"Schaden in der Oberleitung"

Alles zum Thema Eisenbahn im Maßstab 1:1

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Datterich
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"Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Datterich » Sonntag 8. September 2019, 15:57

Eine sehr interessante Einschätzung von Arno Luik kann man hier finden:
Das Desaster der Deutschen Bahn ist kein Versehen. Es gibt Täter. Sie sitzen in der Bundesregierung, im Bundestag. Und seit Jahren im Tower der Deutschen Bahn. Arno Luik, langjähriger Stern-Autor und einer der profiliertesten Bahn-Kenner hierzulande, zeigt in seinem Buch „Schaden in der Oberleitung“ das komplette Desaster detailliert auf. Über 10 Milliarden jährlich pumpen wir Steuerzahler in die Deutsche Bahn – dafür ist sie dann in 140 Ländern der Welt im Big Business tätig. Aber hierzulande ist die Bahn eine echte Zumutung: Die Züge fahren immer unpünktlicher, oft fahren sie gar nicht und manchmal sind sie ein Risiko für unser Leben.
Hmmm - das sind eigentlich alles Fakten, die wir hier zum größten Teil auch seit einigen Jahren diskutieren und als Versagen erkannt haben und wohl auch noch eine ganze Weile diskutieren werden.
Laut Grundgesetz ist die Bahn ein besonderer Betrieb – sie hat einen klaren, einen grundgesetzlich vorgeschriebenen Auftrag: den Bürger mit einem günstigen Transportmittel zu versorgen. Jeden Bürger, egal wo. Die Bahn soll agieren „zum Wohl der Allgemeinheit“, so steht es im Paragraf 87 des Grundgesetzes. Und sie soll – auch aus ökologischen Gründen dafür sorgen, dass mehr Personen- und vor allem auch mehr Güterverkehr auf die Schienen kommt und runter von der Straße. So sagen es die Politiker seit sehr vielen Jahren, seit Jahrzehnten.

Beides funktioniert nicht. Bei beidem versagt die Bahn. Es ist absurd, konstatierte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, „wenn ein Konzern, der zu 100 Prozent im Staatsbesitz ist, sich nicht um die Gesetze des Staates kümmert“. Die Deutsche Bahn hat sich verselbstständigt. Sie ist – auch unter tätiger Mithilfe vieler Politiker – zu einem Staat im Staate geworden. Die Bahn macht, was sie will.

Nein, übrigens: Das ist keine Polemik.

Es stellen sich sehr viele Fragen: Wie konnte es passieren, dass dieser Staatskonzern dermaßen aus dem Ruder läuft? Der jährlich weit über zehn Milliarden Euro an Steuergeldern bekommt – aber seinen Bürgern, den tatsächlichen Besitzern dieser Bahn, immer weniger bietet, schlimmer noch: sogar rücksichtslos ihnen gegenüber ist? Der aus Kostengründen an Bahnschranken spart – und so Tote in Kauf nimmt. Der aus Kostengründen auf Bahnsteigen Durchsagen einspart – und so Tote in Kauf nimmt.

Der, wie der Bundesrechnungshof im Januar 2019 ungewöhnlich scharf kritisierte, keines, aber auch wirklich keines der Ziele verwirklicht hat, die mit der Bahnreform 1993/94 (also mit der Abschaffung der Deutschen Bundesbahn) verwirklicht werden sollten: etwa Ausbau und Erhalt des Schienennetzes, um mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene zu bringen, finanzielle Konsolidierung.

Der stattdessen in über 140 Ländern agiert, einfach so, keine Regierung hat ihn dazu beauftragt, aber dieser imperiale Größenwahn bringt den Bürgern hierzulande nichts – außer Zerfall und Ärger. Der ökonomisch so mies wirtschaftet, dass er, um den Verkehr irgendwie noch aufrechtzuerhalten, ständig nach mehr staatlichen Mitteln ruft. Und sie auch bekommt – ohne an der desaströsen Strategie etwas ändern zu müssen, die dazu geführt hat, dass der Konzern heute mit über 20 Milliarden Euro verschuldet ist. Im Grunde pleite ist.

Der aber seinen Chefs, Vorständen (und Aufsichtsräten) hohe Millionengehälter bezahlt, obwohl die seit Jahrzehnten unverantwortlich handeln und gegen das Aktienrecht verstoßen – eigentlich ein Fall für Gerichte.

Stattdessen darf dieser Konzern weiterhin – ungerührt und bisher ungestraft – Milliarden Euro in so gigantische wie unnötige Großprojekte verschleudern, etwa in Stuttgart 21, in Münchens zweite Stammstrecke, in Hamburg-Diebsteich – alles unfassbar teure Megaprojekte, die den Verkehr behindern und die Reisenden ärgern werden, aber nur die Beton-, Stahlindustrie- und die Tunnelbohrmaschinenunternehmen erfreuen.

Ein Staatskonzern, der so unverdrossen wie frech das politisch-offizielle Mantra des Staats konsequent konterkariert, nach dem mehr Verkehr auf die Schiene soll – der seit Jahrzehnten Schienen rausreißt, Weichen abbaut, Bahnhöfe stilllegt, die Infrastruktur sträflich verkommen lässt, der, so muss man es leider sagen, im Autoland Deutschland sich offenkundig sehr anstrengt, den Bahnverkehr zu behindern, nein, ihn auf Dauer zu zerstören.

Ist das in diesem Autoland ein Zufall? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht?
Bestimmt ein lesenswerter Stoff - ich bin gespannt, ob und wie darauf reagiert werden wird.

Nachdenkliche Grüße an alle Steuerzahler
Datterich
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"Schaden in der Oberleitung" - Buchvorstellung

Beitrag von Datterich » Sonntag 8. September 2019, 17:05

Kleiner Nachtrag der öffentlichen Veranstaltung und Buchbesprechung im Stuttgarter Rathaus vom 3. September 2019 (Video) - übrigens findet eine Buchbesprechung am Donnerstag, 12.09.19 um 18:30 Uhr im Hamburger Rathaus statt. Das könnte für Nordlichter interessant sein ...

Dies ist bitte keine Produktwerbung für ein Buch, sondern eine Information über einen Bericht über ein Unternehmen. :idea:

Freundliche Grüße an alle Bürgerinnen und Bürger
Datterich
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Sonntag 8. September 2019, 20:39

Moin,
mir fallen dazu sehr böse Worte ein, aber ich will mich nicht aufregen.

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"Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Datterich » Montag 9. September 2019, 21:07

Über "Flaschenzug" als "Oberleitung" und weitere bittere bekannte Wahrheiten, die hier zum Thema passen, kann auch jetzt noch der Beitrag vom 29. Januar 2019 in der Anstalt (ZDF) abgerufen werden. Ergänzt die Probleme nahtlos.

Freundliche Grüße aus Darmstadt
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"Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Datterich » Donnerstag 24. Oktober 2019, 16:52

Nachtrag: Am 14. November 2019 um 18:30 Uhr wird es im Hamburger Rathaus (Kaisersaal) eine weitere Buchvorstellung mit dem Autoren geben. Das Buch scheint ja wirklich volle Häuser zu schaffen - leider ...

Freundliche Grüße an die Elbe
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Donnerstag 24. Oktober 2019, 17:15

Moin,
für das Buch Schaden im Oberstübchen, ähh in der Oberleitung, werde ich wohl Morgen 20,00€ investieren. Nein, nicht bei Ama*, sondern vor Ort bei der Mayerchen Buchhandlung

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Donnerstag 24. Oktober 2019, 17:29

Moin,
hier ein Artikel, der noch mehr reizt, das Buch zu kaufen.

Auch interessant: >Schwarzbuch 'Deutsche Bahn AG'< bei Google schauen, wer es noch liefern kann. Mein Exemplar gebe ich nicht her.

Auch interessant: >senk ju vor träwelling < bei Google schauen, wer es noch liefern kann. Mein Exemplar gebe ich nicht her.

Hier ist noch etwas:> »Sorry, wir haben uns verfahren«: Kurioses aus der Bahn < bei Google...

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Stefan mit F
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Stefan mit F » Donnerstag 24. Oktober 2019, 18:20

Moin,

die drei letztgenannten Bücher habe ich vor einiger Zeit bei einem Anbieter, der sich "zurückkauf" oder so ähnlich nennt, für 1,29€ - 1,49€ pro Stück gebraucht erhalten, zzgl. Versandkosten hat mich das in Summe weniger als 10€ gekostet. Lesenswert. :up:
Alternativ sind die Bücher wohl auch in gut sortierten "Buchläden um die Ecke" erhältlich bzw. bestellbar. Eine gute Gelegenheit, um den Buchhandel vor Ort zu stärken und vielleicht direkt noch etwas anderes zum Schmökern zu finden.
Gruß aus 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa
Stefan mit F

Im August 2024 neu erschienen: KLIMA BULLSHIT BINGO von Jan Hegenberg
Ab 06.08.2024 bekommt man es in jeder kleinen Buchhandlung um die Ecke.

martin236
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von martin236 » Montag 16. Dezember 2019, 20:16

Hallo zusammen,
interessanter Beitrag über Verspätungen und andere Probleme bei der Bahn.
Siehe hier: https://www.hr-fernsehen.de/tv-programm ... 78088.html

VG Martin

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Bernd 123
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Bernd 123 » Montag 16. Dezember 2019, 21:37

Statistisch fährt jeder Bewohner der Bundesrepublik Deutschland 25 Mal im Jahr mit der Bahn.
Da frage ich mich ernsthaft wer da für mich fährt. :lol:
Einer der die Bahn aufgrund unmöglicher Anbindung nie nutzen kann

Bernd
Wir werden nicht älter, sondern besser !!!!
mfm 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020mini, 2021, 2022, 2023, 2024
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Bernd W.
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Bernd W. » Montag 16. Dezember 2019, 22:18

Bernd 123 hat geschrieben:
Montag 16. Dezember 2019, 21:37
Statistisch fährt jeder Bewohner der Bundesrepublik Deutschland 25 Mal im Jahr mit der Bahn.
Da frage ich mich ernsthaft wer da für mich fährt. :lol:
....
Bernd
Hallo,
ich ca. 400 mal pro Jahr nur IC :wink: Morgens hin und Abends zurück.
Ab und an erwischt man noch die alten gemütlichen roten Stoffsitze in den 6er Abteilen, ach Reisen könnte so schön sein...
Gruß,
Bernd

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writeln
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von writeln » Montag 16. Dezember 2019, 23:13

Ich kann auch noch 80 x "Metronom" anbieten.
(U-Bahn lass ich mal raus).

Und ansonsten soll es im MiWuLa noch einen Eisenbahn "Feldforscher" geben, der ständig zwischen kleiner und großer Bahn wechselt... :up:

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Dienstag 17. Dezember 2019, 20:14

Moin Bernd,
poste doch ein Bild auf Twitter. :clown: :clown: :clown:

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Bernd 123
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Bernd 123 » Dienstag 17. Dezember 2019, 21:08

Moin,
günni hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 20:14
poste doch ein Bild auf Twitter. :clown:
ich bin doch nicht auf Partnersuchportalen. :no: .................................. :fight:

Kopfschüttelnde Grüße

Bernd
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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Dirk Zimmermann » Mittwoch 18. Dezember 2019, 06:36

writeln hat geschrieben:
Montag 16. Dezember 2019, 23:13
Ich kann auch noch 80 x "Metronom" anbieten.
(U-Bahn lass ich mal raus).

Und ansonsten soll es im MiWuLa noch einen Eisenbahn "Feldforscher" geben, der ständig zwischen kleiner und großer Bahn wechselt... :up:
:hm?:

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Mittwoch 18. Dezember 2019, 18:18

Moin Bernd,
hier ist noch ein Bernd unterwegs.

Es gibt sogar Leute, die Twittern ein Bild und bekommen sogar Antwort von den Bundesverspätungsbetrieben... (Das ist der ironisch gemeinte Aufhänger)

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von piefke53 » Mittwoch 18. Dezember 2019, 19:36

martin236 hat geschrieben:
Montag 16. Dezember 2019, 20:16
Hallo zusammen,
interessanter Beitrag über Verspätungen und andere Probleme bei der Bahn.
Siehe hier: https://www.hr-fernsehen.de/tv-programm ... 78088.html

VG Martin
Moin Martin,

Hier habe ich dazu ein Bildchen gepostet ...
Freundliche Grüße aus Niederösterreich
Fred


Jede Bewegung, die nicht der Fortpflanzung oder Nahrungsaufnahme dient, ist unnötig und hat daher zu unterbleiben.

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Samstag 18. Juli 2020, 23:40

Moin,
so, nachdem ich mit erheblicher Verspätung das Buch erstanden habe, ist es nun ausgelesen. Ehrlich gesagt, man sollte bei dieser
Lektüre auf seinen Blutdruck achten! Das Wort Skandal ist hier noch zu gering um die Machenschaften diverser Dame und Herren
zu bewerten.
Insgesamt ist dieses Buch sehr lesenswert und um es nochmals zu erwähnen, Herzkranke sollten auf ihren Blutdruck achten.

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"Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von Datterich » Dienstag 21. Juli 2020, 06:30

günni hat geschrieben:
Samstag 18. Juli 2020, 23:40
... mit erheblicher Verspätung das Buch erstanden habe, ...
Kam es etwa mit der Bahn? :twisted:

Freundliche Grüße nach D'dorf
Datterich
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...

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Re: "Schaden in der Oberleitung"

Beitrag von günni » Dienstag 21. Juli 2020, 10:21

Moin,
Datterich hat geschrieben:
Dienstag 21. Juli 2020, 06:30
Kam es etwa mit der Bahn? :twisted:
nö, ich musste die Prioritäten anders setzen. (Gesundheit)

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