Jetzt soll sogar die Uhr weg

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Jörg Thyroff
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Jetzt soll sogar die Uhr weg

Beitrag von Jörg Thyroff » Donnerstag 24. Januar 2008, 14:10

Auch aus dem heutigen MAIN-ECHO:

Jetzt soll sogar die Uhr weg



Kein Wetterschutz und nur noch Grundausstattung für Hösbacher Bahnhof


Hösbach. Erst verkauft die Bahn den Bahnhof an private Investoren (wir berichteten), nun lässt sie die Hösbacher Fahrgäste auch noch im Regen stehen: Bald könnte es an den Gleisen weder weder einen Wetterschutz noch Sitzplätze geben - nicht mal eine Bahnhofsuhr. Bürgermeister Robert Hain zeigte sich im Gemeinderat am Dienstag stocksauer darüber.

Der Bürgermeister verlas im Bauausschuss ein Schreiben der DB Station&Service AG, das über den Plan informierte. Hain hatte Mühe, die Botschaft sachlich an die Gemeinderäte zu bringen. Das ist kein Wunder, denn die Kernbotschaft des Briefes lautet: Hösbach ist ein unwichtiger Provinzbahnhof oder wird dazu deklassiert. Das kann keinen Kommunalpolitiker kalt lassen, der doch einen Regionalexpress-Stopp will anstatt eines tristen Bimmelbahn-Halts.


Bisher gibt es am Bahnhof im gleichnamigen Hösbacher Ortsteil wenigstens eine Uhr und einen am (verrammelten) Bahnhofsgebäude angebauten Wetterschutz - Sitze gibt es schon jetzt keine. Nun steht aber ein Umbau an: In Hösbach, auch in Laufach, Heigenbrücken und Partenstein sollen neue Bahnsteige gebaut werden, bis spätestens 2014.

Über die Art, Größe und Ausstattung dieser neuen Bahnsteige entscheiden »Bahnhofskategorien« der Bahn, die sich aus den »Leistungen« der jeweiligen Halte ableiten: Wie wichtig ist der Bahnhof? Gibt es viele Reisende, Fernverkehr, Umstiege, lange Aufenthalte? Man ahnt es: Hösbach gehört laut Bahn zur Kategorie Sechs, der niedrigsten.

Bahnhöfe dieser Kategorie kriegen nur noch die Grundausstattung: Bahnsteig, Namensschild, Fahrplanaushang, Abfalleimer, Ticketautomaten. Weder Sitze, noch Wartehäuschen oder Wetterschutz, keine Lautsprecher, nicht mal eine Uhr.

Wenn also der Bahnsteig ausgebaut und auf 76 Zentimeter erhöht wird, so wird wohl einiges in Hösbach abmontiert. Aber, so schreibt die Bahn dem Hösbacher Rathaus, der Gemeinde stünde es offen, auf eigene Rechnung zum Beispiel einen Wetterschutz zu bauen.

Dieses Angebot sei an Zynismus kaum zu überbieten, war Tenor der Gemeinderäte quer durch alle Fraktionen. Hatten sie doch erst jüngst erfahren, dass das Gebäude mit weiteren 500 Bahnhöfen an ein englisch-deutsches Immobilien-Konsortium verkauft worden war. Dabei habe doch die Gemeinde Kaufinteresse signalisiert, hieß es damals. Und jetzt also solle man als Kommune für den Komfort der Bahnkunden zu sorgen.

Hains Kommentar dazu: »Ich lobe die Großzügigkeit der Bahn, dass wir eine Unterstellhalle bauen und auch noch bezahlen dürfen. Ich werde das Gesprächsangebot der Bahn nutzen - aber um Tacheles zu reden.« Der Bürgermeister war gestern noch aufgebracht: Es könne nicht angehen, dass man mit öffentlichen Geldern den Service eines Unternehmens finanziere, sagte er.hel/JhR


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Achim
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Beitrag von Achim » Donnerstag 24. Januar 2008, 15:32

Achtung Ironie!!

Ich liebe die Privatisierung der Deutschen Eisenbahnen! Da wird alles viel besser! Die Bahnhöfe werden verkauft und dann werden sie Brachen! Und der Abstand der Preiserhöhungen wird immer kürzer - dieses Jahr zweimal und die nächste schon angekündigt.

Das Dümmste was man machen kann ist einen Monopolisten als Monopolisten zu privatisieren.


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