Gefunden im Hamburger Abendblatt online vom 30.11.2004.
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800 Millionen für den Hafen
Startschuß für neuen Containerbahnhof. Das größte Investitionsprogramm in der Geschichte der HHLA hat begonnen
Von Rolf Zamponi
Hamburg - Als der Containerumschlag 1967 im Hamburger Hafen begann, fertigte Helmuth Kern, der damalige Hamburger Wirtschaftssenator, auf dem Burchardkai per Signalkelle den ersten Containerzug ab. Gestern nun gab ein extra in der Packhalle 5 aufgestelltes Bahnsignal grünes Licht für ein 800 Millionen teures Ausbauprogramm für die Transportboxen, die den weltweiten Seeverkehr bestimmen. Die Kapazität der drei HHLA-Containerterminals soll bis 2010/11 von fünf auf zehn Millionen Standardcontainer (TEU) steigen.
"Wir setzen einen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte", sagte HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters. Immerhin ist das Investitionsvolumen in der Firmengeschichte einmalig. Mit ihm stellt sich die HHLA auf den durch das Wachstum in China sowie im Ostseeraum und dort vor allem von Rußland in Fahrt gehaltenen Boom in der Seeschiffahrt ein.
Das Projekt beginnt dabei nicht zufällig mit dem Bau des neuen, 35 Millionen Euro teuren Bahnhofs, dessen elf rund 600 Meter lange Gleise von 2006 an über das Gelände der heutigen Packhalle laufen werden. Denn die HHLA setzt auf den Schienenverkehr. Immerhin werden 40 Prozent der Container für das Hinterland auf die Bahn verladen. "Wer den Verkehrsinfarkt verhindern will und das Ziel anstrebt Emissionen zum Schutz des Weltklimas zu vermindern, kommt am Ausbau des Hamburger Hafens und der Elbe nicht vorbei", meint Peters.
In den vergangenen zwölf Monaten hat die von der HHLA und der Bahn gemeinsam gehaltene Tochter Transfracht allein 9000 Containerzugverbindungen hergestellt und so 500 000 Lkw-Fahrten ersetzt, rechnete gestern der angereiste Bahn-Chef Hartmut Mehdorn vor. "Wir sind stolz, Teil einer Entwicklung mit historischer Tragweite zu sein, die wohl erst in Jahren deutlich wird." Durch den Ausbau des Hafens rechnet HHLA-Chef Peters mit 3000 neuen Arbeitsplätzen, davon 300 bei der HHLA. "Eine gute Meldung für Hamburg", so Wirtschaftssenator Gunnar Uldall. Nach rund 6,1 Millionen TEU 2003 ist Uldall sicher, daß in diesem Jahr "um die sieben Millionen TEU" erreicht werden.
Schon in den vergangenen fünf Jahren lag der Zuwachs im Containerumschlag bei 13,4 Prozent. 2004 sollen es auf den HHLA-Terminals sogar mehr als 18 Prozent sein. Uldall: "Wir haben keine Sorgen, daß bei einer Kapazität von 15 Millionen TEU im Gesamthafen die Kapazitäten nicht ausgelastet werden könnten."
In den Burchardkai, dessen Kapazität von 2,5 auf 5,2 Millionen TEU steigen soll, fließen nun allein 400 Millionen Euro. "Hier wird im laufenden Betrieb bei wachsendem Umschlag ausgebaut", sagte HHLA-Vorstand Stefan Behn. Geplant ist, die hochbeinigen Van-Carrier im Containertransport zwischen Lager und Seeschiff fahren zu lassen. Über den gelagerten Containerblöcken werden dagegen Portalkräne eingesetzt, so daß keine Fahrgassen mehr notwendig sind. Die Container lassen sich so dichter stellen und sollen zudem statt in höchstens drei in bis zu fünf Lagen übereinander gestapelt werden.
"Aber keine Angst vor der Umbauphase", rief Behn den 300 geladenen HHLA-Kunden zu. "Schicken Sie uns so viele Container, wie sie können."
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Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2004/11/30/370377.html