"Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

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Bernd W.
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"Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Bernd W. » Mittwoch 6. Oktober 2010, 19:29

Trambahn auf neuen Wegen
Seit 1991 fahren Stadtbahnzüge auf DB-Gleisen in die Region, fädeln dort wieder aus, um wie eine Straßenbahn durch die Orte zu fahren. Voraussetzung dafür war die Entwicklung von Zweisystemwagen. Sie wechseln von 750 Volt Gleichstrom auf die Bahn-üblichen 15 000 Volt Wechselstrom. Die Triebwagen fahren dabei ohne anzuhalten über ein 150 Meter langes stromloses Streckenstück.
Eisenbahn Romantik
Montag, 25. Oktober 2010 – 13:30 Uhr NDR
Trambahn auf neuen Wegen - Folge 026 v. 06.09.1992
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Mehdornsbaggerfahrer No.1
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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Mehdornsbaggerfahrer No.1 » Mittwoch 6. Oktober 2010, 19:42

Moin,
das war noch zuzeiten als die DB existierte. Zu verdanken ist das dem Herrn Ludwig durch seine Hartnäckigkeit.
Von DB Seite war es ein Herr Emmerich daran beteiligt.
Damals rauchten auf beiden Seiten die Köpfe. Besonders in der Direktion Karlsruhe.

In der Version wie es in Karlsruhe abgelaufen ist, wird es das heute sicher nur noch schwer durch zusetzten sein.

MFG
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Marsupilami
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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Marsupilami » Mittwoch 6. Oktober 2010, 19:48

Ich habe ein halbes Jahr in Karlsruhe gearbeitet und in einem 17km entfernten Dorf gewohnt - zwischen diesem und dem nächsten Dorf lag mitten im Wald eine Bahntrasse und man konnte im Halbstundentakt mit der Strassenbahn bis ins Zentrum von Karlsruhe fahren...oder auch durchs ganze Albtal bis nach Bad Herrenalb.

Total genial und völlig problemlos - davon könnte die Bahn wirklich was lernen!

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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Der Schotte » Mittwoch 6. Oktober 2010, 20:50

Und was soll die Bahn daraus lernen? Wie man mit zwei verschiedenen Stromsystemen fahren kann?
Das macht die Bahn in Hamburg seit 3 Jahren mit der S-Bahn... Nur mit dem Unterschied, dass die S-Bahn im Normalfall 1200V Gleichspannung aus der seitlichen Stromschiene entnimmt und auf dem Weg nach Stade in Neugraben in der stromlosen Schwungstrecke auf Oberleitung umschaltet... also alles in allem etwas komplizierter als das Ding mit der Straßenbahn!

Problematisch ist eigentlich nur, dass die Betreiber der Straßenbahnen meisst nicht mit der DB verbandelt sind und die Kosten der Umrüstung ihrer Straßenbahnen selbst tragen müssten und vermutlich auch die Überleitstellen selbst zu finanzieren haben. Da die Straßenbahnen nach BO Strab fahren, die deutlich weniger Sicherheitsauflagen erfüllt, und nach EBO fahren müssten wenn sie auf DB-Strecken gehen wird das sehr teuer und erfordert umfangreiche Modifikationen an jeder Einheit.

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Dirk Zimmermann
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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Dirk Zimmermann » Donnerstag 7. Oktober 2010, 09:55

Das Karlsruher System gibts auch in Kassel bei der RegioTram sowie in Saarbrücken bei der Saarbahn. Zwar nicht ganz so ausgereift, aber immerhin.
http://www.regiotram.de
http://www.saarbahn.de/de/start

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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Hoscht » Donnerstag 7. Oktober 2010, 14:45

Und es geht noch exotischer:

In Nordhausen fährt die Straßenbahnlinie 10 ab dem Bahnhof Nord auf der Harzquerbahn. Und ab da ohne Oberleitung mit einem diesel-elektrisch Antrieb.
Ich war schon 3x im Miwula.

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Achim
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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von Achim » Donnerstag 7. Oktober 2010, 16:48

Marsupilami hat geschrieben:Ich habe ein halbes Jahr in Karlsruhe gearbeitet und in einem 17km entfernten Dorf gewohnt - zwischen diesem und dem nächsten Dorf lag mitten im Wald eine Bahntrasse und man konnte im Halbstundentakt mit der Strassenbahn bis ins Zentrum von Karlsruhe fahren...oder auch durchs ganze Albtal bis nach Bad Herrenalb.

Total genial und völlig problemlos - davon könnte die Bahn wirklich was lernen!
Das ist kein Problem der Bahn sondern der Verkehrspolitik in Bund, Land, Region-Kommune.

Der Herr Ludwig und die Stadt Karlsruhe sind auf Deutschland bezogen die Ausnahme und ein Leuchtfeuer in der ÖPNV Wüste Bundesrepublik.
Den gemeinen CDUFDPSPD Kommunalpolitiker interessiert der ÖPNV nicht oder kaum, es reicht ihnen wenn die Autoparkplätze umsonst sind und der ÖPNV ist ein lästiges Luxusobjekt, das man als Schlachtier bei der "Haushaltssanierung" ausweidet.

Der Herr Ludwig sollte nach der Niedervereinigung :lol: die Hauptstadt Berlin verkehrlich wiedervereinigen. Sie haben ihn nicht gelassen.... Ich behaupte: weil sie keine Straßenbahn im Westen wollten, weil sie Berlin als Autostadt wollten.
Weil ÖPNV in Berlin ein Claim http://de.wikipedia.org/wiki/Claim der Tiefbauunternehmen und der Omnibusbauer ist, die S Bahn ein Objekt der Stadtbildpflege und die UBahn soll dafür sorgen, das nicht zuviel Proleten die Hautvolee beim Autofahren im Tiergartentunnel stören.
Das sind die gleichen Figuren die unsere Eisenbahnen nach wie vor privatisieren - verramschen wollen und sich diesen Stuttgart 21 Schwachsinn ausgedacht haben.
Im konservativen Zürich leistet man sich einen wunderbaren Nahverkehr per Straßenbahn und daher sind Zürich und auch Herr Ludwig gute Beispiel dafür, das auch Konservative eine funktionale ÖPNV Politik machen können und das kein Alleinstellungsmerkmal von Grünen und der Linken ist.
In Deutschland wird aber massive Lobbypolitik von Autokonzernen, Transrapidbauern, LKW Großspeditionen gemacht. Diese drängen jeden Verstand aus der Verkehrspolitik, egal ob der mal im Umweltbundesamt, bei Leuten wie Herrn Ludwig, alten Eisenbahnbetrieblern wie dem famosen Sven Andersen aus der Eisenbahn Illustrierten International,einigen Medienredaktionen oder bei den og. Parteien sitzt.
Die Fahrgastverbände und die Eisenbahnfans sind zur Zeit noch eine zu kleine und zu unpolitische Lobby um es den komplett vertunnelten Lobbybedienern in Berlin zu zeigen.

Gruß Achim
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David
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Re: "Karlsruher Modell" da könnte die Bahn was lernen ( TV Tip)

Beitrag von David » Donnerstag 7. Oktober 2010, 19:24

Schlechteren ÖPNV gibt es aber auch: USA. Dort gibt es im Nahverkehr häufig nur Busse und im Fernverkehr kaum Bahnverbindungen.
Die Fahrgastverbände und Eisenbahnfans sind keine starke Lobby, weil sie nicht genug Geld haben, glaube ich.
Es gab noch so ein System mit (diesmal) S-Bahnen auf "richtigen" Bahnstrecken: Die DUO-S-Bahn. Ich weiß, das ist Vergangenheit, aber ich hoffe, dass Euch das eventuell interessiert.


Gruß,

David

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