicht Schnee - es war der Zementstaub, der ganze Täler bedeckte! Ich habe das als Teilnehmer von Ferienkolonien in den Alpen miterlebt. Die "saubere" Energie Strom, von rot-grünen Fanatikern als Allheilmittel angepriesen, ist nämlich erst dann sauber, wenn sie aus einer Turbine kommt. Bis es so weit ist, mussten riesige Umweltsünden in Kauf genommen werden: die Herstellung des Zements, dessen Transport, der Bau der Staumauern... Ganze Landstriche wurden verwüstet. Heute hat sich die Natur etwas erholt, doch die sterbenden Bäume an der Baumgrenze gehören auch zur heutigen Schweiz... Wusstest Du, wusste einer von den Mitlesern, dass einst auch das wunderschöne Urserental zwischen Oberalppass, Andermatt, Hospenthal, Realp und der Furka auch in einem Stausee hätte verschwinden sollen? Die Staumauer sollte beim Eingang der Schöllenenschlucht stehen. Was mit den im Tal lebenden Menschen und Tieren, mit ihren Häusern, aber auch was mit der Furka-Oberalp-Bahn und der damals noch selbstständigen Schöllenenbahn Göschenen-Andermatt passiert wäre, war der Strom-Lobby egal. Gottseidank ist das schweizer Volk damals rechtzeitig wach geworden, so dass diese Katastrophe verhindert wurde. Auch ohne rot-grüne Parteien entschied sich das schweizer Stimmvolk gegen die Ersäufung dieser wunderschönen Landschaft im Herzen der Schweiz. Frag mich aber nicht nach dem Datum der Abstimmung...

Herzliche Grüsse:
Hans-Peter

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Beitrag von Qrt » Samstag 21. April 2007, 13:13

Hans-Peter:
Sehr,sehr interressant, schöne Bilder.
In Schweden haben wir statt Stauseestreiten Flussstreiten wegen der Strom-Lobby in die Sechszigerjahre gehabt was zu der Erhaltung von 4 (Vindelälven, Kalix, Pite und Torne älvar.) von etwa 20 Flusse in Norrland führte. Fast jedes Jahr verzuchen sie jedoch das zu ändern.
Mit freundlichen Grüßen - Qrt
"Wenigstens einmal muss es vorgekommen sein"
PS:Das Q ist der 17. Buchstabe des lateinischen Alphabets.
http://www.decodeunicode.org/de/u+0051

Bernd.T
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Beitrag von Bernd.T » Samstag 21. April 2007, 16:19

Peter Müller hat geschrieben:Hi hi, die meisten Besucher werden nicht erkennen, dass die Straßenbahn eine Außenlast der Seilbahn ist. Da müsste die Straßenbahn auch "abgeladen" werden und ein Stück auf ihrem neuen Revier fahren, sozusagen zur Erklärung. Und das wiederum wird kompliziert.
Richtig, ich habe auch erst beim zweiten mal hinsehen gemerkt das da eine alte Bimmelbahn dranhängt.
Bernd grüßt alle aus der Freien und Hansestadt Hamburg,
und ich schreibe nach der Reform, wie ich es gelernt habe.

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